[Trainingsrennen] Aurata und Praesina

  • Zitat

    Original von Tisander
    Tisander war mehr als zufrieden mit seinem Rennergebnis. Er wusste er musste noch viel lernen was Taktik und der Gleichen anging aber er wusste auch mit seinen 15 Jahren hatte er noch alle Zeit der Welt. Zumindest glaubte er das.
    Sich den Staub aus den Augen wischend trat er auf Claudius Menecrates zu.
    "Habe ich eine Chance bei der Praesina?"


    Menecrates wollte den jungen Burschen nicht auf die lange Folter spannen, trotzdem erlaubte er sich den Rückblick auf die letzten Fahrereinstellungen. Er hatte Charaktere kennengelernt, vor denen wäre er am liebsten davongelaufen, würde er nicht dringend neue Fahrer brauchen. Hier aber stand ein Junge vor ihm, der nichts weiter wollte als Fahrer der Praesina werden und er trat zudem sympathisch und bescheiden auf. Menecrates revidierte seine Meinung und fasste wieder etwas Zutrauen in die Anständigkeit einer Gruppe von Personen. Mochten die Götter jene Gruppe erweitern und die andere dezimieren.

    "Herzlich Willkommen in der Praesina. Du hast dir deine Aufnahme heroisch erkämpft. Das war mehr als nur ein gelungener Einstand!
    " Menecrates legte Tisander die Hand wie ein Vater auf die Schulter. "Über das Gehalt unterhalten wir uns drinnen. Hier ist es mir langsam zu kalt.


  • Die erste Aussage vermerkte Galeo im Kopf. Er würde gleich nach der Rückkehr ein neues Rennen organisieren. Um die neuerliche Reservierung der Trainingsbahn konnte er sich sofort kümmern, während die Einladungen bis zum Abend warten mussten. Die Entscheidung, Hermippus anzusehen, gefiel ihm. Außerdem würde er nochmals Athenodorus laden. In diesen beiden sah er das größte Potential. Außerdem gab es noch Strabax, der ihm in Erinnerung lag, obwohl der recht alt war, um als Neuling durchzugehen. Ansonsten gab der Markt aktuell keine größere Auswahl an Factiolosen her, aber irgendwen würde er sicherlich noch aufspüren. Er könnte auch einen Aufruf machen, überlegte er sich.


    Alles schien klar, bis sich der Dominus über die Zusammensetzung des Starterfeldes äußerte. Je länger Galeo über die Aussage nachdachte, umso unsicherer wurde er, sie richtig verstanden zu haben.


    "Ich frage sicherheitshalber nach. Die Beteiligung einer anderen Factio habe ich verstanden. Auch, dass die Anzahl der Fahrer unter Vertrag zugunsten von Factiolosen gesenkt werden soll.
    Was aber bedeutet 'noch einmal gemeinsam trainieren'? Heißt das, du favorisierst ein Rennen gegen Fahrer der Praesina plus solche einer weiteren Factio? Oder bedeutet es, dass sich unsere Fahrer gegen gänzlich neue Fahrer beweisen sollen?"

    Lieber einmal mehr fragen als falsch interpretieren war Galeos Devise.


    "So oder so kann ich mehrere Vorschläge für ein Starterfeld ausarbeiten und dir vorlegen."


    Obwohl Galeo bereits den Plan verfolgte, gleich vor Ort die Bahnreservierung festzumachen, zeigte er sich über die Einladung erfreut. Die Formulierung 'dein Sohn und ich' zeigte ihm, wie sehr er sich bereits zugehörig zur Factio Aurata fühlen konnte. Die Bahnreservierung kam sicherlich auch morgen noch zurecht.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    "Menecrates! Wenn du noch ein wenig Zeit erübrigen kannst, würden dein Sohn und ich dich und deine Leute als Dankeschön gerne zu einem kleinen Umtrunk einladen. Ganz in der Nähe gibt es eine hervorragende Taberna, in der ein wunderbarer Falerner ausgeschenkt wird."


