Iulius Licinus und Esquilina kommen zur Cena

  • Licinus machte es sich auf der mittleren Kline bequem. Als er seinen Gastgebern zusah, wie sie langsam selbst Platz nahmen, verspürte er einen kleinen Stich. Eine Ewigkeit war es her, dass er zuletzt in einem solchen freundschaftlichen, beinahe familiären Rahmen gegessen hatte.


    Er blickte von einem zum anderen und zuletzt blieb bei den Kindern hängen. Dann schüttelte den Kopf um seine Gedanken zurück ins hier und jetzt zu bekommen.
    "Duccia Silvana", wandte er sich an die blonde Gastgeberin.
    "Ich habe übrigens schon einige Wachstafeln dabei. Der ianitor hat eine Tasche bekommen. Für den Rest deiner Liste, ich muss noch ein paar Gespräche führen, dann kann ich dir mehr sagen." er wollte mal sehen, ob er in der fabrica nicht den ein oder anderen Soldaten fand, der sich in seiner Freizeit ein wenig hinzuverdienen wollte.

  • Runa nahm ihren Platz neben Curio rechts von dem Gast ein. Als Licinus sich an sie wandte und sie quasi mit den Wachstafeln überraschte, huschte ein freudiges Lächeln über ihr Gesicht. „Oh... ich danke dir von Herzen, die Kinder werden sich freuen. Aber du musst wirklich nicht die ganze Liste abarbeiten. Du hilfst uns mit dieses Wachstafeln schon mehr als du dir vorstellen kannst.“ Sie sah zu den Kinder insbesondere zu Licinus Tochter. Habt ihr gehört? Wir bekommen neue Wachstafeln, dann hat bald jeder seine eigene.“ Ja das war wirklich ein Geschenk, das mit Gold nicht aufzuwiegen war. Die Kinderaugen strahlen vor Freude, was Runa das Herz aufgehen ließ. Kinder waren doch so herrlich ehrlich. Sie zeigten offen ihre Gefühle und versteckten sich nicht. Sie sah wieder zu ihrem Gast. „Wir sind wirklich froh, dich wieder hier in der Stadt zu wissen. Ich hoffe, dass du nicht so bald schon wieder eine Reise antreten wirst?“ Ja Runa fand wirklich das es ja schon vollkommen ausreichte, das Vala ständig umher reiste, da sollte wenigstens der Präfekt hier sein. Die Legion ständig führungslos? Nein das wäre nicht gut. Natürlich war die Situation gerade wieder etwas beruhigt, aber gerade die Geschichte mit Idun hatte gezeigt, wie schnell die Volksseele gegen die Römer sein konnte. Runa hatte wirklich viel Geduld und viele Gespräch benötigt um die Leute wieder zu beruhigen. Doch mitunter genügte eine Tropfen um das fass erneut zum überlaufen zu bringen.

  • "Zu viel des Dankes. Es sind Restbestände aus den Vorräten der legio." Licinus wehrte jeden Einspruch gegen seine Großzügigkeit mit einer Handbewegung ab. Keiner der Anwesenden wusste, wie viel Geld er wirklich besaß und er dachte auch nicht es zu erzählen, aber tatsächlich empfand er eine tiefe Befriedigung mit seinem Vermögen auch mal etwas sinnvolles zu tun.
    "Lass mich nur mal machen, bei den Büchern werde ich vermutlich nur wenig Hilfe sein, aber was das praktische angeht, habe ich ein paar Möglichkeiten. Und ich helfe gerne. Das hier" er wies auf die strahlenden Kinder "ist eine bessere Belohnung als jede corona." Coronen waren etwas, worauf man stolz sein konnte, fröhliche Kinder machten Licinus dagegen nicht stolz auf seine Leistung, sondern glücklich. Allen voran natürlich Esquilina.


