[Aula] Anklagerhebung gegen den Peregrinus Gurox

  • Es behagte Flore überhaupt nicht, so zur allgemeinen Schau herum zu liegen. Zumal es für sie doch alles Fremde waren. Allerdings, dass sie jetzt auf einer Decke lag, tat schon gut. Trotzdem hier die ganze Zeit in der Obhut eines Fremden herum zu liegen, hielt Flore eine Art geistiges Zwigespräch. Ich könnte ja, überlegte sie sich, schon lächelte sie die gute Lala an und winkte dieser nähe zu kommen.
    „Kannst du deinem Dominus nicht klar machen, dass es mir unbehaglich ist in Gegewart eines fremden Mannes hier herum zu liegen und womöglich ein Kind zu gebären. Oder musst du wieder weg?“ Ein wenig weinerlich und flehend kam ihre letzte Frage schon.

  • Wenn Phryne nicht so berechnend gewesen wäre, hätten alle Anwesenden sie als Furie erleben können. Diese Mistkerl von Gurox zog sie in den Dreck! So eine Unverfrorenheit. Zum Glück wurde ihm sein Schandmaul gestopft!


    Die Ausführungen des Scribonius begleitete die Freigelassen dagegen mit eifrig zustimmenden Kopfnicken. Es schmerzte sie zwar dass dieses Mauerblümchen Alpina im Mittelpunkt stand doch Hauptsache war dass Gurox verurteilt und hingerichtet wurde. Je eher desto besser. Neugierig sah sie also auf den Praefectus Castrorum, dessen Zeugenaussage nun anstand.


    Dass Flore ihren fetten Schwangerebauch jedoch so schamlos in aller Öffentlichkeit zeigte, wo sie doch die Brut dieses Verbrechers austrug, empörte die Libertina. Das würde ein Nachspiel haben. Sie sinnierte schon darüber wie sie Flore eins reinwürgen konnte.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    ...[/b][/color]


    Natürlich wusste Licinus, dass ihn wohl jeder in Raum zumindest vom Sehen kannte -- auch wenn der legatus natürlich schamlos übertrieb -- aber als Soldat bekam man vollständige Meldungen eben von Grund an eingetrichtert und was beim Militär centuria und cohors waren, warem im Zivilleben Vater und tribus, zumindest dachte Licinus das.


    Die Situation empfand er als weniger glücklich. Lieber hätte er auf konkrete Fragen geantwortet. Stattdessen sollte er aber den Tag rekapitulieren. Nun gut. unwillkürlöich strafften sich seine Schultern und er begann im Stakkato zu rattern, wie ein miles, der zum Rapport befohlen wurde.
    "Jawohl. Ich nahm zu dem Zeitpunkt eine Routineinspektion aller Torwachen vor. An der porta sinistra zu den canabae heraus wurde die Inspektion von einem Mann unterbrochen, der sich im Laufschritt näherte und uns zurief, dass es in der casa Helvetia einen Susina Alpina überfallen und vergewaltigt worden wäre. Man habe den Angreifer zwischenzeitlich festgesetzt und benötige nun Hilfe. Ich habe mir daraufhin vier Mann der Wachcenturia unterstellt und bin mit ihnen zu dem Haus aufgebrochen.


    Dort eingetroffen erbot sich uns die Lage wie folgt. In zwei Ecken der taberna medica saßen Susina Alpina und Kaeso offensichtlich beide verletzt und unter Schock. Ein Mann fixierte den Angeklagten am Boden, ein weiterer stand in der Nähe und schien den Raum zu sichern. Der Bote identifizierte den am Boden fixierten Mann als den Angreifer.


    Ich befahl den Angeklagten festzunehmen, der sich auf die Frage nach seinem Namen in Schimpftiraden erging, ähnlich wie vorhin erlebt.


    Tatsächlich gelang es dem Angeklagten sich von den ihn festnehmenden Legionären loszureißen." Die dafür ein gewaltigen Donnerwetter hatten erfahren müssen.
    "Er sprang an meine Seite und begann erneut sowohl Susina Alpina als auch mich auf das gröbste zu beleidigen. Ich wendete Gewalt an, um ihn zu Fall und wieder unter Kontrolle zu bringen. Der Angeklagte griff mich dabei an und es entspann sich ein kurzer Kampf, während dessen der Angeklagte weitere Beleidigungen ausspieh. Der Kampf wurde durch das eingreifen der milites beendet und der Angeklagte auf meinen Befehl in Einzelhaft in der castra überführt."


    An diesem Punkt endete Licinus Bericht und er wartete auf Fragen.

