Lyciscus Kammer

  • Auf dem Weg in seine neue Kammer, blieb der Sklave kurz vor den Gemächern seiner Domina stehen, er überlegte ob er klopfen sollte, doch was würde er ihr mitteilen wollen, welchen Sinn hätte es überhaupt ein Gespräch mit ihr zu suchen. Sein Kopf senkte sich, und so bewegte er sich weiter zu seinen neuen Räumlichkeiten.


    Lyciscus war nicht sonderlich überrascht das in der Kammer bereits seine Truhe gestanden hatte. Natürlich war auch ein Bett vorbereitet worden, Mara war ihm wie immer zuvorgekommen. Die arme Griechin, der Sklave dachte noch an die Worte die sie gewechselt hatten, er hätte wirklich gerne mit der Sklavin etwas Zeit verbracht, um ihr so ein bisschen Freude in ihr Leben zu bringen. Und obwohl er schon eine Idee hatte, verwarf er diese, es würde nichtmehr dazu kommen, am besten wäre es wohl, sich gar nicht in ihrer Nähe zu befinden, um sie so vor Bestrafungen zu schützen, die eigentlich ihm Gebühren würden.


    Schweren Schrittes betrat der Thraker seine Kammer, er entledigte sich langsam seiner Kleidung und ließ diese zu Boden fallen, er ergriff einen Krug mit Wasser der auf dem Tisch bereitstand, füllte einen Becher und trank einen kräftigen Schluck, seine Augen versunken im Becher, der Kopf des Sklaven begann wieder zu arbeiten. Eigentlich hatte sich Lyciscus auf diesen Tag gefreut, einer der Gründe warum er auch so eine gute Stimmung hatte, er hatte die Nähe seiner Domina sehr genossen. Seufzend bewegte er sich auf sein Bett zu, setzte sich darauf, und lehnte sich dabei an die Wand, an der das Bett stand. Ein Bein ausgestreckt, das andere angewinkelt so dass er seinen Arm darauf abstützen konnte, weiter zogen Gedanken durch den Kopf des Thrakers. …sie wird Dir Dein Herz herausreißen und es zerquetschen bis es aufhört zu schlagen … in Rom findest Du nur verderben … die Worte die er am Marktplatz gehört hatte, von dem Mann der ihn in sein Heimatland bringen wollte. Hatte der Mann vielleicht wirklich die Wahrheit gesagt, hat sich Lyciscus wirklich für sein verderben entschieden.


    Doch waren die Handlungen von Aurelia Prisca, nicht mehr als gütig gewesen, schließlich hatte niemand eine Strafe ertragen müssen, nur eine Lektion hatte sie weitergegeben, an den Sklaven. Verwirrt blickte der Thraker wieder in seinen Becher, seine Domina war wirklich sehr bemüht das es ihm an nichts fehlte, er genoss mehr Freiheiten als es manch anderer Sklave von sich behaupten konnte. War es etwa so schwer den Befehl nicht zu missachten, ja das war es in der Tat, er mochte Mara, sehr sogar, und das nach so kurzer Zeit, und dennoch, wünsche er sich gerade dass er den Befehl befolgt hätte. Der Thraker entschied wohl gerade für sich selbst, keine Befehle seiner Domina je wieder zu trotzen, auch wenn ihn das innerlich vollkommen zerstören würde.


    Aurelia Prisca hatte ausgezeichnete Menschenkenntnisse, so war es nicht verwunderlich das sie des Sklaven schwäche schnell erkannte, und wer konnte schon einen Leibwächter mit schwächen gebrauchen, dass sie diese nutzte um den Thraker ins Gewissen zu reden, war ein sehr geschickter Zug von ihr. Lyciscus musste einsehen, dass er keine Wahl hatte, er selbst hatte die Reise nach Thrakien abgelehnt, er selbst war zu seiner Domina zurückgekehrt, und er selbst hat ihr die Treue geschworen. Auch wenn es ihn innerlich zerfressen würde, er musste ab jetzt die Befehle seiner Herrin befolgen, egal wie grausam ihm diese erschienen, nicht um ihr zu gefallen, sondern um sie vor weiteren Enttäuschungen zu bewahren.


