Titus Quintilius Canus


  • Hier absolviert
    Tiro Titus Quintilius Canus


    unter Anleitung von


    Optio Marcus Octavius Maro


    seine Grundausbildung.


    I. Einführung / erste Exerzierübungen


    II. Theorie

    III. Kampf- und Waffenübungen

    - Ringen - Scutum/ Gladius - Hasta


    IV. Formationen


    V. Schwimmübungen


    Sim-Off:

    Hinweise: Die Ausbildung wird mit einer größeren (NPC)-Gruppe durchgeführt, du kannst also die Kameraden der Gruppe mitbeschreiben. Beginne einfach damit, dass du dich bei Maro auf dem Exerzierplatz meldest :).

  • Raschen Schrittes hatte der Quintilier seine Ausrüstung in die Baracken der III. Centuria verbracht, um sich dann wie befohlen auf dem Exerzierplatz zu melden. Schon aus einiger Entfernung hatte er die laute Stimme des Optio vernehmen können, welcher die Rekruten für ihre schlechten sportlichen Leistungen tadelte - zumindest in dessen Augen wohl schlechte Leistungen. Canus machte sich für den Moment darum keine Gedanken, zumindest nicht als ehemaliger Athlet. Doch ebenso war er sich dabei sicher, dass keine persönliche Grenze gut genug sein würde - aber das war eben auch ein Teil der militärischen Ausbildung.


    Schließlich kam er mit respektvollem Abstand zum Optio stehen, welcher vor der Formation der Rekruten stand, welche dem Anblick nach wohl etwas geschunden worden waren. Er wartete ab, bis er die Aufmerksamkeit des Optio geschenkt bekam und erhob direkt seine Stimme.


    "Salve Optio, Tiro Titus Quintilius Canus, ich melde mich zum Beginn meiner Ausbildung."


    Canus hoffte dabei, dass er mit dieser Meldung einen möglichst korrekten, ersten Eindruck machen würde... aber das war wohl von der Laune des Optio abhängig, mit der er dann würde leben müssen.

  • Ein neuer Tag, ein neuer Haufen Tirones. Zivilisten, die sie eigentlich noch waren hingen sie in einem unordentlichen Haufen auf dem Exerzierplatz herum, die Blicke mehr oder weniger besorgt, machne entschlossen, viele orientierungslos auf dem weiten Platz, den die meisten vor heute abeend noch hassen würden wie die Seuche.


    Kurz vor Ladenschluss trudelte noch ein Rekrut ein und Maro drehte sich um.


    "Na dann herzlichen Glückwunsch, Titus Quintilius Canus. Grad noch die Kurve gekriegt, was? Stell dich einfach zu dem Zivilisten-Müllhaufen da dazu."


    Er wandte sich wieder besagtem Haufen zu,


    "Ich bin Optio Marcus Octavius Maro und zuständig für eure Grundausbildung. Willkommen besten Militäreinheit der bekannten und unbekannten Welt. Diesen Standard werdet ihr erfüllen oder daran verzweifeln und scheitern. Was davon zutrefen wird entscheide ich und sonst niemand, ist das klar?"


    Ohne eine Antwort abzuwarten - was er meinte war ja klar - fuhr er fort.


    "Schön. Dann mal los. Gleich auf meinen Befehl: In einer GERADEN Linie aufstellen, damit ich euch Haufen Weinschläuche genauer in Augenschein nehmen kann. Dann: Haltung annehmen. Schön die Körperspannung. Keine Angst ich sag euch schon wenns falsch ist, das könnt ihr mir glauben. Also. Tiiiiiirones! In aciem venite*! Staate**!"


    Sim-Off:

    * In Reihe antreten** Stillgestanden


    Sim-Off:

    Ich hoffe der leichte Full-Metal-Jacket vibe ist ok für dich ;)

  • Die Laune des Optio schien tatsächlich nicht die Beste zu sein, wie Canus nun feststellen durfte - aber gut, mit eben einem solchen Tonfall hatte er hier gerechnet, alles andere hätte ihn auch enttäuscht.