    Der Kommentar zu seiner Reise entlockte Licinus ein säuerliches Grinßen. "Können vor Lachen" stellte er bitter fest. "Bitte, das folgende für sich zu behalten, aber ich denke, dass es ohnehin gut ist, wenn du, Helvetius Bescheid weißt." Licinus mochte es eine Bitte genannt haben, aber sein Tonfall machte klar, dass es nur bedingt eine solche war. Mehr eine Feststellung. "Varinius Molliculus ist ein ausgemachter Volltrottel, mit dem ich die legio keinen Augenblick allein lassen kann. Flavius war auch kein ausgemachter Soldat, aber immerhin ein kompetenter Verwalter und lernwilliger Mann. Das einzige, was der Veturius hier lernen will ist der Weg ins nächste ... Wirtshaus." Um ein Jahr wären Licinus Soldatenjahre durchgeschlagen, aber in Anbetracht der Kinder und der Damen hatte er im letzten Moment das Wort gewechselt. Auch so dürfte aber allen Erwachsenen am Tisch klar sein, was eigentlich gemeint gewesen war.
    "Nein, das nächste Jahr werde ich wohl wenig reisen und viel mehr Kindermädchen spielen." resümierte er mürrisch. Und dabei ahnte Licinus noch nicht einmal, was ihm bevorstand.

  • Der Platz zur Linken von Iulius Licinus war noch frei. Alpina nahm dort Platz. Auch sie betrachtete mit stillem Vergnügen den Kindertisch und die seelige Reaktion der Kinder auf die Ankündigung, dass jeder eine Wachstafel erhalten würde. Für Ursi und Cornutus war es noch zu früh, für Leif erst recht, der noch in den Windeln steckte, aber Esquilina würde sich sicherlich darüber freuen.
    Die Ankündigung des Praefectus, dass er weniger reisen sondern mehr Kindermädchen spielen wolle, entlockte ihr ein amüsiertes Lächeln. Wie sehr wusste sie jedoch, dass dies zwar seinen Wunsch und auch eine gewisse Erwartung widerspiegelte, doch jederzeit von seinem Dienstherrn über den Haufen geworfen werden konnte. Wenn nicht gar die Germanen ihm einen Strich durch die Rechnung machen würden.


    Licinus Einschätzung des Kollegen Varinius Molliculus ließ Alpina erröten. Sie hatte durchaus verstanden auf was der Praefectus anspielte.


    Gwyn erschien und sammelte die Becher ein, in denen sich der Mulsum befunden hatte. Sie teilte frische aus und mischte Wasser und Wein für die Cena.
    Alpina griff bei den Vorspeisen zu und reichte einen der Teller mit den Oliven und den Broten mit Käse-Kräuterpaste an Licinus weiter. "Möchtest du probieren?"


    Bislang hatte sie nicht feststellen können, dass der Praefectus schlecht hörte. Er schien alles verstanden zu haben. Sie unternahm einen Versuch.
    "Sag, Esquilina. Hast du eigentlich zuhause von dem Ausflug zu mir in die Taberna Medica erzählt? Und was für eine eifrige Gehilfin zu mir warst? Ist die Salbe für trockene und empfindliche Haut gut angekommen?"


    Alpina hoffte, dass sie nun mitbekommen würde, wie viel von Esquilinas kindlicher Stimme von der kleinen Sitzgruppe bis zur mittleren Kline auf der Licinus lag, ankam.

  • Licinus hatte Mühe Alpinas Frage zu seiner Linken zu verstehen, aber die dargereichten Vorspeisen waren aussprache genug, dass er sich bedankte und sich an den angebotenen Speisen bediente. "Ich danke dir." Er nahm ihr den Teller ab und gab ihn weiter an seine andere Seite. "Wenn ich weitereichen darf," versicherte er sich vorher noch Alpinas Zustimmung.


    "Ja, hab ich erzählt!" Esquilinas Begeisterung darüber, dass sie helfen durfte ließ sich auch Tage später noch in ihrer Stimme wiederfinden. Schnell und hoch sprach sie und verhaspelte sich dabei immer mal wieder.
    "Dass ich deine Salbe eintopfen durfte. Und man sich vorher die Hände sauber machen muss. Also nicht schnell waschen, sondern ganz sauber. Und Und dass es gar nicht einfach ist, das nix daneben geht."
    Dass sie bis sie daheim gewesen war vergessen hatte, wofür die Salbe war, war dem Mädchen allerdings etwas peinlich und sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Das wiederum gab Licinus nun die Gelgenheit etwas einzuwerfen, was ihn deutlich verwirrte.
    "Eine Salbe für was für ein trockenes Kraut, bitte?" fragte er mit deutlich irritiertem Gesichtsausdruck.



    Sim-Off:

    Auf ausgedachte Schwächen konsequent zu achten ist echt nicht einfach. Und noch schwieriger ist es denke, bewusst zu "verhören". Danke für die Erinnerung.

