• Appius blickte dem Griechen mit gerunzelter Stirn nach. Auf welches Missgeschick dieser abspielte war dem Furier nicht klar.


    Nachdem Tiberios die Bibliothek verlassen hatte begsnn die besagte Schriftrolle zu suchen und würde fündig.


    Tierchen sollen für Krankheiten die Schuld tragen? So klein dass sie mit dem Auge nicht sichtbar sind? Nur wie konnte dieser Varro das nun feststellen wenn sie ja quasi unsichtbar waren.... Cerretanus begann nun das Schriftstück zu lesen. Er versank regelrecht darin was die Konsequenz hatte dass er fast die Frist versäumte aufzubrechen.
    Schliesslich galt es seiner Pflicht nachzukommen.

  • >> Hortus


    https://www.imperiumromanum.ne…?postid=918724#post918724Tiberios betrat die Bibliothek, die sein neuer Arbeitsbereich war.
    Andächtig strich mit den Händen über die Regale, in der die Schriftrollen lagen.
    Er selbst war ein begeisterter Leser und liebte alles, was mit Büchern zu tun hatte.


    Da es schon spät war, zündete er einige Öllampen an und stellte sie in einem Halbkreis auf das Lesepult.


    Wie wollte er vorgehen ? Zuerst ein Verzeichnis aller Werke anfertigen und nach Autoren alphabetisch ordnen, wie es die domina wünschte oder besser gleich zwei Verzeichnisse, eines in Griechisch und das andere in Latein ?


    Tiberios dachte an die Form eines Polyptychon, eines Codex aus dünnem , glattgeschliffenen Buchenholz, welches eine weiße Oberfläche hatte.
    Man konnte es neben sich auf den Tisch stellen und bequem etwas nachschlagen, während man mit einer Schriftrolle arbeitete.
    Tiberios wollte das Verzeichnis mit Eisengallustinte schreiben , weil sie am haltbarsten war und mit seinem besten calamus , einer Bronzefeder.: Schwarze Schönschrift auf weißem Untergrund.


    Zuerst aber würde er sich einer dringenderen Aufgabe unterziehen: Jede Schriftrolle aufwickeln, sie nach möglichen Beschädigungen untersuchen und wenn möglich, sie reparieren, oder ergänzen.


    Das gab ihm auch Gelegenheit, wirklich jedes Werk in der Hand gehabt haben.


    Tiberios begann zu arbeiten und vergaß vollkommen die Zeit.

  • >> Farbenmischer Pater Danuvius


    Tiberios hatte die neue Tinte besorgt, um mit seiner Arbeit an dem Codex zu beginnen. Außerdem hatte er eine Rechnung für die domina Furia Stella :



    Farbenmischer Pater Danuvius


    Rechnung


    ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLXX A.U.C. (20.4.2020/117 n.Chr.)


    An: Furia Stella - Casa Furia, Roma



    Gesamtbetrag: 10 Sesterze


    Vielen Dank für euren Einkauf
    und beehrt uns bald wieder!


    Alle Preise sind in Sesterze angegeben.

    ,
    die er ihr sobald wie möglich vorlegen musste.


    Tiberios packte die Eisengallustinte aus. Den Polyptychon aus weißem Buchenholz hatte er schon zuvor besorgt..
    Aber er würde die Autoren und Werktitel zunächst einmal auf Tabulae notieren und später ins Reine schreiben.
    Außerdem waren einige Schriftrollenhüllen auszubessern.......


    Um ihn waren Schönheit und Harmonie, beides schätzte der furische Sklave sehr. Er fuhr mit seiner Arbeit fort.

  • Cubiculum Furia Stella >>


    Da die domina Furia Stella angekündigt hatte, vielleicht nach der cena in die Bibliothek zu kommen, wollte Tiberios alles vorbereiten.
    Er stellte den Lesesessel der domina so zurecht, dass der Lichteinfall optimal zum Lesen war und richtete ein Kissen für den Rücken, eines für den Nacken und schob den Fußschemel in die Nähe des Sessels..
    Dann legte er zwei Schriftrollen in ihren Hüllen auf den Tisch - das 14. Buch der Annalen von Tacitus - Tiberios fand es zwischen dem dreizehnten und dem fünfzehnten, wie das auch sein sollte - und auch das Perì tou Okeanou von Pytheas, falls Furia Stella doch einen Blick hineinwerfen wollte.


