Nam vitiis nemo sine nascitur! ~ Iduna et Caius Flavius Scato

  • Nam vitiis nemo sine nascitur!
    Iduna & Caius Flavius Scato
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    Die Worte ihrer Domina hatten Iduna zutiefst verwirrt und so wirkte sie noch immer nicht ganz bei der Sache, als sie ihre Domina verließ und etwas ziellos durch die Villa eilte. Ihr Ziel? Die Sklavenunterkünfte, denn dort könnte sie über das gerade gesagte etwas nachdenken. Wie kam die rothaarige Claudia überhaupt auf solche Gedanken? Wer hatte ihr diese Worte eingeflüstert? Natürlich wusste Iduna, dass sie den anderen flavischen Sklaven ein Dorn im Auge war, weil ausgerechnet eine ungebildete Cheruskerin Leibsklavin des Dominus geworden war.
    Das die anderen Sklaven dann jedoch zu solchen Mitteln griffen, um sie von der Seite des Flaviers zu reißen? Und dann hatte sie ihren Dominus vor einigen Tagen auf dem Sklavenmarkt entdeckt. Jetzt ergab alles einen Sinn. Die rothaarige Schlange wollte ihrem Gemahl eine andere Sklavin schmackhaft machen, damit Scato sie, Iduna als seine Leibsklavin verstieß. Bei diesem Gedanken schluckte Iduna vernehmlich und ballte zugleich ihre Finger zu Fäusten. Nein! So leicht würde sie es den anderen Sklaven und in erster Linie der Domina nicht machen.
    “Niemals..“ Murmelte der Rotschopf mit leiser Stimme, als sie ihre Schritte eilends voran lenkte. Sie würde ihren Dominus darauf ansprechen oder es zumindest versuchen. “Dominus?“ Murmelte Iduna, als sie ihre Schritte auf direktem Weg in das Atrium lenkte, denn dort, so hoffte sie, ihren Dominus anzutreffen. Sie musste ihn darauf ansprechen. Wie würde Iduna jedoch reagieren, wenn die Antwort ihres Dominus nicht zu ihrer Zufriedenheit ausfiel? Nein, daran wollte und durfte sie in diesem Moment nicht denken. Und so atmete der Rotschopf tief durch, als sie sich ihrem Dominus vorsichtigen Schrittes näherte. “Dominus? Ich habe.. die Domina sie hat.. ähm.. also.. ich darf nicht mehr eure Leibsklavin sein?“ Platzte es dann doch über Idunas Lippen und mit vibrierender Körperhaltung fokussierte sie die Fliesen zu ihren Füßen.

  • Scato hatte eigentlich vor in sein Officium zu gehen und etwas zu arbeiten als plötzlich seine Sklavin Iduna ins Atrium platzte und ihn mit Neuigkeiten konfrontierte welche er bislang noch nicht gehört hatte.
    "Hat sie das gesagt?" fragte Scato kühl, er war natürlich gänzlich unwissend, doch wusste er, dass er erst einmal die Linie seiner Frau halten musste bevor er mehr Informationen über die Gesamtsituation hatte. Es war kurzum gesagt schon wieder viel zu viel Aufwand um eine Sklavin, aber nun war sie schon einmal hier und Scato hatte eine Schwäche für das Spiel mit menschlichen Emotionen, weshalb die Verunsicherung Idunas sein Interesse weckte.
    "Was hat sie noch gesagt?" hakte Scato nach, während er langsam einen Halbkreis um Iduna ablief.

