[Cubiculum] Decima Seiana

  • "Ich weiß was Elena für dich war. Ich ärgere dich nur, auch wenn es deiner Familie sicher besser ging als meiner, aber das ist ja kein Wettbewerb."
    entgegnete Seneca halb im Scherz und halb ernst, ließ das Thema aber dann auch auf sich beruhen, sonst würde es wirklich noch in einem Wettbewerb ausarten wer von den beiden die bescheidenere oder strengere Kindheit erlebt hatte. Es war schon seltsam, beide liebten ihre gemeinsame Heimatstadt, doch beide hatten dort nie den Luxus genossen welche sie in Rom oder Mogontiacum erlebten. Geld war eben doch nicht alles.
    "Ach und übrigens: Der einzige Mann der es wagt der Augusta zu widersprechen ist der Imperator. Ich lass das einfach mal so im Raum stehen." scherzte er und ließ dabei offen, ob er sich selbst in dieser Rolle sah, zumindest unter diesem Dach.
    Dann kam allerdings das wahre Leben wieder zwischen das eheliche Schauspiel: Silana brauchte eine Lehrerin um sie auf das Leben der Nobilitas vorzubereiten, und in Germanien waren derartige Kompetenzen leider seltener anzutreffen als in Rom, auch wenn Seneca nur gutes über die Duccia gehört hatte.
    "Richtig, aber andererseits: Was in dieser Stadt hat nicht irgendetwas mit den Ducciern zutun?" fragte er rhetorisch, schließlich hatte er das Gefühl, dass diese Familie in jedem Amt, jedem Geschäft und jeder Truppe involviert waren. Der Umstand, dass die Duccier stets auf ihre germanischen Wurzeln pochten stieß bei Seneca nicht zwingend auf Begeisterung, aber man konnte wohl nicht alles haben.
    "Ich kann sie ja mal einladen, dann können wir mit ihr reden. Ich bin sicher, dass wenn auch Licinus seine Zustimmung gibt ein gemeinsamer Unterricht zustande kommt." befand er, und beließ diese dabei nur allzu gern auf ihrer Wange und ihren Lippen, bevor er sie nach einer ganzen Weile löste.
    "Ich liebe dich, das sag ich dir viel zu selten weißt du das?" sagte der lächelnd, bevor er sich nach vorne beugte und sie auf die Stirn küsste "Leider will die Ala mir mein Glück nicht gönnen. Ich muss noch einiges für morgen im Officium erledigen. Ich überlasse dich also wieder deiner Literatur. Ruh dich aus!" sprach er noch knapp bevor er sich wieder ein wenig von ihr löste und sich erhob um sich wieder seinem Dasein als Schreibtischsoldat zu widmen.

  • Es war Nachmittag, als Seiana bemerkte, dass es losging. Zunächst waren es nur leichte Krämpfe, die ihren Bauch durchzogen – leichte, ähnlich der Art, wie auch die Vorwehen gewesen waren, die in den vergangenen Wochen gekommen waren. Aber diesmal hörten sie nicht wieder auf, und spätestens als die Fruchtblase platzte, war eindeutig, was kommen würde. Ein Teil von ihr freute sich, dass es endlich so weit war, dass die Schwangerschaft endlich ein Ende fand... aber der größere Teil hatte Angst, auch wenn sie das nicht zugeben wollte. Sie hatte nicht die besten Erinnerungen an Silanas Geburt – umso mehr, weil diese auch nicht unter normalen Umständen stattgefunden hatte. Sie war nicht erpicht auf die Schmerzen, die damit einher gingen. Und sie wusste nur zu genau, welches Risiko bestand. Sie war gerne gut informiert und dachte in aller Regel rational, und normalerweise half ihr das, bei ihren Betrieben, bei ihren Tätigkeiten. In diesem Fall half es ihr gar nicht, sondern verstärkte ihre Sorge eher. Aber sie konnte nichts daran ändern, weder am Risiko, das bestand, noch daran dass die Geburt nun begonnen hatte – was noch so ein Punkt war, der sie störte: sie hatte gern die Kontrolle. Vor allem, wenn es um sie selbst ging. Schwangerschaft und Geburt... da gab es wenig, was sie beherrschen konnte. Sie wurde mehr oder weniger fremdbestimmt, bis hin zu dem Punkt, dass sie noch nicht mal beeinflussen konnte wann die Geburt anfing und wie lange sie dauerte, und sie konnte das einfach nicht leiden. Aber: es war nun mal wie es war. Und so ließ Seiana die Hebamme rufen und schickte einen Boten los, der Seneca Bescheid geben sollte.
    Als die Hebamme kam und sie untersuchte, war deren erste Einschätzung – leider: das dauert noch eine Weile. Und so versuchte Seiana sich abzulenken und war gerade dabei, in ihren Gemächern eine Neuordnung ihrer Schriftrollen vorzunehmen, als Seneca hereinkam.