    Schließlich nickte er knapp auf den Befehl des Optio hin und setzte sich rasch in Bewegung, um sich zu den anderen Rekruten seiner Gruppe dazu zu stellen, welche ihn dabei kurz beäugt hatten, aber immer noch sichtlich eingeschüchtert vom Octavier schienen.


    In Ruhe vernahm Canus die Worte des Optio, welcher allerdings auch auf keine Antwort auf seine Frage hin wartete. Die Befehle, die er dann aussprach, sorgten zunächst für ein heilloses Durcheinander, weil einige der Tirones der Meinung waren, zu blöd sein zu müssen um sich einfach nur nebeneinander aufzustellen. Kein guter erster Anblick, Canus rechnete schon mit dem nächsten Wutausbruch. Doch als sie feststellten, dass sie wohl einigermaßen vernünftig standen, nahmen sie alle Haltung an.

  • Und wie das immer dauerte. Es war immer wieder ersteunlich, wie schnell der Verstand die Rekruten verliße, wenn man die simelsten Sachen von ihnen verlangte.
    Als sie endlich etwas zu stande gebracht hatten, was mit viel FAntasie und Falernenr eine gerade Linie war, wandte Maro sich wieder an den Haufen.


    "Ihr steht hier rum, wie ein Haufen nasser Putzlumpen. Naja, ihr werdets schon noch rein kriegen. Also. Was wird euch in dieser Ausbildung beigebracht? Der Umgang mit den wichtigsten Waffen, die wichtigsten Formationen, sowie Schwimmen und wenn der Tribun der Änderung der Ausbildungsordnung zustimmt, den Häuserkampf und die Theorie dazu. Ja, ich habe Theorie gesagt. Vollidioten haben hier also nichts zu lachen, auch wenn sie den Speer von hier aus der Statue des Iupiter Optimus Maximus auf dem Kapitol ins Gesicht werfen könnten. Dummheit bringt nämlich die meisten Soldaten überhaupt um. Ist so. Bevor wir aber herausfinden, wer hier der größte Holzkopf ist, dreht ihr zum Aufwärmen fünf sehr zügige Runden um den Platz, danach dreißig Liegestütze und dann noch zwei Runden. Wer als letzter fertig ist, sammelt später die Zielscheiben für die Spieße ein, klar? Also vorwärts auf."

  • Die Ansprache des Optio sollte wohl als Motivation dienen, mehr oder minder jedenfalls. Allerdings war Canus gar nicht so enttäuscht davon, dass auch tatsächlich etwas Intelligenz für die Grundausbildung hier vorausgesetzt wurde. Kaum aber war der Befehl des Octaviers verhallt, setzten sich die Rekruten auch schon in Bewegung, um die befohlenen Runden und Liegestützen zu absolvieren.


    Dem Quintilier fiel dabei auf, dass viele der anderen Tirones, die sicher auch das ein oder andere Jahr jünger waren als er, deutlich schneller losliefen als er selbst. Doch er wusste genau, dass er sich lieber seine Kräfte ein wenig einsparte, auch wenn dies für den ehemaligen Athleten keine allzu große Herausforderung werden sollte.


    Allerdings erhöhte er schließlich auch sein Tempo als er bemerkte, dass er sich ein wenig unterschätzt hatte. Es war nicht allzu schwierig für ihn noch den ein oder anderen zu überholen, wenngleich er auch deutlich bemerkte, wie sein Puls und seine Atmung schneller wurden - doch alles andere wäre auch nicht normal gewesen.


