Alpina konnte sehen, dass ihre unverhohlen geäußerte Feststellung Wirkung zeigte. Mit Sicherheit war es für einen Praefectus seines Standes nicht einfach sich und vor allem Außenstehenden einzugestehen, dass der Alltag des lauten Legionärsdaseins über die Jahre seine Spuren hinterlassen hatte. Wäre Esquilinas offenkundige Verunsicherung nicht gewesen, hätte Alpina das Defizit weder bemerkt noch angesprochen. Nun aber war es raus.
"Nun, es gibt die Möglichkeit, dass sich Ohrenschmalz eindickt und den Gehörgang zusetzt. Dann ist das Hören auf dieser Seite deutlich beeinträchtigt. Es gibt eine Behandlungsmethode mittels eines Lösungsmittels und eines Ohrlöffelchens diesen Pfropf zu beseitigen."
Sie sah Licinus offen an. "Es kann aber durchaus sein, dass das keine Besserung bringt oder gar kein Pfropf da ist. Dann kann ich tatsächlich nicht mehr viel für dich tun. Wollen wir das versuchen? Dann komm doch in den nächsten Tagen noch einmal in meine Taberna medica."
Alpina lächelte ihm aufmunternd zu. Sie mochte Licinus und es täte ihr leid, wenn sie ihm nicht helfen konnte. Deshalb hoffte sie, dass ihre Vermutung richtig war.