  • Weiter, immer weiter. Schneller, das Schnaufen der Pferde, das Pochen der Hufe auf dem steinigen Weg: Als der Bote das Kastell mit der Kunde von der bevorstehenden Geburt erreichte, zögerte Seneca keine Sekunde um sich selbst auf ein Pferd zu schwingen und die Ala Ala sein zu lassen.
    Es war nicht weit zum Landgut, sodass er dieses recht schnell erreichen konnte und somit auch seine Frau. Auch wenn die Vorbereitungen schon begonnen hatten, so hatte er sich selbst die Illusion der Kontrolle geben wollen, die Vorstellung, selbst etwas für seine Frau geleistet zu haben... Abgesehen natürlich von seiner Arbeit vor etwa neun Monaten.
    "Bereitet heißes Wasser und genug Tücher vor!" rief er einigen Sklaven zu. Er wusste nie so genau wofür das Wasser und die Tücher überhaupt waren, schließlich würde das Neugeborene wohl kaum abgekocht werden nach der Geburt und dennoch hatte es bei den wenigen Geburten bei welchen er zugegen war stets heißes Wasser gegeben.
    Doch etwas war natürlich wichtiger als alles andere: Seine Frau. Hastig eilte er in ihr Cubiculum wo er sie zu seiner Verwunderung nicht verschwitzt und schreiend im Bett vorfand sondern am Schreibtisch beim sortieren einiger Schriften.
    "Seiana! Ich bin sofort hergeeilt, ist alles in Ordnung?" fragte Seneca während er selbst keuchend wie ein alter Hund in der Tür stand, den Mantel noch um sich geschlungen, die Finger nervös am Saum seiner Kleidung zupfend "Müsstest du dich nicht setzen? Was kann ich tun?" erneut schossen tausende Gedanken durch seinen in dieser Situation unbeholfenen Kopf, die Situation erschien ihm irgendwie surreal "Was sagt die Amme? Soll ich nach Susina Alpina schicken lassen?" Was auch immer durch seinen Geist tanzte plätscherte fröhlich raus, sodass man dem Eindruck bekommen konnte, dass Seneca selbst der 'Patient' war und nicht etwa seine Frau.
    Gleich hinter Seneca versuchte sich derweil ein neugieriger kleiner Kopf durch den Türrahmen zu quetschen, Silana hatte natürlich mitbekommen was los war, und wollte ihrer Mama beistehen. Mit großen Augen blickte sie Seneca an, welcher in diesem Moment jedoch gar nicht merkte, dass sie da war.

  • Die Sklaven verdrehten nur die Augen – wohlweislich so, dass der Hausherr es nicht sehen konnte –, und gingen weiter ihrer Arbeit nach. Die Hebamme hatte alles im Griff, dafür brauchte es keinen werdenden Vater, der wie ein aufgescheuchtes Huhn angestürmt kam und meinte sich einmischen zu müssen in Dinge, von denen andere mehr Ahnung hatten als er.
    Seiana unterdessen sah tatsächlich ein wenig überrascht auf, als Seneca hereinplatzte. Und, gelinde gesagt, einen Hauch Panik mit sich brachte, auf den sie nur zu leicht reagierte. Sie hatte ja selbst Angst. Vor den Schmerzen. Davor dass etwas schief ging. Und davor dass sie nichts tun konnte außer abzuwarten und es geschehen zu lassen. Ihr Körper machte gerade was er wollte, sie konnte die Wehen weder aufhalten noch beschleunigen, und das raubte ihr selbst die Illusion von Kontrolle.
    Kurz gesagt: sie hatte eigentlich nicht den Nerv, sich jetzt auch noch um Seneca zu kümmern. Sie hatte genug damit zu tun, sich selbst abzulenken. Seiana atmete tief durch. „Alles in Ordnung“, murmelte sie, und verkniff sich das noch. Zum Glück, denn im nächsten Augenblick sah sie Silana hinter ihm hervorlugen, die offenbar ihren Aufpassern entkommen war. Warum konnte das Kind in solchen Momenten nicht einfach tun, was sie ihr sagte? „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst in deinem Zimmer warten?“ fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. „Wenn ihr helfen wollt, dann macht keinen Wirbel. Die Hebamme hat gesagt, dass es noch eine ganze Weile dauern kann.“ Und bis es so weit war, sollte sie lieber keine Kraft dafür verschwenden sich aufzuregen. Oder aufregen zu lassen. Am liebsten hätte sie Seneca das gesagt, und auch, dass es besser wäre wenn er ging, sollte er nicht in der Lage sein seine eigene Aufregung zurückzustecken und einfach... einfach für sie da zu sein. Aber auch das verkniff sie sich angesichts der Anwesenheit ihrer Tochter. Stattdessen wandte sie sich nur wieder den Schriftrollen zu – das hieß, sie wollte es, aber in dem Moment ließ eine weitere Wehe ihren Bauch verkrampfen, und ihre Finger krampften sich flüchtig in die Tischplatte, während sie angespannt da stand und mit angehaltenem Atem darauf wartete, dass es vorüber ging.