    Die fünf Runden waren auch mehr oder minder rasch absolviert und Canus brachte seinen Körper näher zum Boden, um die dreißig Liegestütze zu absolvieren. Dies tat er ein wenig rascher, schließlich war dies dann deutlich einfacher, wobei ihm aber auch auffiel dass ein paar der deutlich Jüngeren mit dieser Zahl wohl schon teilweise ein wenig ihre Probleme hatten. Kurz überlegte er, auf irgendeine Art und Weise zu helfen... doch nein, das hätte den Optio vermutlich nur erzürnt. Also richtete der Quintilier sich wieder auf, um auch die letzten beiden Runden in gemäßigtem Tempo zu absolvieren, wobei er gar nicht darauf achtete ob er tatsächlich der Erste sein würde, was ihm ohnehin nichts gebracht hätte. Viel wichtiger war es ihm allerdings, nicht im schlechteren Drittel zu landen.

  • Wie immer hatte sich der Haufen der laufendenTirones in drei lose zusammenhängende Abteilungen aufgeteilt. Vorne die fitten, in der Mitte die halbwegs brauchbaren und am Schluss die nutzlosen. Die besah sich Maro besonders genau; die würden die meiste "Pflege" brauchen, oh ja und die würden sie bekommen.


    Maro hatte wie immer seine paar Handlanger dabei, die, schlichte Gemüter, die sie waren, vor allem dazu da waren, die allzu lahmen gehörig anzutreiben. Für sowas sah sich Maro mittlerweile nicht mehr zuständig. Vielmehr plante er bereits die nächste Aufgabe:


    "So, da die Herren sich nun endlich bequemt haben die Übung fertig zu kriegen, können wir ja weiter machen.


    Du da, komm gar nicht auf die Idee dich hinsetzen zu wollen. Ist mir egal ob du gleich umkippst. Ich hab keine Zeit für sowas. Mann, Mann, Mann. Dass sich ein paar von euch überhaupt durch die Porta getraut haben, Wahnsinn.


    Aber gut, während ihr da wie die Fische auf dem Trockenen rum schnauft, legen wir unsere erste Theorieeinheit ein, klar? Ja jetzt schon. Aufm Schlachtfeld muss man auch manchmal gleichzeitig denken und rennen."


    Um den Rekruten jedoch nicht allzu viel Verschnaufpause zu verschaffen, suchte Maro in der Menge nach einem, der nicht völlig verblödet wirkte.


    "Du, Canus. Das mit dem unauffällig in der Mitte laufen hast du ja schon drauf. Wie schauts im Oberstübchen denn so aus? Die Rangordnung einer Legion will ich wissen. Jetzt. Je mehr Ränge dir einfallen, desto länger ist die Pause."

  • Nebenbei hatte Canus mitbekommen, wie die Handlanger des Optios den Langsameren wohl Dampf machen wollten - mit mehr oder weniger Erfolg, glücklicherweise war er selbst davon aber nicht betroffen. Allerdings dauerte es selbst für seinen Geschmack etwas zu lange, wie der ein oder andere die Übung abschloss, obwohl er eigentlich kein Mensch war der mangelnde Leistungen bei anderen kritisierte, er konzentrierte sich lieber auf sich selbst.


    Dabei war es für ihn aber auch verständlich, dass Maro die mangelnde Leistung des ein oder anderen deutlich kritisierte, das hatte für Canus auch nichts mit Bloßstellen zu tun, wobei dies sicherlich auch eine erfolgreiche Ausbildungsmethode sein konnte.


    Dann aber wurde der Quintilier direkt vom Optio angesprochen und er blickte auf, zunächst leicht verwundert, nickte dann aber auf den Befehl hin.


    "Da hätten wir zum einen den Tiro. Solche, wie wir es sind! Gefolgt vom Miles, falls wir diese Ausbildung überstehen. Es folgt der Optio, gefolgt vom Centurio und dem Tribun!"


    Mit Absicht hatte Canus dabei nur die gröbsten Ränge der Cohortes aufgezählt, die Legiones dabei außer Acht gelassen. Aus reiner Neugier: Er war gespannt, wie der Optio reagieren würde, ein kleiner Test seinerseits. Aber vermutlich würde es nur in einem schrecklichen Ergebnis enden und von ihm als schreckliche Idee abgehakt werden.

