Privates [Officium PRAETOR URBANUS] Herius Claudius Menecrates - kein Zutritt für Unbefugte

  • "Kommen wir zu den Offizieren. Der aktuelle Tribun ist mein Klient Antoninus, das ist soweit klar. Für dessen Ernennung habe ich ja selbst gesorgt. Danach also in absteigender Folge…" Er überlegte, wer davor kam, wischte den Gedanken aber sogleich mit einer Handbewegung weg. Ihn interessierte ja nur ein eingegrenzter Zeitraum. "Iulius Centho habe ich mir gemerkt, aber nicht mehr, wann er ernannt wurde. Und der zweite war doch auch ein Iulier." Insofern leicht zu merken, weil scheinbar der Posten innerhalb einer Gens durchgereicht wurde. Menecrates stutzte kurz, weil die Ernennungen grundsätzlich vom Kaiser abgesegnet bzw. sogar initiiert wurden. Da gab es also bei der Staatsführung eine gewisse Vorliebe, was ihm ohne diese Listung bislang nicht aufgefallen wäre.


    Plötzlich fiel ihm der Name des zweiten Tribunen wieder ein: "Proximus war der zweite, richtig?" Eine eher rhetorische Frage. Derweil überlegte Menecrates, welches Gesicht zu diesem Namen gehörte, und ihm kam ein Schimmer. Er glaubte, ihm nie im Senat begegnet zu sein, aber bei den Göttern, warum klaffte an dieser Stelle ein Nebelloch - halb klar, halb verwaschen.


    "Zu diesem Proximus, hol mir weitere Informationen ein." Menecrates sprach nachdenklich und kratzte sich gedankenverloren am Bart. Er blickte auf. "Ohne Notizen wieder." Er nickte Faustus einmal zu, bevor er weiterfuhr: " Als Notiz auf der Wachstafel bitte den Namen Centho, aber in eine neue Zeile." Dieser Iulier war ein Begriff und wie es schien, lebte er ebenso zurückgezogen wie Livianus. Menecrates wiegte den Kopf. Es zeichnete sich ab, dass sein Vorhaben schwer umsetzbar sein würde.


    "Kommen wir zu den Prätorianern. Decimus Serapio also, der spätere Praefectus Praetorio. Warum wundert es mich nicht, dass auch er extrem zurückgezogen lebt?" Menecrates hob die Brauen und sah Faustus dabei an. Nicht, weil er von ihm eine Antwort erwartete, sondern einfach, um einen Fixpunkt zu haben, während er nachdachte. Er rieb sich das Kinn, ohne das ihm diese Geste half. "Also auch hier ein Muster", sagte er schließlich. "Setz Serapio mit einem Schrägstrich hinter Livianus." Dass damit die Wachstafel gemeint war, erläuterte er nicht.


    "Ach! Eh ich es vergesse, ich habe noch einen wirklich wichtigen Auftrag für dich. Es geht dabei um Aktenzeichen. Gib mir im Anschluss an unsere Klärung noch mal dieses Stichwort."

  • Aufmerksam hörte ich dem Praetor zu. Im Augenblick verstand ich ihn nicht und konnte seinem Gedankengang nicht wirklich folgen.
    LUCIUS IULIUS CENTHO ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLX,
    murmelte ich vor mich hin.
    Gut zu dem zweiten, jenem Marcus Iulius Proximus, hole ich weitere unauffällige Informationen ein.
    Formulierte ich die für mich die gestellte Aufgabe, halblaut vor mir her.
    Ich griff zu der Wachstafel und fügte wie gewünscht den Namen Centho hinzu.
    Außer, dass sie alle zurückgezogen lebten, sah ich keinen Zusammenhang, doch ich war Neuling und sammelte nur Informationen.
    Ich setzte den dritten Namen auf meine Tabula.



    Livianus/Serapio
    Centho


    und betrachtete sie. Welcher Name gehörte nun hinter Centho? Diesen Gedanken konnte ich aber nicht weiter verfolgen, da Claudius Menecrates von einem wichtigen Folgeauftrag sprach.
    Gut ich behalte es im Hinterkopf und kümmere mich zunächst um jenen Proximus. Nur welche Art von Informationen sollen es sein?
    Ich fand diese Frage schon wichtig, denn danach musste ich meine Informationsquelle ausrichten, es half uns schließlich nicht weiter, wenn ich sinnlos in der Gegend herumlief.

  • Bei der Nachfrage wegen der Informationen zu Proximus überlegte Menecrates zunächst, bevor er antwortete. "Im Grunde reichen mir ein paar Eckpunkte seines Lebenslaufes, damit ich mich unzweifelhaft an ihn erinnern kann. Ich kann mich nämlich nicht erinnern, Berührungspunkte zu ihm gehabt zu haben, aber vielleicht fallen die mir wieder ein, wenn ich mehr über ihn weiß. Ich möchte ausschließen, ihn mit einem anderen Iulier zu verwechseln."


