[Aula] Anklagerhebung gegen den Peregrinus Gurox

  • Nachdem ich mich von dem Schlag mit dem Knüppel, nach einigen Minuten, etwas erholt hatte, machte ich eine Handbewegung in die Richtung der mich bewachenden Soldaten, dies war auch schon in meiner Zeit bekannt.
    „Mir steht das Recht zu, mich zu verteidigen. Wenn ich auf den Legaten warte, werde ich es kaum erhalten. Ich behalte mir vor einen oder sogar mehrere Zeugen zu benennen.“
    So einfach würde ich es ihnen nicht machen. Bestimmt hatten sie die irrwitzige Idee mich einfach verschwinden zu lassen. Nein, nicht mit mir. Mich auszulöschen wie eine Kerze, sollte sie schon ein wenig Mühe, Zeit und Anstrengung kosten.


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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI[/quote]

  • "Du wirst warten, bis man dir das Wort erteilt und dir die Gelegenheit gibt, dich zu verteidigen... oder man wird sicher stellen, dass du den Prozess nicht weiter stören kannst." , üssierte Vala kühl, als der Angeklagte meinte, sich hier auf irgendwelche Rechte berufen zu können, die den Prozess zu einem schlichten Beleidigungsfechten verkommen lassen würde. Vala war zwar nicht bei jedem einzelnen Gerichtsprozess in der Provinz anwesend, dazu hatte er immerhin die Befugnis Iudices einzusetzen, aber er konnte sich beileibe nicht vorstellen (oder er hoffte nicht), dass die Prozesse dort in einer Form abliefen die einfach darauf hinauslief, dass die Beteiligten sich gegenseitig beschimpften. Im Zweifelsfall würde man den Gefangenen einfach knebeln bis sein Part gekommen war.


    "Also noch einmal... du sprachst davon, 'erwischt' worden zu sein." , wiederholte Vala, geduldig wie er manchmal sein konnte, seine Frage.

  • „Gut ich gebe zu, das war die falsche Wortwahl, doch wenn man Wochenlang in einem dunklen Loch angekettet ist, dann verlernt man schon ein wenig seine Sprache richtig zu benutzen. Selbstgespräche sind auf Dauer recht eintönig. Ich verbessere mich also, als man mich gefangennahm, wäre in dem Fall die richtige Wortwahl. Es war in der Tabera Medica, dort wo mich dieser Kaeso mit einem Messer angriff und am Hals verletzte.“
    Genauso war es gewesen und keiner der Zeugen konnte es abstreiten. Naja es war kein Messer, es war ein kleines Messerchen, aber sonst ist alles wahrheitsgemäß.


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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI[/quote]

  • Die Verhandlung bekam den Anschein eines Jahrmarktes. Phryne meldete sich ungefragt zu Wort. Wobei Alpina das was die Freigelassene von sich gab, nicht verwunderte. Mit Sicherheit stimmten die Anschuldigungen gegen Gurox. Was davon zu beweisen war, war wiederum eine andere Sache. Und wieviel Phryne freiwillig "gegeben" hatte auch.


    Gurox selbst schien nach wie vor motiviert sich selbst zu verteidigen und dabei öffentlich so viele Lügen wie möglich zu erzählen. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte laut gerufen, dass es eine Lüge war, dass Kaeso ihn angegriffen hatte, um sie zu schützen und vor dem Ungeheuer zu retten. Doch der Legtus Augusti hatte deutlich gemacht, dass jeder nur dann zu reden hatte, wenn er dazu aufgefordert wurde. Und sie würde als Zeugin befragt werden. Also wartete sie bis sie als Zeugin aufgerufen wurde.

  • Nachdem die Anklage vorgetragen war und der Beklagte Gurox einige Worte in unterdrücktem Zorn losgeworden war, trat eine Dame namens Phryne vor das Gericht und versuchte, die Liste der Beschuldigungen zu Lasten des Gurox noch zu erweitern, wobei Plautus mit einem innerlichen Lächeln zu dem Schluss kam, dass die orientalischen Erzählungen seines Barbiers offenbar wohl doch eine sehr solide Grundlage hatten. Auch wir in Mogontiacum haben tolle Kriminalfälle!


