Der Garten der Villa Claudia verdiente diese Bezeichnung nicht - Parkanlage käme dem Gelände eher nahe, das sich zu drei Seiten der Villa ausstreckte. Verlaufen würde sich ein Unkundiger dennoch nicht, denn die großzügige Villa auf der Kuppe des Mons Esquilinus konnte von jeder Stelle im "Garten" aus gesehen werden. Feigen- und Walnussbäume standen in großer Zahl. Maulbeerbäume und Mispel wuchsen an separaten Plätzen ebenso wie Äpfel und Quitten. Dazwischen fanden sich immer wieder Kräuteranpflanzungen, die zudem wunderschön blühten.
Grüne und rostrote Reben begrünten Laubengänge und Pergolen. Rosen, Lavendel und diverse Stauden säumten die Wege. Freiflächen luden zum Spielen ein und halbschattige Plätze zum Verweilen.
Hortus | der Kaiser zu Besuch
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Sisenna fühlte sich hervorragend, als sie die Villa verließen und den Garten betraten. Die Kaiserin und Silana befanden sich in ihrem Schlepptau. Wenn die Kaiserin besser zu Fuß gewesen wäre, würde Sisenna sie in ihrem Überschwang am liebsten gleich zu ihren Bienen ziehen. So aber zügelte sie ihre Ungeduld und schritt neben ihrer neuen Freundin Serena, wie diese das Tempo vorgab. Ab und zu zog Sisenna eine Hand aus der Umfassung, um die Richtung anzugeben, dann schlüpfte sie schnell wieder hinein.
Zwischendurch ruckelte sie auch Silanas Hand, weil sie sich sehr über die schöne Wendung bei diesem Fest freute und es irgendwie zum Ausdruck bringen wollte. Es würde ihr auch nichts ausmachen, wenn sie nicht dauerhaft im Mittelpunkt stand. Sie wusste, sie würde auch Zuhörerin bei den beiden Frauen sein. -
Silana war in etwas Abstand gefolgt, um sich ein paar Gedanken zu machen. Immerhin hatte sie gerade eine Niederlage eingesteckt und der gewünschte Eklat war verpufft, wie Schall und Rauch. Dennoch wollte sie sich dies nicht zu offenkundig anmerken lassen und schritt neben der Kaiserin in den Garten. Schließlich spürte sie auch ein Ruckeln an ihrer Hand, und musste feststellen, das die kleine Sisenna auch sie ins Schlepptau genommen hatte. Mit einem breiten Grinsen, ließ sie dies zu und ließ sich zusammen mit der Kaiserin in den Garten ziehen. Ein schöner Duft stieg in ihre Nase, so dass Silana instinktiv lächelte und doch leicht niesen musste. Ein kleiner, kaum hörbarer, Nieser, den sie gekonnt mit einer Drehbewegung in Richtung einer alten Büste verdeckte. Die tollpatschige Silana hatte Übung darin, ihre unfeinen Angewohnheiten zu verbergen. Immerhin war es nicht einfach, als Tollpatsch durch das Leben zu gehen! "Wunderschön," kommentierte sie mit niedlicher Stimme, die durch den Nieser etwas quakend geraten war. Schnell räusperte sie sich und blickte zwischen Sisenna und der Augusta abwechselnd hin und her.
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Auch die Augusta genoss den Anblick der schönen Gartenanlage. Zum Glück nahm man Rücksicht auf ihren Zustand und damit verbundenen watschelnden Gang. Ja die Kaiserin fühlte sich nicht nur wie ein übergroßes Weinfass, nein sie hatte diesen typischen gang einer hochschwangeren Frau. Dennoch ließ sie sich von dem kleinen Mädchen führen, dass ein bestimmtes Ziel im Augen zu haben schien. Die Bienen fiel es der Kaiserin ein. Natürlich. Die Kleine hatte doch von ihren Bienen geschwärmt. Und die ersten Vorboten dieser fleißigen Honigsammler konnte man auch schon bei ihrer Arbeit beobachten, wie sie emsig von Blüte zu Blüte flogen um dort die Pollen zu sammeln.
