[Officium] Des Tribunus Laticlavus Manius Iulius Avianus

  • Frugi stand mit sehr gemischten Gefühlen vor der Officiumtüre des Tribunus Laticlavius M. Iulius Avianus. Eben noch hatte er Pompus und dann den Aushang mit der Dienstanweisung betrachtet. Pompus hatte ihn mit den Worten, na was haste dieses mal angestellt, vor dem Aushang empfangen. Zuerst hatte der Octavier noch gedacht, sein Freund wolle ihn hoch nehmen. Nach dem vergewisserndem Blick geantwortet, na dann auf dann lerne ich jetzt den letzten der Familienbande der Iullier persönlich kennen.
    Jetzt zog er ein letztes Mal an seinem Cingulum und klopfte an.

  • Manius war heute schon den ganzen Morgen in seinem Officium und er konnte jetzt schon sagen das er Schreibarbeiten nicht mochte. Er hatte sich einige Einträge aus der Stammrolle geben lassen und hatte sie abgeschrieben um ein paar Milites schon mal etwas zu prüfen.
    Dann klopfte es ein weiteres mal und er hieß den Nächsten herein zu kommen.
    Nach der ganze Grußorgie und der keinen Begrüßung fragte er direkt los. "Miles Octavius du bist der Sohn des Eques imperial Quintus Octavius Augustinus Minor daher denke ich du kannst lesen und schreiben? In deinem Eintrag in der Stammrolle steht nichts dazu." Manius hatte eine Tabula in der Hand und sah nun von der Tabula auf und den Miles an. Er war etwas verwundert denn wenn einer schreiben und lesen konnte wurde das normalerweise vermerkt. Aber die Abstammung der Männer wurde ja immer vermerkt, da sie ja als Garand dafür her halten musste das der Mann der sich bewarb auch römischer Bürger war. Und bei dem Sohn eines Ritters konnte man im Regelfall davon ausgehen das er des lesens und des schreibens mächtig war.

  • Verständnislos schaute der Octavier seinen Tribun an. Selbstverständlich konnte er schreiben und lesen. Was konnte er dafür wenn irgendwer bei seiner Rekrutierung vergessen hatte danach zu fragen oder es ein zutragen. Dafür war er nun wirklich nicht zuständig. Er konnte sich auch nicht daran erinnern, dass er je danach gefragt wurde.
    "Selbstverständlich kann ich schreiben und lesen. Dafür sorgte mein Vater, auch dass in seinem letzten Wille vermerkt wurde, dass ich der Cohortes Urbanae beitreten solle. Ich sollte mir alles selber erarbeiten und keine Familienbande zu meinem Vorteil nutzen." Er hatte Angst ich würde verweichlichen, dachte Frugi bitter.

  • Manius zog eine Augenbraue hoch und sah damit älter aus als er war. Was der Vater des Miles hatte ihn per Testament dazu verpflichtet sich ad Caliga hochzudienen? Hasste der Mann seine Kinder das war ja furchtbar. Der Miles tat ihm jetzt schon leid. "Nun für einen Mann deines Standes sicher aber nicht für die Masse der Milites." Sicher hatte er Mann schon festgestellt das er aus seinem Contubernium der einzige war der lesen und schreiben konnte. Warum nun die Aufzeichnungen hier unvollständig waren konnte er nicht sagen. Aber gut war das für den Mann nicht.
    Zur probatio gehörte die Überprüfung der Wehrfähigkeit also ob der Mann auch sicher römischer Bürger war. Die Prüfung der Empfehlungsschreiben und neben der körperlichen Untersuchung, dem Festhalten von Narben und Geburtsmalen, natürlich auch das feststellen von für die Legion wichtig Kenntnissen. Und schreiben war ganz sicher eine.
    Er reichte dem Mann eine Lehre Tabula."Gib mir eine Schriftprobe. Zwei drei Sätze reichen völlig."

  • Frugi zog seine Stirn kraus, er kam sich gerade wie ein Schuljunge vor. Was sollte er nur schreiben. Mit dem Stilus kratzte er sich an die Stirn, da fiel ihm etwas ein.



    Wenn ich an den Auftritt eines Patriziers, von Beruf Enkel, an einem Stadttor Roms denke, dann kann ich den Wunsch meines Vaters verstehen. So wie dieser möchte ich niemals sein. Es ist eigentlich auch meine Grundhaltung, jeder sollte sich alles selber erarbeiten.


    Mit seinem typischen Lächeln, wenn er wieder einmal einen verrückten Einfall hatte, reichte er dem Offizier die Tabula zurück.

  • Manius nahm die Tabula wieder zurück. Er konnte jetzt erst mal die Schriftprobe beurteilen und sie war Sauber und gramattische in Ordnung. Da er aber nicht Hellsehen konnte, denn er hatte ja nichts zum Vater des Miles gefragt, außer wer dieser war, verstand nicht was der Text sollte. "Du scheinst was gegen Patrizier zu haben aber was hat das mit deinem Vater zu tun? Hat es eine Bedeutung?" Es konnte sich ja auch um einen gramattischen Scherz handeln und Manius verstand ihn nicht.