  • Ein jeder Muskel in Idunas Körper war zum Zerrreißen gespannt, als sie in das Atrium stürmte und dort ihrem Dominus begegnete. Ja, richtig stürmte. Denn der Rotschopf war wieder einmal viel zu schnell unterwegs, sodass ihre roten Locken einen wilden Tanz um ihr Gesichtchen veranstalteten.
    Schlitternd kam sie schließlich im Atrium zum stehen und heftete ihren Blick gen der Fliesen. Auch wenn sie Scato am liebsten direkt angeblickt hätte, damit dieser ihre Empörung und zugleich Angst erkennen konnte. Dies jedoch widersagte sie sich und so presste sie im ersten Moment ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen.
    Bei Scatos kühler Stimme, die sie bereits zu genüge vernommen hatte, rieselte es ihr dennoch eisig über die Wirbelsäule. ”Ja, das hat sie gesagt. Sie hat gesagt, dass ihr euch nach einer anderen Sklavin umgesehen habt und das ich.. ich nicht mehr gebraucht werde.” Schluchzend sprudelten diese Worte über Idunas Lippen. Bevor sie auch schon tief durchatmete und sich über die Nase wischte. Schließlich wusste sie, was ihr Dominus von Tränen hielt; nichts.
    Als ihr Dominus dann begann seine Sklavin zu umrunden, fühlte sich Iduna wie das sprichwörtliche Kanninchen vor der Schlange. ”Die Domina hat gesagt, dass sie mich nicht mehr in eurer Nähe ... sehen will, sonst.. sonst hat das ein Nachspiel und die.. die männlichen Sklaven des Hauses dürfen mich.. mich...” Verwirrt verstummte sie dann auch schon und starrte zu Boden. ”Bitte, ihr müsst mit ihr reden. Ich denke mir das nicht aus.”

  • Genervt. Das beschrieb Scato schon ganz gut. Er mochte das Spiel mit Gefühlen, die Manipulation und wenn etwas nach Plan verlief. Doch er verabscheute weinerliche Personen, und noch mehr verabscheute er es wenn seine Sklaven losflennten. Sie hatten zu funktionieren, ihre Arbeit zu erledigen und dabei stets auf ihn zu hören. Das er sich ihre Sorgen anhören sollte oder gar Trost spenden müsste stand absolut nirgends auf seiner Agenda.
    "Wir Flavier besitzen dutzende Sklaven. Ich weiß nicht welcher törichten Illusion du aufsitzt." entgegnete Scato trocken, "Und hör auf zu heulen oder gehe mir aus den Augen." fuhr er kühl fort, noch immer in einem Halbkreis laufend. Natürlich, er hatte auf dem Markt für eine Sklavin geboten, doch das tat er andauernd, und weder er noch Sassia hatten dabei Iduna auch nur in einem Wort erwähnt.
    "Was habe ich über meine Frau gesagt? Sie ist nun genauso deine Domina wie ich dein Dominus bin. Wenn du deine Aufgaben erledigen würdest und nicht ständig denken würdest, dass hier irgendjemand auf dich und deine Befindlichkeiten Rücksicht nehmen würde dann hättest du dieses Problem jetzt gar nicht, nicht wahr?" fragte Scato rhetorisch, denn an einer Antwort ihrerseits war er gar nicht so recht interessiert.
    "Als meine Leibsklavin hast du für meine Kleidung, mein Aussehen und mein Wohlergehen zu sorgen. Ich bin nicht dein Freund, ich bin nicht dein Verbündeter. Gebe dich nicht der Illusion hin, dass es anders wäre." Indirekt bestätigte Scato zwar ihre Rolle als seine Leibsklavin, machte aber auch unmissverständlich klar, dass er keinerlei Interesse an ihrem seelischen Ballast hatte.

  • Sassia hatte sich langsam den Atrium genähert. Als sie die Stimme ihres Mannes und dieser Sklavin vernommen hatte. Sie war sie zunächst ruhig stehengeblieben um dem Gespräch zu lauschen. Mit Genugtuung vernahm sie die Worte ihres Mannes. Nun trat sie hinter der Säule hervor. „Sklavin!“ schallte nun ihre Stimme tadelnd durch das Atrium. Dann aber ignorierte sie die Frau und begrüßte ihren Mann. „Caius mein Liebster. Du sollst dich doch nicht mit solchen Nichtigkeiten beschäftigen müssen. Dafür bin ich doch jetzt da.“ Sagte sie und legte ihm liebevoll die Hand auf den Arm. Dann wandte sie sich der Sklavin zu. Ein vernichtender Blick traf diese. „Hatte ich nicht gesagt, dass du meinen Mann nicht belästigen sollst?“ Fragte sie nun mit tadelnder Stimme zu der Sklavin. „Du weißt was das bedeutet.“ Sagte Sassia, denn sie war eine Frau, die stets hielt was sie sagte. Leere Drohungen gab es bei ihr nicht.