Es war wirklich eine wahre Pracht, ein Meer aus Blüten, die die unterschiedlichsten Düfte verströmten. Die Augusta bemerkte auch die kleinen Vogelhäuschen, die überall verteilt waren und rege genutzt wurden. Hier und da schimpfte eine Vogel über die unwillkommene Störung durch die drei Frauen.
Die Kaiserin beobachte Silana, die neben ihr schritt sehr genau und als sie außer Hörweite der anderen waren fragte sie nun auch. „So ein Fest ist nicht in deinem Sinne?“ Das es das nicht war hatte man mehr als deutlich gesehen. Natürlich hatte die Kaiserin durchaus die Spitzen gegen sich und ihren Mann bemerkt, da sie aber nicht in diese Rolle geboren sondern quasi reingefallen ist, nah sie es der jungen Frau nicht wirklich krumm, aber sie konnte sich einen Hinweis dennoch nicht verkneifen. „Ich nehme an, dass du nicht wirklich was gegen uns als Kaiserpaar hast? Und es war wirklich nicht nötig meine Mann daran zu erinnern, dass er dem Volk dient. Er wurde schließlich vom Senat gewählt. Ich verstehe durchaus, wenn junge Frauen wie du mitunter aus ihrer Rollen ausbrechen wollen...“ Serena unterbrach kurz und musste schmunzeln. „... glaub mir ich weiß wovon ich reden. Ich bin zur Amtseinführung meines Mannes auf dem Pferd erschienen. Ich glaube, dass vielen hier in Rom erschüttert darüber waren.“ Oh ja das war was gewesen. Was hatte sie sich dafür anhören müssen. „Silana. Du kannst versuchen aus den Traditionen auszubrechen, nur tu dies mit Bedacht und bedenken, dass man sich mit einem solchen weg auch Beulen holen kann.“ Ja die Kaiserin wusste sehr wohl wovon sie sprach. Sie war auch anders sie hatte ihre eigenen Weg und dennoch hatte sie sich in gewisser Weise angepasst. Sie ging immer noch ihren Weg nur hatte sie gelernt vorsichtiger zu sein und sich ihre Schritte genau zu überlegen. Dies musste die junge Frau hier wohl noch lernen. -
War sie so leicht zu durchschauen? Silana war überrascht, dass ihre Masquerade nicht ausreichend war. Immerhin hatte sie sich bemüht. Betrübt ließ sie ihre Gesichtszüge hängen und blickte die Kaiserin dann aufrichtig an. Sie brauchte einen Moment, um die richtigen Worte zu finden. "Es ist schwierig," wollte sie beginnen aber brach dann ab, da ihr die Worte nicht mehr passend schienen. "Ich habe nichts gegen euch," setzte sie dann wieder an und war etwas mehr zufrieden mit ihren Worten, so dass sie auch wieder etwas Gesichtsfarbe fand. "Großvater ist nur manchmal recht zurückweisend und reduziert uns gerne auf Objekte. Wir sind doch keine Sklaven, sondern seine Familie," erklärte sie und war somit recht offen, was ungewöhnlich für sie war. Silana würde niemals einer fremden Person derartig viel Wahrheit gewähren, ohne Rückversicherung. "Du hast Recht, Augusta," schloss sie ab und ließ den Kopf wieder hängen. Scheinbar hatte die Kaiserin ähnliche Ansichten, wie Silana und ebenso schienen beide gewisse Denkstrukturen zu teilen. Silana begann Sympathie für die Kaiserin zu entwickeln und zeitgleich ein Gefühl von Reue, dass sie sich derartig verhalten hatte.
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Sisenna wusste, sie durfte Erwachsene nicht unterbrechen. Das änderte aber nichts daran, dass sie Erwachsenengespräche toooodlangweilig fand. Sie summte leise vor sich hin, weil sie sich in der Zwischenzeit nur mit sich selbst beschäftigen konnte. Auf der anderen Seite schnappte sie als Zuhörerin öfters Neuigkeiten oder unglaubliche Einblicke in die Welt der Erwachsenen auf. Sie wusste z. B, was küssen bedeutete und wie es ging, ohne dass ihr das jemand erklärt hätte. Also stellte sie eines ihrer Ohren während der Unterhaltung auf Empfang.