  • Da war es! Licinus hatte die schnell dahingehaspelten Sätze seiner Ziehtochter nicht einwandfrei verstanden. Dass er auch ihre Frage nicht verstanden hatte, war der Hebamme entgangen, aber Esquilinas dünnes Stimmchen drang zumindest nicht einwandfrei bis ans Ohr des Praefectus vor. Alpina lächelte Licinus an und kicherte. Sie nahm sich vor noch einen weiteren Versuch zu machen. Ihre Antwort auf seinen Verhörer flüsterte sie fast vertraulich und doch aus der Entfernung der linken Kline ihm zu.


    "Es ist eine Salbe gegen trockene und rissige Haut. Als Legionär musst du es doch kennen, dass die kühle und feuchte Witterung - vor allem im germanischen Winter - der Haut so zusetzt, dass sie Risse bekommt, oder? Typisch sind auch diese kleinen, geplatzten Äderchen im Gesicht, wenn man gegen Wind, Regen und Graupel anreitet. Das hast du im vergangenen Winter sicherlich schon erlebt hier. Dagegen hilft die Salbe, die Esquilina mit mir zubereitet hat."


    Sim-Off:

    Auch eine ausgedachte Schwäche ist eben eine Schwäche... und nicht nur die Chars haben Schwächen, nicht wahr? :D ;)

  • Auch Curio nahm nach der ersten Begrüßung und den Trinksprüchen seinen Platz auf den Liegen zwischen seiner Frau und Licinius ein. Er war noch ein wenig beschäftigt mit den Diskussionen bei der Contio, sodass es ihm zu Beginn etwas schwer fiel, den Gesprächen der anderen Anwesenden zu folgen. Erst beim zweiten Nachdenken kam ihm der Schluss, dass die Wachstafeln für Silvanas Schule waren und auch die ersten Gespräche zwischen Alpina und und Licinius gingen noch ein wenig vorbei. Zu denken gab ihm aber das fast schon vertrauliche Verhalten Alpinas dem Präfekten gegenüber. Erst als der Iulier von einem seiner Männer sprach, spitzte er die Ohren.


    So?


    fragte er und auch hier brauchte er einen Augenblick, um zu verstehen, dass hier nicht die Rede von irgendeinem einfachen Centurio die Rede war, sondern von dem neuen senatorischen Tribun, der nun für ein Jahr an der Seite des Iuliers und dem Statthalter die Legion leiten würde. Dass Licinius kurz zögerte und wohl eigentlich Bordell hatte sagen wollen, entging Curio nun nicht, weshalb er erstmal seinerseits einen Schluck Wein nahm.


    Dann sollten wir den Varinius wohl im Auge behalten, nicht wahr? Solange er nur die... Wirtschaftsbetriebe unserer Stadt mit seinen Besuchen fördert, sehe ich aber von unserer Seite kein Problem.


    Die Stimme des Helvetiers war durchaus ernst, aber wenn der neue Tribun lediglich die Bordelle der Stadt besuchte, warum sollte Curio sich dann darum kümmern. Die Betreiber waren am Ende ja auch nur Kaufleute, die eine Dienstleistung unter die Leute brachten. Umso besser, wenn das dann auch genutzt wurde, brachte es am Ende des Tages doch auch Steuern in die Stadtkasse.


    Iulius' Tochter hilft die in der Taberna Medica?


    fragte Curio danach und ihm wurde bewusst, dass ihm doch einiges entging, was hier im Haus passierte.


    Dann musst du aber auch gut aufpassen, Esquilina, Alpina kann dir nämlich sehr viel beibringen.

  • "Da hast du natürlich recht," gab Licinus ein wenig mürrisch zu, als der decurio meinte, es sei kein Problem für die Stadt, wenn der tribunus einkaufen ging.
    "Und Geld zum Ankurbeln der hießigen Wirtschaft hat er wohl mehr als genug."
    Der Vater des jungen Mannes, selbst kein Senator sondern Ritter, hatte die Zolleinnahmen in Caesarea gepachtet. Ein wahrlich einträglicher Posten und der ordo senatorius für den Sohn war vermutlich vollständig gekauft worden. Vermutete Licinus zumindest.
    "Nun, wenn es dabei bleibt von mir aus, aber ich kenne diesen Schlag leider zur Genüge." früher oder später machten sie alle Ärger, die verwöhnten Bengel. Und dann konnte man nur hoffen, dass der Ärger groß genug war, dass man in Rom davon Notiz nahm und die Karriere des Mannes damit beendet war.


