[Garten] Ernste Gespräche

  • Ein paar tage nach den Feierlichkeiten, als nun wieder Ruhe in die Casa eingezogen war, hatte Sorana Florus gebeten sie im Garten zu treffen. Sie mussten reden. Wenn sie ihn nach Rom begleiten sollte, dann musste er die Wahrheit erfahren. Auch wenn es ihr nicht leicht fiel. Sie würde es dem jungen Mann wohl oder übel berichten müssen. So saß sie nun also hier auf einer kleinen auf Marmor gefertigten Bank. Und wartete auf Florus.

  • Der Wunsch von Sorana erreichte mich bei der Kontrolle der Ländereien um die Casa herum. Das Areal war weitläufig, zumal früher noch ein Trainingsgeländer der Factio Albata hier errichtet worden war. Dieses war in der Zwischenzeit zwar schon längst zu einem Trainingsgelände für mich umfunktioniert worden, aber das Gebiet blieb riesig und musste daher regelmässig kontrolliert werden, damit nicht ein Nachbar auf die Idee kam die Grenzmarkierungen zu seinen Gunsten zu versetzen.


    Du hast mich rufen lassen, Tante. Was liegt dir auf dem Herzen? fragte ich sie, als ich zu ihr in den Garten trat.

  • Sie hatte lange fieberhaft überlegt. Wie erzählte man von derartigen Erlebnissen?
    Als der junge Mann nun kam erhob sie sich kurz um ihn zu begrüßen.
    „Florus setze dich doch bitte zu mir.“ Sagte sie und nahm selbst wieder Platz. Der leicht kühle Winde fuhr durch die Haare der Duccia und löste eine Strähne, die sie vorsichtig aus ihrem Gesicht strich. „Da du ja nach Rom möchtest habe ich die Berichte kommen lassen.“ Sie deutete auf einen kleinen Stapel an Briefen auf den Tisch. „Das Haus ist in einem bewohnbaren Zustand. Es ist nicht niedergebrannt. Die Flammen wurde bevor es zum Schlimmsten kommen konnte gelöscht. Ich habe inzwischen alle Spuren beseitigen lassen. Es steht also einem Einzug nichts im Wege.“ Sagte sie und schob dem jungen Mann, der ja nun für das Haus in Rom verantwortlich war die Berichte hin. Ja natürlich hatte sie ihm keine Ruine geschenkt. Sie hatte bevor sie die Schenkungsurkunde gefertigt hat, dafür gesorgt, dass das Haus bewohnbar wurde. „Der Schaden am Gebäude war nicht allzu groß. Es musste nur gründlich gereinigt werden und ein paar Möbel wurden erneuert. Sonst ist das Haus in einem guten Zustand. Zur Zeit habe ich einen Verwalter eingesetzt, der sich um alles kümmert. Wie du den Berichten entnehmen kannst, hat er auch ein paar neue Sklaven gekauft, die sich um das Haus und dann später auch um die Bewohner kümmern werden.“ Ja sie fing lieber mit dem Sachlichen an, aber sie konnte sich wohl kaum um den für sie schmerzhaften emotionalen Teil drücken.
    „Du hast mich gebeten, dass ich mit dir nach Rom komme. Ich möchte nur zu bedenken geben, das ich wohl in Rom nicht mehr als ehrbare Frau gelten.“ Sagte sie und schluckte schwer. Sie berichtete ihm nun was während der Aufstände passiert ist. Sie tat es nüchtern ohne Regung und ließ keine Detail aus. „Schließlich haben sie mich … vergewaltigt. Mehrfach...viele.“ Sagte sie und nun rollten doch Tränen über ihre Wangen und dennoch sprach sie weiter. „Du siehst also, dass ich in Rom wohl kaum noch als ehrbare Frau angesehen werde. Ich kann dich unterstützen. Mit Geld und Gütern. Aber sonst...wüsste ich nicht wie ich dir von nutzen sein kann.“

  • Der Bitte mich zu setzen kam ich nach und als ich bemerkte um was sich unser Gespräch drehen würde, schwante mir Übles. Vermutlich hatte Sorana noch nie mit jemandem darüber gesprochen, zumindest konnte ich mir das nicht vorstellen. Ich war froh, begann sie mit dem sachlichen, geschäftlichen Teil.