    Schon wanderte Menecrates‘ Aufmerksamkeit zu den Präfekten der Eliteeinheit.
    "Über die Präfekten müssten wir noch einmal sprechen. Ich bin nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe. Serapio ist klar, auch wenn es da offensichtlich mehrfache Ernennungen gab. Du hast Prudentius Balbus erwähnt, den kenne ich, deswegen habe ich mir den Namen merken können. Ich meine aber, dass du in deiner Anfangsaufzählung weitere Namen genannt hast, die zeitlich zwischen diesen beiden Männern gelegen haben. Ich kannte sie auch, aber das Merken hat nicht geklappt. Welche waren das noch?"
    Ein Anflug von Schmunzeln lag auf seinem Gesicht. Menecrates behauptete ja stets von sich, ein Gedächtnis wie ein Elefant zu haben, aber hier schien eine Grenze erreicht.

  • Auf meiner geistigen Gedächtnistabula notierte ich mir, Eckpunkte des Lebenslaufes und mögliche Berührungspunkte mit Claudius Menecrates finden.
    Es war nicht schwer zu bemerken, das der Praetor dieses Thema vorerst abgeschlossen hatte und bei dem nächsten Punkt angekommen war. Es handelte sich also um die Präfekten. Dachte ich es mir doch, der Prätorianer. Verstehend nickte ich und danach musste ich mich ein wenig sammeln, damit die richtige Namensliste vor meinem geistigen Auge trat. Für wenige Augenblicke schloss ich meine Augen um zu dem richtigen Punkt zu gelangen.
    Praefectus Praetorio,
    begann ich und wiederholte den erwähnten Namen.
    Prudentius Balbus,
    richtig bestätigte ich mir selber und begann die Aufzählung.
    Tiberius Prudentius Balbus, es folgten ihm Quintus Marius Turbo, Appius Terentius Cyprianus, und schließlich, der wie von dir erwähnte mehrfach ernannte Faustus Decimus Serapio.
    Jetzt hatte ich die aufsteigende Reihenfolge gewählt, vielleicht war es so einprägsamer oder sogar Claudius Menecrates bekannt.

  • Menecrates hörte sich die Namen an. Bei einem nickte er, bei einem anderen hoben sich seine Brauen. Als Faustus endete, atmete er einmal durch.
    "Abgesehen von Serapio, gab es denn tatsächlich in dem fraglichen Zeitraum drei Präfekten?" Diesbezüglich klaffte bei ihm eine Lücke, denn er weilte lange in Germanien oder im Feld und bedauerte schon damals den Abriss an Informationen.


    "Terentius ist mir bekannt." Er starrte an die Wand und erinnerte sich dessen, dass er mit Cyprianus nie so recht warm wurde. "Ist er bereits verstorben?" Seit Ewigkeiten gab es über den Terentier nichts mehr zu hören oder zu lesen. Natürlich konnte das Faustus nicht wissen, weilte er selbst ja erst seit kurzem in Rom. Im Grunde fehlte ihm bei Prudentius Balbus ebenso jede neuere Information, obwohl ihm der Mann früher ein Begriff war.


    "Faustus, auch hier benötige ich wieder weiterführende Informationen. Finde nach Möglichkeit heraus, wo sich Terentius und Prudentius aktuell aufhalten und ob sie überhaupt noch unter den Lebenden weilen.
    Was Marius Turbo betrifft, bin ich mir annähernd sicher, noch nie diesen Namen gehört zu haben. Recherchiere hier bitte, von wann bis wann er Präfekt war, wer ihn ernannt hat…"
    Menecrates spekulierte auf Salinator während der Zeit, als er selbst in Germanien weilte. "…was mit ihm danach geschah und alles Weitere, was dir erwähnenswert erscheint. Natürlich auch hier ganz diskret, ohne Befragungen und ohne Notizen."

  • Da ich mich jetzt, auf die Frage des Praetors, nur an ein paar Namen erinnern musste, brauchte ich keinen Fixpunkt für meine Augen und konnte meinen Dienstherrn ansehen. So konnte ich jetzt zum ersten mal die Wirkung meiner Antworten auf seine Fragen beobachten. Für mich sehr interessant. Ich fragte mich, was er dachte und was er vermutete. Bestimmt würde er versuchen, was ich und bestimmt die meisten Menschen ebenso machen würden. Nein machen war der falsche Ausdruck, es würde einfach geschehen. Die Vorstellung des genannten wäre einfach da. Wenn er bekannt wäre, würde ein Bild von demjenigen erscheinen.
    Die nächste Äußerung, "Terentius ist mir bekannt.“ und seine Reaktion darauf, bestätigte mir, er brachte das Bildnis und Erinnerung zusammen. So läuft es bestimmt bei jedem der eben genannten Namen ab dachte ich mir.
    Aufmerksam hörte ich zu, und merkte mir meine neuen aufgaben.
    Ich fasse noch einmal zusammen, ich soll nicht nur weitere Informationen über Marcus Iulius Proximus einholen. Ferner über Appius Terentius Cyprianus und Tiberius Prudentius Balbus. Diese sollen das Leben nach dem Amt des Praefectus Praetorio, abdecken. Wogegen es bei Quintus Marius Turbo auch darum geht zu erforschen wer diesen zu dem Amt brachte und natürlich auch um das Leben nach dem Amt. Habe ich das so richtig verstanden?
    Was mich schon die ganze Zeit beschäftigte, wozu benötigte Claudius Menecrates all diese Informationen? Ich konnte mir nicht vorstellen, das diese der Befriedigung reiner privater Neugier dienten, das würde nicht zu dem Senator aus dem alten Patriziergeschlecht passen. Ich konnte nur vermuten, denn so gewissenhaft und gründlich wie er vor ging und dazu immer wieder die Betonung auf unauffällig natürlich, steckte etwas ganz anderes dahinter. Ich jedenfalls hätte nicht gedacht, das meine Arbeit so spannend sein würde.