  • Bei Scatos genervt klingender Stimmfarbe, zuckte Iduna unwillkürlich zusammen und presste ihre Lippen zu einem blutleeren Strich aufeinander. Konnte oder wollte ihr Dominus seiner Sklavin nicht zuhören? Ihren Kopf hielt Iduna weiterhin gen der Fliesen gesenkt und fokussierte angestrengt deren Maserung. Auch dann noch als Scato in einem Halbkreis um sie herumging, rührte sie sich keinen Milimeter von der Stelle.
    ”Ich weiß das die Claudia nun meine Domina ist.” Erwiederte die Cheruskerin beinahe mechanisch und lauschte angestrengt in die Stille hinein. Eine Stille die von beinahe lautlosen Schritten und Sassias Stimme schließlich durchbrochen wurde. Augenblicklich ruckte Idunas Kopf in die Höhe und ihr Blick legte sich auf die Claudia.
    Auch wenn dieser Augenblick lediglich einige wenige Wimpernschläge andauerte. ”Ich habe Dominus nicht belästigt. Ich bin Dominus Leibsklavin und...” Den Rest des Satzes verschluckte die Cheruskerin lieber und biss sich stattdessen vor innerer Anspannung auf die Unterlippe. Denn die Drohung schwang allzu deutlich in Sassias Worten mit und ließ Iduna einen eisigen Schauer über den Rücken rieseln.

  • "Du bist Leibsklavin… und was? fragte die Claudia mit einem scharfen Unterton in der Stimme. "Und du meinst das berechtigt dich zu meinem Mann zugehen und ihm mit deinen Problemen die Ohren voll zu jammern? Du meinst das berechtigt dich zu meinem Mann zu gehen und meine Entscheidungen zu hinterfragen?" Sie wollte keine Antwort auf ihre Fragen. Sie kannte die Antwort. Nein! Es berechtigte diese Sklavin zu gar nicht. Sie wandte sich an ihren Mann. "Habe ich freie Hand was diese Sklavin betrifft?" Fragte sie nun ihren Mann, ohne der Frau auch nur weiter Beachtung zu schenken. "Sie bedarf dringen der Disziplinierung, sie ist nun schon so lange hier und hat immer noch nicht gelernt wo ihr Platz ist. Ich werde meine Zeit opfern und diese Aufgabe übernehmen, sollte sie es dann nicht gelernt haben, sollten wir sie veräußern. Sklaven die Scherereien machen, bringen Unruhe in den ganzen Haushalt." Immer noch lag Sassias Hand auf dem Arm ihres Mannes, den sie nun anblickte.

  • Ein wenig erstaunt war Scato schon, konnte sich seine zuckersüße Frau doch von einem Mädchen welchem man nichts abschlagen konnte binnen Sekunden in ein kaltes Schlitzohr verwandeln, welches selbst Wölfe zu Eis gefrieren lassen könnte. Scatos Herz war einmal mehr erobert ob dieser unberechenbaren und gefährlichen Ader Sassias.
    "Nun." entgegnete Scato trocken und haderte einen Moment, der eigentlich kaum zu bemerken war, doch letztlich ging es um die Frage ob er seine Macht teilen würde oder nicht. Doch sie war nun einmal seine Frau, und er hatte sie sich ja genau deshalb auch ausgesucht.
    "Du hast recht. Sie muss ihren Platz in unserem Haushalt lernen." sagte er und legte eine Hand auf den Arm seiner Frau.
    Hatte er sich gerade manipulieren lassen? Hatte seine Frau ihm einfach seine Arbeit abgenommen? Er machte sich in diesem Moment keine allzu großen Gedanken um etwaige Implikationen.