  • Mit einem leichten Nicken quittierte Maro die Antwort des Quintiliers.


    "Ja, ja, Tiro, Miles, Optio, Centurio und Tribun. Das sind die absoluten Grundränge der Cohortes Urbanae."


    Der Optio schritt die Reihen ab.


    "Wie denjenigen unter euch, die nicht von spontaner Taubheit geschlagen wurden, aufgefallen sein wird, hatte ich jedoch nach den Rängen einer Legion gefragt. Und hier zeigt sich jetzt eine weitere Kunst, die ein Soldat beherrschen muss. Unser Quintilier hatte ein Problem. Die Frage war nicht präzise formuliert. "Legion" ist groß. Sollte ich nun jedes einzelne Funktionselemente einer Legion durchkauen, oder sollte ich einen gröberen Überblick geben? Sollte ich die Ränge der Standardlegionen an den beschissenen Grenzen des Reiches mit referieren oder reicht es, wenn ich das widergebe, auf das es unmittelbar ankommt, nämlich die Urbaner. Was darf ich nicht vergessen? Was ist unnötig?


    Tja. Es kann für einen Soldaten schnell der Moment kommen, an dem er in einer Situation, die wahrscheinlich sowieso schon beschissen ist, einem Vorgesetzten selbstständig Meldung darüber abgeben muss, was gerade los ist. Und dann ist es überlebenswichtig, dem Vorgesetzten die richtige Menge und Art Information zukommen zu lassen. Canus Antwort war zweckmäßig aber schwammig. Findet den Mittelweg. Wir werden das nachher weiter üben."


    Damit beendete Maro seine kleine Ansprache.


    "Die Befehlskette ist von elementarer Bedeutung. Lernt die, bis ihr sie könnt. So. Nachdem Canus uns noch gesagt hat, wer das Oberkommando über die Urbaner innehat, gehen alle paarweise zusammen und fangen mit dem ringen an. Wer dreimal geworfen wird, hat verloren. Derjenige, der von euch Latrinenlumpen als erstes dreimal geworfen wurde, putzt die nächste Woche besagte Latrine während er darüber nachdenkt, was für ein erbärmlicher Schwächling er ist. Ausführen."

  • Irgendwie hatte der Tiro damit gerechnet, dass seine Antwort dem Optio wohl doch etwas zu knapp gefasst war - wenngleich er auch nicht unbedingt sagte, dass sie vollkommen falsch war, als er die Reihen abschritt und dabei seine Ansprache hielt. Allerdings war dies tatsächlich eine recht lehrreiche und einfache Lektion, dadurch hatte der Quintilier definitiv eines der Grundprinzipien beim Militär verstanden. Auf die abschließende Frage des Octaviers hin musste Canus kurz schmunzeln. Sollte er jetzt wieder einen blöden Witz machen? Lieber nicht.


    "Der Praefectus Urbi."


    Nachdem er diese Antwort gegeben hatte, blickte Canus kurz zu dem Kameraden, der neben ihm in dieser Reihe stand. Als der Blick der beiden sich traf wurde wohl beiden klar, dass sie gleich eines der Pärchen für's Ringen bilden würden. Doch so schnell und unauffällig er konnte, blickte der Quintilier wieder geradeaus.

  • Während sich die Tirones zusammenfanden schritt der Optio die Reihen ab.


    "Das Ringen, der Kampf mano a mano ist die ursprünglichste Form des Zweikampfes. Und oft genug wird man sich im Chaos eines Scharmützels ohne ordentliche Waffe wiederfinden. Deswegen üben wir das hier ein. Schlamperei wird nicht toleriert. Heulen ist auch nicht. Voller Einsatz. Das gilt auch und ganz besonders für die Waschlappen unter euch. Also praktisch alle. Ach ja, nochwas: Keine Regeln. In den Etablissements der Subura steht auch kein Schiedsrichter neben dran. Aber bevor ihr den andern umbringt, lasst es gut sein. Den Papierkram könnt ihr euch gar nicht vorstellen, wenn sowas passiert. Also auf gehts."