  • Zitat

    Flore: „Kannst du deinem Dominus nicht klar machen, dass es mir unbehaglich ist in Gegewart eines fremden Mannes hier herum zu liegen und womöglich ein Kind zu gebären. Oder musst du wieder weg?“


    http://fs5.directupload.net/images/user/170605/pzpff928.png Lala:
    Das Spätzchen begann, mit seinen Flügelchen zu flattern, was Lala als ziemlich unangebracht empfand.
    "Nö, weg muss ich nicht. Und wenn ich mir Deinen Bauch begucke, dann will ich auch nicht weg, weil da bald was losgeht, meine Liebe."


    Sie griff sich eine der übriggebliebenen Decken und hängte sie wie einen Vorhang in den Türrahmen. Ihren Dominus schickte sie dann nach draußen. "So, das ham wir schon mal. Von wegen Gegenwart eines fremden Mannes. Es müsste Dir jetzt schon etwas behaglicher sein. Und es wird Dir sicher noch behaglicher, wenn Du daran denkst, dass eine Hebamme jetzt nur noch ein paar Dutzend Schritte entfernt ist. Is doch logisch, oder?"

  • Der Ankläger war sichtlich verwirrt, als der Legatus seinen Zeugen aufforderte zu berichten. Mit gerunzelter Stirn flüsterte er seinem Helfer etwas zu, dieser schüttelte nur achselzuckend mit dem Kopf.
    Da bereitete man sich wochenlang vor, bereitete die Zeugen vor besprach alles und dann wurde das innerhalb von wenigen Augenblicken über den Haufen geworfen. Ja selbst die römische Rechtsordnung war wohl nicht mehr das was sie einst gewesen war. Als nun sein Zeuge auf die Fragen geantwortet hatte. Erhob sich der Ankläger schnell von seinem Platz, er wollte sich nicht noch einmal die Tabula aus der Hand nehmen lassen.
    „Vielen Dank Praefectus Castrorum Iulius Licinus ich hätte da aber noch ein paar Fragen.“
    Der Ankläger sah kurz auf seine Tabual auf welcher er seine Notzien hatte.
    „Du sagt also Susina Alpina und Kaeso waren offensichtlich verletzt. Kannst du das näher ausführen?“
    Schon folgte die nächsten Fragen. Nicht das der Ankläger den Iulius gerade nicht verstanden hatte, er wollte lediglich die Verbrechen des Gurox alle nochmal deutlich vor Augen führen.
    „Der Angeklagte war fixiert sagt du? Aber dennoch hat er sich der Festnahme widersetzt? Er hat sich also geweigert seinen Namen zu nennen? Er beleidigte also nicht nur die Susina sondern auch dich? Kannst du den genauen Wortlaut wiedergeben? Er griff dich an? Obwohl er wusste, wer du bist und das du die Amtsgewalt inne hast? Hat er dich oder einen deiner Männer dabei verletzt?Ich nehme mal an, dass du die Zeugen des Vorfalls befragt hast und diese Befragungen auch protokolliert wurden? Was haben die Zeugen unmittelbar nach dem Angriff gesagt? Also als die Erinnerung noch präsent waren? Was haben euch die Zeugen berichten können? Habt ihr weitere Ermittlungen angestellt? Was hat man über den Angeklagten noch herausfinden können? Hat er noch andere Taten begangen?“
    Ja die Fragen prasselten nur so auf den Präfekten ein, aber so konnte er wenigstens eine nach der anderen abarbeiten.

  • Andere hätten sich bei dieser Form des Verhöres wohl unwohl gefühlt, Licinus empfand es eher als geordneten Gang der Dinge und antwortete entsprechend. Nur das knappe "Zu Befehl!" in der Einleitung, wie es wohl gegenüber einem militärischen Vorgesetzten angebracht war, verkniff er sich.


    "Jawohl. Der Assistent saß gegen die Wand gelehnt am Boden, seine Augen sahen in den Raum hinein, jedoch nicht auf einen bestimmten Punkt, sondern waren ruhelos. Außerdem blutete er an der Schläfe. Susina Alpina saß an der Wand, auch ihr Blick schien sich auf keinen bestimmten Punkt im Raum zu richten, war jedoch vollkommen apathisch


    Beide Arten der Verwundung kenne ich aus dem Krieg, die Verwundung des Assistenten ist eine Gehirnerschütterung auf Grund eines heftigen Schlages gegen die Schläfe, die der Susina Alpina. Nun ich habe dieses Verhalten einzig bei Frauen erlebt, denen man Gewalt angetan hat oder deren Kinder und Ehemänner vor ihren Augen gefallen waren."


