Audienz für Consular Spurius Purgitius Macer


  • Vom Prätorianer wurde der Consular in die Aula Regia geführt, wo der Kaiser ihn zu seiner Audienz empfangen würde.

  • Es war schon einige Zeit her, dass Macer zuletzt hier war. Unter anderen Kaisern hatte er mehr Audienzen gehabt, aber das war auch seiner Aktivität geschuldet. Die Academia Militaris war längst geschlossen, ein anderes öffentliches Amt hatte er auch nicht inne, da gab es einfach wenig Grund für den Kaiser, sich mit ihm zu unterhalten. Dezent blickte Macer sich um, während er wartet. Auf den ersten Blick hatte sich hier nichts verändert. Man wurde hereingeführt und wartete auf den Kaiser. Macer nutzte die Zeit, um seine Gedanken zu ordnen.

  • Der Kaiser kam herein, wie immer gefolgt von einer großen Entourage aus Schreibern, Dienern und Leibwächtern. Die Aula Regia war für die formaleren Empfänge reserviert.


    Er hielt allerdings direkt auf den Purgitier zu und begrüßte ihn mit einem Lächeln. "Salve, Purgitius!" Er sah kurz zu seinem Privatsekretär, der mit den Schultern zuckte. "Man hat mich gar nicht informiert, was der Grund deines Besuchs ist. Trotzdem freut es mich natürlich dich zu sehen!" Er nickte und begab sich dann auf seinen Thron. "Wie geht es deiner Tochter?" Das zumindest hatte der Nomenclator ihm noch einmal gesagt. Familie war immer ein guter Einstieg.

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  • "Salve, Augustus!", grüßte Macer förmlich zurück und entschied sich gegen die militärische Anrede als Imperator. Immerhin hatte er unter diesem Kaiser bisher nicht miltärisch gedient. Und der Gesprächseinstieg gab ihm wohl Recht, denn der Kaiser erkundigte sich nach seiner Familie. "Danke der Nachfrage. Meiner Tochter geht es hervorragend. Sie ist klug und fleissig - und meistens lieb", lieferte er die beqährte Kurzfassung eines stolzen Vaters. Dann folgte ein kurzes Schmunzeln. "Sie hat mir aufgetragen, dich darum zu bitten, dass du deine Frau von ihr grüßen mögest. Sie möchte sich dafür bedanken, dass deine Frau sich nach ihr erkundigt hat, als wir uns vor einiger Zeit in der Villa Aurelia trafen."

  • Der Kaiser war ständig auf Festivitäten irgendwelcher Senatoren eingeladen (warum er auch nicht zu Aurelius Lupus' Feier hatte kommen können). Er registrierte Kinder dabei kaum. Anders seine Frau. Dass er Grüße von einem Kind Grüße an die Augusta ausrichten sollte, kam aber auch selten vor.
    Severus lächelte deshalb ein bisschen. "Ich werde ihr Grüße bestellen." Er räusperte sich und nickte seinem Privatsekretär zu, der eine Notiz machte. Nicht, dass er das vergaß.


    "Aber ich nehme an, du bist nicht extra wegen dieser Grüße hierher gekommen." Neugierig strich er sich durch den Bart. Diesmal war er tatsächlich völlig ahnungslos. Wer hatte diese Audienz überhaupt angesetzt? Da er kein Briefing bekommen hatte, konnte der Aquilier sie momentan nicht einmal irgendeiner Abteilung zuordnen.

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  • "Selbstverständlich bin ich nicht ausschließlich deshalb hierher gekommen", versicherte Macer sofort. Tatsächlich wäre das wohl reichlich albern gewesen, sich dafür einen Termin geben zu lassen. Immerhin hätte er dann ja gleich um einen Termin mit der Augusta bitten und seine Tochter mitbringen können. Seine Agenda war also eine andere, aber der Kaiser hatte unwissentlich einen passenden Einstiegspunkt geliefert. "Aber tatsächlich steht eines meiner Anliegen auch im Zusammenhang mit jenem Fest in der Villa Aurelia, bei dem ich mit deiner Gattin sprechen konnte. Sicher hat sie dir bereit berichtet, dass ich an jenem Abend von dem jungen Pompeius Atticus begleitet wurde, welcher seit einiger Zeit mein Klient ist. Er ist der Sohn des Pompeius Imperiosus, der einst in der Kanzlei diente, und der Iunia Axilla, welche von dir mit dem Ius Trium Liberorum geehrt wurde. Er strebt eine Karriere als Berufsoffizier an, weshalb ich ihn dir gerne für eine Erhebung in den Ordo Equester empfehlen möchte. Anders als andere Männer seines Alters, die ich kennengelernt habe, hat er schon recht konkrete Pläne und strebt ein Tribunat bei den Vigiles an. Ich halte ihn für einen vielversprechenden jungen Mann, der die Tradition seiner ritterlichen Abstammung zweifellos würdig fortsetzen kann", trug er dann das geplante Lob auf seinen Klienten vor, um für jenen die Erhebung in den Ritterstand zu erwirken.

