Tribunus Decimus Massa

  • Nachdem alle am Tor geregelt war begleitete Andriscus den Decimer zun Officiun des Praefectus Alae.


    Dort angekommen klopte er kurz an die Tür des Vorzimmers und trat ein.


    "Salve......Tribun Decimus Massa möchte den Praefect sehen." meldete er dem Schreiber, trat einen Schritt zur Seite um den Tribun Platz zu machen.

  • Der Scriba blickte kurz auf und wollte gerade irgendeine Ausrede erfinden. Doch der Rang und vor allem der Familiennamen des Tribuns ließ ihn aufhorchen, weshalb er den Mann umgehend eintreten ließ. Der Praefectus hatte momentan sowieso nur Schreibkram zu erledigen.

  • " Danke." sagte er zum Eques, der in her gebracht hatte und trat an ihm vorbei in das Officium. " Salve." grüßte Massa den Scriba. " Hat der Präfekt Zeit für mich? " fragte Massa nach. Es konnte durchaus sein, dass der Präfekt wichtigere Dinge zu tun hatte, als sich mit ihm zu unterhalten. Der Besuch war ja nicht unbedingt dienstlich.

  • "Der Praefectus wird dich sofort empfangen Tribunus. Bitte folge mir." erwiderte der Schreiberling und erhob sich von seinem Schreibtisch um kurz an der Holztür um diese anschließend zu öffnen.
    "Praefectus, melde Tribunus Appius Decimus Massa ist hier um dich zu sprechen." berichtete der Mann knapp und zog sich dann wieder zurück.
    Seneca selbst nickte dem Mann zu und blickte dann auf den Decimus. Er wusste, dass ein Verwandter seiner Frau im Anmarsch war, das hatte sie ihm erzählt, doch dass der Mann ihn hier besuchen würde kam für ihn recht unerwartet. Aber was sollte es? Nun war er hier, und Verwandschaft war nun mal Verwandschaft, auch wenn sie angeheiratet war.
    "Willkommen Decimus, ich bin überrascht dich hier zu sehen aber keineswegs negativ. Bitte, mach es dir bequem. Kann ich dir was anbieten?" fragte der Iunier und deutete auf einen der Sessel vor seinem schweren Holztisch.

  • „ Danke Praefectus.“ Massa setzte sich. „ Inwiefern überrascht? Das ich hier auftauche?“ er grinste. „ Sicherlich hat es sich herumgesprochen, dass ich in Mogontiacum bin.“ Eigentlich hatte er es anders geplant, aber mit Rücksicht auf Seiana, sich für die Ala als erstes Treffen entschieden. Außerdem war es ihm lieber mit Seneca unter vier Augen zu reden. „ Nein, danke erst Mal nichts.“ Massa musterte den Iunius. Der erste Eindruck war positiv. „ Du weißt warum ich hier bin. Es ist rein privat.“ Ein Drum herum Reden war nicht nötig, der Iunius wusste zu 100 % warum Massa da war. „ Um es kurz zu machen. Ich freue mich dich kennen zu lernen. Du bist also besagter Aulus.“Massa lachte. Seiana hatte ihn nur mit diesem Namen im Brief erwähnt. Massa hatte keinen Grund gegen die Iunier irgendwelchen Groll zu hegen. Die Zwistigkeiten verstand er damals schon nicht. Um unmissverständlich klar zu machen wo Massa stand holte er etwas weiter aus. „ Ja, ich denke ich gehöre zu der Hälfte der Decima, die keine Bedenken und Vorbehalte gegenüber einer Verbindung eines Iunius mit einer Decima hat. Ich hoffe ihr seid glücklich und der Nachwuchs lässt nicht mehr lange auf sich warten. Oder ist er schon da?“ Immer mehr Fragen tauchten auf. Massa war sich klar darüber, dass es Seneca komisch vorkommen musste, gleich mit so vielen Fragen konfrontiert zu werden. Dazu von einem Mann, den er erst seit wenigen Minuten kannte.„ Wie geht es Seiana?“