    Menecrates schaute zu Faustus, der seinen Terminplan sicherlich im Kopf hatte. Auf der anderen Seite wollte er auch nicht Sklave seiner eigenen Vorgaben sein, sondern wenigstens einmal innerhalb seiner Amtszeit Privatperson sein dürfen. Er beschloss, ganz gleich, was anlag, einfach einmal etwas Zerstreuung zuzulassen. Es gab noch genügend Termine und Verpflichtungen, die er wahrnehmen musste und auch wollte.
    "Ich lasse mich liebend gerne einladen", entschied er kurzerhand ohne Rücksprache mit seinem Sekretär. "Ich müsste nur zuvor eine dringliche Angelegenheit mit meinem Sekretär und zwei Fahrern klären, die keinen Aufschub duldet. Ich habe Betriebe entgegengenommen, die ich umgehend wieder abgeben muss und hier habe ich alle drei und muss nicht mit jedem einzeln sprechen. Gibst du mir ein paar Minuten, es wird schnell gehen."

  • "Natürlich Menecrates, dass ist überhaupt kein Problem. Mach nur. Ich berate mich in der Zwischenzeit mit Gallus." meinte Livianus und ließ den Claudier seinen Geschäften nachgehen, während er sich selbst seinem Vicarius und dessen Fragen widmete.


    Zitat

    Original von Galeo Claudius Gallus
    .....Alles schien klar, bis sich der Dominus über die Zusammensetzung des Starterfeldes äußerte. Je länger Galeo über die Aussage nachdachte, umso unsicherer wurde er, sie richtig verstanden zu haben.


    "Ich frage sicherheitshalber nach. Die Beteiligung einer anderen Factio habe ich verstanden. Auch, dass die Anzahl der Fahrer unter Vertrag zugunsten von Factiolosen gesenkt werden soll.
    Was aber bedeutet 'noch einmal gemeinsam trainieren'? Heißt das, du favorisierst ein Rennen gegen Fahrer der Praesina plus solche einer weiteren Factio? Oder bedeutet es, dass sich unsere Fahrer gegen gänzlich neue Fahrer beweisen sollen?"

    Lieber einmal mehr fragen als falsch interpretieren war Galeos Devise.


    "So oder so kann ich mehrere Vorschläge für ein Starterfeld ausarbeiten und dir vorlegen."......


    "Mehrere Vorschläge sind nicht notwendig, denke ich. Frag bei der Preasina vorher an, ob auch sie daran interessiert wären zu einem solchen Probetraining nur einen oder maximal zwei ihrer Fahrer zu stellen. Wir brauchen nur einen Referenz. Wenn sie damit einverstanden sind, dann findet das Training wieder mit ihnen gemeinsam statt und sie können natürlich auch Verhandlungen mit den factionslosen Fahrern aufnehmen. Aber wenn wir es veranstalten, möchte ich auch, dass wir den Vortritt haben. Sollten sie kein Interesse haben, dann ziehen wir das Training nur mit unseren Fahrern durch."


    Livianus hoffte das nun alles wesentliche geklärt war und unterhielt sich noch einige Zeit mit dem Claudier bis auch Menecrates und seine Begleiter wieder an der Rennbahn erschienen. Mit den eingeladenen Gästen im Schlepptau schritt der Decimer gemeinsam mit dem Consul und seinem Sohn voran in Richtung der erwähnten Taberna, jedoch mit einem kleinen, von ihm insgeheim geplanten, aber kaum auffälligen Umweg.

  • Die Verteilung der ihm anvertrauten Betriebe lag hinter Menecrates und so erschien er wenig später in Begleitung seines Sekretärs bei Livianus. Um die Eintagung der neuen Besitzer würde er sich im Nachhinein kümmern.

    "Ich bzw. wir wären dann so weit. Auf zur Taberna!"
    Er klang tatendurstig, obwohl er nicht mehr so viel vertrug und den Durst würde zügeln müssen. Einzig die Erlaubnis, sich einmal etwas zu gönnen, was nicht im Terminplan stand, erfüllte ihn mit Freude. Er wandte sich an faustus und fragte lachend: "Kannst du dich erinnern, wann ich zuletzt in meinem Leben einmal eine Taberna aufgesucht habe?" Er selbst wusste es jedenfalls nicht.
    Da Livianus einlud und die Taberna vorschlug, ließ sich Menecrates führen.