    "Das ist korrekt. Der Mann war am Boden fixiert und verweigerte auf meine Frage nach seinem Namen eine Antwort. Er wurde an den Händen gefesselt und aufgerichtet. Dabei gelang es ihm irgendwie sich von den Soldaten frei zu machen und sich mit einem Sprung neben mich zu verlegen. Dabei nannte er Susina Alpina "leicht beschädigte Ware" und mich einen vertrottelten Soldaten, auch wenn ich mich hier für den genauen nicht verbürgen kann, es könnte genauso gut idiotisch oder verblödet gewesen sein."
    Im Einsatzprotokoll stand das natürlich genauer, da damals die Erinnerung frischer gewesen war. Und er ging davon aus, dass dieses dem Gericht vorlag. Allerdings gelang es Licinus nciht vollständig aus seiner Stimme zu verbannen, welche der Beleidigungen für ihn persönlich schwerer wog, auch wenn das Gericht dies womöglich anders sah.
    "Er sprach mich mit seinem Rang an, daher muss ihm bewusst gewesen sein, wer ich bin. Ich habe ihn daraufhin mit einem Tritt zu Boden gebracht, wo nach mir trat und mich weiterhin beleidigte. Zwei Soldaten traten dazu, überwältigten und übernahmen ihn dann und schafften ihn aus dem Haus und in den Arrest.
    Die Zeugen wurden nacheinander getrennt befragt"
    Das dies wneiger aus prozesstaktischen Gründen, sondern um Alpina nicht zuzumuten allein zu bleiben, soviel Instinkt hatte slebst Licinus, es nicht zu erwähnen.
    "Die Verhörprotokolle sind bei der legio archiviert und stehen dem Gericht zur Verfügung. Kurz zusammengefasst waren die Aussagen wie folgt: Der Angeklagte betrat die taberna medica in der Absicht Susina Alpina zu vergewaltigen. Während der Tat kehrte ihr Gehilfe zurück und griff in der Absicht sie zu schützen den Angreifer an. Dabei rief er laut um Hilfe und alarmierte dadurch weitere Bedienstete des Helvetius Curio, die den Angreifer überwältigen konnten. Einer von diesen alarmierte die legio.
    In Licinus Ohren klang es so nüchtern dargestellt beinahe noch schrecklicher als es damals gewesen war. Denn handelte es sich damals nur um instinktive und antrainierte Reaktionen eines Soldaten hatte er zwischenzeitlich doch Zeit gehabt darüber nachzudenken und den Schrecken zu erfassen. Wie musste es dann erst Alpina gehen? Um ihretwillen war er froh, dass sie nicht im Raum war.
    "Im Zuge weiterer Ermittlungen waren wir in der Lage Gurox mit einer Raubbande in Verbindung zu bringen, die im hießigen Umland operierte und auch defätistische Gerüchte unter das Volk brachte. Er war nach Erkenntnissen der frumentarii hochgestelltes Mitglied oder Anführer der Bande. Weitere Ermittlungen dauern an, du wirst verstehen, wenn ich zum Schutze der frumentarii keine weiteren öffentlichen Aussagen dazu tätige."

  • Dies war die Phase des Prozesses, wo Vala sich sprichwörtlich zurücklehnen und sich von den Wortmeldungen der Streitparteien berieseln lassen konnte. Faktisch musste er jedoch aufpassen, nicht ein Wort zu überhören und gespannt sein wie einer der Bögen der Sagitarrii jenseits des Rhenus. Nichtsdestotrotz fand er die Zeit sich zwischendurch mit kaltem Würzwein mit Wasser zu erfrischen. Natürlich kam ihm bei dem Dargebotenen die eine oder andere Frage in den Sinn, weshalb er sich auf einer beiliegenden Tabula kurze Notizen machte... bis der Praefectus in aller Öffentlichkeit die Frumentarii erwähnte. Das Gekritzel auf Valas Tabula brach abrupt ab und der Statthalter hob den Blick, um seinen Festungsvorsteher mit einem undeutbaren Blick zu bedenken. Natürlich wussten viele, dass es die Frumentarii gab, allerdings es so ziemlich jeder mit Kommandogewalt über diesen Geheimdienst so, dass man es beim geheimen Dienst beließ.
    Die Bande des Gurox war Vala als Chef der Frumentarii bekannt, auch wenn sie zu den kleineren Problemen der Provinz zählte. Allerdings waren die Ermittlungen der Geheimpolizei eben der Grund, weshalb Vala den Angeklagten am liebsten hätte verschwinden lassen.