    Das folgende stürzte Licinus in ein gewisses Dilemma, denn Alpinas Worte konnte er auf seinem linken Ohr nicht in gänze aufnehmen und daher blieben ihm die Erklärungen schleierhaft. Er hätte gerne darum gebeten, dass sie deutlicher sprach, aber das ging nun mal nicht an.


    Höflich wie sie war, wartete Esquilina erst Alpinas Antwort an die an diese gestellte Frage ab, bevor sie selbst auf die Frage von Helvetius Curio antwortete.
    "Ich pass gut auf," nickte Esquilina ernsthaft. Das Kind war davon, dass sie am Kindertisch von den "Großen" angesprochen wurde sehr begeistert und begann mit kindlicher Freude zu erklären. "Papa hat erlaubt, dass ich Pina ... also Susina Alpina" besann sie sich ein wenig zu spät der Höflichkeit "Nach der Schule besuche. Und sie hat mir gezeigt, wie man Salbe in Töpfchen macht ohne viel zu kleckern." schloss sie und guckte Helvetius Curio aus großen Augen an, jederzeit bereit weitere Nachfragen zu beantworten.


    Das kleine sich entspinnende Gespräch zwischen seiner Tochter und dem Gastgeber gab Licinus die Gelegenheit selbst noch mal bei der Hebamme nachzufragen, unbewusst die Tatsachen ein wenig verschiebend.
    "Entschuldige Susina Alpina, ich habe deine Erklärung nicht ganz wahrgenommen. Wärest du so freundlich mein Gedächtnis aufzuhellen?"
    Wäre er aufmerksamer gewesen, wäre ihm vielleicht auch aufgefallen, dass Duccia Silvana bisher nur wenige Worte gesprochen hatte.

  • Runa lehnte sich entspannt zurück und beobachtete Alpina und Licinius. Ja sie kam immer mehr zu der Überzeugung, dass die beiden einfach gut zusammen passen würden. Sie nahm ihren Becher und trank einen kleinen Schluck. Über den Rand hinweg konnte sie die Beiden fast unauffällig beobachten. Wie vertraut sie miteinander wirkten. Ob sich beide eigentlich im Klaren waren wie gut sie zusammen passen würden? Und gerade ihrer Freundin würde sie jedes Glück dieser Welt gönnen. Alpina gab immer so viel und das Laben warf ihr immer wieder Knüppel vor die Füße. Mit Licinius hätte sie jemanden an ihrer Seite, der ihr helfen könnte, dieses Ungenügsamkeit des Lebens zu meistern. Runa blickte zu ihrem Mann um zu erkunden ob auch er bemerkte, dass die Beiden sehr vertraut waren. Sie konnte sich denken, das Curio wohl nicht so begeistert wäre. Aber immerhin musste auch er sich nun wohl langsam eingestehen, dass sein Bruder entweder tot oder bei einer anderen Familie war. Sie hatten nun so lange nichts mehr von ihm gehört, dass es kaum noch andere Möglichkeiten gab.

  • Als Curio von Esquilina in ein Gespräch verwickelt wurde, fragte Licinus schließlich noch einmal nach. Es war offensichtlich, dass er ihre kleine Konversation mit seiner Ziehtochter nicht zur Gänze verstanden hatte, doch gerne mitbekommen wollte, was genau der Inhalt gewesen war. Sie näherte sich dem neben ihr aufgestütz liegenden Praefectus so weit, dass nur er ihre Antwort würde hören können und störende Nebengeräusche wohl keine Rolle spielten.
    "Unlängst half Esquilina mir dabei Salbe herzustellen. Ich gab ihr als Lohn eine der Salben mit. Sie eignet sich für raue und rissige Haut. Ich weiß doch, dass die feucht-kalten germanischen Winter mit Regen, Schnee und Graupel gerade für euch Legionäre, die viel draußen sind oder auf dem Pferderücken unterwegs sind, Probleme mit sich bringt. Eingerissene Mundwinkel, geplatzte Äderchen im Gesicht und Erfrierungen... ich hoffe du kannst sie brauchen?."


    Sie zog sich ein wenig zurücl sah ihn lächelnd an. Ihre folgende Frage stellte sie wieder so weit von ihm entfernt wie zuvor, damit sie auch alle versthehen konnten. "Hoffentlich müsst ihr nicht im Winter ins wilde Germanien? Ist die Mission dorthin beendet?"


