Hiera, die Themiskyrerin

  • Von der Villa Claudia kommend war der Verhafttrupp unter Licinus Begleitung im Carcer angekommen. Hiera hatte Glück, es war eine der "besseren" Zellen, was im Klartext zwar nicht viel mehr hieß, als dass der Boden trocken war, es eine ungepolsterte Pritsche gab, und durch einen Lichtschlitz weit über Kopfhöhe ein Fitzel Tageslicht hereinkam. Eine Kleinigkeit, aber doch der Unterschied zwischen jenen, von denen die Prätorianer wussten, dass sie schuldig waren und jenen bei denen man sich noch nicht absolut sicher war.
    Licinus wandte sich an einen der Soldaten.
    "Meine Empfehlung an Trecenarius und Tribunus Iunius. Die Gefangene ist hier."
    Sogleich machte sich der Soldat auf den Weg um die entsprechenden Herren zu informieren.


    "Setz dich!" Licinus wies auf die Pritsche. Ihm selbst holte einer der Soldaten einen Stuhl, dann wurde die Tür zugezogen. "Während wir warten, nenne mir doch deinen Namen und was du in Rom tust."
    Licinus wusste nicht viel über diese Verhaftung, aber sogar er wusste, dass eien Personalienfeststellung zum Einstieg gehörte und man den Verhafteten keine Ruhepausen vor dem Verhör gönnen sollte. Also fing er notgedrungen an und hoffte, dass die Herren Ermittler sich beeilten.

  • Immer noch an Händen und Füßen gefesselt ließ sie sich auf der Pritsche nieder und sah sich um. Bevor sie antwortete sondierte sie erst Mal die Lage. Staatsgefährdung? Sie wusste immer noch nicht was man ihr vorwarf. So blickte sie nun also den sie festnehmenden Mann an. „Hiera.“ Sagte sie recht einsilbig. „Ich verdiene mir mit Gelegenheitsarbeiten meinen Lebensunterhalt.“ Dies war nicht gelogen. Sie hatte ja auch keinen Grund dazu.

  • Der Iunier wurde von einem Soldaten informiert, dass man eine Frau im Haus des Consuls festgesetzt hatte. Offensichtlich hatte Trecenarius Verus selbst die Verhaftung angeordnet und es war die Rede von Zusammenhängen mit dem Sklavenaufstand. Der Tribun hatte sich sofort zum Carcer aufgemacht, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen und nähere Informationen einzuholen. Als er ankam, war zu seiner Verwunderung auch der neue Princeps Praetorii anwesend und schien mit der Vernehmung bereits begonnen zu haben. Silanus trat hinzu und musterte die gefesselte Gefangene, während er mit dem Verwaltungschef der Prätorianer sprach.


    "Princeps. Was haben wir hier? Ich habe gehört es gab irgendeinen Zwischenfall im Haus des Consuls?"

  • Gerade als sie kurz die Fragen beantwortete hatte, betrat ein neuer Mann die Zelle. Hiera schaute nun zwischen beiden Männern hin und her. Sie wirkte nun wirklich nicht ängstlich, sondern eher neugierig. Zwischenfall? Was für ein Zwischenfall? Hiera hatte nun eher ein fragendes Gesicht und das formulierte sie auch sogleich.“Was für einen Zwischenfall?“ Damit konnte ja wohl kaum sie gemeint sein.

  • "Tribunus!" grüßte Licinus nicht weniger knapp zurück und begann das wenige, was er wusste, zu erklären.


    "Es kam eine Nachricht des trecenarius an mich mit der Bitte ein Verhaftkommando zur Villa Claudia zu schicken um diese Frau zu verhaften. Im Zusammenhang mit dem Aufstand. Bisher hat sie ihren Namen zu Protokoll gegeben und behauptet, sich mit Gelegenheitsaufgaben durchzuschlagen."
    Dass er das Verhaftkommando begleiten sollte, um zu lernen war etwas, was die Gefangene nicht wissen musste und der tribunus daher zu einem späteren Zeitpunkt erfahren würde. So viel Stolz besaß Licinus dann doch.