    Weil es zur Abendessenzeit schon dämmrig sein konnte, stellte er vier Öllampen im Halbkreis auf den Tisch. Neben die Schriftrollen platzierte Tiberios den fertigen Teil des Codex, den er mit der neuen Eisengallustinte beschrieben hatte.


    Danach verbrannte der junge Grieche ein wenig Mastix in einer Kupferschale, was einen leichten zitronigen Duft ergab, der die Sinne klären und die Konzentration erhöhen sollte.


    Tiberios schaute sich prüfend um. Die Bibliothek war ordentlich, die Behälter der Schrifrollen gereinigt, alles an seinem Platz. Der Ort strömte Schönheit und Harmonie aus.


    Der junge Alexandriner richtete einige Wachstafeln . Vielleicht brauchte man seine Dienste später als Scriba, um Notizen zu machen .
    Bis man ihn rief, würde er sich im Hintergrund halten.
    Leser und Leserinnen waren besondere Menschen, die gerne ungestört waren.

  • Nach der Cena ging Stella nun in die Bibliothek, wie sie auch Tiberios gesagt hatte.


    Sie betrat den Raum und war angenehm überrascht. Der junge Mann hatte wirklich eine Begabung, kreativ zu sein und es herschte eine Ordnung, die es vorher nie gegeben hat. Und es duftete auch so leicht und dezent nach Zitrone ...


    "Tiberios, komm doch näher ... Du hast alles so schön gemacht, mir fehlen ja die Worte!... Einfach herrlich! Hast an alles gedacht und als Dank eine Belohnung verdient!",


    Stella lächelte den Sklaven begeistert an und stand nun vor dem Tisch, wo die Schriften lagen. Sie nahm die aus der Hülle und betractete kurz den Inhalt. Und obwohl der Lesesessel mit einem Kissen sehr einladend aussah, beschloss Stella die Schriften mitzunehmen,


    "Ja, das ist es, was ich meinte: die "Annalen von Tacitus", die beiden Bücher nehme ich gleich mit und lese die dann vor dem Schlafengehen ..." , und bevor sie die Bibliothek verlassen hat, schaute Stella noch mal Tiberios an ,


    "Also überlege es dir, was du dir wünschst und sage mir dann Bescheid! Ich bin sehr zufrieden mit dir, Tiberios"

  • Tiberios war als Haussklave in einem gehobenen Haushalt dazu ausgebildet worden, sein Werk im Hintergrund wie eine gutgeölte Maschine zu verrichten.

    Er hatte schlicht nicht damit gerechnet, dass die domina Furia Stella nicht nur bemerkte, wie viel Mühe er sich gab, sondern ihn auch noch besonders lobte, ja dass sie ihn anlächeln würde und sogar belohnen wollte.


    Nun strahlte der junge Alexandriner vor Freude und wurde rot vor Verlegenheit, verbarg das aber hinter einer tiefen Verbeugung .
    Ich danke dir, domina für deine Freundlichkeit“, sagte er bewegt:
    „Ich werde mir überlegen, was ich mir wünsche.“


    Tiberios vergaß nie, wenn er gütig behandelt wurde, dann ging er für diesen Menschen durchs Feuer. Und zu seinem Respekt für den scharfen Verstand seiner domina, kam nun auch Verehrung dazu.


    Tatsächlich wollte der junge Grieche seinen Wunsch noch zurückstellen, denn er hatte alles, was er brauchte und sich gerade wünschte.
    Aber vielleicht würde einmal der Tag kommen, in der er eine Bitte äußern musste und da war es gut, wenn ihm seine domina gnädig gesonnen war.

  • Den Brief von ihrem Cousin Appius hat Stella tief erschüttert, obwohl es von Anfang an klar war, dass diese unberechenbare Sklavin den Appius in Schwierigkeiten bringen wird und damit auch dem Ruf der Gens Furia Schaden zufügt.


    Natürlich wusste Stella, was so alles vor kurzem in Subura passierte, (sie hatte ja ihre Spione) und das eine Sklavin dabei eine Rolle spielte, so wurde wenigstens erzählt, auch die Sklaven im Haus haben darüber in allen Ecken getuschelt. Nun, vor allem tat Stella ihr Cousin leid, aber sie hoffte, es wird sich schon alles klären. Auch machte es sie traurig, dass Appius sie nicht besuchen kommen kann.


    Das waren Stellas Gedanken während sie in die Bibliothek ging, um mit Tiberios über die besagte Sklavin zu reden. Sie seufzte, betrat den schönen, ruhigen Raum und sah sich nach dem jungen Mann um.