    Der fragende Blick ging nicht nur an den Praefectus castrorum sondern auch an Runa, die ja an der geheimen Mission beteiligt gewesen war, weshalb Alpina auf ihren Jüngesten, Leif, hatte aufpassen müssen.

  • Wenn Alpina Licinus ins Gesicht sah, würde sie dort die untrügliche Anzeichen dafür erkennen, dass es ihn einer gewissen Anstrengung bedurfte, um der Hebamme zuzuhören. Tatsächlich konnte er nicht alle Worte in ihrer leisen Stimme einwandfrei verstehen -- manche sogar bestenfalls nur erraten -- aber der Kontext erschloss sich ihm dann doch verhältnismäßig einfach.


    "Ja, das kann ich allerdings brauchen, auch wenn ich nicht mehr so viel in der Kälte arbeite, wie früher." erklärte er mit einem leichten Scherz.
    "Danke!" Ein Dank, der nicht nur die Salbe beinhaltete, sondern auch, dass Alpina eine Freundin für Esquilina war.


    Damit war dann dieser privatere Teil der Unterhaltung abgeschlossen, denn Alpian rückte wieder ein wenig von ihm ab und ließ einen Licinus zurück, der sich fragte, warum sie die Sache so offensichtlich vertraulich behandelt hatte. Das ergab keinen Sinn für ihn.


    "Nein, im Winter ruht die Feldzugssaison. Allenfalls kommt es noch zu diplomatischen Konsultationen mit den Chatti, die eskortiert werden müssen, aber ich denke, dass der größte Teil von nun bis kommenden Sommer über Boten abgehandelt werden wird."
    Die Planung dazu lag allerdings im Büro des Statthalters und Licinus würde nur Männer stellen, wenn sie angefordert wurden. Zumal er davon ausging, dass den Großteil die Equites Singulares des Statthalters übernehmen würde, in deren Einsatzplan er zwar Einblick hatte, aber nicht sein täglich Geschäft war.
    "Vielleicht weißt du da sogar mehr als ich, Duccia Silvana," wandte er sich an die junge Frau in ihrem Runengewandt, dass ganz deutlich werden ließ, dass sie sich eher als Germanin als als Römerin fühlte. Was die einzelnen zeichen wohl bedeuteten?

  • Das Gespräch kam ein wenig schleppend in Gang und Alpina fragte sich, wie sie Licinus beiseite nehmen konnte, um mit ihm das heikle Thema des schlechten Hörens zu besprechen. Sie entschied sich für einen Trick. Als das Mischgefäß geleert und die Vorspeisen gegen die Hauptgerichte ausgetauscht wurden, richtete sie sich an den Praefectus.
    "Iulius Licinus, würdest du mir die Ehre geben, den Wein für die Hauptspeisen auszusuchen. Der Weinkeller der Casa Helvetia verfügt über diverse gute Tropfen. Es würde mich freuen, wenn du einen Wein nach deinem Geschmack wählen würdest. Möchtest du mich begleiten?"


    Sie schwang die Beine von der Kline und sah Licinus auffordernd an.

  • Runa sah den Präfekten an und lächelte. „Zunächst würde ich dich gern um etwas bitte. Nenne mich doch bitte nur Silvana oder Runa.“ Bat sie den Iulius. Irgendwie kam es ihr falsch vor hier in so privater Umgebung so förmlich miteinander umzugehen. Dann sah sie Lucinius lange an, blickte zu ihrem Mann, dann wieder zu dem Gast. Sie wusste wohl, dass ihr Mann nicht sehr begeistert von ihrer Tätigkeit jenseits des Limes war.
    „Nun ich denke auch, dass Bote ausreichen. Ich werde ab und an zu den Sippen reisen, ich könnte als bei Bedarf auch Nachrichten übermitteln. Wenn die Nahrungslieferungen bei den Sippen verteilt sind, sollte es eh kaum noch Klärungsbedarf geben. Die Söhne der Sippen sind mittlerweile angekommen?“