Und es lohnte sich auch dieses Mal: Silana erzählte über ihren Großvater - Sisennas Onkel - eine Lüge. Erschrocken öffnete Sisenna den Mund. Wenn sie eine Hand frei hätte, würde sie die vor den Mund schlagen. So aber blieb er offen stehen. Ihre aufgerissenen Augen richtete sie nach vorn, bloß nicht zu Silana sehen. Wer log, der bekam ein abscheuliches Gesicht, das hatte ihr Onkel Menecrates einmal erzählt. Sisenna malte sich Silanas Gesicht mit riesiger Nase, fehlenden Zähnen und vielen Runzeln aus. Sie fürchtete den Blick ihrer Nichte und hielt die Luft an.
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Mit dem Daumen fuhr die Kaiserin dem kleinen Mädchen, welches sie an der Hand führt liebevoll über den Handrücken. Zu Silana gewandt sagte sie. „Ich denke du schätzt deinen Großvater falsch ein. Er kommt aus einer anderen Generation, war lange bei Militär. Hat mehr als nur einen Krieg miterlebt. Ich denke das Leben hat ihn geprägt. Ich haben deine Großvater als sehr korrekten Mann kennengelernt.“
Die Kaiserin hielt kurz inne um die junge Frau nun direkt anzublicken. „Seine Blicke sagten gerade was anderes. Vielleicht solltest du lernen genauer hinzuschauen?“ Fragte die Kaiserin freundlich, bevor sie sich nun dem Mädchen zuwandte. „Wo sind denn deine Bienen? Ich möchte doch sehen, wo dein Honig herkommt.“ -
Das Streicheln ihres Handrückens bewirkte, dass Sisenna den Mund schloss. Trotzdem wagte sie nicht den Blick zu Silana, weil sie nicht wusste, wie lange ein Gesicht in dem scheußlichen Zustand verbleibt, wenn eine Lüge ausgesprochen wurde. Silanas Hand fühlte sich jedenfalls normal an, nicht anders als die Hand der Kaiserin.
Eine Frage warf alle sorgenvollen Gedanken über den Haufen. Die Kaiserin wollte wirklich Sisennas Bienen sehen. Die Kleine sah zu ihr auf und strahlte sie an. Serena wollte wirklich ihre Freundin sein, daran glaubte Sisenna nunmehr fest.
Da beide Hände nicht frei waren, reckte Sisenna den Kopf nach vorn und zeigte mit der Nase die Richtung.
"Hinter der Pergola, siehst du die Liebstöckel? Ich habe mir nämlich als Platz die Stelle mit den lieben Stöckchen gewünscht. Ganz viel Liebe macht süßen Honig. Dort müssen wir hin. Aber du darfst nicht mit den Armen schleudern, sonst bekommen die Bienen Angst. Und wenn sie denken, du tust ihnen weh, können sie auch stechen." Sisenna nickte zur Bestätigung, während sie Serena mit großen Augen ansah. "Am besten, wir sind ganz leise und gehen ganz langsam." Sie ging ab sofort auf den Zehenspitzen.Während des Gehens erinnerte sie sich an Silana. "Sieht Silana hübsch aus?", fragte sie sicherheitshalber die Kaiserin. Obwohl kaum mit kindlicher Haut möglich, legte sie ihre Stirn in skeptische Fältchen.