    "Tiberios, bist du hier? ..."

  • " Salve, domina, zu Diensten", Tiberios hatte in gebückter Haltung aufgeräumt und richtete sich nun auf.
    Er war aufmerksam, aber schaute Furia Stella wie üblich nicht in die Augen. Er hoffte, dass alles zu ihrer Zufriedenheit war.

  • Es freute Stella, dass Tiberios in der Bibliothek war, so musste sie ihn nicht suchen, oder Lyda damit beauftragen,


    "Tiberios, kennst du die Sklavin Eireann? Ich habe eben einen Brief von meinem Cousin Furius Cerretanus bekommen und er bat mich, dir mitzuteilen, dass diese Sklavin ein "Gast in der Castra ist", betonte Stella und zuckte die Schultern, "...Was auch immer das bedeuten mag",


    Sie schaute Tiberios fragend an und war nun gespannt, was er dazu zu sagen hat.

  • Tiberios wurde blass, denn seine Befürchtungen hatten sich bewahrheitet: Eireann, der keltische Feuerkopf, war im Kerker der Urbaniciani. Aber was genau ist geschehen?, dachte er.


    Tiberios wußte weder, dass der dominus Appius Furius Cerretanus Eireann gekauft, noch dass sie aus der Casa Furia weggelaufen und später in den Brand des Lupanars Ganymed verwickelt worden war.


    Da die domina Furia Stella ihn abwartend anschaute, schloss der junge Grieche daraus, dass sie ihm erlaubte, frei zu sprechen:


    Die Sklavin Eireann ist eine sehr gute Freundin, domina.“, sagte er:
    „Ich kenne sie schon seit dem Tag, als mich mein dominus gekauft hat.* Eireann hat ein hitziges Temperament und gibt gerne Widerworte. Sie macht vieles, ohne vorher zu überlegen. Aber sie ist liebevoll, arbeitet fleißig und hat ein gutes Herz. Niemals würde sie ein Verbrechen begehen!“




  • Stella hat Tiberios Reaktion auf ihre Worte genau beobachtet. Anscheinend wusste er nicht, dass Cerretanus die Sklavin gekauft hat, die dann weg gelaufen war und er sie im Lupanar während des Brandes wieder fand.


    "Also, Tiberios, was du mir über Eireann erzählt hast entspricht nicht dem, was wir hier erlebt haben. Dominus Cerretanus hat sie gekauft und hierher gebracht. Sie benahm sich absolut unpassend! Sie wollte in der Casa nicht bleiben, sondern verlangte, dass ihr Herr sie in die Castra mitnahm. Und weil es nicht ging, ist sie dann unbemerkt abgehauen... . Nun ist sie jetzt da, wo sie hinwollte!" die Einzelheiten wollte Stella ihm ersparen und machte eine kleine Pause;


    "Wenn du mehr wissen möchtest, muss du ja Dominus Cerretanus aufsuchen und ihn fragen, sie ist ja seine Sklavin!"


    Tiberios tat Stella leid, aber sie konnte ihm nicht weiter helfen.

  • Jedes Wort der domina Furia Stella traf Tiberios ins Mark.
    Es war in seinen Augen doch ein großes Glück für Eireann, dass dominus Cerretanus sie gekauft hatte. Sie wäre in ein gutes, kultiviertes Heim gekommen, in dem die Herrschaft weder grausam noch ungerecht war. Außerdem wußte Eireann, dass Tiberios, der furischen familia angehörte, war ihr das denn völlig gleichgültig?


    Und was bedeutete es, dass Eireann unbedingt mit in die Castra wollte? Jeder wußte, dass der Aufenthalt dort nur Soldaten erlaubt war. Hatte sie sich dominus Cerretanus etwa an den Hals geworfen? Aber dazu passte wiederum nicht ihre Flucht – wenn Eireann sich in ihren neuen Herren verliebt hätte, würde sie nicht alles tun, um ihm zu gefallen?


    Das Geschehene schien Tiberios sehr verworren und bar jeder Logik.


    Und er schämte sich Furia Stella gegenüber zutiefst für das Verhalten seiner Freundin.
    Trotz allem brachte er es aber nicht übers Herz, Eireann zu verurteilen, bevor er sie gesehen und gesprochen hatte.