  • Ich hatte mich schon gewundert, das der Consul so ohne wenn und aber einwilligte eine Taberna aufzusuchen. Als dann später seine gut gelaunte Frage kam unterdrückte ich kein Schmunzeln.
    Nein kann ich nicht,
    antwortete ich,
    aber wie könnte ich auch? Seit wir uns kennen geschah es noch nie.
    Lernte ich jetzt einen anderen Claudier kennen? Ich freute mich ihn endlich einmal ungezwungener zu erleben. Weg von der Anspannung und sorgfältigen Pflichterfüllung in seinem Amt. Einfach nur der Mensch Herius, der sich mir noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt hatte. Das er da war hatte ich in seiner Villa schon oft beobachtet. Dieser Marcus Decimus Livianus tat ihm gut, es freute mich für ihn.
    Ich für meinen Teil war schon sehr gespannt was heute noch auf mich zu kam.

  • Wie besprochen, wurde Wochen nach dem ersten Trainingsrennen ein zweites organisiert. Neben den jeweils drei Startern aus der Aurata und der Praesina nahmen dieses Mal wieder factiolose Fahrer teil. Da dieses Rennen gemeinschaftlich organisiert wurde, lastete nur ein Teil auf Menecrates' Schultern, zumal Faustus einiges der Arbeit abnahm.
    Am Tag des Starts kam der Consul pünktlich und in Begleitung seines Sekretärs auf das Trainingsgelände. Gerade in der Aufbauphase wollte er das Training sehen und die Entwicklung selbst überwachen. Die Fahrer der Aurata weilten bereits vor Ort, es fehlten nur noch die Vertreter der Factio. Alle Teilnehmer des Rennens ließen ihre Pferde abseits in lockerem Trab warmlaufen, denn nichts konnte ein Gespann stärker behindern als streife Muskeln. Bald formierte sie sich entlang der Startlinie zwischen den Absperrungen.


    In folgender Reihenfolge standen sie am Start:
    Syennesis, Tanco, Braecus, Hermippus, Sotion, Athenodorus, Rianorix, Pythocles. Alle warteten auf das Startsignal.

  • Fast hätte er es bei all seinen Amtsgeschäften verschwitzt, doch gerade noch rechtzeitig zum Beginn des erneuten Trainingsrennens der beiden Factiones Aurata und Praesina fand sich auch Livianus auf der Rennbahn ein. Menecrates und sein Sekretär waren bereits vor Ort und als der Decimer ein wenig abgehetzt hinzutrat, begrüßte er die beiden freundlich.


    "Salvete! Fast hätte ich es nicht geschafft. Ein Mühsamer Fall hat mich so lange in der Curia aufgehalten. Aber Fortuna sei Dank ist es sich nun doch noch rechtzeitig ausgegangen."

  • Galeo weilte bereits auf dem Gelände, hielt sich jedoch bis zum Start bei den Fahrern auf. Er motivierte die eigenen und sprach noch einmal mit den factiolosen Lenkern.
    "Bei diesem Rennen kann sich eure Zukunft entscheiden. Einer von euch hat die Chance, heute eine Anstellung zu bekommen. Natürlich für den Fall, dass Einigung hergestellt werden kann. Wer also Interesse an der Übernahme hat, sollte sich ordentlich ins Zeug lehnen."


    Er konnte nicht verhehlen, gerade auf die Verhandlungen sehr gespannt zu sein. Fast konnte man meinen, er zeigte mehr Aufregung als die Fahrer. Als er beim Dominus seiner Factio, seinem Vater und dessen Sekretär ankam, wirkte er freudig angespannt. Er musste seine Arme ausschütteln, um die Muskeln locker zu machen. Sein Lächeln wirkte angestrengt, aber weil die Vorfreude aus seinen Augen blitzte, wirkte er insgesamt positiv. Möglicherwiese steckte sein Gefühlswirrwarr an.