  • Menecrates begrüßte die Wiederholung seiner Wünsche von Seiten Faustus. So ließ er alles selbst noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren. Bei Terentius und Prudentius wollte er schon ein Veto einlegen, weil er annahm, sein Liktor und Sekretär wolle die beiden in gleicher Weise wie Iulius Proximus recherchieren. Er holte bereits Luft, behielt aber den Einspruch für sich, weil sich im nächsten Satz aufklärte, dass Faustus nur - wie vorgesehen - den Verbleib nach dem Amt herauszufinden gedachte.


    "Sehr gut", lobte Menecrates, was die Bejahung der Nachfrage beinhaltete.
    "Ich warte erst einmal auf die Ergebnisse deiner Recherche, bevor ich dich wegen der Aktenzeichen einweise. Es ist schlauer, immer eins nach dem anderen zu erledigen, obwohl ich die Angelegenheit mit den Aktenzeichen weder aus den Augen verlieren noch zu spät umsetzen sollte."


    Nach dem Erhalt der Informationen und während Faustus nach den Aktenzeichen suchte - denn vier Augen sahen immer mehr als zwei - würde Menecrates sein weiteres Vorgehen planen. Es machte keinen Sinn, sich schon jetzt Strategien auszudenken, wenn teils der Verbleib der Offiziere noch nicht einmal geklärt war. Einzig dass er als erstes bei den Prätorianern ansetzen würde, das stand bereits fest.

  • Ich wartete darauf eingelassen zu werden, nachdem ich an dem privaten Arbeitsraum, von Claudius Menecrates, angeklopft hatte.
    Wieder hatte ich, möglichst unauffällig, Informationen für ihn gesammelt und hoffte sie reichten aus.

  • Faustus wurde in das Officium gelassen und musste nur ein paar Augenblicke warten, bis Menecrates eintraf. Der schloss die Tür und trat an seinen Schreibtisch heran, ohne sich hinzusetzen. Er lehnte sich an das Holz und blickte zu Faustus.


    "Du hast Neuigkeiten für mich? Sprich, ich bin ganz Ohr."

  • Salve Praetor Urbanus, ich habe mich bemüht mehr über Marcus Iulius Proximus zu erfahren. Seine Jugend verbrachte er bei seiner Verwandschaft in Germanien, danach in Terraco und Spanien.
    Er hat noch drei Brüder, Decimus Iulius Felix, Lucius Iulius Flavianus und Titus Claudius Imperiosus Iulianus. Vom ANTE DIEM XIV KAL AUG DCCCLVIII A.U.C. bis zum ANTE DIEM V ID APR DCCCLXII A.U.C. war sein Wohnort Misenum. Dort war er Magistratus, Decurio und Duumvir.
    Student (Examen Primum) - Academia Militaris Ulpia Divina war er vom ANTE DIEM VI NON MAR DCCCLIX A.U.C. bis zum ANTE DIEM VII ID DEC DCCCLXIV A.U.C.
    Er ist Klient von Lucius Aelius Quarto. Seit ANTE DIEM VIII KAL DEC DCCCLXI A.U.C. Erhebung in den Ordo Senatorius.
    Vom ANTE DIEM V ID APR DCCCLXII A.U.C. bis zum ANTE DIEM VIII ID IUL DCCCLXII A.U.C. ist sein Wohnort Roma.
    Wie schon bekannt vom ANTE DIEM VIII ID IUL DCCCLXII A.U.C. bis zum PRIDIE ID AUG DCCCLXIII A.U.C. war er Tribunus Cohortis Urbanae der Cohortes Urbanae.
    Danach lebte er als Civis in Roma. Wenn meine Informationen stimmen weilt Proximus derzeit in Misenum auf dem Landgut der Iulier und pflegt das Weingut.
    Es gibt bestimmt noch mehr zu berichten, wenn nötig schaffe ich weitere Informationen herbei.