    „Domina, es tut mir alles sehr leid.“. sagte Tiberios mit gesenktem Kopf und sehr ernst:
    „Dennoch möchte ich dich bitten, den Wunsch, den ich frei habe, mir jetzt zu erfüllen: Erlaube mir selbst zur Castra zu gehen und die Sklavin Eireann im Carcer zu besuchen, um ihr einige persönlichen Sachen.vorbeizubringen. Ich bin mir sicher, Eireann wird sich mir anvertrauen. Ich bitte dich, domina, um diese Gnade.“

  • Stella sah, dass ihre Worte Tiberios tief betroffen haben und sie befürchtete, dass der junge Sklave gleich umkippen wird,


    "Tiberios, du darfst dich kurz setzen und etwas Wasser trinken", Stella zeigte mit einer Geste auf einen Schemel daneben ein Tischchen auf dem ein Krug frisches Wasser und zwei Becher standen.


    "Ja, es ist richtig, du hast einen Wunsch frei, aber ich würde dir raten, den für später aufzubewahren, denn du, als Sklave in gehobener Position, hast ja freien Ausgang, also kannst du auch in die Castra gehen und dort Dominus Cerretanus um die Erlaubnis, Eireann zu besuchen, bitten, " dabei schaute Stella ihn voller Bedauern an...

  • Tiberios war wirklich dankbar, dass domina Furia Stella ihm erlaubte, sich auf den Schemel zu setzen.


    Die Gefühle, die er gerade fühlte: Angst um Eireann, die im carcer der Urbaner einsaß, durchaus auch gemischt mit Wut auf Eireann, die sie beide in eine solche Situation gebracht hatte, ließen ihn für einen Moment fast seine Haltung verlieren.


    Er war froh, sich erst einmal auf das Eingießen des Wassers in einen Becher konzentrieren zu können, dann überlegte er kurz und goss auch den anderen voll.
    Seine Erziehung war so gewesen, dass ein guter Diener Probleme löste und das auch vorausschauend – und keineswegs selbst der Verursacher von Problemen wurde.

    Die domina war so gut zu ihm, und als sie ihn bedauernd ansah und ihm riet, seinen Wunsch aufzusparen, nickte er ziemlich überwältigt.


    Dann trank Tiberios erst einmal aus seinem Becher.
    Sich zu setzen und einen Schluck zu trinken, half ihm, sich zu sammeln.:


    Ich danke dir, domina für all deine Güte.“, sagte er:
    „Ich werde deinem Rat folgen. Somit werde ich mir diesen Mittag freinehmen und bald aufbrechen. Wenn du es wünschst, erstatte ich dir Bericht über das, was ich erfahren habe.“


    Der furische Sklave sah sich nochmals prüfend um:
    "Hier in der Bibliothek ist alles in guter Ordnung, ich war für heute auch fast mt der Arbeit durch, die ich mir vorgenommen hatte.", fügte er hinzu.


    Die domina Furia Stella sollte keinesfalls annehmen, er würde wegen privater Angelegenheiten seine Pflichten vernachlässigen, so etwas würde er nie tun.

  • >> Epistolae


    Als Tiberios wie jeden Tag die Post holte, war ein Brief dabei, der an ihn persönlich gerichtet war. Es schien kein offizielles Schreiben zu sein. Trotzdem war er sehr nervös, als er sich in die Bibliothek auf seinen Schemel setzte und ihn entrollte., denn es handelte sich um dominus Lurcos Antwort auf sein Entschuldigungsschreiben. .



    Ad
    Gens Furia
    Casa Furia
    Roma


    für Tiberios



    Salve Tiberios,


    Dein Brief mit Deiner Entschuldigung hat mich erreicht.
    Wie ich bereits einem Kollegen sagte, hattest Du den Mut mich zu beleidigen.
    Aber ebenso hast Du den Mut gefunden eben jene Worte zurück zu nehmen und
    Dich dafür zu entschuldigen.


    Eine Entschuldigung verlangt Mut, Du hast ihn bewiesen und das erkenne ich an.
    Deine Entschuldigung nehme ich ebenfalls an.


    Du hast Recht Tiberios, die Widerworte vor der Castra standen Dir nicht zu.
    Ich hatte Dich bis dato nur als kluge, umsichtige Person kennengelernt.
    Wer oder was immer Dich zu so einem Verhalten verleitet hat, meint es nicht gut mit Dir Tiberios.


    Das Du mich persönlich nicht verletzen wolltest, glaube ich Dir Tiberios. Ich hatte ebenso wenig vor Dir zu schaden. Allerdings ist es ebenso meine Aufgabe, auch meine Kollegen vor Schaden zu bewahren. Da spielt es auch keine Rolle, ob wir uns persönlich kennen. Es darf in dem Moment keine Rolle spielen, da Leib und Leben anderer davon abhängen.