    Das Gericht wies jedoch Phrynes Klageerweiterungen zurück mit der Aufforderung, dazu doch selber eine Klage einzureichen. Diese Phryne hatte wohl darauf gebaut, dass ihr zweifellos fabelhaftes Aussehen Eindruck machen würde. Plautus dachte sich indes, dass die Schönheit der Dame durch das Aufbrezeln nicht unweit ins Ordinäre abgeglitten war.


    Interessant war, dass der Ankläger nur zwei Zeugen ankündigte, nämlich die Geschädigte selbst, also Susina Alpina und den Praefectus Castrorum der Legio II Iulius Licinus. Wie würde das Gericht bei Aussage gegen Aussage entscheiden? Kurz danach behauptete der Beklagte Gurox nämlich, dass dieser Licinus 'überhaupt nicht dabei gewesen sei'. Abgesehen davon, dass die Beweiskraft dieser Behauptung noch genauer zu untersuchen wäre, so ergibt sich daraus bei näherer Betrachtung ein gewisses Teilgeständnis des Beklagten: er gibt damit doch zu, dass er zur Tatzeit am Tatort war, aber dort den Zeugen Licinus eben nicht zu Gesicht bekommen hatte.

  • Entsetzt hatte Flore die Reden von Gurox angehört. Warum benahm er sich so? Er war doch ganz anders. Gut er konnte zeitweilig ganz schön zynisch sein. Außerdem wer konnte es ihm verdenken, dass er jetzt voller Bitterkeit steckte. Sein äußeres sprach ja Bände, er der immer so auf sein äußeres Erscheinungsbild geachtete hatte, war jetzt verdreckt, mit zahllosen Hautschründen versehen und stank bestimmt entsetzlich. Ein Wunder dass er noch so willensstark war und sie ihn nicht gebrochen hatten. Traurig strich sie sich über ihren Bauch, was war nur aus ihrem Gurox geworden. Sein Untergang hatte in dem Augenblick begonnen, als er auf diese Giftschlange getroffen war.
    Ein plötzlich einsetzender Krampf ließ sie laut aufstöhnen. Nein nicht hier, schrie es in ihr. Sie wollte doch keine Aufmerksamkeit. Als sie meinte es ginge wieder wollte sie schnell aufspringen und nach draußen verschwinden. Doch ihre Beine versagten ihr irgendwie und es wurde ihr schwarz vor Augen.

  • "Natürlich." , erwiderte Vala schmallippig auf die Antwort des Angeklagten, der seine Wortwahl zu retten versuchte.. nun, zumindest hatten sie hier keinen vollkommenen Vollidioten als Angeklagten, den wohl selbst ein Schweinehirte hätte überführen können.
    "Zurück zur Anklage." , wies Vala die weitere Richtung des Verfahrens und rief damit Ordnung in den Saal, "Scribonius, wir lauschen deinen Ausführungen."

  • Gerade hatte der Legatus den Scribonius Gallio aufgefordert, mit seiner Anklage fortzufahren, als Plautus im Augenwinkel bemerkte, dass eine der Zuhörerinnen aufstand, dann zur Tür hin ging, nein, sie taumelte und fiel schließlich hin. Unauffällig ging er zu ihr hin, beugte sich über sie und fragte leise: "Ist Dir nicht gut? Kannst Du aufstehen?" Er versuchte, ihr mit einem Arm aufzuhelfen. Erst jetzt sah er, dass die Frau schwanger war. Nun war es Plautus ziemlich wurscht, was der Ankläger noch so Alles zu erzählen hatte. Dies hier war wichtiger.


    Inzwischen waren noch einige andere Zuhörer dazu gekommen, man entschied, die Frau in einen Nebenraum zu bringen und jemand loszuschicken, der die Hebamme Alpina holen sollte.