    Langsam spürte ich die Nachforschungen forderten ihren Preis. Die Vielfalt an Namen und Daten wollten nicht nur gemerkt sondern mussten auch auseinander gehalten werden. Ich hoffte, dass ich keine Fehler machte und es zu keinen Verwechslungen kam.
    Ich komme jetzt zu Appius Terentius Cyprianus und Tiberius Prudentius Balbus.
    Es gab eine große Parade der Cohortes Praetoriae anlässlich der Kommandoübergabe des scheidenden Praefectus Praetorio Appius Terentius Cyprianus.
    Er lebte dann in Roma als Civis. Seit ANTE DIEM VIII ID OCT DCCCLXII A.U.C. verweilt er an einem unbekannten Ort.
    Zu Prudentius gibt es auch nur wenig zu berichten. Vom ANTE DIEM V ID NOV DCCCLIX A.U.C. bis zum ANTE DIEM VII ID APR DCCCLXI A.U.C.
    Dominus Factionis - Factio Praesina.
    vom ANTE DIEM XVI KAL FEB DCCCLXI A.U.C. bis zum ANTE DIEM VII ID APR DCCCLXI A.U.C. lebte er als Civis in Roma und verstarb auch dort.

    So nun fehlten nur noch Informationen zu einem.
    Zu erwähnen wäre vielleicht noch die Hasta Pura wurde je 2x an Tiberius Prudentius Balbus und Quintus Marius Turbo verliehen.
    Damit komme ich auch schon zu Marius Turbo, Klient von POTITUS VESCULARIUS SALINATOR.
    Der Eques Quintus Marius Turbo, amtierender Praefectus Classis der Classis Pannonica, wird zum Praefectus Praetorio ernannt.
    Vom ANTE DIEM III KAL DEC DCCCLX A.U.C. bis zum ANTE DIEM XVII KAL IUN DCCCLXIII A.U.C. hatte er dieses Amt inne. Die Ernennungsurkund wurde Unterschrieben, PER PROCURA AUGUSTI
    OFFICIUM IMPERATORIS.
    Der Eques Quintus Marius Turbo wird seines Postens als Praefectus Praetorio enthoben und zum Senator berufen; um sogleich als Legatus Augusti pro Praetore nach Dacia entsandt zu werden.
    Vom ANTE DIEM V ID IUN DCCCLXI A.U.C. bis zum ANTE DIEM XII KAL IAN DCCCLXV A.U.C. Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Dacia.
    Vom ANTE DIEM VI ID IUN DCCCLXI A.U.C. bis zum ANTE DIEM X KAL MAR DCCCLXV A.U.C. Erhebung in den Rang eines Praetorius.
    Senator wae er vom ANTE DIEM VI ID IUN DCCCLXI A.U.C. bis zum ANTE DIEM X KAL MAR DCCCLXV A.U.C.
    Verstorben ANTE DIEM X KAL MAR DCCCLXV A.U.C.

    Erwartungsvoll schaute ich den Praetor Urbanus an.
    Ich hoffe meine Informationen sind dir dienlich und ausreichend.

  • Als Faustus begann, die neu gewonnenen Informationen über Proximus vorzutragen, wurde Menecrates schnell klar, warum er den Iulier wenig kannte: Germanien, Spanien und später Misenum. Da überschnitt sich so gut wie nichts im Lebenslauf beider Männer. Letztlich begann Proximus' Wirken in Rom und bei den Cohorten auch erst nach dem für Menecrates wichtigen Zeitpunkt, sodass er eine Entscheidung traf und die kurz dazwischenwarf.


    "Proximus interessiert uns nicht mehr." Flüchtig bemerkte er, wie er Faustus schon als Bestandteil der Kampagne ansah, bevor er weiter aufmerksam zuhörte.


    Menecrates hob die Hand - er musste gedanklich sortieren. Wenn man sich nichts notierte, blieb nur das Gedächtnis und das spielte ihm gerade einen Streich.
    "Wann schied noch einmal Terentius aus dem Dienst?" Das Datum entschied über Interesse und Nichtinteresse.
    "Äh, Prudentius interessiert uns ebenfalls nicht mehr." Mit dem Hinweis hakte er auch diesen Mann ab. Ein Toter konnte nicht mehr befragt werden.



    Quintus Marius Turbo - dieser Teil des Vortrags fesselte Menecrates. Er sah seine Eingabe bestätigt, nach der er Marius als einen von Salinator eingesetzten Praefectus Praetorio vermutet hatte. Schon glaubte Menecrates, eine Schlüsselfigur gefunden zu haben, dann kam die ernüchternde Auskunft: verstorben ANTE DIEM X KAL MAR DCCCLXV A.U.C.
    Der Praetor seufzte einmal, während er die Arme vor der Brust verschränkte.


    "Fassen wir zusammen: Die Ergebnisse führten allesamt ins Leere, was uns aber trotzdem ein Stück weiterbringt. es lichtet sich. Unklar ist mir also nur noch Terentius." Menecrates wartete ab, ob sich Faustus erinnern konnte oder ob er noch einmal Recherche betreiben musste.