    Dass das Haus bewohnbar ist und vermutlich in der Zwischenzeit bereits komplett in Stand gestellt ist, freut mich natürlich. Auch schon allein für den Ruf unserer Familie kann es ja nicht sein, dass wir eine Ruine stehen lassen und nichts unternehmen. Doch daran hatte ich niemals gezweifelt!
    Mir war es wichtig, diese starke Frau, die ohne ihren Ehemann ihr eigenes Leben führte und die Betriebe ihres Mannes weiterführte, nicht wie eine städtische Dumpfbacke zu behandeln. Das hätte sie niemals verdient gehabt.


    Gespannt hörte ich dann der Erzählung der Ereignisse in Rom zu, welche zu ihrem Aufenthalt in Mantua geführt hatten. Ich konnte ihr anmerken, dass es sie viel Kraft kostete darüber zu reden.


    Tante, über deinen Ruf solltest du dir nicht den Kopf zerbrechen. Soweit ich das verstanden habe, hast du noch versucht Rufus und das Haus zu schützen. Viele andere Frauen hätten sich irgendwo in einer Ecke verkrochen und gehofft, dass nichts geschieht. Du aber hast Mut bewiesen und darauf kannst du stolz sein, auch wenn das Endresultat leider nicht wie gewünscht war.


    Ich nahm ihre Hand und drückte sie fast schon liebevoll.


    Das alles geschah ja im Inneren des Hauses. Viel wichtiger finde ich, was danach geschah. Wer weiss alles davon? Falls es nämlich bloss die Duccier und die Annaeer sind, sehe ich kein Problem in einer Rückkehr nach Rom und einem normalen Leben im Kreise der Deinen. Schon gar nicht unter dem Schutz eines neue Pater Familias.


    Gespannt wartete ich nun auf ihre Einschätzung.

  • Die Duccia schaute ihn an ja in ihrem Blick lag Trauer und Verzweiflung. „Nun du bist der einzige aus der Familie, der es weiß.“ Sie schob ihm noch ein Schreiben hin. „Rufus... er ist tot.“ Wieder rollten Tränen über ihre Wangen, dennoch sprach sie weiter. „Meine Familie... in Rom weiß es nur Duccius Callistus. Ich weiß nicht in wie weit er unsere Familie im Detail informiert hat. Und dann wissen es noch die Prätorianer, die Rufus und mich aus dem Haus geholt haben. Hier kann ich dir nicht sagen in wie weit sie das in ihren Berichten erwähnt haben.“ Sorana sah nun wieder zu dem jungen Mann, der wohl all die Verzweiflung, die Trauen und aber auch die Wut sehen konnte. „Ich weiß nicht warum das ausgerechnet mir passieren musste, Ich bin nie ein Freund der Sklaverei gewesen. Meine Familie selbst besitzt nicht mal Sklaven. Jeder der für uns Arbeitet erhält dafür auch einen Lohn. Und auch den Sklaven bei meinem Mann und mir ging es gut. Deswegen haben sie wohl auch mit uns versucht das Heim zu verteidigen. Ja ich habe versucht das Heim zu beschützen, dass ist doch meine Aufgabe als Frau im Haus, das Haus zu leiten und es im Notfall zu beschützen. Es ist mir nicht gelungen...“ Sie war ja auch nur einen Frau und gegen diese Horden konnte sie nichts ausrichten. Aber dennoch machte sie sich Vorwürfe deswegen. Sie schluckte ein paar Mal schwer bevor sie schließlich eine Entscheidung traf. „Wenn du denkst, das es kein Problem ist, dann kehre ich natürlich mit dir nach Rom zurück und führe das Haus weiter, bis du eine Frau gefunden hast, die diese Aufgabe dann übernimmt.“ Doch ein Problem musste sie dann doch noch ansprechen. "Es gibt da dann aber noch ein Problem, welches wir irgendwie klären müssen. Du weißt, dass eine Frau nach einer gewissen Zeit der Trauer wieder eine Ehe eingehen muss. Ich möchte dies zwar nicht, aber irgendwann werde ich nicht darum herumkommen. Meinst du es ist möglich eine Ausnahme zu erwirken? Wenn ja weißt du an wen ich mich da wenden müsste?"

