Varro stand am Gatter und betrachtete die Pferde für seine Männer. Es waren keine schönen Tiere, relativ klein und gedrungen muskulös. Aber sie waren zäh und ausdauernd. Ihre Ausbildung war nahezu abgeschlossen, jetzt mussten sie sich nur noch an ihren ständigen Reiter gewöhnen.
Vor vielen Jahren gab es hier in Germania eine Zucht von größeren Pferden. Doch sie hatten sich nicht durchgesetzt. Zu hoch zum Aufsteigen. Ab und zu sah er noch mal eines davon im Besitz eines reichen Kaufmanns oder höheren Beamten. Es waren sehr schöne Tiere von edlem, kraftvollem Wuchs, doch leider brauchte man Hilfe beim Aufsteigen, weil die Füße fast zwei Ellen über dem Boden baumelten. Mit Ausrüstung schwer zu handhaben ohne Schemel.
Wenn es da eine Aufstieghilfe am Sattel gäbe?!
Einer der Calones verscheuchte den Gedanken und meldete die Pferde bereit und wie gewünscht zwei mehr als zukünftige Reiter.
Varro nickte und wandte sich den Männern zu die von Ocella geführt herankamen.
Er ließ sie zunächst herankommen und gestattete ihnen ihre Aufregung und Freude auszuleben.
Pferdeübergabe
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Heute war der Tag der Tage......zumindest für einen Tiro der nun Eques wurde oder seit kurzem war.
Seinen eigenen Gaul aussuchen und nun die wichtigste Aufabe in Angfriff nehmen die für die Reiter der Ala galt.Andriscus schritt knapp hinter Duplicarius Ocella zu der Weide auf dem die Pferde der Ala gehalten wurden sofern sie nicht in den Ställen standen. Ein Gefühl der Bestätigung quoll in ihm auf. Die Mühsal der Ausbildung hatte er nun hinter sich gebracht und auch die Prüfung die schlußendlich entscheidend war schloß er bravourös ab.
Ocella ließ die Männer in Reih und Glied antreten. Kurz das Prozedere der Kommandoübergabe und reihte sich dann selbst ein.
Nun warteten alle gespannt darauf welche Art von Ansprache Decurio Germanicus halten würde.
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Varro sah die Männer an. vier neue Equites die seine Reihen verstärken sollten. Ihre Einteilung hatten sie bereits erfahren. Nun sollten sie das wichtigste überhaupt erhalten.
Männer! was sie ja nun waren, keine Tirones,..keine Möchtegerns,...
Heute werdet ihr eure Pferde erhalten, euer Alter Ego auf vier Beinen, die eure Beine ersetzten sollen. Ihr werden Eins werden mit ihnen, deshalb werdet ihr jeden Tag vor eurem Dienst bei den Bereichen eure Pferde pflegen und füttern und jeden Tag mindestens zwei Stunden mit der Ausbildung verbringen.
Sein Blick lief keinerlei Diskussionen zu.
Die Pferde sind zugeritten und abgehärtet, jedoch müssen sie sich an euch gewöhnen. Und an die täglichen Anforderungen. Ein schönes Stück Arbeit.
Erwerbt ihren Respekt! Sie sind das Wichtigste für einen Eques! Ohne sie sind wir nur Fußgänger!
Ein Grinsen tat sich auf und Varro hob die Hand.
Die Calones werden jetzt de Pferde heranbringen die sie für euch erachten, geht es ruhig an! Auf einen Wink brachten sie Calones die Pferde heran und ließen die Zügel fallen. Die Pferde blieben sofort stehen und harrten der Dinge die da kommen sollten.
Equites,...progredere! -
Die Beförderung einer Klasse von Tirones war immer ein erhabenes Gefühl für den Praefectus Alae. Wieder einmal ein paar tüchtige Männer welche den Dienst für Rom an der Front tun würden, und welche den römischen Traum träumten.