  • Der Kaiser runzelte die Stirn, während er nachdachte. Seine Frau und er nahmen unzählige Termine wahr und trafen dort unzählige wichtige Personen. Veturia war auch ziemlich gut darin, sich Namen und Biographien zu merken. Er weniger. Aber dafür hatte er ja einen Nomenclator!


    Diesmal brauchte er zum Glück kein Detailwissen, denn der Purgitier präsentierte direkt die wesentlichen Fakten. Pompeius Imperiosus war ihm ein Begriff, Iunia Axilla hatte sich seines Wissens nach vor geraumer Zeit im Bildungswesen hervor getan. Dass ihr Sohn jetzt in die Ritterlaufbahn einsteigen wollte, war nicht überraschend.
    "Es freut mich natürlich, wenn dein Klient darauf brennt, in den Dienst des Staates zu treten." erklärte er. "Und deine Fürsprache wiegt schwer. Und ist seine Mutter nicht auch Eques Romana?" Er strich sich durch den Bart. Hatte nicht Fabius Torquatus angedeutet, dass er die Iunia heiraten wollte? "Sonst ist die ritterliche Tradition bei den Pompeiern aber nicht allzu stark ausgeprägt, oder? Und kannst du mir ein wenig erläutern, wie es um seine Ausbildung und sein Vermögen steht?" Ein Ritter musste ja einen gewissen Census erfüllen. Obwohl der junge Atticus wahrscheinlich das Vermögen seines Vaters geerbt hatte. Das war also das geringste Problem. Dass Equites aber nicht nur reich, sondern auch zumindest rudimentär gebildet sein sollten, war aber auch hier abzuprüfen.

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  • Das Wortspiel in der Antwort des Kaisers war zweifellos unbeabsichtigt, aber es brachte Macer zumindest innerlich zum Schmunzeln. Nach außen hin wahrte er allerdings eine sachliche Miene und nickte zur ersten Frage. "So ist es", bestätigte er den Ritterstand der Mutter. Die zweite Frage konnte er weniger definitiv beantworten. "Nun, mir sind zumindest keine weiteren Ritter in der väterlichen Verwandtschaft des jungen Atticus bekannt, wobei diese Verwandtschaft meines Wissens insgesamt nicht allzu umfangreich ist", konnte er daher nur angeben, was er durch seinen Sekretär hatte herausfinden lassen.


    Bei den abschließenden Fragen war Macer dann wieder auf sichererem Boden. "An seiner ausreichenden Ausbildung habe ich keinen Zweifel und soweit mir bekannt ist, besitzt er einige Kenntnisse über das Bauwesen, was einer Tätigkeit bei den Vigiles sicherlich entgegenkommen würde. Wenn ich richtig informiert bin, lernte er bei einem Architekten, der in geschäftlicher Beziehung zu Iunia Axilla steht", versuchte er aus dem Kopf zu rekonstruieren, was er früher einmal erfahren hatte. Dass der Kaiser explizit danach fragen würde, hatte er nicht erwartet. "An seinen finanziellen Möglichkeiten habe ich noch weniger Zweifel, ist seine Mutter doch eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Ich stand selbst in geschäftlicher Beziehung zu ihr, als es um die Erweiterung meines landwirtschaftlichen Besitzes ging und bin überzeugt, dass sie ihren Sohn mit allen nötigen finanziellen Mitteln ausstatten kann." Wenn Macer richtig informiert war, beteiligte sie sich derzeit sogar an der Finanzierung der Factio Purpurea, aber da er hierzu keine gesicherte Information hatte, sondern nur wusste, dass Pompeius Atticus sie genau darum bitten wollte, verzichtete er darauf, diesen Punkt einzubringen.