    Dann wartete er ab, unbewusst hoffend, dass der tribunus das Verhör selbst übernehmen wollte und er sich wieder seiner eigentlichen Arbeit widmen konnte.

  • Die Zwischenfrage der Verhafteten ignorierte der Iunier vorerst um gleich einmal deutlich zu machen, dass sie nur dann zu sprechen hatte, wenn sie auch direkt gefragt wurde. Stattdessen hörte er sich in Ruhe die wenigen Informationen des Princeps an und nickte dankend. Im Anschluss musterte er die gefesselte Gefangene kurz. Sie war eindeutig eine Frau, auch wenn sie nicht wie eine solche gekleidet war. Statt einem Kleid hatte sie eine Rüstung an. War sie etwa eine Gladiatorin? Silanus wandte sich noch einmal dem Princeps zu.


    "Ich denke man kann ihr die Fesseln nun abnehmen. Hier im Carcer sollte keine Gefahr mehr von ihr ausgehen."


    Dann schaute er erneut zu der Gefangenen.


    "Also! Wer bist du, woher kommst du und was hast du in der Villa Claudia zu schaffen gehabt?"

  • Hiera zuckte gleichgültig mit den Schultern, als man sie einfach nicht beachtete. Erst machten die einen reisen Aufstand wegen nichts und nun ignorierte man sie einfach. Sie verstand die Römer selten, aber dies hier waren noch merkwürdiger als jene dies sie bisher kannte.
    Die Fesseln sollten ab, na zum Glück, so langsam wurden die auch unbequem.
    „Mein Name ist Hiera Tochter der Antiophe ich stamme aus Themiskyra.“ Sagte sie wahrheitsgemäß, denn schließlich hatte sie auch nichts verbrochen. „Es gab einen Aushang in der Stadt. Darauf stand das Kämpfer gegen Bezahlung gesucht werden. Ich habe mich gemeldet und trat dann heute dort in Schaukämpfen an.“ Sagte sie zu dem Mann der Nun scheinbar die Fragen stellte. Sie zeigte weder Angst, noch Anzeichen von Lüge, nur etwas Unverständnis lag immer noch in ihrem Blick. So wirklich warum sie hier war wusste sie ja immer noch nicht. Genau diese Frage formulierte sie nun auch. „Warum bin ich hier? Ich habe nichts verbrochen.“

  • Nun durchschaute der Iunier langsam das Informationsmanko, dass hier offensichtlich vorlag. Sie kam also aus Themiskyra und sie konnte kämpfen - und das wohl auch ziemlich gut wenn sie es zu einem Schaukampf ins Haus des amtierenden Consuls geschafft hatte. Silanus meinte in einem der Berichte zum Sklavenaufstand gelesen zu haben, dass dessen Anführerin ebenfalls aus Themiskyra stammte und die Speculatores einen ganzen Trupp losgeschickt hatten, um den Stamm dieser Amazone auszurotten. War der Trecenarius hier etwa unverhofft auf noch eine aus dieser Sippe gestoßen? Die Gefangene hatte davon offensichtlich keine Ahnung oder spielte die Ahnungslose gekonnt. Silanus wusste nun, wo er nachbohren musste.


    "Aus Themiskyra sagst du? Du bist nicht zufällig mit einer Varia bekannt, die ebenfalls von dort stammt?"

