Lucius kniff die Augen zusammen, als er die Sonne über der Steppe flimmern sah. Wenn man Alexandria verließ, war man bald in einer eher trockenen Gegend mit Gras, das jetzt im Frühjahr zwar ein bisschen grünte, im Sommer jedoch zu braunem, toten Bewuchs wurde. Ab und zu ragte ein knorriger Baum über die das Land, in das Hirten ihre Herden trieben. Ihre Feinde waren die Löwen in der Gegend - und wegen denen war der junge Petronier gekommen.
Er hatte sich vorgenommen, nach all den Jahren seiner Präsenz hier endlich einmal auf die Jagd zu gehen. Als er sich informiert hatte, war ihm eine Form von Beute besonders sympathisch erschienen - der Löwe! Natürlich gab es in einer Stadt wie Alexandria genügend Anbieter, die jungen Aristokraten solche Jagdpartien vermittelten, sodass es weder schwer, noch sonderlich teuer gewesen war, eine Handvoll Jäger anzuheuern. Mit ihnen saßen nun der Subpräfekt und sein Sklave Arminius auf ihren Pferden. In einer Entfernung hatten sie eine verletzte Antilope angebunden, die die Löwenmeute anlocken sollte. Doch obwohl das Vieh mehrere Male über die gesamte Steppe gehetzt worden war, um den Raubtieren Witterung zu ermöglichen, war bisher keiner zu sehen.