  • Zitat

    Original von Galeo Sergius Plautus


    http://fs5.directupload.net/images/user/170605/pzpff928.png

    Lala:
    Das Spätzchen begann, mit seinen Flügelchen zu flattern, was Lala als ziemlich unangebracht empfand.
    "Nö, weg muss ich nicht. Und wenn ich mir Deinen Bauch begucke, dann will ich auch nicht weg, weil da bald was losgeht, meine Liebe."


    Sie griff sich eine der übriggebliebenen Decken und hängte sie wie einen Vorhang in den Türrahmen. Ihren Dominus schickte sie dann nach draußen. "So, das ham wir schon mal. Von wegen Gegenwart eines fremden Mannes. Es müsste Dir jetzt schon etwas behaglicher sein. Und es wird Dir sicher noch behaglicher, wenn Du daran denkst, dass eine Hebamme jetzt nur noch ein paar Dutzend Schritte entfernt ist. Is doch logisch, oder?"


    Flore nickte ergeben, was blieb ihr übrig sie kam hier nicht mehr weg. Eigentlich wollte sie ja die Korbflechterin Mechthild während der Geburt bei sich haben, aber wie so oft, das Leben war kein Wunschkonzert. Jetzt hier herumliegen und nichts mehr mitbekommen, so dicht beim Geschehen, passte ihr aber keineswegs. Wieder stützte sie sich auf und lauschte. „Ich kann nichts verstehen,“ meinte sie zu Lala. „Meinst du man könnte die Türe eine Spalt öffnen? Es ist wichtig für mich mit zu bekommen was da drinnen geschieht.“ Nach einer kurzen Pause ergänzte sie, „ja und was der Angeklagte so macht würde mich auch sehr interessieren.“
    Jetzt konnte sie nur hoffen die Gute hatte ein einsehen und half ihr.

  • Nachdem sich Alpina versichert hatte, dass Flore für den Moment versorgt war und man sie rufen würde, wenn die Geburt tatsächlich losging, betrat sie erneut die Aula. Sie bekam gerade noch die letzte Aussage des Praefectus Castrorum mit. Bilder fluten in ihr hoch, ihr wurde übel. Sie vermeinte erneut den Schmerz in ihrem Unterleib zu spüren, die Angst, die Hilflosigkeit. Gleichzeitig flutet sie die Scham. Alle Augen schienen auf sie gerichtet zu sein. Jeder wollte sehen wer die Frau war, der so etwas angetan worden war. Sie glaubte die taxierenden Blicke der Männer im Saal zu spüren, die womöglich überlegten ob sie Alpina für attraktiv hielten. Dachten sie daran, ob es sich lohnte sie zu vergewaltigen? Ob sie das einfache Opfer war? Sie schienen an Alpinas Körper, ihrer Haltung und Bewegung ablesen zu wollen, ob Gurox ein Verbrecher war oder die Hebamme womöglich einfach nur Sex mit ihm gehabt hatte und, als sie erwischt worden war von ihrem Gehilfen, eine Vergewaltigung vorgetäuscht hatte.


    All das flutete durch Alpina Kopf wärend sie ihren Platz im Gerichtssaal wieder einnahm. Ihr dankbarer Blick traf Licinus, der keinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass er ihr glaubte. Angstvoll huschte ihr Augenpaare zu Gurox. Was für Gemeinheiten würde dieser wiederbausspeien, wenn man ihn zu Wort kommen ließ?
    Was würde der Legatus August denken und vor allem entscheiden?

  • Runa verfolgte den Prozess bisher schweigend. Die Aussagen des Iulius ging ihr jedoch unter die Haut. Gerade als er beschrieben wie sich Alpinas Verletzungen äußerten. Ja Runa machte sich immer noch Vorwürfe, dass sie nicht dagewesen waren. Als sich ihre Freundin nun wieder neben sie setzte, nahm sie ihre Hand und drückte sie. Wenigsten hier und heute würde sie ihr beistehen können. Sie würde für sie da sein, sie halten und auffangen wenn nötig.
    Runa hatte während der Aussagen des Iulius ihre Blicke schweifen lassen und sie hatte in vielen Augen das Entsetzen gesehen. Ja auch wenn Alpina das anders sah, machte ihr hier wohl kaum einer einen Vorwurf. Im Gegenteil Alpina war in der Stadt äußerst beliebt und anerkannt. Viele Kinder dieser Stadt wäre ohne ihre Hilfe gar nicht am Leben. So entlud sich nun auch die Wut des ein oder andere. „Bringt dieses Schwein einfach um.“
    „Warum bekommt dieser Kerl einen Prozess? Der ist doch noch nicht mal Römer!“
    „Werft ihn einfach in den Rhenus.“