  • Daher wehte also der Wind. Hiera nickte auf die Frage hin, wusste aber auch, dass man ihr wohl aus den nun folgenden Worte einen riesigen Strick drehen konnte. Aber sie wusste auch, das leugnen oder lügen wohl kaum was brachte. Immerhin hatte sie in den letzten Wochen oft und viele Leute nach Varia gefragt.
    Ja ich kenne sie.“ Sagte sie nun also, sie atmete tief durch und hob kurz die Hand um anzuzeigen, dass sie noch nicht fertig war. Und das war sie auch nicht. „Sie ist der eigentlich Grund warum ich hier bin. Ich habe nach ihr gesucht. Sie war... meine Anführerin. Wir sind zusammen in einige Schlachten gezogen. Ich war auch an jenem Tag dabei als sie gefangen genommen wurde. Sie hat uns damit beschützt und vor der Gefangenschaft oder dem Tod bewahrt.“ Hiera hatte nun ihre Hände in ihren Schoss gelegt und sah den Mann direkt an. Sie Hatte nichts zu verbergen. „Wir konnten sie damals nicht retten. Und später wurde im Stamm erklärt, dann man nicht nach ihr suchen würde. Ich war damals schon nicht damit einverstanden, fügte mich jedoch. Dennoch habe ich meine Freundin, die für mich wie eine große Schwester war nie vergessen. Also sich mir nun die Chance bot, habe ich mich auf einer Mission von den meinen abgesetzt um nach Varia zu suchen. Ich fand ihre Spur, die mich schließlich in dieses Stadt führte. Hier hörte ich von ihrem Schicksal. Man erzählte mir das mit dem Aufstand. Ich hörte es, aber ich verstand es nicht. Varia hasste den Krieg. Sie hasste das Töten, es war für sie immer nur einen Pflicht, der sie nicht entkommen konnte. Es muss also irgendetwas hier mit ihr geschehen sein, dass sie einen Aufstand angeführt hat. Diese Frage konnte mir niemand beantworten.“ Sagte die junge Amazone, der man sehr wohl ansehen konnte, das sie wirklich nicht verstand, was mit ihrer Freundin passiert war. „Da ich nun aber hier war und ja wie schon gesagt mich ohne Erlaubnis entfernt habe und nicht mit Varia zurückkehren kann... ist mir der Weg zurück zu meinem Volk versperrt. So suchte ich hier nach Arbeit. Ich habe ich mich bisher mit kleinen Arbeiten über Wassergehalten. Dieser Schaukampf bei dem Claudier war die Chance genug Geld für die nächsten Wochen zu haben. Ich habe also wirklich nichts getan, was man mir vorwerfen könnte.“ Sagte sie und schloss damit ihre offenen, ehrlichen Worte ab.

  • Die Mine des Iuniers wurde bei den Ausführungen der Gefangenen immer ernster. Sein Verdacht bestätigte und auch wenn sie persönlich nichts mit dem Sklavenaufstand zu tun gehabt hatte, so war ihre ganze Sippe zum Tode verurteilt worden. Von Letzteren wusste die vor ihm sitzende Amazone offenbar nichts. Es war nun an Silanus ihr nun auch ihr eigenes Todesurteil zu überbringen.


    "Ganz gleich was du über Varias Einstellungen zu wissen glaubst. Ihre Taten sprechen eine andere Sprache. Sie hat sich gegen das römische Volk erhoben und dass im Zentrum unserer Macht. Sie wurde letztlich jedoch ihrer gerechten Strafe zugeführt..... Ebenso wie ihre Sippe. Die Aufständische hat mit ihren Taten nicht nur das Todesurteil über sich selbst, sondern über euren ganzen Stamm besiegelt. Es wurden Soldaten ausgeschickt um dieses Urteil zu vollstrecken. Den Rückweg kannst du dir also sparen, denn du bist wohl die Letzte deines Stammes."


    Der Iunier überlegte kurz. Sie wirkte hier zwar friedfertig und aufgeschlossen, sprach ruhig und sachlich, aber dennoch war sie eine ausgebildete Kämpferin, die jetzt, nachdem sie über das Schicksal ihres Stammes wusste, eine noch größere Gefahr für Rom darstellte, als noch zuvor. Es half daher nichts. Das Urteil galt auch für sie. Silanus musterte die Gefangene und versuchte dann ohne jegliche Gefühlsregung das Urteil zu überbringen, auch wenn er selbst ein wenig damit haderte, denn sie persönlich hatte wohl wirklich nichts damit zu tun.