  • Schließlich fanden sich die Tirones zu ihrem Ringpaaren zusammen und blickten den Optio an, welcher in aller Kürze ein paar Worte zum Ringen verlor. Keine Regeln? Ungewohnt für Canus, aber sicherlich auch kein allzu großes Problem. Anschließend richtete er seinen Blick, nachdem Maro mit seiner Ansprache fertig war, wieder auf seinen Ringpartner. Er war kleiner als Canus, was auch nicht allzu schwierig war, doch ebenso recht kräftig. Das würde sicherlich nicht zu einfach werden.


    Die Kraft seines Gegners bekam er auch alsbald deutlich zu spüren, da sein Gegenüber den Quintilier recht schnell ein wenig in's Wanken brachte, damit hatte er nicht gerechnet. Und tatsächlich schaffte es sein Gegner ihn auch recht schnell zu Boden zu befördern... gut, Canus hatte ihn eindeutig unterschätzt. Als er wieder stand atmete er kurz durch, signalisierte mit einem Nicken dass er bereit war und packte seinen Gegenüber mit einer Hand an der Schulter, mit der anderen an der Hüfte. Aufgrund der Stärke seines Gegners war es ein deutlicher Kraftakt, doch er schaffte es ihn kurz zu drehen, damit für einen Moment kurz aus der Fassung zu bringen und ihm so mit einem beherzten Tritt die Beine wegzuziehen, wobei Canus mit seinem Körper nachfolgte, um ihn kurz unten zu behalten. Mit einem Grinsen auf den Lippen richtete er sich wieder auf, so wie auch sein Gegner. Keine Regeln? Umso besser.


    In der nächsten Runde unterlag Canus' Gegner wieder, es stand zwei zu eins, bis sein Gegenüber im nächsten Anlauf wieder den Ausgleich schaffte. Es war lange her dass er es mit einem derart ebenbürtigen Gegner zu tun hatte und es war wohl einfach Pech gewesen, dass Canus neben eben diesem Mann gestanden hatte. Wie weit die anderen Tirones dabei waren, konnte er absolut nicht überblicken, viel zu konzentriert war er gerade darauf, auch die letzte Runde zu meistern. Beide waren im Griff des jeweils anderen gefangen. Doch der Quintilier lockerte seinen Griff etwas, ließ sich einen Schritt nach hinten treiben und trat mit einem Ausfallschritt zur Seite weg, um seinen Gegner wieder in's Wanken zu bringen und ihn anschließend mit voller Wucht, ganzem Körpereinsatz zu Boden zu befördern. Vielleicht war es etwas viel gewesen, schien seinem Gegenüber kurz die Luft weggeblieben zu sein, doch er reichte dem Kameraden schließlich die Hand um diesem aufzuhelfen. Der lehnte ab, sichtlich angepisst. Canus zuckte mit den Schultern, atmete durch und ließ seinen Blick schweifen. Immerhin war er nicht hier, um neue Freunde zu finden.

  • Beim Ringen mehr noch als beim Rennen, trennte sich die Spreu augenfällig vom Weizen. Wer sich beim Ringen den nötigen Kampfgeist zeigte, würde auch bei den anderen Disziplinen meistens nicht völlig ungeeignet sein.
    Irgendwann war auch der letzte zähe Kampf unter den Tirones zu Ende und es war Zeit zum nächsten Programmpunkt überzu gehen.


    "So, so, sind wir wohl ein bisschen warm geworden, wie? Damit ihr nicht gleich wieder auskühlt gehen wir gleich zur nächsten Übung über. Passt auf. Da vorn liegen die Übungsgladii und die Übungsscuta.
    Das kurze Schwert, der Gladius ist die Standardklingenwaffe eines jeden Legionärs. Einhändig. Zweischneidig. Kurz. Man fuchtelt damit daher nicht herum wie ein Idiot. Die größte Wirkung wird durch Zustechen erzielt. Das Scutum ist der große Turmschild. Der ist primär zum Schutz da, wie die helleren Herdfeuer unter euch sicher schon messerscharf geschlossen haben werden. Nötigenfalls kann man dem Gegener aber auch eins damit überziehen.