  • „Vielen Dank Praefectus Castrorum Iulius Licinus für deine Ausführungen. Die Protokolle liegen dem Gericht natürlich vor.“ Nun hatte der Praefectus aber etwas angesprochen, was der Ankläger auch auf seiner Tabula vermerkt hatte. „Du sagst der Angeklagte ist nach Erkenntnissen der frumentarii hochgestelltes Mitglied oder Anführer der Bande. Nun habe ich natürlich auch eigene Ermittlungen betrieben....“ Nun das war wohl fast untertrieben. Aber die Klägerin hatte einflussreiche und vor allem reiche Freunde, denen es egal war welche Mittel der Kläger einsetzte. So hatte er auch keinen Kosten un Mühen gescheut und überall seine Augen und Ohren gehabt, so auch in Rom. „Ist es richtig, dass der Angeklagte ein Discipulus Nebulae der Nimbati ist? Von denen man weiß, dass sie mit Informationen und Hehlerware Handeln. Die vor nichts zurückschrecken über Erpressung und Korruption bis hin zur schlimmsten aller Taten? Ist dir das auch bekannt?“

  • Licinus bemerkte den Blick seines legatus konnte ihn aber nicht deuten (ein taktischer Nachteil undeutbarer Blicke) und fragte sich, was genau ihm dieser Sagen wollte? Die stumme Aufforderung doch von den Ermittlungen zu erzählen. Das war Schwachsinnig und gefährlich. Die Aufforderung die Klappe zu halten? Das hatte er ohnehin vorgehabt, wie sein letzter Satz schon angekündigt hatte. Und die Existenz der frumentarii selbst war wohl kaum ein Geheimnis zu nennen. Im Gegenteil fand es Licinus eigentlich ganz nützlich, die Bevölkerung ab und an an die Existenz einer mysteriösen und hochprofessionellen Ermittlungseinheit zu erinnern. Und die gelegentlich aufkommenden Gerüchte über andere Aktivitäten dieser Männer schadeten auch nicht. Was zum Kuckuck wollte ihm der Chef also sagen.


    Entsprechend dieser Überlegungen lautete auch seine Antwort auf die letzte Frage, zu der sein Gesicht eine absolut undurchdringliche Maske wurde und die in einem Tonfall vollkommener Neutralität vorgetragen wurde:
    "Wie ich schon sagte, ich tätige in der Öffentlichkeit keine weiteren Aussagen zu den Ermittlungen von dieser Seite."
    Das war gewissermaßen auch unnötig, da alle Ermittlungsergebnisse dem Vorsitzenden ohnehin vorlagen.

  • Zitat

    Flore: „Meinst du man könnte die Türe eine Spalt öffnen? Es ist wichtig für mich mit zu bekommen was da drinnen geschieht. ... ja und was der Angeklagte so macht würde mich auch sehr interessieren.“


    So unrecht hat diese Flore ja nicht, dachte sich Plautus, denn er war ja selbst davon betroffen, dass er jetzt als unfreiwilliger Aufpasser für Flore nun mal akustisch vom Prozessverlauf abgeschnitten war. Zu blöd aber auch! Da fiel ihm ein, dass er zu Anfang der Veranstaltung seinen Sklaven Boiorix unter den Zuschauern gesehen hatte. Der war ja wohl auch von der Neugierde hier her getrieben worden, obwohl er eigentlich im Betrieb Porcelli Plauti die Schweinchen hüten sollte. Aber es war ja inzwischen nachmittag und da würde ihn Himilco schon abgelöst haben.


    Eigentlich war es ein Geschenk der Götter, dass ausgerechnet Boiorix hier her gekommen war. Boiorix war nämlich Gallier und kam aus einer Provinz, in der romanisch inzwischen die erste Sprache war, die man auch auf der Straße lernte, weshalb er auch den Prozessverlauf gut verfolgen konnte. Und er hatte einen Prozess wegen eines Raubüberfalls hinter sich, der ihm auch rudimentäre Kenntnisse über die Prozessordnung vermittelt haben dürfte.


    Plautus dachte nicht im entferntesten daran, die Tür auch nur einen Spalt zu öffnen und damit Flore die Kontrolle über das weitere Geschehen zu überlassen. Er stand auf und winkte Boiorix zu sich.