  • "Mancher von euch wird sich vielleicht wundern, dass ich nach einer so langjährigen, in Staats- und Privatprozessen ausschließlich auf Verteidigung gerichteten Tätigkeit jetzt plötzlich die Richtung wechsele und mich auf eine Anklage einlasse. Glaubet mir, meine Herren, es war mir ein herber Schmerz, diese Alternative, entweder den braven Leuten ihre Bitte um Hilfe abschlagen oder plötzlich meinen Beruf wechseln zu müssen: von Jugend auf hatte ich immer verteidigt, nun sollt ich anklagen! Schließlich bestimmten mich moralische Verpflichtung, gegebenes Versprechen, mitleidiges Empfinden, viele bedeutende Vorbilder, alte Beziehungen und die Regeln unserer Ahnen, diese Last zu übernehmen; wahrlich nicht meiner Neigung, sondern meinen Nächsten zuliebe. Nur Eines tröstet mich: diese meine scheinbare Anklage ist in Wahrheit vielmehr eine Verteidigung. Ich verteidige viele Menschen in der ganze Provinz. Dagegen verklage ich nur einen Menschen; so kann ich meinem Grundsatz, immer nur helfend und lindernd für die Menschheit einzutreten, beinahe treu bleiben. Soviel über die Veranlassung zu meinem Schritte.
    Hierin also besteht meine Anklage für diesen ersten Termin. Ich behaupte: Guroxs hat zahlreiche Grausamkeiten und andere Verbrechen an römischen Bürgern wie an Bewohnern der verbündeten Staaten begangen, hat sich an Göttern und Menschen freventlich versündigt. Diese Behauptung will ich euch durch mündliche Zeugnisse zur Überzeugung bringen. So beginne denn die Beweisaufnahme! Gurox ist nicht nur ein Dieb, sondern ein schonungsloser Räuber, nicht ein Ehebrecher, sondern ein gewaltsamer Zerstörer der Keuschheit, nicht ein Messerheld, sondern ein unsäglich grausamer Henker unserer Mitbürger und Freunde, den wir hier eurem Richterspruch überliefern: so behaupte ich, er ist seit Menschengedenken der einzige Angeklagte, für den die Verurteilung geradezu ersprießlich wäre. So hat sich Gurox gegen Alpina nicht anders benommen als vorher gegen Phryne. Seine Taten sind so menschenverachtend, dass ich sie hier nicht aussprechen möchte um auch den Opfern seiner Taten, das aufreißen der Wunden zu ersparen. Er verschaffte sich unter einem Vorwand zutritt zur Casa Helvetia um dann dort der rechtschaffenden Betreiberin der Taberna Medica Susina Alpina in ihren eigenen vier Wände Gewalt anzutun. Er kam dort hin um den Gehilfen der Susina zu bedrohen oder ihm gar Schlimmeres anzutun. Meine Herren, der Angeklagte drang in das Haus eines Römers ein und nutze die Offenheit der römischen Häuser um dort seiner unsäglichen Neigung, seinen zügellosen Trieben nachzugehen. Unsere Häuser sind der einzig wahre Schutz den wir haben, sie bieten uns und unseren Gästen Schutz. Dies nutze dieser Verbrecher an den Gestzen Roms mehrfach skrupellos aus. Er bedroht, bestiehlt und vergewaltigt Bürger dieser Stadt. Er hat sich seiner Festnahme widersetzt. Was wollt ihr mit diesem Menschen anfangen? Für welche Hoffnung könntet ihr denn so eine perfide, gemeinschädliche Bestie noch erhalten? Was wollt ihr mit diesem Menschen anfangen? * Ich rufe als ersten Zeugen Praefectus Castrorum Iulius Licinus.






    [SIZE=5]*In auszügen aus Reden gegen Verres von Marcus Tullius Cicero[/SIZE]