  • Der Kaiser begann die verschiedenen Argumente zusammenzunehmen: Zwei Equites als Eltern, der erforderliche Besitz, dazu die Fürsprache eines bedeutenden Patrons und sogar eine gewisse Bildung. Wenn man annahm, dass er auch sonst eine gewisse Bildung genossen hatte, reichte das im Grunde.
    "Na wenn der junge Mann so viele Vorzüge hat, dann sollten wir ihm sein Fortkommen nicht unnötig erschweren." entschied der Aquilier deshalb und gab seinem Privatsekretär ein Zeichen. "Ich werde auch mit dem Praefectus Vigilum sprechen, ob er sich des jungen Pompeius annehmen könnte." Wenn der Oberkommandeur schon in der Stadt war, musste man sich ja zumindest ein bisschen absprechen. Falls die Pompeier sich nicht sowieso schon darum gekümmert hatten.

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  • Macer hatte nicht unbedingt erwartet, dass der Kaiser hier so schnell und offene eine Entscheidung treffen würde, aber seine Worte klangen schon recht entschlossen und bestimmt. "Herzlichen Dank, Augustus! Der junge Pompeius wird es sehr zu schätzen wissen, dass du sein Fortkommen förderst", sprach er schon jetzt einen Dank seines Klienten aus. Zweifellos würde sich später noch eine weitere Gelegenheit ergeben, eben jenen zu bekräftigen, wenn die Erhebung denn tatsächlich vollzogen war.


    "Doch ich bin nicht nur gekommen, um für meinen Klienten etwas zu erbitten", leitete Macer dann zum nächsten Thema über, da ihm dieses hier abgeschlossen erschien und er nicht nur als Bittsteller vor dem Kaiser stehen wollte. "Auch das folgende betrifft allerdings weniger mich persönlich, sondern eine Reform des Codex Militaris, welche Senator Iulius Centho vor geraumer Zeit im Senat vorgeschlagen hatte. Da ich sein Ansinnen unterstütze, wollte ich ursprünglich nur deine Aufmerksamkeit auf dieses Vorhaben lenken und um deine Meinung und hoffentlich auch dein Wohlwollen bitten. Nun habe ich jedoch kurzfristig erfahren, dass Senator Iulius derzeit gar nicht in Rom weilt und auch kein Zeitpunkt für seine Rückkehr bekannt ist. Da der Codex Militaris stets auch etwas war, was durch den Kaiser geprägt wurde, möchte ich daher zusätzlich um deinen Rat fragen, wie nun zu verfahren ist. Zweifellos ist es das einfachste, auf die Rückkehr des Senators zu warten, aber vielleicht gibt es andere Alternativen", trug Macer das Thema vor, bei dem er sich insgesamt recht unsicher war. Keinesfalls wollte er Iulius Centho das Vorhaben wegnehmen, aber ebensowenig wollte er es versanden lassen oder die Notwendigkeit erzeugen, es später noch einmal völlig neu angehen zu müssen, wenn es in Vergessenheit geraten war.

  • Militärfragen lagen dem Kaiser immer am Herzen. Nicht nur weil die Armee das Rückgrat des Imperiums war. Er war auch selbst jahrelang Offizier gewesen. "Kannst du mir noch einmal kurz zusammenfassen, um welche Reformen es konkret geht?" fragte er. Das Vorhaben des Iuliers lag doch ein Weilchen zurück.

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  • Auch auf diese Frage war Macer vorbereitet, so dass er auch hier auswendig referieren konnte: "Ein Teil der Änderungen sind eher verwaltungstechnischer Natur, indem sie die Modalitäten der Entlassung aus dem Dienst genauer fassen, ohne daran jedoch inhaltliche Änderungen vorzunehmen. Inhaltlich bedeutsamer ist eine genauere Beschreibung der Voraussetzungen für die Aufnahme in den Dienst, die den Musterungsoffizieren zweifellos eine Hilfe sein wird. Zum Wohl der Soldaten soll ferner noch der derzeitige Usus festgehalten werden, dass diese auch dann ihre Söhne als Erbe einsetzen können, wenn diese offiziell noch illegetim sind. Gerade diese Änderung dürfte von vielen Männer freudig aufgenommen werden, so dass es mir nicht richtig erscheint, sie unnötig lange aufzuschieben." Da Macer ohnehin Werbung für die Initiative machen wollte, hatte er zu jedem Punkt gleiche seine Meinung ergänzt und nicht betont neutral nur die Änderungen aufgezählt.