    Aufnehmen.


    Dann begebt ihr euch zu den Holzpfählen. Jeder einen. Folgende Übung wird ausgeführt: Zustechen - hinter den Schild ducken und wieder zustechen. Das macht ihr so lang bis ich sag, dass es genug ist.


    Vorwärts."

  • Als auch die letzten Tirones mit ihren Ringkämpfen abgeschlossen hatten, erhob der Optio direkt wieder das Wort und ließ den Rekruten keine Pause, was Canus aber auch recht war - alles andere hätte ihn eindeutig verwundert. Er deutete auf die Übungswaffen, erklärte sie gleichzeitig und befahl auch, was als nächster Ausbildungsabschnitt zu absolvieren war. Dem ein oder anderen kam dies sicherlich etwas eintönig vor, doch der Quintilier wusste um die Notwendigkeit einer guten und vor allem oft wiederholten Ausbildung von bestimmten Bewegungsabläufen.


    Schließlich begaben sich die Tirones zu den Übungswaffen, nahmen alle je ein Gladius und ein Scutum auf und begaben sich zu den aufgestellten Holzpfählen. Canus betrachtete Gladius und Scutum kurz, versuchte sich zunächst einen Moment auf die Handhabung zu gewöhnen, ehe er den Übungsablauf begann. Mit dem Gladius in der rechten Hand stach er auf den Holzpfahl ein, ehe er es zurückzog und sich dabei hinter das Scutum duckte. Zunächst führte er diesen Ablauf recht langsam durch, um sich daran zu gewöhnen. Doch mit zunehmender Zeit wurde Canus dabei schneller, das Gewicht war durchaus zu ertragen. Andere Tirones stellten sich ebenfalls ähnlich geschickt und besonnen an, wieder andere kamen mit dem Gewicht und der Handlichkeit der Ausrüstung nicht ganz zurecht, stachen daneben oder mussten immer wieder Gladius und Scutum anders greifen.

  • Bisher hatte noch keiner es geschafft sich umzubringen, soweit so gut. Aber natürlich war der Haufen noch weit von einer akzeptablen Performance entfernt.


    "Manilius, das ist ein Schwert, keine beschissene Keule. Wenn du das Schwert weiter so schlecht behandelst, wird es dich irgendwann schlecht behandlen. Und ich auch."


    Der Optio schritt weiter die Reihen ab.


    "Ahala! Kein Wunder, dass dir das Ding schon dreimal runter gefallen ist. Das ist ein Schwert, kein Silberlöffelchen. Halt es verdammt nochmal fest."


    Irgenwann hatte der Optio genug gesehen.


    "Die Übung mit dem Schwert ist eine der essentiellen Aufgaben, die wir tagein tagaus vollziehen werden. Der Grund ist denk ich offensichtlich. So. Nächste Aufgabe. Bevor hier aber tatsächlich Leute sterben gehen vor Erschöpfung machen wir wieder mal ein bisschen Theorie. Canus. Nächste Runde. Erläutere doch den anwesenden Damen die Organisation und den Aufbau der der Einheiten Cohortes Urbanae."

  • Nur nebenbei bemerkte der Quintilier, wie der Optio die einzelnen Tirones bei den Übungsabläufen abschritt und hier und da einen bissigen Kommentar fallen ließ, um auf die jeweiligen Fehler hinzuweisen. Diese Hinweise wurden meist mehr schlecht als recht angenommen, bei dem ein oder anderen bedurfte es doch eines gewissen, intensiverne Feinschliffs. Wenigstens hatte er bei Canus nichts zu beanstanden, jedenfalls schien es so, jedoch wurde der Quintilier für eine weitere kleine Theoriestunde herangezogen. Die Tirones beendeten ihre Übung, wandten sich dem Optio zu, wobei der ein oder andere Blick auch Canus traf. Dieser hatte sich dem Optio zugewandt und Haltung angenommen.