    "Salvete! Ich bin heute aufgeregter als beim letzten Wettkampf." Er seufzte einmal und hoffte, der Start würde schnellstmöglich freigegeben. Offensichtlich hatte sein Vater nur auf sein Eintreffen gewartet, denn im nächsten Moment fiel das Tuch und der Kampf um die beste Position für das Einfädeln begann. Pythokles hatte im Vorfeld ein ungünstiges Los gezogen und musste mit einer der äußersten Startplätze vorliebnehmen. Der längere Weg hinderte ihn, auch nur mittig mitzumischen. Er fädelte sich als Letzter des Feldes ein, als die Gespanne aus breiter Front zusammenrutschten. Tanco, Sotio und Syennesis legten einen nahezu perfekten Start hin, was mit einem der Spitzenplätze honoriert wurde. Nach dem Umrunden des ersten Wendepfeilers fügte sich auch das Mittelfeld in eine Reihe ein. Am Ende der ersten Runde fuhr keines der Gespanne neben einem anderen.


    Die Platzierung nach Runde eins:
    1) Tanco
    2) Syennesis
    3) Sotion
    4) Rianorix
    5) Braecus
    6) Athenodorus
    7) Hermippus
    8 ) Pythocles

  • "Grüß dich, Livianus! Du kommst genau richtig", erwiderte Menecrates.
    Annähernd zeitgleich kam auch Gallus zu ihnen rüber, sodass nichts dem Start mehr im Wege stand. "Gut, dass du da bist. Dann wollen wir mal..."
    Das Tuch fiel und der Rennverlauf in Runde eins überraschte den Consul mehr und mehr. Syennesis rang in den letzten Wochen um seine Form, aber hier kam er gut vom Start weg. Es blieb abzuwarten, was er daraus machte. Eingangs der zweiten Runde griff der Fahrer sogar den führenden Tanco an. Der Fahrer aus der Aurata verfügte über die weitaus größere Rennerfahrung, trotzdem startete Syennesis einen halsbrecherischen Überholversuch.
    Allerdings lenkte die Vorfälle im Mittelfeld die Zuschauer ab. Sotion wurde eingeklemmt. Rechts fuhr Braecus aus der Praesina, links der factiolose Hermippus, der eine spektakuläre Aufholjagd in dieser Runde umsetzte. Dadurch verschoben sich viele Platzierungen. Rianorix und Sotion waren die Verlierer dieser Runde, sie brachen deutlich ein.


    Die Reihenfolge nach Runde zwei:
    1) Syennesis
    2) Tanco
    3) Braecus
    4) Hermippus
    5) Sotion
    6) Athenodorus
    7) Rianorix
    8 ) Pythocles

  • Als das Rennen in die dritte Runde ging versuchte Tanco, der jüngste Fahrer der Aurata, alles um die Führung wieder zurück zu erlangen. In der ersten Kurve schnitt er mit einem beherzten Manöver hinter Syennesis nach Innen, konnte seinen Wagen jedoch aufgrund der hohen Geschwindigkeit nicht in der eng angelegten Kurve halten und wurde nach Außen getragen. Syennesis, der auf selber höhe die Außenbahn genommen hatte konnte nicht mehr schnell genug reagieren und so krachten die Wagen der beiden Führenden mit einem lauten Knall aneinander. Nach dem ersten Schockmoment jubelten die Zuschauer vor Begeisterung über diese Aktion, doch der bis dahin noch führende Fahrer der Praesina hatte sichtlich Mühe seinen, durch die Wucht ins Trudeln geratenen Wagen wieder unter Kontrolle zu bekommen.


    Während er selbst Geschwindigkeit heraus nehmen und Tanco die Führung überlassen musste, nutzten auch Baecus und der factiolose Fahrer Hermippus diese Gelegenheit und überholten den aus der Bahn Geworfenen dicht hinter Tanco. Als Syennesis seinen Wagen endlich wieder auf der langen Geraden unter Kontrolle gebracht hatte, fand er sich auf Platz 4 wieder. Mit einem verärgerten Gesichtsausdruck nahm er die Verfolgung des Führungstrios erneut auf. Mit einigem Abstand dahinter lieferten sich Athenodorus, Sotion und Rianorix ein Kopf an Kopf Rennen um die hinteren Plätze. Ganz abgeschlagen vom restlichen Feld folgte Pythocles, während ganz vorne kurz vor dem Ende dieser Runde Baecus nun mit Tanco Kopf an Kopf um die Führung kämpfte.