    Lyciscus stellte den Becher weg, legte sich ausgestreckt auf das Bett und versuchte nun etwas Ruhe zu finden, doch einschlafen konnte er nicht, dazu kreisten immer noch zu viele Gedanken in seinen Kopf herum. So blieb ihn nichts anderes übrig als an die Decke zu starren, und zu warten bis diese Gedanken vorbeigezogen waren.

  • Nachdem Lyciscus einen Mantel, der Hiera gehörte, von Morrigan entgegen genommen hatte, war er verwirrt. Noch größer wurde diese Verwirrtheit nachdem die Sklavin ihm sagte das Hiera sich in den Händen der Prätorianer befand, völlig schockiert über diese Information konnte der Thraker nicht mal fragen, was überhaupt passiert sei. Morrigan hatte auch sehr schnell den Rückweg eingeschlagen, so kam der Sklave nicht dazu das er sie hätte fragen können. Also machte er sich auf den Weg in seine Kammer, dabei überlegte er noch, wie es dazu kam, das Hiera in Gewahrsam genommen wurde, schließlich hatte sie doch nur die Schaukämpfe gewonnen und sich nichts zu schulden kommen lassen. Oder hatte sie doch noch etwas verbrochen, nachdem Lyciscus sich von ihr verabschiedet hatte, er konnte sich noch so viele Gedanken machen, eine Antwort würde er hier nicht erhalten.


    Angekommen in seinen Räumlichkeiten, legte der Thraker den Mantel auf sein Bett, er selbst setzte sich daneben. Warum hatte Hiera ihm dieses Stück zukommen lassen, und was befand sich darin, schließlich war der Mantel viel zu schwer für ein einfaches Kleidungsstück. Doch während er auf den Gegenstand auf seinem Bett starrte, entschied er, nicht dessen Inhalt zu durchsuchen, stattdessen legte er den Mantel in seine Truhe, und versperrte diese. Jetzt konnte Lyciscus nur hoffen das die Amazone Heil aus ihrer aktuellen Situation heraus kam, sie würde sich sicher bei ihm melden, einerseits um das versperrte Stück an sich zu nehmen, und außerdem war sie dem Sklaven noch ein Training schuldig sowie ein besuch in der Taverne. Letzteres wünschte sich der Thraker gerade mehr, er wollte unbedingt wissen was geschehen war, zusätzlich wollte er sowieso mehr von Hiera erfahren, in der Taverne hätten sie bestimmt die Möglichkeit sich etwas ausgiebiger zu unterhalten.


    Die Gedanken machten Lyciscus wieder zu schaffen, und so entschied er sich, das zu tun was ihm am meisten half diese beiseite zu schieben, trainieren. So kontrollierte er nochmal seine Kleidung und bewegte sich langsam aus seiner Kammer hinaus zum Trainingsplatz.

  • Vom Markt zurückgekehrt, ließ Acanthus den Sklaven ohne weitere Worte passieren, der Thraker war überrascht, wie schnell man ihm vertrauen schenkte, und Gleichzeit war er aber auch sehr froh darüber. Lyciscus wollte nicht sofort in die Gemächer seiner Herrin stürmen, sie sollte sich noch die Zeit nehmen die sie benötigte, bestimmt würde sie ihn rufen lassen sobald sie die Reise antreten wollte. So stellte er die gekaufte Ware auf einen Tisch und legte sich noch ein wenig in sein Bett. Schlafen wollte er jetzt nicht, doch es konnte nicht schaden noch ein wenig zu rasten, schließlich war der Tag noch lange nicht vorbei und er musste seiner Aufgabe als Leibwächter noch nachkommen.


    Während er so auf dem Bett lag, fragte er sich, ob seine Herrin Mara wohl erzählt hätte, was tatsächlich passierte, der Blick der Griechin schien ziemlich verwirrt, aber wer hätte wohl nicht so reagiert, hätte man das Zimmer in diesem Moment betreten. Und so wartete der Thraker Geduldig während er entspannt seine Hände in den Nacken legte.

  • # # # Unmittelbar nach dem Besuch in der Taverne # # #


    Gleich nachdem sich Lyciscus von seiner Begleiterin verabschiedet hatte, mit der er am heutigen Tag gemeinsam eine Taverne besucht hatte, schritt er durch die Porta. Acanthus hätte den Sklaven fast nicht hinein gelassen, in dem betrunkenen Zustand, in dem er sich befand, doch letztendlich konnte Lyciscus ihn doch irgendwie davon überzeugen.