  • Zitat

    Original von Duccia Silvana
    Runa sah den Präfekten an und lächelte. „Zunächst würde ich dich gern um etwas bitte. Nenne mich doch bitte nur Silvana oder Runa.“ Bat sie den Iulius. Irgendwie kam es ihr falsch vor hier in so privater Umgebung so förmlich miteinander umzugehen. Dann sah sie Licinus lange an, blickte zu ihrem Mann, dann wieder zu dem Gast. Sie wusste wohl, dass ihr Mann nicht sehr begeistert von ihrer Tätigkeit jenseits des Limes war.
    „Nun ich denke auch, dass Bote ausreichen. Ich werde ab und an zu den Sippen reisen, ich könnte als bei Bedarf auch Nachrichten übermitteln. Wenn die Nahrungslieferungen bei den Sippen verteilt sind, sollte es eh kaum noch Klärungsbedarf geben. Die Söhne der Sippen sind mittlerweile angekommen?“


    "Gerne, aber dann auch Licinus, bitte!" erwiderte er das Angebot. Dies mochte die eine Sache sein, die beim Militär informeller ablief als in der Zivilgesellschaft. Die Nutzung des Cognomens war das, was man Gang und Gäbe nannte.
    Licinus blickte von Ehefrau zu Ehemann und meinte, dass irgendwas ungesagt blieb. Aber seine Erfahrung war nicht groß genug, zu lesen, was das Problem zwischen den beiden war. Ei wenig verwundert und hilfesuchend sah er kurz zu Alpina, aber er rechnete nicht damit, dass sie ihm erklären würde, was vor sich ging. Und das war -- wenn man ehrlich war -- auch gut so, denn ihre Diskretion gehörte zu den Eigenschaften der Hebamme, die Licinus die Freundschaft Alpinas so kostbar werden ließ.
    "Sind sie," das konnte Licinus mittlerweile bestätigen.
    "Einige wenige haben erbeten, noch bis nach der Sonnwendfeier freigestellt zu bleiben, aber das Betrifft wohl kaum fünf vom Hundert. Es handelt sich um junge Männer, die sich schon vor Vertragsschluss zu verschiedenen, im Großteil religiösen, Aufgaben in diesem Jahr freiwillig gemeldet haben. Der Rest der neuen Einheit ist gemäß des Vertrages schon an ihren Stationierungsort unterwegs." Das war, nach dem Prinzip der Nicht-Örtlichkeit von Hilfstruppeneinheiten irgendwo in Raetia. Natürlich waren da immer die Befürchtungen, die Männer könnten sich ihren neuen Pflichten dauerhaft entziehen, aber Licinus war einigermaßen zuversichtlich, dass dies nicht passieren würde. Oder nicht mehr, als auch unter üblichen Rekruten normal war.
    "Die Nahrungslieferungen sind auch endlich eingetroffen und dürften in den kommenden Tagen ausgesandt werden."


    Zitat

    Original von Susina Alpina
    Das Gespräch kam ein wenig schleppend in Gang und Alpina fragte sich, wie sie Licinus beiseite nehmen konnte, um mit ihm das heikle Thema des schlechten Hörens zu besprechen. Sie entschied sich für einen Trick. Als das Mischgefäß geleert und die Vorspeisen gegen die Hauptgerichte ausgetauscht wurden, richtete sie sich an den Praefectus.
    "Iulius Licinus, würdest du mir die Ehre geben, den Wein für die Hauptspeisen auszusuchen. Der Weinkeller der Casa Helvetia verfügt über diverse gute Tropfen. Es würde mich freuen, wenn du einen Wein nach deinem Geschmack wählen würdest. Möchtest du mich begleiten?"


    Sie schwang die Beine von der Kline und sah Licinus auffordernd an.


    Nachdem sie die Vorspeisen genossen hatten -- raffinierter und abwechslungsreicher als jenes Essen, dass bei Licinus gewöhnlich gereicht wurde -- brachte Alpina ihren Freund doch in eine rechte Bedrängnis. Nicht, dass er merkte, dass sie versuchte ihn recht raffiniert vom Rest der Gesellschaft loszueisen. Dazu war er zu unerfahren um nicht zu sagen naiv. Nein, er hielt es für eine ihm unbekannte gesellschaftliche Konvention, den Gast den Wein aussuchen zu lassen. Derer gab es nun schließlich nicht gerade wenige. Das Problem war, dass er weder der Meinung war, viel Ahnung vom Wein zu haben, noch wusste, wie er sich dieser Pflicht entziehen konnte.
    Mit den Worten "Es ist mir eine Ehre!" erhob er sich und machte Anstalten Alpina zu folgen. Prompt flogen Esquilinas Augen von ihren eigenen Gesprächspartnern hoch und sie guckte ihn an. War es schon Zeit zu gehen? Gütig lächelnd beruhigte Licinus das Kind. "Wir holen was zu trinken, bin gleich wieder da." Im Vorbeigehen strich er ihr über den Kopf.