  • "Richtig. Natürlich habe ich von deinem Dienstantritt gewusst, ich habe jedoch nicht mit Besuch gerechnet." sagte Seneca etwas grinsend, überall lagen Schriftrollen und Wachstafeln herum welche sich mit der Versorgung im Winter und einigen wenigen Aufklärungsberichten befassten, der Iunier mochte sein kontrolliertes Chaos, aber gerade sein Schreibtisch zeigte in diesen Tagen nicht einmal mehr die Hälfte seiner Holzoberfläche.
    Doch als der Decimus weitersprach, baute Seneca kurz Spannung auf, 'du weißt warum ich hier bin', kurz befürchtete Seneca eine späte Familienrache, doch kurz darauf fuhr Massa fort und die Mimik des Praefectus wurde zunehmend freundlicher und entspannter.
    "Nun, in diesem Fall freue ich mich dich auch endlich einmal kennenzulernen Appius." erwiderte Seneca mit einem kurzen Nicken und lehnte sich etwas in seinen Sitz zurück nachdem er sich aus der vorher so aufgeweckten Sitzhaltung löste.
    "Es überrascht dich vielleicht, dass ich ebenfalls zu den Iuniern gehöre die nichts gegen eine Verbindung haben." scherzte er kurz, und hoffte, dass diese ganze Decima-Iunia-Geschichte zumindest hier in Mogontiacum keine allzu große Rolle spielte.
    "Der Nachwuchs lässt zum Nachteil von Seiana noch auf sich warten. Den Umständen entsprechend geht es ihr gut, unsere Sklavenschaft sowie meine Wenigkeit sind allerdings die Leidtragenden. Wir behandeln sie wie ein rohes Ei, und naja, du kennst sie ja, das gefällt ihr nicht unbedingt." erklärte der Iunier und bemerkte, dass das alles ein wenig herrisch klang "Aber abgesehen von den Umständen der Schwangerschaft sind wir sehr glücklich. Du solltest Seiana unbedingt besuchen, dein Brief hat sie wirklich sehr gefreut."

  • Es hatte sich herum gesprochen. Er wäre verwundert gewesen, hätte es das nicht. Bei seinen Worten war ihm auch der Stimmungswechsel des Praefectus nicht verborgen geblieben. Er war erleichtert, dass Seneca es genauso sah wie er. Mit Seiana und dem rohen Ei, das verstand Massa nur zu gut. Sie war nicht die Frau, die sich freiwillig von allen Aktivitäten fern hielt. Beruhigend war der Umstand, dass die beiden glücklich waren. Das half auch über diese angespannte Zeit hinweg. Die zwei waren beneidenswert. Um so mehr musste er über die Aufforderung lächeln, sie alleine zu besuchen. „Das heißt du willst mich alleine in die Höhle der Löwin schicken?“ Es ließ sich auf alle Fälle einrichten ihr, bei nächster Gelegenheit, einen Besuch abzustatten. „ So bald ich den größten Teil der Vorräte für die Legio zusammen habe, wird es gehen. Da habe ich mehr Ruhe.“

  • "Natürlich werde ich dich begleiten, jedoch in sicherer Entfernung bleiben." scherzte Seneca mit, fuhr aber dann fort "Obgleich ich denke, dass sie in der jetzigen Situation weniger gefährlich ist sofern man nicht in greifbarer Nähe ist. Allzu schnell ist sie nicht."
    Ein leichtes Grinsen folgte einem Blick in die Ferne, so "fern" wie es eben in einem Officium ging "Ich scherze natürlich nur. Die Schwangerschaft steht ihr sehr gut, obgleich ich mich für sie freue wenn es vorbei ist und für uns alle wenn der Nachwuchs dann einmal da ist." relativierte er seine doch schon etwas gemeinen aber keineswegs böse gemeinten Aussagen, horchte jedoch auf als der Decimer auf die Versorgung der Legion zu sprechen kam, ein Thema, welches auch ihn beschäftigte, nur eben für die Ala "Iulius Licinus hatte das ebenfalls angesprochen. Wir könnten einige Versorgungskäufe bündeln. Ich denke das hätte Vorteile." befand Seneca und kramte nach einigen Unterlagen bevor er merkte, dass dies ja eigentlich ein privater Besuch war und die Suche somit einstellte.
    "Aber gut, willkommen in Mogontiacum übrigens, ich hoffe doch, dass der Kulturschock bisher klein ausfiel?"

