Hübsch wollte sie schon lange nicht mehr sein, eigentlich war ihr egal, wie sie aussah. Die Zeiten, in denen sie sich darüber Gedanken gemacht hatte, waren lange vorbei. Allmählich fragte sie sich, ob es dieses andere Leben überhaupt gegeben hatte. Dann wurde sie gepackt und unsanft weitergeschoben. Diese Liv war genauso brutal wie die Männer. Noch ehe sie darüber nachdenken konnte, wurde ihr Gesicht unter Wasser gedrückt. Thierza blieb kaum Zeit, noch Luft zu holen. Verzweifelt versuchte sie, sich aus dem Griff zu befreien, schlug um sich und schrie, was natürlich nur noch mehr Luftnot zur Folge hatte. Die Zeit schien ihr endlos und als der Druck endlich nachließ, hob sie schnell den Kopf und schnappte nach Luft. Die Haare hingen tropfnass ins Gesicht und sie sah diese Liv nur verständnislos an, während sie immer noch keuchte. Lächeln sollte sie? Hätte sie einen Grund dazu, wäre das sicher machbar, aber so. Thierza zog ihre Mundwinkel nach oben, denn vor einem erneuten Untertauchen hatte sie große Angst. Ob ihr kläglicher Versuch allerdings so aussah, als würde sie lächeln, wußte sie nicht. Ehrlich war es auf keinen Fall.
Dann tat sich ein neues Problem auf. Was genau sollte sie jetzt tun? Was erwartete diese Frau von ihr? Thierza hatte keine Ahnung. Schließlich war sie kein Mann und sie selbst hatte auch noch nie mit einem Mann... zumindest nicht so, dass sie etwas davon gehabt hätte. Ängstlich blickte sie zu der Wasserschale und versuchte noch angestrengter zu lächeln. Die Verzweiflung in ihrem Innersten nahm immer mehr zu. Während sie zu ihr ging und sich aufs Bett kniete, überlegte sie fieberhaft, wie es die Männer bei ihr getan hatten. Womit könnte sie...? Vielleicht mit den Fingern? Diese Frau anzufassen, ohne zu wissen, was sie tun sollte, kostete sie eine enorme Überwindung. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, wohl eher aus Angst, als sie sich zwischen Livs Beine tastete. Es fühlte sich seltsam an, ein wenig vertraut und doch so fremd. Hoffentlich war alles richtig, sie sehnte sich so sehr nach einem Bad und vor allem nach etwas Warmen zum anziehen. Thierza legte drei ihrer Finger aneinander und tat dann genau das, was die Männer bei ihr taten, nicht ganz so grob, aber auch alles andere als einfühlsam. Dabei vergaß sie natürlich ihr Lächeln nicht, vermied es aber, ihr ins Gesicht zu sehen, oder dahin, wo ihre Hand beschäftigt war. Der Bauchnabel schien ihr als neutraler Punkt am geeignetsten.