  • Ich hörte hinter mir einen Aufruhr, Zuhörer sprangen auf und liefen rum. Neugierig drehte ich mich um, sofort stieß mich einer der Wache an und forderte mich auf nach vorne zu sehen. Langsam nervte mich der Verein, scheinbar durfte ich noch nicht mal hinschauen, wohin ich wollte. Ich schaute nochmals in die Richtung, reckte und verdrehte mich ein wenig. Rums, der Knüppel landete auf meinem Rücken. Mein Ziel, hatte ich trotzdem erreicht. „Flore?“ Zuerst kam es leise, fragend, dann mir selber bestätigend, das war doch Flore? Was ist mit ihr? Habt ihr Schweine ihr was angetan?“ Und wieder, rums, ein erneuter Schlag, diesmal zwang er mich in die Knie. Nach Luft ringend japste ich, bis ich endlich wieder etwas befreiter atmen konnte.
    Dem Legate schien das alles nicht zu interessieren, ungerührt leierte der seinen Spruch. Beim Pluto was für ein Kerl. Angeblich ist er für alle Menschen da und ihn kümmert nicht was mit der Frau ist, rumorte es in mir.
    Was dann aber kam brach dem Fass den Boden aus. Ein aufgeblasenes Machtinstrument Roms hatte das Wort. Ja und was für ein Wort er führte, der Ankläger. Banal ausgedrückt, viel Wind um nichts. Wollte er mich mit seiner Wortflut schon vorher zu Tode foltern? Dabei sagte er im Grunde genommen kaum etwas aus. 'Du wärst bestimmt gerne an meiner Stelle gewesen', hätte ich ihm gerne zugerufen, unterließ es aber, dann aber hielt mich kaum noch etwas, der Idiot warf die Edelnutte mit der Hausbackenen in einen Topf. Laut lachte ich auf. Fragt sich nur wer es mehr wollte Phryne oder ich, zur Not treibt die es doch mit einem Ziegenbock. Klatsch, die folgend Ohrfeige eines meiner Wächter saß nicht nur, sie riss mich glatt von den Füßen und ließ mich gegen seinen Kollegen taumeln. Es war eine waschechte Ohrfeige, was mir durch das Klingen in meinem Ohr angezeigt wurde. Mit geballten Fäusten hörte ich mir zähneknirschend den Rest an.
    Endlich, das Geschwafel hatte ein Ende. Ehe der Edellegionär Platz nehmen konnte, schrie ich in den Gerichtssaal. Was ist mit Flore?



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Jetzt wo ich schon halbwegs auf meinem Gepäck, für meine Abreise nach Rom sitze, ist hier endlich was los, dachte Apolonia verärgert und machte sich zurecht, damit sie zur Regia Legati Augusti gehen konnte. Sie hatte gehört dort würde ein interessanter Prozess stattfinden.
    Gerade noch rechtzeitig, vor der Schließung des Sitzungssaales, war sie angekommen.
    Schnell wurde die entlaufene Sklavin, eine aufmerksame Zuhörerin. Voller Schadenfreude hatte sie die erbosten Einwürfe des Angeklagten in Richtung Phryne gehört. Es bestätigte ihre Meinung zu dieser selbst erhobenen Kaiserin von Mogontiacum. Wie man so sagte, 'oben hui und unten pfui'.

  • Aus dem Augenwinkel sah Alpina wie Flore mit schmerzverzerrtem Gesicht und vornübergebeugt zunächst aufstand, dann zusammenbrach. Einige Männer trugen sie hinaus. Mit einer gemurmelten Entschuldigung bahnte sich Alpina einen Weg zu der Schwangeren. Wie unpassend. Sie würde womöglich die Aussage von Licinus verpassen. Und was war mit ihrer eigenen Aussage? Sei´s drum. Diese Frau brauchte ihre Hilfe. Sie war hochschwanger und die Aufregung hatte vermutlich die Wehen ausgelöst.


    Im Eilschritt lief sie hinter den Männern her, die Flore nach draußen gebracht hatten. Sie kniete sich neben Flore, die man auf den Boden gebettet hatte.
    "Flore? Hörst du mich? Flore!"

  • „Ja“, kam leise und unsicher von Flore. Blinzelnd öffnete sie die Augen, die Stimme kannte sie, nur konnte Flore im Moment nicht zuordnen wem sie gehörte. Erschrocken riss sie die Augen auf, nur um sie gleich wieder zu schließen und erneut zu öffenen. Sofort hatte sie Alpina erkannt. Jetzt ist sieht sie mich doch hier und dass hatte ich doch vermeiden wollen, war ihr erster Gedanke. Erst dann bemerkte sie, dass sie nicht mehr im Gerichtssaal befand. Aufgeregt stützte sie sich auf und schaute sich um. „Alpina? Alpina wo bin ich? Wie komme ich hierhin? Ich muss nach Hause und mich ein wenig hinlegen.“ Irgenwie musste sie die freundliche , hilfsbereite Hebamme los werden. Sie, die Gurox Kind in sich trug, wollte diese nicht noch mehr antun. Zuviel hatte Alpina erduldet und bestimmt würde sie noch mehr erdulden müssen.

  • Plautus kratzte sich verlegen am Kopf.


    "Ähm, ich bin Sergius Plautus und ich habe gesehen, dass Du umgekippt bist und dann haben wir Dich hier in einen Nebenraum bei der Aula gebracht. Wenn Du meinst, dass Du nach Hause gehen musst, um Dich hinzulegen, dann wird Dir jemand von uns behilflich sein. Aber nur dann, wenn Susina Alpina das auch erlaubt."