  • Auf Abstand bleiben oder flinke Füße mitbringen. Massa grinste. „ Laufen kann ich zum Glück noch ganz gut.“ Seiana war nicht mehr ganz so beweglich, das störte sie sicherlich immens. Kein Wunder, dass sie dann so launisch reagierte. Also hieß das, einen geeigneten Zeitpunkt ab zu passen und da haperte es wieder. Egal, wie sie gelaunt war. Das Wiedersehen besänftigte hoffentlich ihr Launen etwas.
    „ Die Wüste und die Küsten des Mittelmeeres beheimaten so manches fremdes Volk. Daher sehe ich den Dingen relativ gelassen entgegen. Das Wetter allerdings. Das hat mich ganz schön schockiert.“
    Langsam gewöhnte er sich ja dran. Das es ausgerechnet jetzt in die kalte Jahreszeit ging, schmeckte Massa weniger.
    Von der Ecke wehte der Wind. Massa schmunzelte. Dann hatte Seneca sicherlich von ihm erfahren, dass er angekommen war. „ Was brauchst du denn für die Ala? Ich habe zu den gelisteten und den ausgehandelten Vorratslieferungen, zusätzliche Vorräte in Aussicht, die wir für den üblichen Preis bekommen können. Ohne das wir groß die Umgebung abgrasen müssen.“ Die Kurierreiter hatten gut zu tun gehabt. Futtergetreide, Hülsenfrüchte, das wuchs wo anders besser. Hier gab es mehr Tierzucht. Ein Austausch der Ressourcen fand statt. Die beschiffbaren Wasserwege verkürzten die Transportzeiten um einiges. Vor allem konnte wesentlich mehr auf einmal transportiert werden. Durch die Spezialisierung in den Landstrichen war die Versorgung der Stützpunkte jederzeit gewährleistet.

  • "Das ging uns wohl allen so. Als Seiana und ich in diese Gegend kamen brach der Winter gerade über die Provinz herein. Selbst die Einheimischen sagten uns, dass der Winter ungewöhnlich kalt und schneereich war. Straßen und Flüsse waren unbefahrbar und das Leben hier stand tagelang still." erinnerte sich Seneca an die Anfangszeit in Germanien "Aber wenn man sich erst einmal auf die Kälte einstellt dann findet man sich gut zurecht. Natürlich ist es kulturell ein wenig karger als in Aegyptus aber die Gemeinde arbeitet aktiv daran dies zu ändern." fuhr er fort, beließ es aber dann auch dabei, da es nun doch um etwas geschäftliches ging und sich für Seneca die Chance bot noch einiges für die Ala beschaffen zu lassen.
    "Unsere Männer sind recht gut versorgt, wir haben einiges an Getreide, Hülsenfrüchte und auch getrockneten Fisch sowie Fleisch besorgen können welches uns über den Winter bringen sollte. Unser Problem sind die zahlreichen Pferde welche wir ebenfalls mit enormen Mengen an Futter versorgen müssen. Wir haben Bezugsquellen, jedoch werden wir diesen Winter wohl Futter aus dem Süden herschaffen lassen müssen."

  • Futter für die Pferde. Das war etwa anderes , als das, womit Massa derzeit beschäftigt war. " Um das Futter für die Pferde kümmere ich mich weniger. Wir brauchen nicht so viel. Den Berichten und Aufzeichnungen zu Folge haben wir genug Heu und Futtergetreide." Überall wo das Gespräch auf den Winter kam, immer das Gleiche. Kalt und viel Schnee. Wohin hatte sich Massa nur schicken lassen. Nun war es so wie es ist, dann erst einmal durch den Winter kommen. Es gab wieder einen Frühling. " Solltest du trotzdem noch etwas anderes brauchen. Kannst du jederzeit Bescheid geben."


    " Also..." Massa stand auf. " Ich freue mich, auf den Besuch bei euch. Sag Seiana einen Gruß von mir. In 5 Tagen dürfte ich vor der Tür stehen." Er reichte Seneca die Hand. " Auf ein gutes Miteinander Aulus. " Massa schickte sich an zu gehen.

  • "Ich freue mich auf deinen Besuch bei uns zuhause. Und Seiana sicherlich noch viel mehr. Gutes gelingen Appius, bis in 5 Tagen dann." verabschiedete Seneca den Mann, schüttelte die Hand und brachte den Decimer noch bis zur Tür. Anschließend setzte er sich wieder hin, nahm sich seine Unterlagen vor, und vergrub sich wieder in eben jenen.

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