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Nun hatte die kleine Claudia wieder die volle Aufmerksamkeit der Kaiserin. „Ja den Liebstöckel sehe ich.“ Sagte sie lachend. „Ich kann mir denken, dass dein Honig der süßeste im ganzen Imperium ist.“ Die Kaiserin hielt die Hand des Mädchens ganz fest und sagte mit gespielt ernster Miene. „Nun Angst will ich deinen Bienen auf keinen Fall machen und weh tun schon gar nicht.“ Sprachs und verlangsamte ihre Schritte. Fasziniert beobachtete sie das Treiben der Bienen, die geschickt von Blüte zu Blüte flogen um dann voll beladen mit mit den Pollen der Blüten in ihrem Baum verschwanden. Sie war so vertieft in ihrer Beobachtung, dass sie einen Moment brauchte um die Frage der Kleinen zu verstehen. „Sie sieht wunderschön aus.“ Sagte sie schließlich ohne genau zu wissen worauf Sisenna hinauswollte.
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Silana dachte nach. Ja, sie wusste, dass der Krieg Seelen verändern konnte. Erheblich sogar. In einigen Schriften wurde von gewissen Träumen und Erfahrungen gesprochen, die ihr selbst als sehr grausam erschienen. Vielleicht verbarg ihr Großvater etwas, was so prägend war, dass er nicht anders konnte als eine gewisse Härte zu zeigen? Seine Erwartungen schienen der jungen Claudia manchmal zu groß. Sie log nicht, denn es war ihre Betrachtungsweise. In ihrer Welt wollte sie kein Objekt sein und schlicht einer Anweisung folgen, wenn sie diese nicht verstand oder als unpassend erachtete. Immerhin hatte sie genügend Verstand und war nicht, wie diese Hühner auf dem Forum. Aber gut, die Kaiserin sprach etwas Richtiges an. In seinen Augen lag kein Groll oder eine Abneigung, sondern Wohlwollen. Silana dämmerte es, dass sie sich falsch verhalten hatte. "Ich hätte mit ihm sprechen sollen," stellte sie offen ihre Gedanken dar und seufzte dann. Wie sollte sie diese Sache nun aus der Welt schaffen? Immerhin hatte sie ihren Standpunkt klargemacht aber nun drohte die Sache zu eskalieren und sie wollte ihrem geliebten Großpapa nicht wehtun. Wenn er wirklich den Krieg erlebt hatte, verdiente er etwas Mitgefühl und Gnade. Zumindest von ihr. "Ja, die Bienen...," nutzte Silana die Gelegenheit, um sich nicht weiter äußern zu müssen, da es ihr selbst nun schwer fiel, weiter zu sprechen. Die ansonsten so eloquente junge Frau verdarb sich selbst gerade jede Wortwahl und trat sanft hinter die kleine Sisenna zurück. Sisenna, so voller Lebensfreude und kindlichem Frohgemüt, konnte einem wirklich das Herz erweichen. Selbst Silana, oft störrisch und missmutig, wurde erweicht, so dass sie nun ehrlich grinste und mit beruhigten Schritten im Gehen folgte. Die Hand der Kleinen zog die Große schlicht mit und die Führung in der Sache lag ganz bei der tapferen Kleinen. Schließlich stellte die kleine Claudia eine Frage über die größere Claudia, die Silana jetzt doch überraschte, so dass augenblicklich beide Augenbrauen nach Oben schossen und ein skeptisches Gesicht entstand. "Öh," entfiel ihr ein Lautwort und dann grinste sie leicht errötend. Was war das für eine Frage und das auch noch jetzt? Silana war verunsichert und leicht irritiert, denn sie selbst hatte sich zwar nicht als hässlich aber auch nicht als übermäßig schön wahrgenommen. Es war eben ihr Gesicht und ihr Körper. Man lernte damit zu leben, auch wenn gelegentlich dubiose Männerbekanntschaften die Folge dieser biologischen Komposition waren, was die junge Frau oft nervte; aber manchmal konnte sie diese Wirkung auch genießen, wie beim süßen und lustigen Octavius. Umso mehr verwunderte Silana die Antwort der Augusta. Der Honig wurde zur Nebensache. Silana blieb abrupt stehen und blickte verdattert zwischen beiden auf und ab. "Danke," sagte sie schließlich sehr leise und fuhr sich Halt suchend mit der linken Hand über den rechten Unterarm.