  • Hm, Appius Terentius Cyprianus, Terentius,
    wiederholte ich den Namen, dies brauchte ich, mm meine Erinnerungen zu sortieren. Mit der Namenswiederholung erhielt ich meinen Fixpunkt. ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXII A.U.C. Große Parade der Cohortes Praetoriae anlässlich der Kommandoübergabe des scheidenden Praefectus Praetorio Appius Terentius Cyprianus an seinen Nachfolger Faustus Decimus Serapio. In Gedanken formulierte ich es vor und überprüfte im Geiste die Richtigkeit meiner Erinnerung. Nein so erwähnt hatte ich es nicht, oder doch? Zweifel kamen in mir auf. Nein ich hatte das Datum vergessen. Was gab es noch? Vielleicht die kurze Ehe nur für die Zeit des Praefector Praetorio.
    Um nichts unerwähnt zu lassen zählte ich alles auf, was ich seit der Entlassung über Terentius in Erfahrung gebracht hatte.
    ANTE DIEM VI ID IUN DCCCLXI A.U.C. Der Eques Appius Terentius Cyprianus wird von seinem Posten als Praefectus Aegypti enthoben und zum neuen Praefectus Praetorio ernannt.
    ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXII A.U.C. Große Parade der Cohortes Praetoriae anlässlich der Kommandoübergabe des scheidenden Praefectus Praetorio Appius Terentius Cyprianus an seinen Nachfolger Faustus Decimus Serapio.
    Am ANTE DIEM XVIII KAL IUL DCCCLXII A.U.C. wurde er mit der Hasta Pura: für das Kommando über die Cohortes Praetoriae ausgezeichnet.
    Seit ANTE DIEM VI NON IUL DCCCLXII A.U.C. war sein Wohnort Roma.
    Vom ANTE DIEM VI NON IUL DCCCLXII A.U.C. bis zum ANTE DIEM VIII ID OCT DCCCLXII A.U.C. als Civis Civis
    und wie schon erwähnt, seit ANTE DIEM VIII ID OCT DCCCLXII A.U.C. verweilt er an einem unbekannten Ort.
    Zu erwähnen bliebe höchstens noch die kurze Ehe, vom ANTE DIEM VIII ID OCT DCCCLXI A.U.C. bis zum ANTE DIEM V ID DEC DCCCLXII A.U.C. mit Decima Seiana, für die Zeit des Praefector Praetorio.


    Jetzt hoffte ich wirklich alle wichtige Informationen noch einmal explizit erwähnt und fehlendes hinzu gefügt zu haben.

  • Während Faustus nachdachte, schweiften Menecrates' Gedanken ab. Er befand sich nur noch stofflich in diesem Officium. Bewusst passierte das nicht, er trat einfach weg und ließ den Erinnerungen seinen Lauf - keinerlei Steuerung, nur ein willenloses Nachfolgen sich verselbständigender Gedanken. In seiner Versunkenheit bemerkte er nur nebulös, dass Faustus zu sprechen begann.
    Menecrates schüttelte den Kopf, so als wolle er wach werden und schnappte als erstes auf: 'zum neuen Praefectus Praetorio ernannt'. Fieberhaft suchte er nach einem Hörfetzen, der ihm offenbarte, um welchen Präfekten es sich handelte. Faustus sprach allerdings weiter und lieferte gleichzeitig die ersehnte Lösung. Das Datum, an dem Terentius den Posten als Präfekt abgab, interessierte Menecrates immens, denn es entschied über Interesse und Nichtinteresse. Obwohl Terentius der einzige noch lebende Präfekt eines hoch interessanten Zeitraums war, schied er für Menecrates eine Kleinigkeit zu früh aus dem Dienst. Die Eckpunkte seines weiteren Lebens rissen das Ruder nicht mehr herum.


    "Sehr gut, Faustus! Damit ist klar, dass auch Terentius für uns nicht von Interesse ist. Viel bleibt uns nicht", stellte Menecrates ernüchtert fest. "Deine Wachstafel wird keinen weiteren Namen aufnehmen. Leg sie hier auf den Schreibtisch." Seine Hand wies schräg hinter sich, bevor er sich vom Holz wegdrückte und hinter den Schreibtisch ging, um sich zu setzen. "Ich arbeite uns das weitere Vorgehen aus und gebe es dir im Anschluss an die Aktion Aktenzeichen bekannt. Vermutlich wird uns unser erster Weg in die Castra Praetoria führen.
    Nun aber erst einmal zu den Aktenzeichen."
    Er signalisierte Faustus, ihm zu folgen.

  • "Gewiss." erinnerte sich der Vibier, immerhin ging es dabei um seine Person bzw. die Entwicklungen seiner militärischen Laufbahn, die für seine Vita mehr als bedeutend waren. Er war nicht nur seinem ehemaligen Kommandanten Menecrates und Patron Statthalter Modestus sondern auch dem damaligen ALA Präfekten Terentius Primus – auch wenn sich dieser im Nachgang in Vespas Augen für unehrenhaft erwiesen hatte – dankbar, die ihm den Wechsel zur Legio Secunda ermöglicht hatten.