    Die Reihenfolge nach Runde drei:


    1) Tanco
    2) Braecus
    3) Hermippus
    4) Syennesis
    5) Athenodorus
    6) Sotion
    7) Rianorix
    8 ) Pythocles

  • Wie unberechenbar dieses Rennen war, zeigte auch Runde vier. Tanco beging einen Fehler, der oft jungen Fahrern unterlief: Er ruhte sich für den Moment auf seinem errungenen Siegplatz aus und das wurde ihm zum Verhängnis. Braecus und Hermippus, die Durchstarter neben Tanco in Runde drei, nutzten den Schwung und setzten ihren Sturm auf die Feldspitrze fort. Auf gerader Strecke zogen sie - sogar weitgehend mühelos - an Tanco vorbei.
    Während sich auf den mittleren Plätzen beständig die Gespanne darin abwechselten, wer die Nase vorn hatte, besetzte Pythocles dauerhaft den letzten Rang, was sicherlich nicht nur seine Rennstallgefährten verwunderte. Ebenfalls verwunderlich, aber im positiven Sinne, präsentierten sich die beiden factiolosen Fahrer, wenngleich zumindest Athenodorus in dieser Runde wieder Boden einbüßte und auf Rang sieben abfiel. Hermippus hingegen fuhr auf zweiter Position und bei gutem Tempo.
    Dem Consul bereitete der Fahrer Syennesis einige Sorgen. Er verlor an Fahrt und fiel zurück.


    Die Reihenfolge nach Runde vier:
    1) Braecus
    2) Hermippus
    3) Tanco
    4) Rianorix
    5) Sotion
    6) Syennesis
    7) Athenodorus
    8 ) Pythocles

  • Während Braecus seine Führung weiter konstant ausbaute, holte mit ein wenig Abstand dahinter Tanco erneut zu Hermippus auf. Ihr Kopf an Kopf Duell um den zweiten Platz trug jedoch nur noch mehr dazu bei, dass der Führende sich derzeit keine großen Sorgen machen und kaum nach hinten sehen musste. Die rasante Fahrt der ersten Drei riss eine deutliche Lücke zum Mittelfeld auf, das derzeit aus Rianorix und Sotion bestand, der heute kaum in Fahrt kam und wohl weiter nur mit dem dicht vor ihm liegenden Fahrer der Grünen um Platz Vier kämpfen konnte.


    Mit einem weiteren großen Abstand dahinter folgte der zur Rennbeginn noch um die Führung kämpfende Syennesis, der sichtlich keinen Rhythmus mehr fand, dicht gefolgt vom factiolosen Athenodorus. Sollte dieser es auch noch schaffen, den grünen Fahrer zu überholen, so hätte es den bemitleidenswerten Syennesis innerhalb von drei Runden vom ersten auf den Vorletzten platz zurück gespült. Die Anstrengung und der Ärger waren ihm aus dem Gesicht zu lesen.


    Weit abgeschlagen dahinter zog lediglich Athenodorus seine Runden, der heute vermutlich auf keinen Vertrag durch eine Factio hoffen konnte.


    Die Reihenfolge nach Runde fünf:
    1) Braecus
    2) Hermippus
    3) Tanco
    4) Rianorix
    5) Sotion
    6) Syennesis
    7) Athenodorus
    8 ) Pythocles

  • Beim Start in die sechste Runde passierte dem innen laufenden Pferd im Gespann des Fahrers Hermippus ein Strauchler. Die Umrundung der Wendepfeiler erforderte Erfahrung, weil die inneren Pferde einen kleinen Bogen bei verminderter Geschwindigkeit liefen, während die äußeren weiträumig ausgreifen mussten und eine hohe Geschwindigkeit vorlegten. Das Verstolpern warf den factiolosen Fahrer zurück. Tanco und Rianorix zogen an ihm vorbei. Mit Müh und Not hielt er sich vor Sotion, der anscheinend die Strategie verfolgte, seinen Platz halten zu wollen. Immerhin spornte in dieser Runde der dritte Auratafahrer Pythocles seine Pferde an und verbesserte sich mit einem spektakulären Spurt um einen Platz.