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Sisenna beobachtete, wie der Blick der Kaiserin den Bienen folgte. Das Interesse freute die Kleine sehr. Ebenso freute sie sich, dass Silana nach Aussage der Kaiserin wieder wunderschön aussah. Sie blickte zu Silana hoch, die zuvor zugab, es versäumt zu haben mit Sisennas Onkel, ihrem Opa gesprochen zu haben. Das Mädchen lächelte Silana erleichtert an, weil die so schön wie immer aussah. Zum Glück hatte das Lügengesicht nicht lange angehalten. Vielleicht verschwand es schneller, wenn man bedauerte. Silanas Seufzer konnte keiner überhören. Der Gedanke, dass Silana gar nicht gelogen haben könnte, kam Sisenna nicht. Dafür war ihr kindlicher Geist noch nicht entwickelt genug und ihr fehlte schlicht auch das Wissen über die Unterhaltung zwischen Silana und Onkel Menecrates.
Nur der Bienen zuliebe hopste sie nicht vor Freude, aber sie drückte Silanas Hand ganz doll.
Sie fragte sich, ob man im Laufe des Lebens lernen konnte, das verräterische Gesicht zu kaschieren. Dass es bei Lügen ein solches Gesicht gab, stellte sie nicht in Frage. Sie merkte es bei sich selbst. Immer, wenn sie versuchte zu schummeln, wurde ihr ganz heiß und die Wangen brannten. In solchen Momenten erklärte Onkel Menecrates, er könne sehen, dass sie log.Plötzlich blieb Silana stehen und wurde verlegen, was die kleine Claudia nicht verstehen konnte. "Freu dich doch, dass du jetzt wieder schön aussiehst!“, schlug Sisenna vor und legte den Kopf leicht schief. Sie lächelte, dann fiel ihr plötzlich ihr Vorhaben ein, für das sie Worte und Formulierungen lange geübt hatte.
"Serena", fragte sie zögerlich. Sie traute sich, die Kaiserin dabei anzusehen, den Kaiser später vermutlich nicht. "Wenn du dir etwas von deinem Kaiser wünschst, wie stellst du es an, damit er dir den Wunsch erfüllt?"
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Die Kaiserin musste lachen, als Sisenna Silane in ihrer kindlichen Art, offen und direkt ihre Meinung sagte.
Dann aber war sie es die von der offenen kindlichen Art überrascht wurde. Diese Überraschung hielt nur einen Moment an und die Kaiserin brach in ein herzliches Lachen aus.
„Nun da hat wohl jede von uns ihre eigenen Tricks.“ Sagte sie, bevor sie ganz leise weitersprach. „Das muss jetzt aber unter uns bleiben. Es ist immer gut wenn die Männer denken, dass es ihre eigene Idee ist.“ Sie zwinkerte der Kleinen zu. „Männer sind doch so stolze Wesen und es ist immer gut ihr Ego zu bestärken.“ Nun sprach die Kaiserin wieder normal weiter. „Aber ich muss zugeben ich habe ausgesprochenes Glück mit meinem Mann. Bisher hat er mir kaum einen Wunsch abgelehnt.“ -
Sisenna teilte ab sofort ein Geheimnis mit der Kaiserin. Zuerst staunte die Kleine, danach lächelte sie Serena an. "Ich habe auch ein Geheimnis, das weiß sonst niemand", flüsterte Sisenna. Damit sie trotzdem verstanden wurde, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um dem Ohr der Kaiserin näher zu sein.
"Ich möchte heute den Kaiser um einen Gefallen bitten." Sie nickte bestätigend und setzte einen verschwörerischen Blick auf. Doch dann beschäftigte sie der Tipp der Kaiserin. Sie wusste nicht, wie sie es anstellen sollte, dass der Kaiser selbst auf die Idee kam, ihr ein Grundstück zu geben. Sie seufzte. "Wo hat er denn sein Ego und mit was bestärke ich es?" Sie schaute zerknittert zu Boden, weil sie den Begriff nicht kannte und auch nicht wusste, wie so ein Plan umzusetzen war. Plötzlich kam ihr ein Gedankenblitz und sie schaute wieder hoch. "Oder meinst du etwa, ich soll ihm Schmeicheleien sagen?" Ihre Brauen rutschten fragend nach oben. "Mein Onkel schlägt mir weniger ab, wenn ich ihn drücke und sage, dass er der liebste und beste Onkel auf der Welt ist."