    Das gemeinsame Schwelgen in Erinnerungen stand bildlich für die Verbundenheit der beiden Männer, auch wenn sie in ihrem Stand in der römischen Welt nicht unterschiedlicher sein konnten. Ein hochdekorierter Senator und ein einfacher Decurio, der is aber immerhin zu den Prätorianern geschafft hatte.


    Da es sich hierbei um ein längeres Gespräch mit privateren Belangen handelte, nahm der Vibier ausnahmsweise das Angebot an und setzte sich, wie es ihm angeboten wurde. "Bestimmte habe ich keine. Aber Ziele ergeben sich abhängig von den Schritten, die man künftig gehen muss." wie philosophisch, die Ahnen des Griechen wären stolz gewesen. "Ich bin bereit, Chancen zu ergreifen. Ich bin gerne vorbereitet." und zu dieser Vorbereitung zählte eben ein Patron, auf den man zählen konnte. Ein Patron für Vespa konnte nur der sein, der in seinen Augen voller Ehre und Eifer war.
    Seinen momentanen Redefluss nutzte der Grieche und führte weiter aus "Ich leiste meinen Dienst für den Kaiser und Rom. Ich bin stolz, ein Prätorianer sein zu dürfen. Mein Weg in schwarz ist noch lang, sofern ich mein Leben noch nicht geben darf." Subtil vermittelte er dem Senator, dass er bereit war, noch mehr zu leisten, wenn es von ihm als folgsamer Soldat verlangt wurde, und dafür hatte man gerne eine gewisse Unterstützung im Rücken.

  • Menecrates nickte verstehend und freundlich. Er mochte zielstrebige Personen mehr als unschlüssige und fleißige lieber als faule. Den Vibier kannte er schon ewig und er würde ihn gerne unterstützen.
    "Dann ist es perfekt. Ich werde dein Patron und leiste Schützenhilfe bei deiner Karriere." Er schmunzelte, wegen des bildhaften Vergleichs, dann fiel ihm etwas ein. "Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, pflegst du eine besondere Vorliebe für den Einsatz zu Pferde. Ich meine mich sogar zu erinnern, dich in der Secunda für eine Beförderung vorgesehen zu haben, aber es ist nicht dazu gekommen." Er runzelte die Stirn, weil er überlegte. „Vielleicht ist der Krieg dazwischengekommen. Oder kann es sein, dass du einfach nicht von den Pferden wegzubekommen warst?“ Ein prüfender Blick in das Gesicht des Vibiers, dann sprach Menecrates weiter.
    "Dem Decurio folgt in der Regel der Centurio, das weißt du. Ist das in deinem Sinne oder erstrebst du zunächst den Ritterstand? Ohne den geht es nicht sehr viel weiter als jetzt. Lass uns offen sprechen."
    Menecrates lehnte sich zurück und hörte zu. Gleichwohl erwartete er keine langen Ausführungen, denn der Vibier war ihm als der Mann bekannt, der in ganz Rom die minimalistischste Kommunikation pflegte.

  • Dass seine Worte bei dem Claudier Anklang fanden, freute den Vibier, was er ebenfalls durch ein Nicken demonstrierte - seine Miene blieb dabei wie gewohnt unverändert neutral. Vespa wurde in seiner Wahl des richtigen Patrons bestärkt, als dieser von 'Schützenhilfe' sprach - sie waren durch die gemeinsame Vergangenheit und das militärische Leben verbunden.


    "Ich diente dort, wo man mich brauchte." konstatierte er zunächst, bevor er noch "Der Krieg stand über allem." nachschob, um seinen Patron ob der Stagnation der Laufbahn des Decurios zu entlasten.


    Dass Menecrates danach nicht von dem Thema einer Beförderung abwich, überraschte den Vibier dann doch. Klar, ein Centurio bei den Prätorianern würde dem Senator sicherlich dienlich sein, aber was hatte er - außer in der Vergangenheit - für ihn getan, dass es ihm an Anliegen zu sein schien? Jedenfalls war Vespa kein Mann der Karriereplanung. Er diente, er war folgsam, man konnte sich auf ihn verlassen. Sollte er Centurio sein, würde er einer sein. Für solche Dinge hatte er ja jetzt seinen Patron. Der Aufforderung, offen zu sprechen, musste er sich ob seiner minimalistischen Kommunikationsweise hingeben. "Es ist mir eine Ehre, den Kaiser und seine Familie in persona mit meinen Equites Singulares zu schützen." Er folgte so stets dem Kaiser und seiner Familie Schritt auf Tritt und war ihm somit näher als sonst irgendwer. Ihm war aber auch klar, dass ihm als Decurio mit seinen Reitern keine weiteren Aufgaben übertragen würden. "Der Schutz eines Centurios ist weitreichender als der Schutz eines Decurios." Die Prätorianer waren eben nicht nur Bodyguards sondern auch der Geheimdienst des Kaisers. Zudem war die Reiterei – egal ob Legions- oder Prätorianerreiterei – immer schlechter angesehen als die Infanterie, was letzten Endes auch der Sold zeigte. Er wollte abwarten, was sein Patron dazu zu sagen hatte. Als bescheidener Mann, der Vespa nunmal war, äußerte er sich aber noch zum Ritterstand. "Den Ritterstand erstrebe ich." so ehrlich wollte er sein – sollte er diesen irgendwann inne haben, wäre ihm nicht nur die für ihn höchste Ehre zuteil, sondern auch die Zukunft seiner Nachkommen hier in Rom gesichert. "Ich will ihn mir verdienen." und das hatte er noch nicht. Konnte ein einfacher Mann aus Griechenland, der seine Karriere in einer Auxiliareinheit begann, wirklich jemals Ritter sein?