  • Es war kein „Nein.“ Was der Präfekt hervorbrachte. Der Ankläger lächelte leicht. Diese ausweichende Antwort war wohl nicht nur für ihn eine Bestätigung seiner Worte. „Ich danke dir Präfekt. Nun möchte ich meine nächste Zeugin Susina Alpina aufrufen.“ Er wartete bis seine Zeugin vorgetreten war. Natürlich wäre es nun angebracht ihr ebensolche Frage wie dem Präfekten zu stellen. Aber der Ankläger hatte sich schon länger dagegen entschieden. Er wollte dieser Frau nicht noch mehr wehtun, als es dieser Verbrecher ohnehin schon getan hatte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er ihr die Aussage auch ganz ersparrt. Aber es musste sein. Jeder sollte ruhig sehen, was dieser Kerl ihr angetan hatte. Und Emotionen waren auch immer gut für einen solchen Prozess. Zumal der Ankläger in Erfahrung bringen konnte, dass die Frau sehr beliebt und angesehen in der Stadt ist. „Susina Alpina erzähle und bitte was ich an jenem für dich unglückseligen Tag zugetragen hat.“

  • Zitat

    Flore: „Meinst du man könnte die Türe eine Spalt öffnen? Es ist wichtig für mich mit zu bekommen, was da drinnen geschieht.“


    Boiorix erzählte flüsternd, was inzwischen in der Aula vorgegangen war. Plautus gab das Erzählte dann an Flore weiter:


    "Nun, der Praefectus Iulius Licinus hat seine Aussage gemacht. Er sagte als er die Casa Helvetia betrat, habe er dort den Angeklagten, den Kaeso und Susina Alpina vorgefunden. Kaeso hatte eine Wunde an der Schläfe und Alpina war apathisch und stand unter Schock. Der Praefectus interpretierte diesen Zustand Alpinas als den einer Vergwaltigten. Es wird sich zeigen, ob das Gericht diese Interpretation als zweifelsfreien Beweis anerkennen wird. Nach Aussage des Praefecten war Gurox zuächst gefesselt, konnte sich aber freimachen und sich seiner Festnahme zuächst widersetzen, wenigstens solange, bis man ihn schließlich überwältigt hat. Schließlich kam noch heraus, dass Gurox der Anführer einer Art Geheimbund sein soll, dem man alles Mögliche zutraut. Gurox selbst hat dazu im Prozess nichts gesagt. Inzwischen wurde Susina Alpina als Zeugin aufgerufen."


    Plautus schickte Boiorix wieder in die Aula zurück mit dem Auftrag, dort genau zuzuhören und dann seinem Dominus zu berichten. Er wandte sich wieder an Flore:


    "Nein, ich werde die Tür auch nicht nur ein klitzekleines Spältchen öffnen. Du bekommst von mir erzählt, was im Gerichtssaal vor sich geht."

  • Da war er - der Moment der Wahrheit! Der Ankläger rief sie als Zeugin auf. Alpinas Knie wurden weich. Sie ließ Runas Hand los, die sie die gesamte Zeit über gedrückt gehalten hatte. Nun musste sie vortreten, vor all diese Menschen.


    Mit gesenktem Blick, damit sie nicht sehen musste, wie alle Anwesenden sie anstarrten, bemühte sie sich wahrheitsgemäß zu antworten, was sich zugetragen hatte. Sie erzählte wie Gurox zum zweiten Mal in die Taberna Medica gestürtzt war, nachdem er einige Zeit zuvor mit einer erfundenen Geschichte versucht hatte, etwas über Kaesos Aufenthaltsort herauszufinden.
    "Er sprang über den Tresen, packte mich an der Kehle und drückte mich an die Wand ...", Alpinas Stimme versagte. Die Bilder wogten herauf, überfluteten sie. Es dauerte einige Zeit bis sie wieder sprechen konnte.


    "Er suchte meinen Gehilfen Kaeso. E
    Der war aber nicht da. Ich sagte ihm das, aber er schien mir nicht zu glauben. Ich sah den Wahnsinn in seinen Augen und schrie um Hilfe. Kaeso erschien, er war offenbar gerade zurückgekommen. Es hatte ein Messer. Dieser... der... er... trat Kaeso gegen die Brust und trotzdem schaffte es Kaeso ihn mit dem Messer zu verletzten. Kaeso stürzte gegen den Türstock und wurde bewußtlos. Ich versuchte das Messer zu fassen zu bekommen, war aber zu langsam. Da war er schon bei mir... er... der...."