    Dein Bündel, dass Du in Freundschaft dort abgeben wolltest, war mit ehrlichem Gewissen geschnürt. Aber leider haben nicht alle Personen ein derartiges Gewissen wie Du - manche besitzen überhaupt keines. Deine Güte und Gnade, hätte in Mord und Todschlag umschlagen können.


    Halte Dich an domina Furia Stella, jene Frau hat Güte im Herzen.
    Eine Frau die Versöhnung befiehlt, meint es gut mit uns beiden Tiberios.


    Betrachte die Angelegenheit als erledigt.
    Und nebenbei, Du solltest Dich auch mit Scato versöhnen.
    Ihr beide habt es nötig, glaub mir.


    Vale


    Lurco




    Tiberios las und je länger er las, desto gerührter wurde er.


    Dominus Lurcos Schreibweise war nicht wie die eines Ranghohen an jemanden niedrigsten Standes, sondern wie die eines Freundes, der es nur gut mit ihm meinte. Er sprach ihn mehrmals mit Namen an. Er erklärte ihm, warum er an der Porta Praetoria so hart zu ihm gewesen war.


    Tiberios begriff, dass er durchaus den Eindruck gemacht hatte, mit einer wegen schweren Anschuldigungen inhaftierten Verbrecherin unter einer Decke zu stecken.


    Dass er nichts davon gewußt hatte, war zweitrangig.


    Tiberios wußte auch, dass es ein großes Entgegenkommen des Römers war, ihm überhaupt etwas erklären zu wollen. Er hatte keinerlei Recht auf irgendeine Erklärung . Es war also reine Freundlichkeit, und dass nachdem er sich selbst völlig unangemessen verhalten hatte.


    Gerade die Tatsache, dass weder dominus Lurco, noch dominus Scato
    eine Bestrafung für ihn wünschten, und dass die domina Furia Stella ihn auch nicht bestraft hatte,
    beeindruckte und beschämte Tiberios sehr.
    Wurde ein Sklave für ein Fehlverhalten bestraft, konnte er sich wenigstens insgeheim über seinen dominus aufregen.
    Aber Tiberios wurde behandelt wie jemand, der grundsätzlich Vertrauen verdiente, das spornte ihn jetzt doppelt an, sein Bestes zu geben.

    Die Römer erstaunten ihn immer wieder.


    Zwei Ratschläge enthielt dominus Lurcos Brief:


    Sich an seine domina Furia Stella zu halten - das fiel Tiberios leicht, denn er verehrte seine kluge und gütige domina sehr und wollte, dass alles zu ihrer Zufriedenheit geschah ( Er war froh, ihr irgendwann berichten zu können, dass seine Entschuldigung an die Urbaner akzeptiert worden war.)



    Und den Rat, sich mit dominus Scato wieder zu versöhnen.
    Das war schriftlich schwierig, weil der Sachverhalt viel komplizierter war.
    Terpander hatte ihm ja schon gesagt, dass Scato die Schriftrollen mit der Abschrift von Varro für verflucht gehalten hatte, was vermutlich bedeutete, dass er ihm kein bißchen über den Weg traute.
    Aber sein Brief an die gens Furia, den Tiberios abgefangen hatte, war im Ton freundlich und besorgt gewesen.


    Tiberios musste also versuchen, dominus Scato persönlich zu sprechen, um alles zu klären.
    Das würde nicht einfach werden.


    Er seufzte, und rollte den Brief zusammen.
    Ihn würde er aufbewahren, er war ihm kostbar.

  • Stella begab sich in die Bibliothek, um die Bücher zurückzubringen. Sie hat die beiden Lektüren studiert und wusste nun genug über Britannien und ihre Bewohner- die Kelten.


    Sie hat sich auf einer Liege neben dem Kamin gemütlich gemacht und ihre Blicke waren über die Regale mit den Büchern gewandert, es wurde aber langsam dunkel in der Bibliothek. Stella sah sich um, viellecht war Tiberios noch irgendwo hier und wird dann die Lichter und auch die Erfrischungen bringen.


    "Tiberios, bist du da?" Er besaß so ein Talent, sich unsichtbar zu machen, sie lächelte kurz und seufzte.