  • Die Leute, welche von der ganzen Sache zu wissen schienen, waren demnach sehr begrenzt. Ich konnte mir also nicht denken, dass in Rom viel Tratsch über Sorana in Umlauf war. Dennoch wusste man nie, gerade wenn die Prätorianer involviert waren, deren Ruf noch immer sehr unterschiedlich war.


    Also so wie du mir das geschildert hast nehme ich nicht an, dass in Rom viel über deinen Zustand geredet wir, aber du hast Recht, was von Seite der Prätorianer noch geredet wurde können wir nicht wissen. Dennoch denke ich, dass einer Rückkehr in unser Haus oder dasjenige der Duccier nichts im Wege stehen würde.


    Du hast auf jeden Fall korrekt gehandelt als du das Haus verteidigen wolltest, das kann dir niemand abschlagen.


    Dann kam endlich auch bei mir an, dass Rufus offenbar verstorben war.


    Was meinst du mit Rufus ist tot! ich brüllte fast, jetzt wo es mir klar wurde. Damit war ich der letzte Annaeer. Niemand meiner direkten Familie war mehr am Leben.


    Die Frage nach einer möglichen Hochzeit respektive dem Aufschub derselben war mir dabei nun völlig egal.

  • Sorana konnte nun ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. „Er ist.. nun er....der Brief errichte mich heute. Wie ...ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ihn die Vorfälle verändert haben. Er... hat sich sehr verändert. Es hat ihn sehr getroffen, dass er sein Haus und mich nicht beschützen konnte. Er war doch noch so jung.“ Sorana sprach es nicht aus. Aber man konnte wohl heraushören, dass sie davon ausging, dass sich ihr Stiefsohn, den sie ja als ihren Sohn betrachtet hatte, sich das Leben genommen hat. Sie wischte sich die Tränen ab und sah mit geröteten Augen auf. „Wir sollten bald nach Rom um ihm die letze Ehre zu erweisen.“

  • Die Trauer nahm auch bei mir überhand und ich nahm unvermittelt meine Tante in den Arm und liess den Tränen ebenfalls freien Lauf. Ich hatte mit Rufus natürlich nie viel zu tun gehabt, da er in Rom war und ich in Mantua. Trotzdem hatte man mir ein starkes Gefühl für die Familie mitgegeben.


    Als wir uns nach einer Weile wieder beide beruhigt hatten sagte ich: Ja, wir sollten möglichst schnell nach Rom gehen. Es wartet so viel Arbeit auf mich! Was denkst du, kommst du mit?

  • Die Duccia, die wohl aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen kaum einen Mann gestattet hätte ihr so nah zu kommen, ließ den jungen Mann gewähren. Ja sie gestattet sich sogar einen Moment diese Gefühl, getröstet und gehalten zu werden, zu genießen. Ja es war eine gehörige Portion Vertrauen, die sie Florus entgegenbrachte. So war wohl nun auch ihre Antwort nicht verwunderlich. „Ja ich begleite dich.“ sagte sie leise. Ja sie würde den jungen Mann, der nun allein war begleiten, unterstützen und ihm halt geben. Sie drückte seine Hand und sah ihm in die Augen. „Ich werde mit dir nach Rom gehen und so lange bleiben, wie du mich brauchst.“

  • Diese Antwort freute mich sehr. Auch wenn mein jugendliches Ego es wohl ausserhalb der Familie nie zugeben würde, aber ich war natürlich auf helfende Hände und Köpfe angewiesen, wenn ich auch nur annähernd das erreichen wollte, was mein Vater mir vorgelebt hatte.