    Er wandte sich an Susina: "Salve Susina Alpina, schön, dass Du so schnell hier warst."

  • Die erfahrene Hebamme sah die Schwangere sorgenvoll an. Natürlich war es möglich, dass Flore nur einen Schwächeanfall hatte, aber so kurz vor dem Geburtstermin wurde Alpina misstrauisch. Dazu kam die offensichtliche Gedächtnislücke.
    "Du bist in der Aula der Regia. Hier findet gerade die Anklageerhebung gegen Gurox statt."


    Sie wandte sich an den Mann, der sich als Sergius Plautus vorstellte.
    "Danke für deine Hilfe, Sergius Plautus. Ich kenne Flore. Sie erwartet jederzeit ihr Kind. Ich mache mir Sorgen, dass die Wehen beginnen. Sie darf auf keinen Fall alleine gehen und auch auf keinen Fall alleine gelassen werden. Könntest du bei ihr bleiben, bis das hier vorüber ist? Ich kann hier leider momentan nicht weg. Wenn allerdings die Geburt losgeht, zögere keinen Augenblick und hole mich. Ich würde Flore niemals ihr Kind alleine gebären lassen. Ich lasse hier alles stehen und komme wenn die Wehen einsetzen. Willst du mir das versprechen?"

  • Etwas beunruhigt schaute sich Plautus die Szene an. Eine Geburt also. Das gehörte nun wirklich nicht zu seinem Erfahrungsschatz. Noch nicht. Er zuckte mit den Schultern.


    Zu Flore sagte er: "Du hast es gehört, Flore. Du musst schon hier liegen bleiben. Ich werde dafür sorgen, dass Dir ein paar Decken gebracht werden, damit Du nicht auf dem Steinboden liegen musst." Er schickte einen der Umstehenden los: "Geh in die Casa Sergia. Ist nicht weit von hier, immer in Richtung Vicus Salutaris. Sag dem Ianitor, dass Lala herkommen soll. Schnell, es geht um eine Geburt. Sie soll ein paar Decken mitbringen."


    Dann wandte er sich an Alpina: "Ja, ich bleibe bei ihr und sorge dafür, dass sie nicht weggeht. Wenn es kritisch wird, lass ich Dich rufen, versprochen."

  • Flore drückte ihre Hände fest auf den Boden, erhob ein wenig ihren Oberkörper und schaute sich um. Mit einem kleinen seufzer sank sie wieder zurück. Gut Alpina war weg, „wie sagtest du doch gleich, war dein Name? Ser... Sergius.. Plautus, richtig? Du musst dir keine Sorge machen, ich habe mich nur ein wenig aufgeregt, über das was da drinnen alles gesagt wurde. Mir geht es wieder gut. Du kannst dir ruhig wieder die Gerichtsverhandlung anschauen, mir geht es wieder gut und schließlich bist du doch dafür hierher gekommen. Hab vielen Dank für deine Hilfe.“ Ich muss es wenigstens versuchen nach Hause zu kommen, überlegte sie sich. Obwohl sie bezweifelte, dass der gute Plautus sie alleine ließ.

  • Licinus sah sich um, als er den Tumult bemerkte und wollte selbst nachsehen, was dort vor sich ging, als der Ankläger seine Rede begann. Also bleib er sitzen, zumal er der Ansicht war, dass schon genug Leute aufgesprungen waren. Unter anderem Alpina, die mit Ohnmächtigen sicher besser umzugehen wusste, als er. Er lächelte schmal, als ihm der Gedanke kam, dass ihr diese Ablenkung sicher gut täte.


    Während der Rede versuchte der Angeklagte das Wort zu ergreifen udn brüllte Dinge in den Saal, aber die Wachen fanden eine angemessene Reaktion darauf. Licinus wunderte sich nur, weshalb Vala den Mann noch nicht hate knebeln lassen, bei seinem Verhalten.