  • Tiberios kam, in einer Hand die Ölkanne, um die Lichter nachzufüllen, über dem Arm eine dünne Wolldecke, in die Bibliothek zurück.
    Er war ganz kurz draußen gewesen, um Öl und Decke zu holen. Vielleicht konnte seine Herrin in der Dämmerung und in der beginnenden Abendkühle etwas Licht und Wärme gebrauchen.


    „Salve, domina, hier bin ich“, sagte er, goss etwas Öl nach und entzündete vier Öllampen, die er so platzierte, dass Furia Stella Helligkeit zum Lesen hatte:
    „Ich habe vorsichtshalber eine Wolldecke geholt, weil es abends doch noch frisch ist.
    Hast du einen Wunsch, domina?“


    Dann fiel idem furischen Sklaven ein, dass er von einer römischen Dame auf dem städtischen Markt den Auftrag bekommen hatte, seiner Herrin etwas auszurichten:


    "Ich soll dich übrigens von deiner guten Freundin, domina Duccia Clara schön grüßen.", sprach er.

  • Tiberios, wie schon immer, hat an alles gedacht und entzündete vier Öllampen, aber auch brachte er Stella eine warme Decke. Nicht mal Lyda hat sich so um ihre Herrin gekümmert, na ja, sie war ja auch schon alt ...


    "Danke Tiberios, ich bin zufrieden, aber einen Becher heißen Tee hätte ich doch gerne",


    dabei lächelte Stella den fleißigen und zuvorkommenden Sklaven an, dann drangen seine Worte zu ihr durch,


    "Duccia Clara? Wie ist das möglich? Wo hast du sie denn getroffen?" Tiberios überraschte Stella immer wieder, sie holte tief Luft und sah den jungen Mann an...

  • „ Ich hole dir zuerst deinen Tee, domina und dann werde ich dir berichten.“, antwortete Tiberios – und stand schon an der Tür.
    Auch bei seinem früheren kyrios , dem Palmyrener, war Tee ein übliches Getränk gewesen, und mit Minze wirkte das heiße Getränk selbst in der Wüste kühlend, obwohl das viele nicht glauben mochten.
    Von Lyda hatte Tiberios abgeschaut, welchen Tee domina Furia Stella bevorzugte.


    Der junge Grieche kam wenig später mit einem Tablett, worauf ein dampfender Becher Tee stand, zurück und stellte es mit der Bemerkung: Bitte, vorschtig ,domina, es ist noch recht heiß - auf den Beistelltisch.


    Dann richtete er sich auf und berichtete von seinem Versuch ,auf dem mercatus drei Schriftrollen – die ihm, Tiberios, gehörten - zu verkaufen und seiner Begegnung mit domina Duccia Clara und deren respekteinflößenden weiblichen custos , und dass sie es wohl amüsant fand, bei einem Buchkauf ausgerechnet an einen furischen Sklaven zu geraten und ihm schöne Grüße an seine domina auftrug. )*
    Den Namen des Romanes, Chaireas und Kallirrhoe und dass ihm domina Duccia Clara eine tabula mit ihrer Anschrift gegeben hatte, erwähnte Tiberios auch, er wollte nichts Wichtiges weglassen.


    Als er geendet hatte, blieb er abwartend stehen.




  • Tiberios brachte einen dampfenden Becher Tee, der sehr aromatisch war, genau, wie Stella es mochte. Sie trank langsam das köchtliche Getränk und hörte dabei Tiberios zu, der über seine Begegnung mit Clara erzählte.


    "Ach so, du hast Domina Clara auf dem Markt getroffen? Sie ist eine liebe Freundin und eine Kollegin, wir haben zusammen in der Schola Atheniensis gearbeitet. Es war eine schöne Zeit ..." Stella seufzte leicht und lächelte in sich hinein,


    "... Übrigens, ihre bemalte Sklavin, oder wie du sagst, ihr "weiblicher custos" ist auch eine Keltin, eine Kriegerin aus dem Volk der Pikten. Clara hat sie aus Britannien mitgebracht und, wie es mir scheint, gezähmt!"


    Stella nahm noch einen Schluck Tee, immer noch sehr heiß und sah den Sklaven an,

    "Aber warum hast du die Bücher verkauft? ", es war Stella klar, dass Tiberios Geld brauchte, hoffentlich war er nicht in Schwierigkeiten geraten,


    "Du weißt, Tiberios, dass du mit mir über alles sprechen kannst ..." sie lächelte den jungen Mann an, "Nun ja, fast über alles" ;)

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