    Der Sand flog, wo Hufe landeten und sich wieder abstießen, die Pferde bildeten einen Schweißfilm über den gesamten Körper aus und bei einige flog schaumiger Speichel aus dem Maul und landete bei einem Hintermann, auf dem Streitwagen oder im Sand.


    Die Reihenfolge nach Runde sechs:

    1) Tanco
    2) Braecus
    3) Rianorix
    4) Hermippus
    5) Sotion
    6) Syennesis
    7) Pythocles
    8 ) Athenodorus

  • Die siebente und letzte Runde des Trainingsrennen begann und man merkte den angestrengten Gesichtern aller Fahrer an, dass sie noch einmal alles geben und aus ihren Gespannen herausholen wollten. Während Tanco sich weiter von Baecus absetzte und sich damit den Sieg vor dem grünen Fahrer sichern konnte, wurde es im Mittelfeld noch einmal Spannend. Sotion von den Gelben mobilisierte die letzten Kräfte seiner Pferde und trieb sie noch einmal erbarmungslos an. In der ersten Kurve setzte er sich nach Innen und überholte mit einem beherzten Manöver den Fahrer vor ihm, der jedoch sofort die Verfolgung aufnahm. Auf der langen Geraden erreichten beide Gespanne den bis dahin Drittplatzierten Rianorix, dessen Pferde sichtlich an Geschwindigkeit verloren. Dies nutzten beide Fahrer und gingen in der letzten Kurve vor der Zielgeraden an ihm vorbei. Enttäuscht versuchte Rianorix noch einmal ein Gegenmanöver einzuleiten, doch es half nichts mehr. So verlor er mit einem Schlag zwei Plätz kurz vor dem Ziel, während Sotion als Dritter und Hermippus als Vierter das Ziel erreichten. Dahinter änderte sich nichts mehr. Wie auch in der letzten Runde führen Syennesis, Pythocles und Athenodorus nach einander in das Ziel ein und bildeten damit das Schlusslicht des Rennendes.


    Die Reihenfolge nach Runde sieben und dem Rennende:


    1) Tanco
    2) Braecus
    3) Sotion
    4) Hermippus
    5) Rianorix
    6) Syennesis
    7) Pythocles
    8 ) Athenodorus


    Livianus nahm das Rennende mit gemischten gefühlen auf, einerseits freute er sich über das hervorragende Ergebnis seiner beiden Fahrer Tanco und Soiton, andererseits war er enttäuscht über die factiolosen Fahrer, die bei diesem Rennausgang nicht wirklich glänzen konnten. Wobei der jüngere Hermippus mit dem beherzten Manöver in der letzten Runde, das ihm zumindest noch den vierten Platz sicherte, wesentlich besser abschnitt als Athenodorus, der das Rennen über nicht in Fahrt gekommen war und nun den letzten Platz belegte. Er wandte sich an seinen Stellvertreter Claudius Gallus.


    "Was meinst du? Mit wem sollten wir Gespräche führen?"

  • Galeos Meinung ähnelte in Teilen der des Dominus' seiner Factio. Mit zwei der drei Auratafahrer zeigte er sich sehr zufrieden. Warum der Dritte unter schlechter Form litt, konnte er nicht auf Anhieb beantworten, aber bei den Factiolosen sah seine Meinung anders aus.


    Seine Zufriedenheit konnte jeder vom Gesicht ablesen, auch Livianus, als er ihn ansprach.
    "Ich habe dazu eine klare Meinung. Nicht nur, dass mich Hermippus' heutige Leistung überzeugt hat, er ist sogar noch ein Jahr jünger als Athenodorus. Ein Talent, wie ich meine. Er hat einen Auratafahrer geschlagen." Kein Grund zur Freude, aber ein Grund für Verhandlungsgespräche.