  • "Nein ich habe nichts gegen Patrizier, wogegen ich was habe, sind Männer die gerade dem Knabenalter entwachsen sind, noch nichts im Leben, außer Enkel zu sein, geleistet haben und den Rest der Menschheit als minderwertig betrachten, sogar bezeichnen. Wo wäre denn so ein Nachkomme in Rom ohne den Schutz der CU. Wer außer einem Patrizierspross hätte so ein Auftreten? In meinen Augen seines Standes unwürdig, ja und zu dieser Denkweise erzog mich mein Vater."
    Weit mehr interessierte der Octavier, was das ganze hier sollte. Fast konnte er denken er wurde hier verhört. Eines Vergehens verdächtigt. Ob er den Tribun fragen solte oder besser noch abwarten? Hätte er doch besser nur einen sinnlosen Text auf die Tabula geschrieben.

  • Manius konnte sich immer noch keinen Reim darauf machen. Einerseits war das beinahe eine subtile Beleidigung gegen ihn selbst, da auch er diesen Posten nur hatte weil sein Vater Senator war. Aber konnte der Mann so dumm sein seinen stellvertretenden Kommandeur zu beleidigen? Andererseits schien sich das ganz im Speziellen auf eine bestimmte Person zu beziehen. "Du meinst also Männer wie mich?" Fragte Manius gradeheraus, den auch wenn er sich in der Beschreibung nicht selbst wiedererkannte. Schien der Octavius ein Problem mit Männer von Stand zu haben obwohl er doch selbst einer war.

  • Frugi zuckte mit den Schultern, wem der Schuh passte der sollte ihn sich doch anziehen. "Jeder ist für sein Leben selber verantwortlich. Ich meinte mit dem was ich da schrieb, ein Erlebnis mit einem jungen Patrizier, was bestimmt noch Nachwirkungen haben kann. Vielleicht war was ich eben sagte respektlos dir gegenüber, doch ich kannte dich bis eben noch nicht und Maße mir nicht an über deine Person oder den Weg deiner Karriere zu urteilen."
    Vielleicht fühlte sich sein Tribun gerade angesprochen und er war in einen Fetttopf getreten. Das war er gewohnt, darin hatte er ja Übung. Langsam nervte ihn das Ganze hier, um was ging es nun hier?

  • Manius nahm das Schulterzucken des Octavius als Bestätigung. "Ich hab mit deinem Patrizier nichts zu schaffen." Sagte Manius obwohl durchaus den Einen oder Anderen kannte auf den die Beschreibung passte. "Das war es." Stellte er sachlich fest. Der Mann konnte froh sein das er ein ruhiges Gemüt hatte. Außerdem hätt eine Bestrafung nur die Sicht des Mannes bestätigt und obwohl, dass Manius egal sein konnte war es dass nicht. "Du kannst dich wieder entfernen. Du scheinst mir für die Aufgabe ungeeignet." So schnell war man aus dem Rennen für die Beförderung zum Beneficiarius noch dazu zum zweit wichtigsten Beneficiarius der Legion. Ein Posten als principalis wohlgemerkt. Aber Manius bauchte einen Mann den er zu wichtigen Leuten schicken konnte und jemand der sich Respektspersonen gegenüber zu benehmen wusste.

  • Der Octavier verstand gerade die Welt nicht mehr, warum fühlte sein Tribun sich jetzt so angegriffen? Der schien sichtlich verärgert über ihn. War bei seinem Aufstieg nicht alles in Ordnung gewesen? Wieder zuckte Frugi mit den Schultern, es zeigte sich wieder einmal, nur nicht sagen was man denkt, immer schön buckeln und schleimen.
    Was dann kam konnte er sich nicht verkneifen, "jawohl Tribun, ungeeignet, Vale Tribunus Laticlavus." Mit korrektem Gruß verabschiedete er sich.
    Ganz großartig wie ich das wieder hinbekommen habe, dachte er. Wäre nur interessant zu wissen für welche wichtige Aufgabe ich ungeeignet bin.

  • Manius entließ den Mann, in dem er seinen Gruß mit einem Nicken kommentierte. Anders als der Octavius nun glaubte wollte er keinen der kratzbuckelte. Aber dennoch brauchte er einen Beneficiarius den er zu wichtigen Leuten schicken konnte und sich dann nicht für Beleidigungen schämen musste. Der Beneficiarius des Tribunus Laticlavius war ein wichtiger Mann der mit repräsentativen aufgeben betraut werden konnte. Da sollte man nicht im ersten Gespräch dem stellvertreten Kommandanten subtil vorwerfen dass dieser seinen Posten nur aufgrund seiner Geburt hatte. Denn Herkunft war wichtig und sie war auch einer der Gründe warum der Octavius für den Posten als Beneficiarius des Tribunus Laticlavius in Frage gekommen war. Mainus hatte gehofft einen Mann zu finden der sich im Umgang mit Hochgestellen auskannte. Und der Octavius hatte eine Geburt die ihn dafür als geeignet erscheinen lies.

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