  • Das hörte sich vernünftig an. "Was dem Wohl der Soldaten dient, findet auch meine Wohlwollen." antwortete der Kaiser deshalb und lächelte. "Da Senator Iulius auch mich nicht informiert hat, wann er wieder nach Rom zurückkehren wird, halte ich es für akzeptabel, wenn du seine Initiative weiter vorantreibst." Leider verließ Iulius Centho die Stadt öfter sehr unerwartet. Er musste wohl auch von irgendeiner Krankheit geplagt sein, die dafür verantwortlich war.

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  • Macer freute sich sehr, dass der Vorschlag nun das ausdrückliche Wohlwollen des Kaisers hatte. Damit fiel es ihm in der Tat leichter, seine weiteren Schritte in dieser Sache zu planen. "Ich danke dir, Augustus, für diese klaren und unterstützenden Worte. Dann werde ich in diesem Sinne bald im Senat vorsprechen", dankte er zum zweiten Mal in kurzer Zeit. Die Audienz verlief bisher erfreulich reibungslos, so dass er nun wohl auch zum schwierigsten Punkt auf seiner persönlichen Agenda kommen konnte.


    "Wenn du gestattest, möchte ich nun mit einem Anliegen fortfahren, welches mich ganz persönlich betrifft. Wie du weißt, bin ich ein Mann, der dem Militär zugeneigt ist und der bereits als Kommandeur und Statthalter diente. Gleichzeitig bin ich als Consular bereits seit geraumer Zeit in der beschämenden Lage, seit dem Tod meiner Frau unverheiratet zu sein und letzterer Umstand wird sich kaum standesgemäß ändern lassen, wenn ich mich von dir mit einem Kommando oder einer Statthalterschaft versehen lasse. Überhaupt erscheint es mir unpassend, ein öffentliches Amt anzustreben, solange diese privaten Dinge nicht geregelt sind. Trotzdem möchte ich nicht als untätig erscheinen und bitte dich um einen Rat, auf welchem Wege ich der Res Publica am besten nützlich sein könnte. Früher erfüllte die Leitung der Academia Militaris diese Rolle in meinem Leben, aber aus guten Gründe wurde selbige Institution ja abgeschafft", führte er dann wortreich sein Dilemma aus. Tatsächlich wusste er nicht, ob der Kaiser ihm überhaupt einen Rat geben konnte. Bestenfalls konnte er ihm wohl ein Amt anbieten, aber genau das wollte Macer ja eigentlich nicht, was die Lage zweifellos nicht einfacher machte.

  • Der Kaiser nickte zufrieden.


    Dann kam gleich das nächste Anliegen. Es war ein bisschen verklausuliert, wie Severus fand. Militärische Expertise, aber kein Einsatz in der Provinz. Im Grunde lief das auf ein einziges Amt hinaus: "Ist das eine Bewerbung für die Stadtpräfektur?" Es war ein bisschen umständlich ausgedrückt. Aber andere militärische Ämter für einen Consular gab es Rom nun einmal nicht. Obwohl man sicherlich auch postalisch Ehen arrangieren konnte. Der Ehemann musste dafür ja nicht einmal anwesend sein.

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  • Das lief weniger glatt. Der Kaiser bot ihm zwar nicht direkt ein Amt an, schien aber doch deutlich in diese Richtung zu denken. "Nein, Augustus, da habe ich mich wohl ungeschickt ausgedrückt. Praefectus Stertinius Quartus möchte ich sein Amt nun wirklich nicht streitig machen und ich möchte ja auch derzeit eigentlich kein öffentliches Amt bekleiden", betonte er noch einmal, was er eben gesagt hatte. "Eine Weile habe ich sehr ernsthaft darüber nachgedacht, ob ich ein kultisches Amt anstreben sollte, musste mir jedoch eingestehen, dass es mir dazu am nötigen Wissen mangelt. Mit dem weiteren Vorantreiben der Gesetzesinitiative des Iulius Centho, über die wir eben sprachen, habe ich ja auch schon wieder eine Aufgabe und nach dem Beschluss der neuen Lex Mercatus spiele ich mit dem Gedanken, mich auch an der Erstellung eines Kommentars zu eben jener Lex zu beteiligen. Diese Art von Aufgaben suche ich derzeit und dahin geht eben auch meine Frage, ob es vielleicht weitere Aufgaben solcher Art gibt, bei denen ich mich nützlich machen kann", führte er dann etwas genauer aus, worüber er nachdachte. Wenn er eine konkrete Aufgabe gekannt hätte, um die er den Kaiser gerne bitten wollte, hätte er das sicher getan. Aber genau das war ja sein Problem, dass er nicht wusste, ob es so etwas gab.