    "Außerdem hat sich herumgesprochen, dass Athenodorus keine eigenständigen Entscheidungen treffen kann oder will. Er muss immer erst seinen Cousin fragen." Möglicherweise hing der Cousin an Athenodorus und fungierte als Hemmschuh.

  • "So sehe ich das auch. Und wenn es mit Athenodorus ohnehin bekannte Probleme gibt, dann lade bitte Hermippus in unseren Domus ein, damit wir Gespräche über einen möglichen Vertrag führen können."


    Der Decimer war äußerst zufrieden mit der Einschätzung seines Stellvertreters, die er vollkommen teilte. Er sah kurz was Menecrates und die Vertreter der Praesina in der Zwischenzeit trieben und wandte sich dann wieder an Gallus.


    "Und beeile dich vielleicht besser damit, bevor ihn uns noch die Grünen abspenstig machen wollen. Dein Vater ist ein alter Fuchs. Er denkt bestimmt da sehr ähnlich wie wir. Daher wäre mir wohler, wenn wir diesen Vertrag recht zügig unter Dach und Fach bringen könnten."

  • Galeo musste grinsen, als die Sprache auf seinen Vater kam. Zutrauen würde er ihm spontanes Fahrereinkaufen auch, keine Frage. Er sah aber über den Scherz hinaus noch mehr Ernst hinter der Mahnung, weswegen er kurzerhand einen Vorschlag unterbreitete.

    "Und was hältst du davon, gleich hier und jetzt in Verhandlung zu treten? Das ist weniger gemütlich, aber würde Zeit sparen."
    Galeo wusste nicht, welche Gepflogenheiten es beim Ankauf gab, er äußerte einfach seine Gedanken. "In den Domus könnte dann auch Athenodorus seinen Cousin mitbringen." Er dachte kurz nach, um nicht vollkommen unüberlegt zu wirken.
    "Zumindest könnte man heute fragen, ob es bereits weitere Interessenten gibt und das eigene Interesse anmelden, oder?"

  • Der Decimer dachte kurz über den Vorschlag des Claudiers nach und befand diesen als durchaus Sinnvoll. Alle Beteiligten waren Anwesend, er selbst hatte Zeit also warum abwarten und irgendetwas riskieren.


    "Ja gut Claudius. Dann machen wir es so. Dann stellen wir uns dort auf die Seite...." schließlich wollte er nicht, dass die Grünen die Verhandlungen belauschten ".... und reden mit den Fahrern. Sagst du ihnen bescheid?"

  • Er nickte. "Natürlich." Er hatte vorsorglich die Fahrer im Auge behalten, um zu wissen, wo die einzelnen hingingen bzw. wohin sie fuhren. Sein Blick folgte der Richtung, die der Dominus für das Gespräch auswählte, dann nickte er noch einmal und schritt zügig aus. Pferde liefen bekanntlich schneller als ein Mensch, selbst nach einem Rennen, sodass er sich sputen musste.
    Als er in Hörweite kam, rief er "Hey!", um auf sich aufmerksam zu machen. Einzelne Fahrer drehten sich um. Er winkte noch einmal zur Bestätigung, dass er ein Anliegen mitbrachte und stellte erleichtert fest, dass die Fahrer auf ihn warteten.


    Somit konnte er sich auf den letzten Doppelschritten Zeit lassen, ohne die Geduld der verschwitzten Fahrer unnötig herauszufordern. Beim Eintreffen atmete er mehrere Male kräftig durch. Er sollte wieder mehr Sport treiben, dachte er bei sich.
    "Der Dominus der Factio Aurata möchte gern mit dir, Hermippus, ein Gespräch führen. Vielleicht findet sich jemand, der in der Zwischenzeit die Pferde versorgt." Galeo sah sich um und entdeckte einen Stallburschen. Er winkte ihn heran.
    "Hier, für fünf Sesterzen möchte ich, dass du die Pferde ausspannst, abreibst und trockenführst."


    Nachdem alles geregelt war, machte sich Galeo auf den Rückweg. "Ich will nicht vorgreifen, aber du bist heute gut gefahren."


    Sim-Off:

    PN an SL ist ab.

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