  • "Oh... Gut." entgegnete Seneca auf die Aufforderung keinen Wirbel zu machen, er hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass er einfach nur rumsitzen und zugucken würde, während seine Frau das Kind zur Welt brachte. Auf der anderen Seite war das Kind in ihrem Bauch und nicht in seinem und allzu viel konnte er somit auch nicht machen.
    Aber scheinbar hatte es eine mütterliche Anordnung gegeben, dass Silana in ihrem Zimmer bleiben sollte während Seiana das Geschwisterchen zur Welt brachte, weshalb der Iunier zumindest diesen Strohhalm ergriff um sich ein wenig nützlich zu machen.
    Er griff Silana an der Hand und schob sie mit der anderen Hand aus dem Raum "Komm du Schlitzohr, zurück auf dein Zimmer, Mama braucht jetzt Ruhe." versuchte er sich auffällig unaufgeregt an etwas väterlicher Arbeit "Aber Papa, ich will bei Mama bleiben!" hörte man das Quengeln noch aus dem Flur "Ab mit dir!" sagte Seneca noch resolut und brachte Silana zurück zu ihren 'Aufpassern', bevor er zu Seiana zurückkehrte.
    "So, sie ist wieder in ihrem Zimmer." sagte er und rang sich ein Lächeln ab, so als wäre sie es gewesen die die ganze Aufregung verbreitet hatte.
    "Wie geht es dir?" fragte er anschließend und stand im Raum wie bestellt und nicht abgeholt, die Hände mehr oder weniger als nutzlose Fremdkörper an den Hüften hinunterhängend. Diese ganze Geburt bereitete ihm jetzt schon Unbehagen.

  • Seiana bekam nur halb mit, wie Seneca mit ihrer Tochter hinausging. Sie stand einfach nur verkrampft da und wartete, bis die Wehe vorbei war. Die Abstände waren noch verhältnismäßig groß, die Hebamme hatte erst vor kurzem ein weiteres Mal nach ihr gesehen und nur das gleiche wiederholt: es würde dauern. Wie lange, konnte auch sie nicht sagen. Flüchtig sah sie nach draußen, als sich ihr Körper ein weiteres Mal entspannte, wo es mittlerweile schon dunkel geworden war, und in dem Moment kam Seneca wieder herein. Sie drehte sich um und lehnte sich leicht an den Tisch. „Es würde besser gehen, wenn es schon vorbei wäre.“ Sie merkte selbst, dass sie ein wenig zickig klang, und seufzte. „Entschuldige. Im Moment eigentlich ganz gut. Das Warten geht mir nur auf die Nerven.“ Das Warten, und die Schwangerschaft, und die Wehen, die momentan einfach noch nicht zulegen wollten, jedenfalls nicht in dem Tempo, in dem sie es gerne hätte. Sie wollte es hinter sich haben. So oder so.