  • Menecrates nickte verstehend und musste auch ein wenig schmunzeln. Vespa hatte sich so gut wie nicht geändert. Auch damals war es gar nicht so einfach gewesen, den Soldaten zu fördern. Menecrates erinnerte sich jetzt wieder an Details und der Ausspruch 'Ich will mir das verdienen' kam ihm doch sehr bekannt vor.
    "Ich werde mich also zuerst für eine Beförderung einsetzen und möglichst zeitnah eine Audienz beim Kaiser erbitten. Dann folgt zunächst eine Zeit der Bewährung.
    Hmmm..."
    , er überlegte, bevor er weitersprach. "Lass mir bitte eine kurze Vita zukommen und erwähne auch Auszeichnungen, sofern du sie verliehen bekommen hast." Er nahm das an, konnte es aber nicht voraussetzen.


    "Vespa, etwas interessiert mich sehr und das hat nichts mit dem bisher Besprochenem zu tun." Menecrates betrachtete den Vibier, weil ihm eine Idee kam. Er wusste nur nicht im Ansatz, wo sein ehemaliger Decurio - seine Loyalität betreffend - früher stand. "Zum Zeitpunkt deines Wechsels zur Secunda bzw. kurz zuvor verschied unser damaliger Kaiser Valerianus. Erinnerst du dich? Ich weiß nicht, ob dich römische Kaiser berührt oder interessiert haben, in der Zeit, als dir das Bürgerrecht noch fehlte. Es wäre auch gar kein Problem, wenn du erst im Zuge deines Bürgerrechtes dem Staate gegenüber Verbundenheit entwickelt hast. Keine Sorge. Solltest du dich aber bereits im Vorfeld mit der Loyalität zu Kaisern auseinandergesetzt haben, dann wäre das für mich sehr interessant und aufschlussreich."
    Menecrates überkamen, nachdem er schwieg, sogleich Zweifel, ob er sich verständlich ausgedrückt hatte. Er war sich dessen bewusst, etwas um den heißen Brei herumgeredet zu haben.

  • "Danke, Patron." entgegnete der Vibier seinem Gegenüber, worauf noch ein militärisches "Jawohl." bzgl. der Anfertigung einer Vita folgte.


    Auch wenn Vespa kurz irritiert ob der Frage seines Patrons war, war diese Irritation seiner Mimik nicht zu entnehmen, gleichwohl er zügig antwortete. Er musste nicht lange überlegen, er war Pragmatiker und somit die Antwort schnell gefunden.


    "Rom gab mir eine neue Chance, ein neues Leben. Ich nahm es an... vollständig." führte er zunächst aus. "Meine Loyalität galt bei der ALA Numidia Valerianus. Bei der Legio galt sie dir, Patron." fast hätte er ", Legat." gesagt. "Salinator erschlich sich unrechtens die Macht. Unehrenhaftes Verhalten hat keinen Anspruch auf Loyalität." Dass er jetzt loyal sowohl zum letzten als auch zu diesem Kaiser stand, brauchte er wohl nicht erwähnen, immerhin hatte er den Eid geschworen und war Prätorianer. Dass im Laufe der Geschichte Prätorianer ihre Loyalität zu den Kaisiern abhängig von deren Vorteil, Laune, Meinung sowie Bestechung machten und somit einen Kaiser auch stürzen konnten, wenn sie wollten, stand auf einem anderen Blatt.


    "Wie kann ich helfen?" schob er letztendlich nach, denn es gab ja etwas, worauf der Claudier scheinbar hinaus wollte.

  • Eine tadellose Antwort, auf die Menecrates aufbauen konnte. Die Ausprägung des Enthusiasmus spielte keine Rolle, wenn die Richtung stimmte. Die abschließende Frage nach einer Hilfestellung wirkte wie eine Einladung und er nahm sie gerne an.


