[Ludi Palatini] Eröffnung und Hinrichtungen

  • Die Zuschauer folgten in unterschiedlicher Weise den Vorgängen im Sand. Während die einen atemlos und in Erstarrung der Dinge harrten, feuerten andere das Geschehen lautstark an. Je näher die Raubtiergruppe dem Käfigrund kam umso weiter rückten die Verurteilten nach hinten, bis das Gitter jeden weiteren Rückzug unterband. Dem Unausweichlichen bewusst, sanken viele in den Sand und begannen zu beten. Das nahm der Aktion die Dramatik, weswegen Helfer die Männer und Frauen von außen durch das Gitter stachen. Alle rückten ein Stück ab, einige wandten sich um. Die Unruhe übertrug sich auf die Löwen, die beide ihr Tempo beschleunigten, um dann in der Mitte des Käfigs zu verharren. Ihr Kopf senkte sich und ihr Blick wurde lauernd.
    Es musste sich um ein Brüderpaar handeln, zumindest wirkten sie eingespielt. Während der eine frontal auf die Gruppe zuschlich, beschrieb der anderen einen Bogen und näherte sich den Verurteilten seitlich. Die Löwen brauchten keinen Blick der Verständigung, um gemeinsam anzugreifen. Sie verharrten nur kurz, dann spannten sich ihre Muskeln und beide sprangen zugleich auf die in vorderster Reihe Stehenden. Schreie erklangen, viele Gefangene wichen zur noch freien Seite aus, zwei lagen am Boden und versuchten die Reißzähne in hilflosen Gesten abzuwehren. Während einer alsbald erschlaffte, weil der Löwe einen Kehlbiss setzte, begann der andere Löwe, sein Opfer seitlich aufzureißen.
    Der Blutgeruch lockte den Tiger an.

  • Die Raubtiere mussten in Vorbereitung auf die Hinrichtungen mehrere Tage hungern. Das minimierte ihre Trägheit, begrenzte aber gleichzeitig ihr Interesse, alle Todgeweihten zu schlagen und erst im Anschluss zu fressen. Eines der Löwenmännchen legte sich demzufolge bequem zurecht und begann sein noch lebendes Opfer im Darmbereich auszunehmen und aufzufressen. Dem Unglücklichen erlöste die Ohnmacht, nachdem er gellende Schreie von sich gab.


    Die Wärter griffen noch nicht ein, weil sowohl das zweite Löwenmännchen als auch der Tiger im Jagdmodus verbleiben. Während der Tiger sich seitlich anschlich, zogen sich die Verurteilten zurück, aber der Rückzug bestand in einer Annäherung an den fressenden Löwen. Der ließ sich zwar nicht beeindrucken, aber die Todeskandidaten verspürten wenig Lust, sich ihm zu nähern. Ein Ausweichen zurück verhinderte der Käfig, blieb noch der Ausfall nach vorn. Wie sie es auch anstellten, sie würden nicht überleben und manche bevorzugten wohl den frühzeitigen Tod als das Hinausziehen der Folter.


    Zwei Männer brachen aus, zogen die Aufmerksamkeit des Tigers auf sich und wurden nacheinander gestellt. Sie wehrten sich nicht, sondern sanken in die Knie. Dem einen biss der Tiger in den Kopf, den anderen packte er am Arm und zog ihn in einen entfernten Bereich. Hier begann er, am Schenkel Muskelfleisch herauszureißen. Das Löwenmännchen preschte derweil durch die restlichen Gefangenen. Es schien mal wütend, mal verspielt und verteilte mit seinen Pranken herbe Wunden. Haut und Fleisch hingen bei einer Frau herab. Sie stand unter Schock und stellte in ihrer Erstarrung kein erstrebenswertes Opfer mehr dar.


    Nach und nach wurde alles, was lief gestellt und bewegungsunfähig gebissen. Wimmern und Schreie wurden leiser ehe sie ganz erstarben. Man ließ den Tieren Zeit, ihren Hunger zu stillen, bevor sie in den Tunnel und anschließend in ihre Unterkunft getrieben wurden. Die menschlichen Überreste wurden zusammengeworfen, aufgeladen und aus dem Circusrund geschafft.

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