  • Curio legte den Kopf leicht schief, als Alpina den Iulier einlud, mit ihr den Wein für das Essen auszusuchen. Er wusste nicht, ob es ihm gefallen sollte, dass er da einfach so mit seiner Schwägerin alleine verschwand und kurz war er versucht, sich ebenfalls zu erheben und die beiden als zu begleiten, um sein Gewissen zu beruhigen. Andererseits jedoch wollte er weder Alpina, noch den Iulier mit dieser mehr als deutlichen Unterstellung in Verlegenheit bringen. Er blickte zu seiner Frau hinüber, dann wieder zurück zu den beiden und als er die Versicherung des Iuliers an seine Tochter hörte, traf er schließlich die Entscheidung.


    Meine Frau und ich haben ein Auge auf deine Tochter.


    sagte er, nickte den beiden zu und wandte sich dann wieder in die Richtung der Kinder.


    Hat dir Alpina denn auch schon unseren Kräutergarten gezeigt und dir ein paar Kräuter vorgestellt, Esquilina?


    fragte er die junge Iulia danach und schaute sie interessiert an.

  • Sim-Off:

    Als ob es möglich wäre Licinus in Verlegenheit zu bringen. Dazu müsste er ja erstmal verstehen, was ihm da unterstellt wird :D


    "Danke!" entgegnete Licinus höflich. War es anmaßend gewesen davon einfach auszugehen? Er wusste es nicht besser.


    "Susina Alpina" antwortete Esquilina artig und angestrengt den "echten" Namen Pinas zu verwenden und nicht den Spitznamen.
    "Hat mich mal im Garten mit Ursi spielen lassen. Und ein paar Kräuternamen hat sie mir auch gesagt. Die weiß ich aber nicht mehr. Wir haben in der castra nämlich keinen Garten. Nur das herbarium im valetudinarium. Aber da darf man nicht spielen."
    Tatsächlich war der optio, der für die Apotheke zuständig war, zwar ein netter Mensch, aber die Gefahr, dass Kinder seine heiligen Pflanzen zertrampelten ging er nicht ein. Nicht mal, wenn der praefectus selbst zu ihm gekommen wäre. Was er natürlich nie ist.
    "kennst du denn auch alle Kräuter?" fragte sie erstaunt. Niemand außer Alpina kannte alle Kräuter.

  • Alpina sah an der Reaktion Curios, dass sie den Praefectus in eine etwas heikle Lage brachte, aber wie sollte sie ihn sonst alleine packen können? Schließlich wollte sie ihm eine Peinlichkeit ersparen. Zum Glück ging Licinus auf ihren Vorschlag ein.
    Sie führte ihn in den Vorratskeller des Hauses und zeigte ihm die drei Amphoren, die die Weine enthielten, die man in der Casa gerne trank. Sie deutete von links nach rechts auf die Tongefäße und erklärte.
    "Der Linke ist ein kräftiger Roter aus Gallien. Er kommt aus dem Süden der Provinz Gallia Narbonnensis. Der Mittlere ist ein leichterer Roter aus dem nördlichen Gallien und der letzte ist ein Weißer von den Hängen der Mosella - also ein einheimisches Weinchen. Was bevorzugst du, Licinus?"

  • "Ich gestehe, die Weine aus Narbonensis sind mir gewöhnlich etwas zu süß." schloss er den ersten Wein aus. Bei den beiden nächsten hatte er ein kleines Problem, denn Alpina hatte beim reden auf seiner linken Seite gestanden, weshalb er sie nicht ganz deutlich verstanden hatte. Der letzte war etwas einheimisches. Also vermutlich recht sauer, wie man es von den Weinen hier gewohnt war. Aber was war der mittlere gewesen. Licinus suchte unbewusst oder eher selbsttäuschend die Rettung in einer Nachfrage:
    "Nun, Alpina, wenn du erlaubst?" da Silvana/Runa ihm angeboten hatte, sie nur beim Cognomen zu nennen, erschien es ihm ein wenig albern Alpina, die er schon länger kannte und der er in Freundschaft verbunden war, weiterhin beim nomen gentile zu nennen.
    "Bevor ich mich entscheiden kann, wirst du noch ein Gehimnis mit mir teilen müssen." Licinus machte eine beduetungsschwangere Pause bevor er den Scherz schelmisch lächelnd auflöste. "Was ist denn die Hauptspeise?" Einen Wein auszusuchen ohne zu wissen, zu was er passen sollte war ein wenig schwierig. Und die Frage verschafte ihm Zeit zu klären, was er nicht verstanden hatte, gab sein Unterbewusstsein ein.