Voller Spannung wartete Sisenna auf die Antwort. -
Silana atmete prustend aus und unterdrückte schelmisch ein Lachen. Darum ging es also. Sie mochte es nicht, wenn sie schlecht über den geliebten Großpapa sprach. Dabei sprach Silana nicht einmal schlecht über ihn. Es waren kleine Familienprobleme, die man lösen konnte; zumindest irgendwie. Silana nickte Sisenna und Serena zu, so dass sie dieses Thema zum Abschluss brachte. Es schien auch nicht mehr passend, denn Silana wollte sich nicht im Kreise drehen. Obwohl sie gelegentlich wirre Gedankengänge hatte. Schließlich äußerte die kleine Claudia eine mutige Frage, die selbst Silana erstaunte, so dass sich die junge Frau erwartungsvoll zurückhielt. Die Augusta antwortete, was Silana mit einem stillen Grinsen beantwortete und nun sprach erneut Sisenna, was Silana erneut überraschte und abermals prustete die junge Frau schelmisch.
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Die kleine Dame war ganz schön kess. Sie wollte also ein Grundstück. Nun das war kein leichtes Unterfangen. Die Kaiserin wusste nur zu gut, dass der Kaiser diese selten vergab. Aber das Mädchen hatte auch Schneid, also warum sollte so etwas nicht belohnt werden. Die Kaiserin nahm also die Hand ihrer kleine Freundin. „Nun mit Schmeichelei kommt man beim Kaiser nicht zum Ziel. Und du hast eine so ehrlich Art, dass dieses Anbiedern gar nicht zu dir passen würde. Wofür brauchst du das Grundstück denn? Vielleicht kannst du ihn mit dem Grund überzeugen. Mein Mann ist recht praktisch veranlagt und wenn du einen wirklich guten Grund hat, wird er dir deinen Bitte nicht ablehnen, denke ich. Und wenn alles nichts hilft, dann kannst du es immer noch mit drücken versuchen und ihm sagen, dass er der beste Kaiser der Welt ist.“ Die letzen Worte wurden von einem Zwinkern der Kaiserin begleitet.
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Sisenna atmete einmal tief durch und stand augenblicklich in den Startlöchern. Hier ergab sich die erste Gelegenheit, ihre Argumente zu proben. Sie stellte sich vor Serena hin, schaute sie unverwandt an und legte in Form eines Wasserfalls mit ihrer Erzählung los.
"Also, es ist so. Ich habe doch Bienen und ich hätte gerne mehr. Mehr Bienen ergeben mehr Honig und wenn ich den verkaufe, kann ich besser leben. Onkel Menecrates verbietet mir aber, mehr Bienen anzuschaffen. Er sagt, die Bienen brauchen auch Nahrung, damit sie Honig machen können und der Garten hier reicht gerade so für die jetzigen Bienen. Ich verstehe das ja auch und hungern sollen meine Bienen auch nicht. Ich bräuchte also ein schönes Blumengrundstück mit Obstbäumen. Mein Onkel sagt, so eins hat er nicht und er sagt außerdem, meine Bienen reichen. Das finde ich nicht. Mein Onkel hat dann gesagt, er hilft mir nicht, ich müsste mich selbst um das Grundstück und die vielen Bienen kümmern. Ja, das mache ich auch, versprochen. Mein Onkel meinte, manchmal gibt der Kaiser ein Grundstück ab. Jetzt weiß ich nur nicht, was ich dafür machen muss. Ich würde alles dafür tun..." Sisenna blickte Serena sehnsüchtig an.edit:
Sim-Off: Ich habe schon gaaanz lange für dich und den Kaiser je zwei Portionen Honig in der WiSim zur Abholung bereitgestellt.