  • Bei Sassias Stimme zuckte Iduna unwillkürlich zusammen und verkrallte ihre Finger miteinander. Eisig mutete der Schauer an, der ihr über den Rücken kroch, während sie ihre Lippen fest aufeinander presste. Ihren Kopf hatte sie erhoben und fokussierte ihren Dominus; somit ignorierte sie die Claudia.
    ”Ich habe nicht gejammert. Ich habe doch nur versucht.. also.. ich...” Murmelte die Sklavin, bevor sie vollständig verstummte und ihren Blick, mit brennenden Wangen gen der Fliesen hinab senkte. Die Claudia hatte Scato bereits gehörig um den Finger gewickelt, durchzuckte es in diesem Augenblick das Köpfchen des Rotschopfs.
    Und noch immer wünschte sich der Rotschopf an einen anderen Ort und verkrallte ihre Finger miteinander. Zugleich pochte ihr das Herz bis zum Hals und dröhnte in ihren Ohren. Und als ihr Dominus, seiner Gemahlin schließlich freie Hand gab, was sie, Iduna betraf, wich die junge Cheruskerin einige Schritte zurück. Nein. Das war nicht fair. Aber was war im Leben einer Sklavin schon fair? ”Ich habe doch gar nichts gemacht.” Murmelte Iduna mit äußerst leiser Stimme und knabberte sich unwohl auf ihrer Unterlippe herum.

  • Sassia lächelte ihren Mann liebevoll an. Er war tatsächlich bereit, ihr einen Teil seine Macht abzugeben. Eine gute Basis für ihre Ehe, denn Sassia war gewillt ihren Mann zu unterstützen, aber dafür brauchte sie natürlich auch sein Vertrauen. Dies hatte sie und das brachte sie zum Strahlen. Ja sie würde ihren Mann entlasten und unterstützen, wo es nur geht. Und bei dieser aufdringlichen Sklavin würde sie den Anfang machen. Ja Sassia konnte äußerst liebevoll und umgänglich sein. Aber sie hatte auch eine andere Seite. Sie mochte es nicht, wenn man ihr gegenüber nicht den nötigen Respekt zeigte. Dies hatte auch schon ein Sklave in der Villa Claudia zu spüren bekommen, der es gewagt hatte sie und ihre Schwester zu beleidigen. Alle anderen Sklaven in der Villa würden jedoch sagen, dass Sassia eine gute Domina war, die sogar den Sklaven ab und an etwas gönnte. Sie steckte ihnen für gute Arbeit auch mal Geld zu oder belohnte sie mit einem halben oder gar ganzen freien Tag. Ja es gab keinen Mittelweg, entweder man tat als Sklave was die Claudia sagte, dann hatte man ein gutes Leben. Oder man war widerborstig und nicht gehorsam, dann machte man sich selbst das Leben unnötig schwer. Die Sklavin ihres Mannes hatte zweiten Weg gewählt. Der Claudia war dies egal. Sie würde sich tatsächlich die Mühe machen und versuchen diese Sklavin entsprechend zu erziehen. Sollte ihr dies jedoch nicht gelinge, dann würde sie einen Verkauf dieser Sklavin vorantreiben. Sie wollte keine Quertreiber unter den Sklaven hier im Haus.
    So rief sie nun also zwei Sklaven herbei. "Angus! Lupus!" Die beiden Sklaven kamen schnell herbei. "Bringt diese Sklavin in den hinteren Teil des Gartens. Sie hat die Regeln immer noch nicht verstanden. Und versammelt die Sklaven des Hause, die abkömmlich sind ebenfalls im Garten." Wies Sassia an und wandte sich dann an ihren Mann. "Caius. Wir genießen jetzt erst einmal unseren gemeinsamen Start in den Tag. Was hast du heute noch alles zu erledigen? Wie ich hörte gibt es Probleme mit dem Wasser? Ich hoffe nichts ernsthaftes?"

  • Einen kurzen Moment blickte Scato seiner Sklavin noch nach bevor er sich wieder an Sassia wandte.
    "Nun, es scheint als wären mehrere Brunnen der Stadt mit einer Art Alge befallen. Ich werde mir das entsprechende Aquädukt wohl einmal anschauen müssen. Es ist nichts ernstes denke ich, es ist nur lästig." erklärte Scato abwiegelnd, denn niemand würde er es sich selbst eingestehen, dass es wirklich ein Problem gäbe.
    "Eventuell muss ich dem Verlauf der Leitung bis zur Quelle folgen. Es ist eine furchtbar aufwendige Sache auch wenn die Lösung des Problems letztlich simpel sein wird. Wie dem auch sei meine teure, nun da du die erste gute Tat des Tages vollbracht hast, wonach steht dir der Sinn?" fragte Scato mit einem zufriedenen Lächeln, schließlich würde er zwischen Officium und Besprechungen wohl Zeit für seine Sassia erübrigen können.

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