  • Als Licinus Alpina fragte ob sie ein Geheimnis mit ihm teilen würde, zuckte sie ein wenig zusammen. Hatte er den Ausflug in den Keller doch missinterpretiert? Als dann die Frage nach der Hauptspeise kam, lachte Alpina erleichtert auf.
    "Es gibt einen Rinderschmortopf mit den üblichen Herbstgemüsen und Kräutern."
    Damit machte sie ihm die Entscheidung wohl nicht wesentlich leichter. Deshalb schloss sie an. "Wenn du mich fragst, ist die Entscheidung wohl schon gefallen, nicht wahr? Zum Rind passt roter Wein am besten und wenn du den lieblicherern aus Gallia Narbonensis nicht so sehr schätzt, dann werden wir wohl auf den aus Nordgallien zurückgreifen."


    Sie hielt ihm den Krug hin und schöpfte mit einer hölzernen Schöpfkelle den Rotwein in die Karaffe. Nun ergreif die Chance! Wann, wenn nicht jetzt? Alpina räusperte sich.
    "Nun, wenn ich ehrlich bin war die Weinauswahl nur der Aufhänger dich unter vier Augen sprechen zu können, Licinus. Kürzlich in der Taberna Medica erzählte mir Esquilina, dass du sie beim Lesen oftmals aufforderst deutlicher und lauter zu lesen, weil sie nicht verständlich genug lese."
    Alpina atmete tief durch. Wie sollte sie diplomatisch verpacken was sie nun selbst erlebt hatte. "Esquilina verunsicherte das. Ich habe ihr dann zugehört während sie mir vorlas. Und tatsächlich muss ich sagen, dass ich finde, dass sie für ein Mädchen ihres Alters und ihrer noch rudimentären Lesefähigkeit gut verständlich ist."


    Sie gab sich einen Ruck. "Heute bei der Cena ist mir dann auch aufgefallen, dass scheinbar nicht alle Inhalte unserer Unterhaltung bei dir ankommen. Entschuldige bitte, und sag mir wenn ich dir damit zu nahe trete, aber könnte es sein, dass du auf einem Ohr schlecht hörst, Licinus? Ich könnte es mir einmal ansehen. Vielleicht ist nur ein Pfropf darin?"

  • Es hatte zwar in Licinus Absicht gelegen, die junge Frau auf gutmütige Weise zu verwirren, nicht jedoch sie zu erschrecken. Was er dem leichten Zusammenzucken nach zu werten wohl aber getan hatte. Noch während er sich wunderte, was er falsches gesagt hatte, begann Alpina aber aufzulachen. Was Licinus beruhigte und ihn die Szene schnell vergessen machte.


    Dankenswerter Weise löste Alpina auch Licinus Verständnisproblem unbewusst auf. "Ich denke, da hast Recht. nehmen wir also den Nordgallier."


    Nur um ihn gleich darauf wieder mit der Nase darauf zu stoßen. Die Offenbarung, dass sie ihn unter vier Augen sprechen wollte, überraschte nun Licinus. Gab es doch ein Geheimnis, von dem er nichts wusste?
    Ein Geheimnis war es dann nicht, eine Sorge vielleicht schon eher.


    Für einen Moment war Licinus versucht es einfach abzutun. Zu behaupten, dass mit seinen Ohren alles in Ordnung war. Dass Esquilina vermutlich manchmal nur müde war und dann undeutlich sprach.
    Aber er musste nur Alpina ansehen und wusste, dass er damit nicht durchkam. Duccia Silvana hatte ihm gehörig den Kopf gewaschen, was die Adoption anging. Alpinas Methode war subtiler, aber ihre ebenso kümmernde wie mutmachende Art, war nicht weniger überzeugend.
    "Vielleicht," gab Licinus zögernd zu "verstehe ich in letzter Zeit manchmal tatsächlich nicht ganz deutlich. Vor allem bei hohen Stimmen. Du meinst, du könntest vielleicht was tun?"

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