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Claudia Sisenna schaffte es wirklich die Kaiserin zu beeindrucken. Immerhin war sie noch ein Kind und dennoch wusste sie sehr wohl was sie wollte. Andere in ihrem Alter hätten sich wohl Dinge gewünscht, die zum spielen geeignet wäre. Aber dieses Mädchen hier wollte ein Grundstück für ihre Bienen und da ihr Onkel es ihr nicht gab suchte sie nun einen anderen Weg. Wirklich beeindrucken. Auch natürlich die Erziehung. Der alte Claudier gab seinen Kinder die richtigen Werte mit. Sie sollten sich also nicht nur auf den Errungenschaften der Älteren ausruhen, sie sollten selbst tätig werden. Wirklich erstaunlich wie bodenständig der alte Claudier war.
„Nun Sisenna, also ich denke du solltest das dem Kaiser genau so sagen. Erläutere ihm den Grund dafür, warum du das Grundstück benötigst. Weißt du der Kaiser ist auch ein bodenständiger Mann so wie dein Onkel. Ich denke er versteht, es und wird deine Anfrage sicher wohlwollend prüfen. Denn guten Honig kann man wohl nie genug haben. Und außerdem wird der Kaiser sicherlich, genau so wie ich, von deinem Tatendrang und deiner Zielstrebigkeit beeindrucke sein. Meine Unterstützung ist dir auf jeden Fall sicher.“Sim-Off: gar nicht gesehen, nun aber abgeholt
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Sim-Off: Nicht ganz. Ein Töpfchen Honig für dich hast du stehengelassen.
Je länger Serena sprach umso breiter wurde Sisennas Strahlen. Sie brauchte den Zuspruch, um Mut zu sammeln. Mit Serena konnte sie ganz ungezwungen sprechen, aber vor dem Kaiser besaß sie jede Menge Respekt oder sogar Angst.
"Daanke!" Sie zog das Wort in die Länge, um es bedeutender zu machen. Dabei umarmte sie Serena vorsichtig und so gut es mit dem Bauch eben ging. Gespeist mit Mut und voller Tatendrang, wollte sie nun auch keine Minute länger warten. Es könnte sein, sie vergaß sonst ihre Worte von eben und Serena gab doch den Tipp, sie genauso zu wiederholen.
Sisenna trat einen Schritt zurück und sah Serena bittend an. "Können wir zurückgehen? Jetzt?" Dabei trat sie von einem Bein auf das andere, weil die Unruhe in ihr wuchs. Ihr Blick wanderte zu Silana. Mit ein wenig zur Seite geneigtem Kopf bat sie wortlos auch um deren Zustimmung. -
Diese kleine Claudia war eine geborene Geschäftsfrau! Silana war erstaunt und weitete beim Gespräch der beiden die Augen und strahlte über beide Wangen hinweg. Das Haus Claudia war wohl doch besser als das gemeine Volk, denn wenn die Kleine bereits in jungen Jahren so aktiv war, konnte dies nur bedeuten, dass sie eines Tages noch etwas wirklich Großes hervorbringen würde. Silana schwieg und ließ die kleine Geschäftsfrau machen. Immerhin wir dies ja wirklich rein-geschäftlich. Mit einer schwungvollen Bewegung beider Hände klatschte Silana einmalig, als Sisenna fragte, ob sie zurückgehen konnten. "Natürlich," meinte Silana frech, als die aufgeweckte Claudia zu ihr blickte. Aber Silana war nicht unhöflich und blickte nun im gleichen wortlosen Ton zur Kaiserin und imitierte damit das Verhalten der Kleinen, da schlussendlich die Augusta als "Erste Frau" die Entscheidung zu treffen hatte.
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Die Kaiserin nahm wieder die Hand von Sisenna. „Natürlich lass uns zurück gehen. Man wird uns sicherlich schon vermissen.“ Langsam gingen die Frauen zurück und die Kaiserin sog während der kleinen Rückmarsches den Duft der Blumen ins sich auf. Ja die Claudier hatten wirklich einen wunderbaren Garten.
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