    Als Licinus aufgerufen wurde, begab er sich mit festen Schritten zur Zeugenbank. Er war durchaus eine imposante Erscheinung in dunkelroter tunica, mit cingulum und den diversen Ehrenzeichen, die er gesammelt hatte. Natürlich trug er als Zeuge keine Rüstung oder gar Helm.
    Mit fester, evtl. etwas lauter Stimme gab er seinen Namen zu Protokoll.
    "Ich, Marcus Iulius Licinus, des Gaius Sohn aus dem tribus esquilina, jetzt praefectus castrorum der legio secunda germanica stehe vor dir und zu deiner Verfügung."

  • Zitat

    Flore: "Du kannst dir ruhig wieder die Gerichtsverhandlung anschauen, mir geht es wieder gut und schließlich bist du doch dafür hierher gekommen. Hab vielen Dank für deine Hilfe.“


    Plautus:
    Plautus überlegte. Aus irgendeinem Grund wollte diese Flore ihn zurück in den Gerichtssaal bugsieren. Den Grund kannte er nicht, aber dem Ansinnen von Flore stand ja das Versprechen entgegen, das er grade Alpina gegeben hatte. So klassifizierte er die Chose als Trick, auf den er keineswegs hereinfallen wollte.


    Hilfreich war, dass just in diesem Augenblick Lala hereinrauschte, beladen mit einem Bündel Decken. Sie marschierte zielstrebig an Plautus vorbei, überschaute mit einem Blick die Szene und nahm sich der Sache an.


    Lala:
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    "Haach Spätzchen, Du musst jetzt Ruhe haben. Komm, wir legen Dir die Decken unter, damit Du etwas weicher liegst". Mit geübtem Griff rollte sie Flore auf die Seite, legte die Decken unter und hob Flore mit Plautus' Hilfe wieder auf die Decken.


    Dann baute sie sich vor Plautus auf: "Was auch immer da kommen wird, Domine, das ist Frauensache. Also dreh Dich um."

  • Zitat

    Original von Narrator Germaniae


    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus


    Interessiert lauschte Vala den Ausführungen des Anklägers und überlegte, ob der Scribonius nun ein besserer Ankläger denn Verteidiger war. Zumindest zählte Vala diese Eröffnungsrede zu den besseren des Advocatus, den er nun schon das eine oder andere Mal in Aktion erleben hatte dürfen... nicht immer zum Erfolg des Scribonius, aber oft genug um ihm einen entsprechenden Ruf in der Provinz zu sichern. Dass er nicht billig war, war ebenso bekannt... und Vala fragte sich, was die Peregrina wohl getan hatte, um sich solch schlagkräftiger Hilfe zu versichern. Dann rief der Scribonius seinen Festungspraefekten als Zeugen auf und Vala starrte einen Moment ins Leere, um sein Gedächtnis auf Touren zu bringen. Hatten seine Speculatores bei ihren Routineberichten nicht erwähnt, dass der Iulius sich öfter als für Unverheiratete gehörig mit einer Frau aus der Civitas traf? Konnte das sein? Allerdings: machte das überhaupt einen Unterschied? Nein, machte es nicht, gestand Vala sich einen Moment später, verzog eine Miene der Unbill und deutete einem der Wächter des Angeklagten in knapper Geste, diesen endlich zum Schweigen zu bringen. Es dauerte seinen Moment, aber schließlich hatte der Angeklagte ein dreckiges Tuch im Maul. Vala ging nicht davon aus, dass die Wachen sich die Mühe gemacht hatten etwas sauberes zum Knebeln zu finden.
    Der Grund für den neuerlichen Aufruhr des Delinquenten wurde ihm einen Moment später ins Ohr geflüstert.. und Vala zog kritisch eine Augenbraue hoch, als man ihm sagte die Klägerin hätte den Raum verlassen, um zu helfen. "Hinterher." , ließ Vala einen Soldaten wissen, der sich standepede auf den Weg machte, um bei Susina Alpina zu bleiben. Der ganze Prozess würde platzen, würde man sie herauslocken und ihr dort etwas antun. Mal ganz davon abgesehen was für ein Maleur es wäre, wenn das in seiner Regia geschähe.


    "Iulius, die halbe Provinz kennt dich." , versuchte Vala sich mit lässigem Flax von seinen Sorgen um die Prozessführung abzulenken, als einer der wichtigsten Militäroffiziere der Provinz sich vorstellte, als wäre er ein Niemand aus der Masse, "Und die andere Hälfte hat zumindest von dir gehört. Bitte berichte, was du zu berichten hast."

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