    Langsam wankte er durch die Villa, der Kopf meistens gesenkt und die Augen auf dem Boden gerichtet, wobei diese mehr geschlossen als offen waren. Als der Thraker dann durch den Garten wanderte, holte er die Wachstafel heraus, die er von der Sybille bekommen hatte. Er konnte kaum einen Buchstaben klar erkennen, und plötzlich stolperte er auch noch, und landete in einem Busch neben einem Blumenbeet. Dabei ringte er damit, aufzustehen, was ihm äußerst schwierig fiel, es sah schon fast wie ein Kampf aus, geführt mit einem Busch. Irgendwie schaffte er es dann doch aus dem Gewächs, und dabei fiel ihm gar nicht auf, das die Wachstafel wohl irgendwo darin verloren ging. Lyciscus entdeckte das Blumenbeet das gleich daneben lag, und riss wahllos irgendwelche Blumen heraus.


    Mit den Blumen fest in der Hand bewegte sich der Thraker nun in Richtung seiner Kammer. Natürlich kam er an den Gemächern seiner Domina vorbei, und scheinbar war das auch das erste Ziel gewesen, denn er blieb direkt vor der Tür stehen. Langsam bückte sich Lyciscus, doch er wankte noch stark hin und her, eigentlich wollte er die Blumen sanft zu Boden legen, aber in diesem Zustand, warf er sie auf den Boden, so das diese verstreut vor der Tür herumlagen. Zugleich setzte er sich auf den Boden, und lehnte sich an die Wand neben die Tür. Lyciscus begann zu sprechen, und versuchte dies möglichst leise, wobei er nicht einschätzen konnte wie laut er tatsächlich war. "Dieee... siinnnn... füüü Diihhh... Doo... Doomiania..." vermutlich waren die Blumen damit gemeint. Der Sklave kratzte sich am Kopf, nahm gleich danach eine Blume in die Hand, und begann diese zu zerpflücken. "Füüh Diihhh... weilll... Duuhhh soooo... Duuuh sooo..." er schüttelte den Kopf, und beendete den Satz auch nicht. Kurz hob er den Kopf nach oben, und blickte über sich. "Ihhh meinneee... Ihhh... Liii... Liiii... Ihhh Lieee..." doch auch diesen Satz konnte er nicht beenden. Mit einem eher enttäuschten Blick warf er die Blume gerade aus weg, und versuchte sich wieder aufzurichten. Dabei nahm er die Wand hinter sich als Stütze, und langsam aber doch stand er dann auch aufrecht. "Ihhh bnnn ... Deeein ... Liiibbwichhttrrr ... Unn disss Blum... bschüützznn Diihh." lallte der Thraker noch, bevor er zu seiner Kammer wanderte.


    Gerade mal drei Schritte war er in seine Kammer eingedrungen, schon stolperte Lyciscus über seine eigenen Füße. Dabei konnte er gerade noch so halt finden, an dem Tisch der darin stand. Doch der Krug der sich darauf befand rutschte über die Tischkante, landete auf dem Boden, und zerbrach in tausend Stücke. "Ssssccchhhhhhh!" zischte der Sklave den zerbrochenen Krug an, dabei hielt er mit seiner freien Hand den Zeigefinger über seine Lippen. Erst als er etwas genauer hinsah, bemerkte er das der Krug zerbrochen war. "Siiiehhhst Duuuuh... dasss hass jzzzz davon...." sprach er nun auch noch zu den Scherben, die sich im Raum etwas verteilt hatten. Langsam richtete er sich wieder auf, stellte sich aufrecht hin, und sah völlig ungläubig den Tisch an, an dem er sich gerade festgehalten hatte. Mit ausgestreckten Armen die auf den Tisch zeigten, sprach er weiter, "Sssseithh wannnn... issss diesssserrr Tiscchhh da?" bestimmt schon, seit Du das erste mal in diesem Raum schlafen durftest, lieber Lyciscus. "Deeehhnnn hattt bssstimmmt Maaaraaaa daaa hingsttlllt... iccchh glllaaub... dieee hasssttt miccchhh... ssssiee wollttee micccch mit diessmmm Tisccchhh umbringgg...." völlig entgeistert drehte sich der Thraker um und bewegte sich auf sein Bett zu, fiel samt seiner Kleidung in dieses hinein, und es dauerte wirklich nicht lange, bis man auch schon ein Schnarchen hören konnte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!