    Wieder diese Bilder.... Die Wut in den Augen, der Schlag mit der Faust in ihr Gesicht. Sie spürte die Wand im Rücken und dann...
    "Ich - habe - hier - das - Sagen!"
    Alpina hauchte diese Worte ins Publikum. Ihre Knie wurden weich. Sie zitterte.
    "Das hat er gesagt während er... er... mich... er .... mich... "


    Sie schwankte, vor ihren Augen verschwamm der Saal, heiß flutete in ihr das Blut in den Kopf und nahm ihr die Sicht.

  • „Bringt sofort einen Stuhl und Wasser.“ Brüllte der Ankläger durch den Saal. Und schon stand einer seiner Helfer mit einem Stuhl bereit auf dem Alpina vorsichtig gesetzt wurde. Auch ein Becher mit Wasser wurde ihr gereicht. Der Ankläger legte beruhigend seine Hand auf ihre Schulter. Bevor er sich an die Menge wand. „Ihr alle kennt diese Frau. Sie hat vielen von euch geholfen. Sie meisten der Kinder dieser Stadt leben durch ihre Hand. Sie ist eine starke Frau. Und nun seht was dieser Mann ihr angetan hat. Diese starke Frau, deren Stärke wir immer alle bewundert haben, bricht zusammen. Er ist ein Monster. Er ist ein Verbrecher – nicht nur an dieser Frau, nein er ist ein Verbrecher an der ganzen Stadt. Was wenn er sie gebrochen hat? Was wenn sie unseren Frauen nun nicht mehr zur Seite stehen kann? Was wenn sie ihren Beruf nicht mehr ausüben kann. Weil sie in Angst lebt. In einer Angst die dieses Monster verursacht hat? Bürger dieser Stadt. Was hat dieser Mann verdient? Was glaubt ihr verdient dieser Mann für seine grausamen, menschenverachtend Taten? Was frage ich euch?“


    Den Tod! Brüllte die Masse einstimmig.


    "Ja genau so ist er hat den Tod verdient. Hohes Gericht, Ehrenwerter Richter. Ich fordere die Todesstrafe ad bestiam für diesen Mann."

  • Der Legat verbarg die untere Hälfte seines Gesichts hinter einer grübelnd hervorgehaltenen Hand, als die Anklage ihre 'Kronzeugin' zu einer Aussage heranrief. Nicht, weil Vala fürchtere von den Schilderungen erschüttert zu werden oder weil er so mit der Peregrina mitlitt, sondern weil er nicht deutlich machen wollte, wie sehr es ihn ärgerte, dass die Anklage sich dazu herabließ die Frau ihr eigenes Martyrium schildern zu lassen. Während die Hebamme, die wohl mehr als nur einem seiner jungen Verwandten auf die Welt geholfen hatte, also die ihr zugefügten Taten schilderte, versuchte Vala sich in einer möglichst neutralen Maske... auch wenn es ihm nicht gelang sich einen ab und zu geflüsterten Fluch über den Ankläger zu verkneifen.
    Als die Aussage der Alpina dann geendet hatte und der Ankläger lehrbuchmäßig die Masse gegen den Angeklagten aufwiegelte, winkte Vala den Mann zu sich heran und murrte mit herabhängenden Augenwinkeln: "Hätte dieser Kaeso nicht gereicht, um uns das hier hören zu lassen? Man könnte meinen, du hättest mehr Verstand hinter der Stirn, Scribonius. Offensichtlich werden deine Klienten dir mit zunehmenden Alter auch zunehmend egal."


    So kurz zusammengestaucht, schickte er den alten Advocatus dann auch wieder von dannen, weil nun die Verteidigung folgen würde... und Vala hoffte inständig, dass der Scribonius zumindest in dieser Situation Gripps genug in der Birne hatte seine Klienten aus dem Raum zu bringen.


    "Der Angeklagte hat das Wort." , ließ Vala verlauten und dem Peregrinus die Knebel aus dem Mundwerk ziehen.

  • Er entfernte sich von dem Tisch des Richter und ging zu seiner Zeugin. „Alpina? Wenn du möchtest kannst du jetzt gehen. Gurox hat nun das Wort. Ich kann dir später alles berichten.“
    Natürlich würde er diese Entscheidung Alpina ganz allein überlassen, also ob sie blieb oder es vorzog zu gehen.