    "Die Cohortes Urbanae sind in mehrere Cohorten aufgeteilt welche von Tribunen geführt und in jeweils sechs Centurien aufgeteilt werden - geführt von einem Centurio, welchem mehrere Optiones zur Ausbildung von Tirones oder für andere Führungsaufgaben unterstehen. Eine Cohors besteht dabei aus zirka 500 Mann. Insgesamt geführt werden die Cohortes Urbanae dabei vom Praefectus Urbi."


    Dabei hoffte Canus nun, dass diese Antwort so prägnant wie nötig, aber so knapp wie möglich formuliert war - eben jenes, was der Optio beim Quintilier zuvor bemängelt hatte. Gespannt wartete der Quintilier ab.

  • Maro war zufrieden und nickte die Antwort des Quintiliers ab.


    "Soweit korrekt Canus. Kurz, prägnant, aber das Wichtigste alles drinne. Habt ihr anderen Genies mitbekommen, wies funktioniert? Ja? Naja das werden wir dann ja feststellen bald.Aber bevor euch langweilig wird, machen wir lieber die nächste Übung. Und damit sich die Dummen unter euch nicht schlecht fühlen, wir das wieder eine praktische Übung.


    Passt auf. Wie haben uns das kurze Schwert angeschaut. Aber im besten Fall braucht ihr das Schmuckstück gar nicht aus der Hülle zu ziehen. Am besten erledigt man nämlich den Feind aus der Ferne. Wem das nicht einleuchtet, der soll später einen Kameraden, bitten ihm das nochmal zu erklären, warum das von Vorteil ist.


    Wie auch immer, wir gehen jetzt für ein Weilchen zu den Fernwaffen über. Nummer eins: Das Pilum."


    Maro nahm einen aus dem bereit stehenden Ständer.


    "Der Wurfspieß. Ein Meisterwerk römischer Wehrtechnik. Idiotensicher. Sollte also aus irgendeinem Grund ein Versager auf unserer Seite am Werk sein, der sein Pilum nicht zeilgenau in der Visage des Feindes versenkt hat, so wird es wenigstens den Schild des Feindes unbrauchbar machen und zwar weil die Spitze so weich ist, das sie sich nach dem Aufprall so verbiegt, dass der Schild hinüber ist. Dann hat der Versager auf unserer Seite, der dann natürlich mit dem Gladius ran muss, leichteres Spiel. Ihr seht, die Armee des Kaisers kümmert sich auch um die Unfähigen.


    So. Hier sind die Dinger. Jeder fünf Stück. Da hinten stehen die Ziele. Nur von hinter dieser Linie da werfen, ich will keine Saueri erleben, klar? Wer als letzter seine fünf versenkt hat, sammelt die Dinger alle wieder zusammen und sortiert sie wieder in die Ständer. Also auf geht's!"

  • Canus' Antwort wurde schließlich recht zufrieden vom Optio abgenickt und quittiert, damit konnte er nur allzu gut leben - aber eine Gefühlsregung seinerseits? Seine Mundwinkel zuckten kurz, für alles andere war auch kein Platz und keine Zeit. Nein, stattdessen war er mit dem Kopf schon wieder bei der nächsten Übung, die der Octavier ankündigte. Bei all den Worten fragte er sich, wieso der Optio von solch einer mangelhaften Intelligenz unter den Rekruten ausging - anscheinend hatte der Vorgesetzte in dieser Hinsicht schon einige negative Erfahrungen machen dürfen. Ob seine eigenen Kameraden dazu zählen würden, darauf war Canus nun tatsächlich schon gespannt.


    Canus und die anderen Tirones verfolgten Maro mit ihren Blicken und besahen das Pilum, lauschten wieder den Worten des Optio - der eine mehr, der andere weniger. Kaum aber hatte der Optio die finalen Anweisungen gegeben, machten sich der Quintilier und die übrigen Rekruten auch schon über die Pila her, um sich jeweils fünf zu schnappen und anschließend wie befohlen hinter der angesagten Linie aufzustellen.