    Allerdings dauerte es noch weiterhin. Seneca leistete ihr Gesellschaft. Obwohl Seiana ihm versichert hatte, dass er das nicht müsste, bestand er dennoch darauf zu bleiben. Und sie... nun, auch wenn es zumindest einem Teil von ihr lieber gewesen wäre, wenn er sie nicht so erleben würde, brachte sie es trotdzem nicht über sich, ihn wegzuschicken. Es half ihr, dass er da war, jedenfalls so lange er seine eigene Aufregung im Griff hatte. Und nachdem erst mal klar war, dass die Sache sich noch etwas hinziehen würde, beruhigte er sich zusehends. Erst als irgendwann mitten in der Nacht die Abstände zwischen den Wehen sich immer mehr verkürzten, änderte sich das wieder... aber als das so weit war, übernahm ohnehin die Hebamme das Kommando – und schickte ziemlich resolut den werdenden Vater vor die Tür. Wenn es erst mal wirklich losging, hatten Männer nichts dabei zu suchen.

  • "Verständlich, falls du etwas brauchst, bin ich da." entgegnete Seneca seiner Frau, welche nun zunehmend unruhiger wirkte, was ihn einerseits dazu ermutigte den starken Mann zu spielen, ihn innerlich jedoch in den Wahnsinn trieb. An der 'Heimatfront' war Seiana immer der Ruhepol, die unaufgeregte. Wenn sein Fels jetzt ins Wanken kann würde er wohl untergehen. Die Gedanken rasen und die Ängste um seine Frau wirkten wie Feuerholz welches seine innerliche Verunsicherung weiter anfachten.
    Die Zeit zog sich. Es gab ja Leute die behaupteten, dass in solchen Situationen eine Minute wie eine Sekunde waren doch als er bei seiner Frau saß, ihren Schmerz sah, kam ihn ein Augenblick eher wie eine Stunde vor und seine Hände wurden zusehends unruhiger, bis die Hebamme im perfekten Moment hereinplatzte, da es ohnehin gerade losging, und den Praefectus Alae, Kommandeur über 1200 Soldaten, mit einer schnippischen Bemerkung aus dem Raum jagte.
    Seneca verzog sich in den Garten hinterm Haus, es war kalt und sein Atem wurde bei jedem Hauch zu einem fast durchsichtigen Dampf und Seneca lief nervös am Fischteich auf und ab, auf welchem sich die kleinen Feuer der Öllampen am Haus spiegelten.
    "Iunia beschütze meine Frau, Iunia beschütze mein Kind." murmelte der Iunier leise während er herumtigerte und dabei von einem Sklaven begleitet wurde der nicht so recht wusste, was er mit seinem Dominus anfangen sollte. Gute Kunde, er brauchte gute Nachrichten! Doch wurde er erst vor wenigen Momenten herausgeschickt und so würde er wohl noch eine Weile warten müssen.

  • Selbst als die Hebamme Seneca aus dem Raum geworfen hatte, dauerte es noch. Allerdings wurden die Wehen nun häufiger – und heftiger. Was Seianas Wunsch danach, dass es schneller gehen sollte, nur verstärkte, ihr allerdings bald keine Ruhe mehr ließ sich darüber hinaus Gedanken zu machen. Dennoch: so viele Sorgen sie sich vorab gemacht hatte – jetzt, während der Geburt, hatte sie das Gefühl es wäre... einfacher als das letzte Mal. Schon allein weil die ganze Situation eine andere war. Sie war nicht allein, nur mit einer Hebamme und zwei, drei Sklaven. Sie war nicht irgendwo in einer kleinen Wohnung und versteckte sich. Es tobte kein Bürgerkrieg, in dem Seneca kämpfte... Stattdessen war sie in ihrem Heim, umgeben von fast schon zu viel Menschen, die sich um sie kümmerten, und sie wusste, dass Seneca nicht nur sicher, sondern ganz in der Nähe war. All das trug so viel dazu bei, dass sie sich wohler fühlte – entspannter war, trotz der Angst, die sie natürlich hatte, auch wenn sie das nicht zugeben wollte. In den sehr frühen Morgenstunden – fast noch Nacht, eigentlich – war es schließlich so weit: das Kind wurde geboren. Ein Sohn, wie die Hebamme ihr mitteilte. Müde schloss Seiana für Momente die Augen, während wie bereits die ganze Zeit schon die Hebamme und die Helferinnen mit ruhiger Hand weiter ihre Arbeit machten, das Kind wuschen und sich um Seiana kümmerten. Als die Hebamme es ihr dann an die Brust legte für die erste Milch, öffnete sie die Augen wieder, aber erst, als der Junge fertig und auch die Nachgeburt gekommen war, erst als auch sonst Mutter, Kind und der Raum ordentlich wieder hergerichtet waren – wenn auch nichts über den Umstand hinweg täuschen konnte, dass hier eine Geburt stattgefunden hatte, sowohl Seiana unfassbar erschöpfter Anblick als auch der Geruch waren Indiz genug dafür – wurde der Vater gerufen.