  • Endlich der Knebel war weg und ich grinste über das ganze Gesicht als ich mich erhob. „Es ist doch zu schön wie ihr euch selber fertig macht. Da haben wir den geliebten Legatus Legionis, der schon in Rom dafür bekannt war alles besser wissen zu wollen, wenn es nicht nach seinem Kopf lief jammerte er herum und die besondere Vorliebe hatte, sich öffentlich mit Weibern zu streiten. Hier in Germanien denkt er, hätte er sein eigenes Kaiserreich inne. Ich der in Mogontiacum mitten im Volke lebte und ihnen zuhörte kann euch sagen was die Leute reden, auch die unteren Ränge des Militärs. Sie fragten sich was macht der Legat eigentlich für uns? Wir sehen ihn nie. Er versteckt sich, nein ruht sich aus hinter dem Namen Duccia und seinem Titel. Ja und wie wir sehen taucht er nur auf, wenn er glaubt sich gut darstellen zu können. Was bitte veranlasst ihn plötzlich den fürsorglichen für dieses armes angebliches geschändetes Weib zu geben. Das sind doch bestimmt nur persönliche Motive.“
    Ich leckte mir die Lippen und fuhr fort, „vielleicht läuft oder lief da ja etwas zwischen denen, denn so ein Kräuterweib kommt ja weit rum. Nun aber zu dem Ankläger, der sich, ich gestehe es, wirklich Mühe gab Zeugen heran zu karren. Da hatten wir den Präfekten. Was bitte hatte er gesehen? Nichts von der angeblichen Tat. Natürlich warder Lustknabe verletzt, aus dem einfachen Grund, er war es der gewalttätig wurde, er hat mich mit einen Messer angegriffen, nicht einmal, nein sogar zweimal. Jetzt frage ich, wer von euch hätte denn bitte, bei einem Messerangriff stillgehalten? Sollte ich mich abstechen sollen? Warum er mich angriff? Keine Ahnung, fragt ihn doch selber.Das einzige was ich zugebe, ja ich wehrte mich bei der Festnahme. Was ja wohl auch verständlich ist. Da wird man mit einem Messer attaktiert, kämpft um sein Leben und soll dann festgenommen werden, während alle Welt den Angreifer bedauert. Was dieses Weisbild betrifft, natürlich kreischte sie rum. Frustriert war es das liebeshungrige Ding, hatte sich wohl eingebildet ein paar schöne Stunden mit mir verbringen zu können“, hier machte ich eine Pause und strich mir mit einbem versonnenem Lächeln über den Bart, da kommt dieser Giftzwerg daher und verdirbt ihr alles, weil er mich angreift.“ …... Allmählichbekam ich eine trockene Kehle, kein Wunder nach den Verhören gab es nur wochenlanges Schweigen.
    „Könnte ich bitte etwas Wassser bekommen?“ Fragen kostet ja nichts dachte ich mir und machte weiter. „Plötzlich wird hier darüber geredet ich wäre Mitglied oder Anführer einer Bande. Wo bitte habt ihr diesen Blödsinn her. Ich war Besitzer einer Taverne, nicht mehr und nicht weniger. Ihr schiebt mir also was in die Schuhe, damit ihr in der Öffentlichkeit gut dasteht, indem ihr behauptet der Gurox war es gewesen. Wie bequem und praktisch. Da habt ihr einen unschuldig Gefangenen, schiebt ihm alle Verbrechen der letzten hundert Jahre in die Schuhe, urteilt ihn ab und ihr habt eure Ruhe. Aber nein, weit gefehlt, die wahren Täter laufen noch herum und machen weiter. Also erhebt endlich euren Arsch und macht endlich eure Arbeit für Rom und den Kaiser, anstatt hier herum zu sitzen und eine Hetzjagd gegen einen Unschuldigen Bürger Roms zu veranstalten.“
    Ein Hustenanfall erfolgte von meiner Seite. Ich glaubte ich hatte mich gerade doch sehr aufgeregt, hing mein Leben doch von diesen Torfköpfen hier ab. Leicht krächzend und mich immer wieder räuspernd begann ich. „Nun zu diesem Weib, wer hat gesehen, das irgendetwas von mir ausging? Keiner, denn es ging von ihr aus, das Weibsstück sucht einen Mann für sich damit ihr Bankert einen Vater bekommt, da ich nicht gerade unvermögend bin, dachte sie wohl mich für sich zu gwinnen. Als sie merkte, dass ihr das nicht gelang zog sie das Spektakel mit der Vergewaltigung durch, somit wurde mir die Möglichkeit genommen etwas dagegen zu tun. Deshalb will auch bestimmt der Legatus, dass sie den Raum verlässt, sie könnte ja sonst versucht sein ihren Plan zu verraten. …. Ja, ja so eine Kräuterhure kommt weit herum“, lächelte ich. „Somit steht nun meine Unschuld fest und damit auch mein Freispruch. Ich möchte dieses verlogene Drecknest so schnell wie möglich in Richtung Rom verlassen.“



    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/albums/b620/Zacade/IR/other/Nimbati_Sig.png]
    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!