...oder den Traum von Geld und einem Dach über dem Kopf, aber an Tagen wie diesem hielt sich Seneca gerne einmal an idealistischen Illusionen fest.
Mit etwas Abstand verfolgte der Iunier die kleine "Zeremonie", die Offiziere erledigten das schon ganz gut, und er wollte die Aufmerksamkeit nicht an sich reißen. Zu einem späteren Zeitpunkt würde er aber sicher noch einige Worte verlieren, denn die Männer wurden gebraucht, es gab sowohl im Dienst an der Waffe als auch im Dienst am Hammer, also dem handwerklichen Bereich, eine ganze Menge zutun und Seneca hatte bereits zu viel Zeit mit den Planungen verschwendet. -
Pferd besorgen.... Check.
Andriscus hakte den Punkt im Geiste auf seiner to-do Liste ab. Jetzt aber war es nicht so einfach mit nur einem Haken den Punkt zu erledigen.
Langsam Schritt er nun die Linie der Pferde ab. Hielt seine Hand vor die Nüstern eines jeden Pferdes und Strich dabei auch durch die Mähne eines jeden Pferdes. Man müsste sich riechen können. Wenn das nicht war war jede Beziehung zum scheitern verurteilt.
Ein der Tiere war dem Italiker sofort sympathisch. Ein Schimmel mit schwarz-grauen Flecken erweckte seine Aufmerksamkeit und anscheinend hatte das Pferd auch nichts gegen den Italiker einzuwenden.
Ohne Hast Strich Andriscus der Stute den Hals entlang, stellte sich an dessen Flanke und legte seinen Arm auf das Pferd." Na wie schauts aus, Hübsche. Mal Lust ein wenig zu reiten?" Das folgende Gelächter der Anderen hatte sich der Italiker selbst zuzuschreiben.. Und nachdem er nochmals über den Satz nachgedacht hatte schmunzelte er und schüttelte den Kopf. " Ja aber so ist es doch, oder? "
Er hatte gewählt und wurde akzeptiert somit konnte er nun bescheid geben.
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Varro betrachtete die Auswahl der Männer mit auf dem Rücken verschränkten Händen. Seine Miene war wie immer undurchdringlich. Die Methodik der Männer sich ein Reittier zu suchen variierte zwischen Okkupation und Anmache. Das lag sicher daran, daß manche Menschen zuweilen ihre Schafe,...naja,...suum cuique. Nach einer kleinen Unendlichkeit, die Varro den Männern zugestand, hatten sie schließlich alle ein Pferd ihrer Wahl. Die Calones rückten mit den übrigen auf Varros Nicken hin wieder ab.
Na schön,...dann wären wir also soweit. Er nickte langsam. Dabei betrachtete die neuen Gespanne. Die Männer wirkten froh, glücklich, stolz und teilweise massiv unsicher.Ihr werdet ab sofort für diese Pferde sorgen, ihr werden sie sauber und gesund halten, ihr werdet sie füttern und mit ihnen arbeiten,...irgendwann werdet ihr auch mit ihnen kämpfen und dann werdet ihr ernten was ihr gesät habt!
Naja ein wenig pathetisch, aber so hatte es sein alter Decurio auch formuliert.
Jetzt führt sie in den Stall an ihren Platz und laßt euch von den Calones eine Einführung geben, Morgen werdet ihr auf dem Campus erscheinen und euch mit eurem Pferd vetraut machen, wenn das der Fall ist werden wir den Formaldienst einführen und mit den Pferden spezifische Manöver reiten. Ich erwarte, daß ihr diese aus dem EffEff beherrscht, denn irgendwann wird davon euer Leben und schlimmer noch, das Leben eures Pferdes abhängen. Er musterte die Männer.
Heute werdet ihr Verantwortung übernehmen, Verantwortung die euer weiteres Leben prägen und entscheiden wird. Nehmt das Ernst!
Betretene Gesichter...
Genug der Worte. Equites et Eques,...abite!
Varro sah sich noch an, wie die Truppe sich Richtung Stall bewegte.
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