    Ein Pilum hatte er tatsächlich noch nicht in der Hand gehabt, die Handhabung war ihm noch ungewohnt - dementsprechend war sein erster Wurf nicht gerade ein großer Erfolg. Auch beim zweiten Mal streckte er seinen linken Arm aus, holte mit dem rechten aus und warf das zweite Pilum - es verfehlte den gedachten das Ziel knapp, wenngleich auch in einer Region, welche er eigentlich gar nicht hatte treffen wollen. Das dritte Pilum traf, ein Glückstreffer? Er wusste es nicht, denn auch das vierte traf, das fünfte wiederum nicht. Zwei von drei, im Gegensatz zu den meisten anderen Tirones war dies eine recht solide Quote, wenngleich einer der Rekruten dadurch hervorstach, dass er tatsächlich das Ziel fünf Mal getroffen hatte. Canus blickte kurz zu dem Kameraden, erkannte dabei seinen Ringgegner vom heutigen Tage.

  • Ein paar der Tirones zeigten hier durchaus Talent. Einige schienen hier auch bereits etwas Übung zu haben, erstaunlicherweise. Oder waren einfach Naturtalente. Wenn Maro mt ihnen fertig war, würde das trotzdem noch viel besser aussehen. Der Optio ging herum und korrigierte die Haltung und die Wurftechnik. Denn es war mehr dabei als bloß einen Stock zu schmeißen.


    Als alle ihre Spieße geworfen hatten und das arme Schwein, das die Dinger hinter her würde einsammeln dürfen ausgemacht war, kam Maro zum vermutlich nervlich aufreibensten Teil:


    "So, der vergnügliche Teil ist hiermit auch leider schon wieder beendet. Wir gehen jetzt zum ermüdenden über. Trotzdem einer der wichtigsten. Formationen. Nähern wir uns langsam an. Schilde aufnehmen und ein einer Reihe aufstellen. Haltet sodann das Scutum so vor euch, dass ihr eine lückenlose Reihe bildet. Und wenn ich sage lückenlos, dann meine ich ganz ausdrücklich "lückenlos".
    Das ist die Grundlage der meisten Formationen. Aber bevor wir uns diesen ausgefeilten Choreographien widmen, müsst ihr euch an das Gewicht und die anderen Eigenschaften des Scutums gewöhnen. Das Ding ist so schwer wie es aussieht, vor allem auf Dauer. Los geht's. Je schneller desto fertig."

  • Hier und da korrigierte der Optio die Tirones, glücklicherweise erhielt Canus dabei keine allzu harsche Kritik - es war eben reine Übungssache und sie würden sicherlich noch mehr als genügend Gelegenheiten haben, um den Umgang mit dem Pilum zu trainieren.


    Glücklicherweise war der Quintilier nicht derjenige, der die wenigsten Treffer hatte, am längsten gebraucht hatte, und somit nicht die Pila einsammeln musste. An sich war dies auch keine großartige oder anstrengende Sache, aber es war eben mit ein wenig Scham durch das Versagen verbunden - etwas, was keiner der Tirones unbedingt verspüren wollte.


    Schließlich aber ging es auch zum nächsten Ausbildungsabschnitt über - Formationen. Die Tirones bekamen den Befehl wieder ihr Scutum aufzunehmen und sich in einer Reihe aufzustellen und dies möglichst lückenlos. Das klappte auch mehr oder minder, die Lücken zu schließen war da schon etwas schwerer - war eine Lücke nach links geschlossen, tat sich wieder eine nach rechts auf und es fiel den Rekruten schwer, sich aufeinander einzustellen. Doch mit den zunehmenden Worten des Optio schaffte es die Schar an Rekruten tatsächlich eine lückenlose Schildreihe zu bilden, die Blicke abschließend auf den Octavier gerichtet.

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