  • Severus hörte zu viele Bewerbungen jeden Tag, um nicht alles in diese Kategorien einzuordnen. Aber diesmal lag er offensichtlich falsch. Der Purgitier suchte wohl nach einer etwas... flexibleren Aufgabe. "Nun, die Kommentierung unserer Gesetzestexte ist sicherlich eine vernünftige Sache." bestätigte er die Idee erst einmal allgemein. Er war selbst kein besonders guter Jurist. Dafür hatte er immer Berater gehabt. "Gerade für Laien wie mich selbst ist es oft nützlich, die juristischen Termini etwas klarer erklärt zu bekommen." Er strich sich nachdenklich durch den Bart. "Im Grunde ist der Codex Universalis - und auch der Iuridicialis - voll von Gesetzen, die einer guten Kommentierung bedürfen würden. Und manche Gesetzestexte könnte man auch generell überarbeiten." Wenn er an die letzte Debatte über die Mos Maiorum in Bezug auf Frauen in Ämtern dachte, kamen ihm ein paar Punkte aus der julianischen Kodifikation, über die man vielleicht nachdenken musste.
    Aber er wusste gerade nicht genau, was der Consular von ihm erwartete. "Für so etwas könnte man vielleicht auch eine Senatskommission einsetzen. Also für eine Revision unserer Gesetze im Allgemeinen." schlug er deshalb noch vor.

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  • Direkte Aufgaben schien der Kaiser also nicht zu haben, aber gänzlich überrascht war Macer davon nicht. Dass der Kaiser allerdings mit einigen Gesetzen der derzeitigen Codices offenbar nicht ganz zufrieden war, ließ ihn aufhorchen. Daraus konnte man etwas machen, entweder als neue Aufgabe oder als politischen Plan für weitere Aktivitäten. Daher nickte er dankbar für die Ideen. "Eine Senatskommission für die Revision unserer Gesetze. Das klingt nach einer großen Aufgabe, in die man viele Juristen einbinden kann. Ich werde darüber nachdenken und mit den Consuln Rücksprache nehmen. Viele Magistrate nehmen sich ja die Revision dieses oder jenes Gesetzes für ihre Amtszeit vor, so wie es aben auch der Aedil Aurelius tat. Ich werde mich umhören, was in dieser Richtung demnächst zu erwarten ist und mir dann eigene Gedanken machen. Danke auf jeden Fall für deine Gedanken in diese Richtung", griff Macer den Vorschlag auf. Noch war er nichts konkretes, aber es war zweifellos gut zu wissen, in welche Richtung der Kaiser dachte. "Vielleicht bringt die Arbeit über Kommissionen ja ganz grundsätzlich auch einen neuen Schwung in den Senat. Consul Claudius ist mit seiner Kommission zur Aufarbeitung des Aufstandes ja einen sehr ähnlichen Weg gegangen", fiel ihm dann noch als weiterer Kommentar ein. Vielleicht waren solche Kommissionen wirklich eine gute Idee, einzelne Themen voran zu bringen.

  • "Vielleicht ist das ein Modell, in der Tat." bestätigte der Kaiser. Auch, wenn Menecrates seines Wissens nach gewisse Frustrationen bei der Kommissionsarbeit erlebt hatte. "Aber ich wäre dir dankbar, wenn du dich diesbezüglich umhörst und die Sache in die Hand nimmst. Mein A Cognitionibus steht dir sicher auch mit Rat und Tat zur Seite." Dafür hatte er ihn ja.

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  • "Sehr gerne, Augustus", nahm Macer die Aufgabe an. "Ich lasse es dich wissen, wenn ich diesbezüglich etwas erreichen konnte." Immerhin hatte er ja jetzt auch wieder einen Klienten in der Kanzlei, wennauch nicht in der Abteilung des a cognitionibus. Trotzdem sollte dies die Arbeit etwas erleichtern. Damit war für Macer auch dieser Punkt auf seiner Agenda für die Audienz nach kurzer Anlaufschwierigkeit erfolgreich abgehakt.


    "Damit sind meine Anliegen alle abgehandelt" stellte er fest. "Sofern du keine weiteren Wünsche an mich hast, möchte ich deine Zeit nun auch nicht länger in Anspruch nehmen."

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