    Ich danke dir, Tante.


    Dann erinnerte ich mich wieder an ihre vorhergehende Frage.


    Und was deine Frage zu einer weiteren Ehe angeht, so weiss ich leider bloss, dass man ab dem 50. Lebensjahr davon absehen könnte, aber davon bist du ja noch eine ganze Weile entfernt. Ich fürchte, hier werden wir uns noch etwas Rat einholen müssen.


    Was meinst du, wie sollten wir nun am besten vorgehen?

  • Die Duccia zuckte mit den Achseln. „Nun da uns beiden da wohl die Kenntnis fehlt, werde ich wohl in Rom einen Rechtsgelehrten aufsuchen und mich beraten lassen. Er wird mir bestimmt erläutern können, welche Schritte ich gehen muss.“ Sagte sie und wandte sich gleich dem Thema der Abreise zu. „Was meinst du wie lange werden wir brauchen? Also wann willst du nach Rom aufbrechen? Wenn du mir eine Liste gibst, was alles mit soll, veranlasse ich das verpacken und den Transport.“ Sagte sie und somit machte sie auch gleich klar, dass sie wirklich gewillt war den jungen Mann zu unterstützen, ob es nun bei den Reisevorbereitungen oder später in Rom war.

  • Nun, da wir vermutlich doch einige Zeit in Rom sein werden, bis alles geregelt ist, denke ich, dass wir alles mitnehmen sollten was im Haus dort nicht mehr vorhanden ist.


    Du weisst sicherlich am besten, was alles kaputt gemacht oder gestohlen wurde. Wir können ja problemlos einen Wagen nehmen. Alleine schon für ein standesgemässes Reisen deiner Person wäre ein schneller Ritt nicht angebracht.


    Um meine persönlichen Sachen kümmere ich mich natürlich selbst. Ich werde einiges aus dem Nachlass meines Vaters mitnehmen, Aufzeichnungen, Briefe und so, damit ich auch weiss, wen ich alles besuchen sollte.

  • Die Duccia nickte. „Gut ich werde dann entsprechende Anweisungen geben und alles was benötigt wird verpacken lassen. Einige Wagen können wir ja auch schon vorausschicken, damit alles schon in Rom ist, wenn wir dort ankommen. Wann möchtest du nach Rom?“ Nun sah sie den jungen Mann fragend an.







    Sim-Off:

    Wenn du möchtest können wir dann auch nach Rom springen und dort am Haus die Ankunft ausspielen

  • Ich war erleichtert, als Sorana so schnell einverstanden war. Wenn es bloss nach mir geht, so schnell wie möglich. Allerdings wäre ich schon froh, wenn wir auf dem Weg einen kurzen Halt beim Grab der Annaeer machen könnten.


    Die Religio Romana erforderte, dass man sich von Zeit zu Zeit zu einem kleinen Essen mit seinen Ahnen und ihren Geistern traf. Das sollte auf dem Weg eigentlich auch möglich sein und das entsprechende Picknick würde nur einen kleinen Korb in Anspruch nehmen, da Sorana und ich mit wenigen Sklaven reisen würden. Es hatte ja keinen Sinn die Casa in Mantua verwaist zurück zu lassen. Sie sollte auch weiterhin mein 1. Wohnsitz bleiben.


    Sim-Off:

    Wir können ja problemlos auf dem Weg noch das Essen beschreiben und gleichzeitig in Rom schon schreiben. Ist ja innerhalb der gleichen Provinz. Oder habe ich die Reiseregeln falsch im Kopf?

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