    "Ich muss dazu etwas ausholen", schickte Menecrates voraus, damit Vespa nicht gleich in den Anfängen nach dem Angelpunkt suchte. "Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind im Laufe meines Lebens inzwischen fünf Kaiser an der Macht gewesen. Mit Ausnahme von Salinator, bei dem mir die Gefolgstreue faktisch unmöglich war", nicht zuletzt richtete sich der Feldzug gegen den damals herrschenden Vescularier, "gehörte jedem meine Loyalität." Menecrates machte eine Pause, weil er dem nachfolgenden Satz Bedeutung beimessen wollte. "Loyalität verbinde ich mit einer gesetzmäßigen Ergebenheit. Es gibt aber Verbindungen, die über das gesetzmäßige Maß hinausgehen. Eine solche höhere Stufe der Verbindung bahnt sich bei mir gerade zu unserem jetzigen Kaiser an. Zu Kaiser Valerianus bestand sie in vollendeter Form."
    Zum Abschluss der Einleitung schwieg Menecrates erneut für ein, zwei Atemzüge.
    "Als Valerianus eines gewaltsamen Todes starb, weilte ich in Germanien. Du weißt wie ich, dass der Nachrichtenstrom mehr als dürftig sickerte und bald ganz versiegte. Es folgte der Feldzug, auf dem andere Nachrichten Priorität besaßen. Der Punkt ist: Ich weiß bis zum heutigen Tage nicht mehr über die Hintergründe des Verbrechens als der Normalbürger offiziell erfahren hat. Zu wenig für mich, in keiner Weise zufriedenstellend. Ich habe schon vor langer Zeit versucht, involvierte Kommandeure Roms zu kontaktieren, aber vergebens. Sie leben ohne jeden Kontakt von außen."


    Menecrates schwieg. Plötzlich überkamen ihn Hemmungen, Vespa diesbezüglich vorzuschicken oder ihn auch nur annähernd darum zu bitten. Wie schnell konnten Beobachter dies missverstehen und die Karriere seines neuen Klienten gefährden. Spontan plante er um.
    "Würdest du in meinem Namen Decimus Serapio, deinen Praefectus, um einen Gesprächstermin für mich bitten?" Das MUSSTE abgehakt klingen, war aber besser so.

  • Dass der Claudier bereits fünf Kaiser - wenn er sich nicht verzählt hatte - an der Macht erlebt hatte, sprach nicht nur für die Länge seines Lebens sondern auch für die Erfahrungen aus jenen Zeiten, egal ob privat, militärisch oder politisch. Vespa nickte kurz, als sein Patron von gesetzmäßiger Ergebenheit sprach, aber auch der Zustand einer persönlichen tieferen Loyalität war ihm nicht fremd. Als dieser seine Ausführungen mit einer kurzen Pause unterbrach, blickte der Decurio ihn weiter starr an, er wartete auf das, worauf der Mann hinaus wollte.


    Etwas aber nicht merklich überrascht nahm er die Bitte seines Patrons zur Kenntnis. Darüber, wieso er dafür soweit ausgeholt hatte, machte er sich keine Gedanken und kam der Bitte selbstverständlich nach. "Natürlich, Patron." war also folglich selbstredend die Antwort. Seinem Praefectus gegenüber würde Vespa natürlich nicht die Worte des Claudiers benutzen, er würde da militärisch sachlich und knapp agieren. Vielleicht würde er das Wort 'privater' zu 'Gesprächstermin' hinzufügen, was sicherlich das Interesse des Decimers wecken und ihn veranlassen würde, einen zeitnahen Termin anzubieten.


    "Wann und wo?" fragte der gebürtige Grieche, schob dann aber seiner knappen Wortgewandtheit wegen doch noch nach "... wäre es für dich möglich?"


    So langsam schien sich das Gespräch dem Ende zu neigen, immerhin hatte der Claudier noch besseres zu tun, als mit einem Klienten seine Zeit totzuschlagen. Daher äußerte er mit Erlaubnis noch eine Bitte. "Patron?" fragte er also und wartete mit einer Pause auf die Genehmigung, sprechen zu dürfen. "Trotz einer möglichen Beförderung will ich der Leibgarde der Kaiserfamilie weiterhin erhalten bleiben. Es ist mir eine große Ehre, für deren Schutz zu sorgen." Natürlich waren alle Praetorianer die Leibgarde der Kaiserfamilie. Allerdings passten nicht mehrere hundert Männer in einen Raum, falls der Kaiser - wie damals bei seinem Patron - zu einer Cena in anderen Räumlichkeiten geladen war. Diese Hand voll Männer, die die Kaiserfamilie mit wenigen Metern Abstand begleiteten, war gemeint.
    Wenn sein Patron beim Kaiser vorsprechen sollte, würde der Decurio ihm nicht gänzlich unbekannt sein, folgte er ihm und seiner Familie doch wie ein Schatten auf Schritt und Tritt, wenn sie sich außerhalb des Palastes aufhielten, und delegierte seine Männer als verlängerter Arm des Praefectus Praetorio. Vielleicht würde der Kaiser sein Anliegen also verstehen, dass er trotz der weiteren Aufgaben, die auf ihn als Centurio zukommen, ihm als leitender Offizier 'seines Vertrauens' in der Leibgarde erhalten zu bleiben.

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