  • Kein Auge hatte Seneca zugemacht, immer wieder hatte er kleinere Spaziergänge über das Grundstück unternommen, hatte Dokumente gelesen und Sklaven nach dem Stand der Dinge gefragt welche genauso ahnungslos waren wie er. Es war noch Nacht als eine Sklavin an Senecas Tür klopfte, sachte, doch beinahe reflexartig öffnete sich die Tür...
    "Neuigkeiten?!" harschte Seneca die Frau an, mit einer Mischung aus Übermüdung und Nervosität im Blick "Die Hebamme lässt dich rufen Dominus." sagte die Sklavin leise und zurückhaltend, was hauptsächlich der ruhigen Arbeitsweise der Hebammen geschuldet war, aber Seneca im Umkehrschluss nervös machte, weil er selbst nicht so recht was damit anzufangen wusste und Probleme vermutete.
    Schnellen Schrittes lief Seneca in Richtung des Cubiculum seiner Frau, doch er blieb vor der Tür stehen, atmete einmal tief ein und aus, und betrat den Raum.
    Er öffnete die Augen und sah Seiana, erschöpft aber wohlauf. Darüber hinaus ein kleines Bündel neues Leben! Ein Lächeln legte sich auf das Gesicht des Iuniers, nicht einmal der stickige Geruch im Raum konnten seine Freude trüben.
    "Iuno sei Dank!" sagte Seneca mehr zu sich selbst als zu allen anderen und setzte sich zu Seiana "Du bist wohlauf! Ich liebe dich!" sagte Seneca und strich ihr über die Stirn. Es war wohl sein Glück, dass Seiana und das Kind hergerichtet wurden bevor er den Raum betreten konnte, sicher hatte er sich Sorgen gemacht, doch abschließend betrachtet schien alles besser gelaufen zu sein als erwartet.
    Dann ergriff er das kleine Bündel und betrachtete das winzige Geschöpf welches vor sich hin schlummerte. Er löste den Stoff ein wenig und betrachtete kurz die wesentlichen Körperpartien welche auf das Geschlecht schließen ließen.
    "Mein Sohn!" flüsterte Seneca und wickelte den Jungen wieder ein. "Ein Sohn!" sagte Seneca wieder und lächelte Seiana an, bevor er den Jungen wieder etwas unbeholfen zurücklegte "Er ist wunderschön."

  • Es dauerte ein bisschen, bis Seneca kam, und erschöpft wie Seiana war, fielen ihr zwischendurch die Augen zu. Als die Tür aufging, blinzelte sie allerdings ihren Mann an. „Mhm“, machte sie erst mal nur leise – wohlauf, das konnte man so und so auslegen, sie fühlte sich komplett zerschlagen. Aber ja: es ging ihr gut. Auch die Hebamme machte keinen besorgten Eindruck. Das hätte auch ganz anders laufen können, sie wusste das. Sie lächelte schwach und musterte Seneca dabei, wie er sich seinen Sohn ansah. Er schien regelrecht verzückt zu sein. Vernarrt in das Kind. Sie fragte sich, wie er das machte, wie ihm das gelang, aber dann beschloss sie einfach nicht weiter darüber nachzudenken. Es war einfacher, jetzt, anders als beim ersten Kind. Sie würde Seneca einfach machen lassen und sich an ihn hängen, so wie sie es im Grunde schon bei Silana gemacht hatte, jedenfalls seit sie endlich verheiratet waren und zusammen lebten. Seneca war eindeutig derjenige von ihnen beiden, der ein besseres Händchen mit den Kindern hatte.
    Total vernarrt. Vielleicht sollte sie ihm doch nicht alles überlassen, was die Kinder anging. Er würde sie sonst komplett verziehen. „Ist er nicht“, murmelte sie, mit dem Ansatz eines Schmunzelns. „Er ist zerknautscht und verschrumpelt.“ Wie alle Neugeborenen. Aber er lebte. Ein Sohn, wie Seneca sagte. Sie wusste, dass er Silana liebte, aber ein Sohn, ein Stammhalter, das war dann doch noch mal etwas anderes. Sie tastete nach seiner Hand. „Ich liebe dich.“

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