    "Und daher gilt auch für dich dieses Urteil. Du wirst hier bleiben und kannst dich auf deinen Tod vorbereiten. Nutze die Zeit um deine Riten zu vollziehen und Frieden mit deinen Göttern zu machen."

  • Hiera nahm die Ausführungen des Mannes wort- und regungslos hin. Um ihren Stamm machte sich nur bedingt Gedanken. Sie wusste, dass dieser gut verborgen war. Oft schon hatten die Römer versucht sie zu zerschlagen und alle zu töten. Gelungen war es ihnen jedoch nie. Das Land war groß und weit. Sie würden es rechtzeitig erfahren haben, dass die Römer kommen und sich entsprechend zurückgezogen haben. Vielleicht sogar wie vor Generationen schon einmal über das Meer. Oder Sie war eben wirklich die letzte ihrer Art und damit war dann wohl das gefällte Urteil über sie nur logisch.
    So nickte sie zunächst auch nur stumm.
    Als sie nun ihre Stimme die sie nun erhob, war ruhig und frei von Emotionen. „Dann bin ich wohl die letzte meines Stammes. Wenn es denn eure Sitten entspricht, dann töte mich. Ich bin eine Kriegerin, die jeden Tag mit dem Tod rechnen muss. Ich habe vor langer Zeit schon den Frieden mit meiner Göttin gemacht. Du kannst das Urteil also auch gleich vollstrecken.“ Sagte sie und offenbarte damit auch, dass sie jenes über sie gefällt Urteil akzeptierte und nicht um ihr Leben betteln würde.

  • Die offensichtliche Gelassenheit mit der die Amazone ihr Todesurteil entgegennahm beeindruckte den Iunier. Er hatte im Laufe seines Lebens genug Erfahrung in solchen Dingen gesammelt um zu erkennen, ob jemand diesen Gleichmut im Angesicht des Todes nur spielte oder ob er tatsächlich so Abgeklärt war, um den Tod unerschrocken und Gleichgültig ins Auge zu blicken. Auf die Gefangene traf Zweiteres zu. Da war er sich sicher. Und sollte sie auch nur halb so geübt im Kampf sein, wie man es dieser Varia nachsagte, dann war es eigentlich schade ihr Leben derart zu vergeuden. Sie würde gewiss eine gute Gladiatorin oder sogar Leibwächterin abgeben. Die Amazone hatte außerdem deutlich gemacht, dass sie gar nicht verstand warum Varia diesen Aufstand angezettelt hatte. Insofern würde sie vermutlich auch nicht den gleichen Weg einschlagen. Doch wer wäre schon verrückt genug eine Sklavin aufzunehmen, die entfernt aber doch mit einem Sklavenaufstand in Verbindung stand und dazu auch noch derart gefährlich war? Silanus sah kurz und wortlos zu dem Anwesenden Princeps Praetorii, ehe er sich wieder Hiera widmete und sie erneut musterte. Er selbst würde das Urteil jetzt gewiss nicht vorstrecken. Doch das war es nicht, was ihm durch den Kopf ging. Er hob einhaltgebietend die Hand, um zu signalisieren, dass er gewiss nicht daran dachte sie hier und jetzt zu erlösen. Stattdessen fragte er interessiert nach. Wie oft bekam man schon die Gelegenheit mehr über eine Amazone zu erfahren.


    "Du gehst sehr Gleichgültig mit deinem Leben um? Ist es dir denn so wenig wert, dass du es so leichtfertig aufgibst? Lohnt es sich nicht um dein Leben zu bitten oder zu kämpfen oder verbieten es dir eure Sitten und Bräuche. Du bist vielleicht die Letzte deines Stammes. Wäre es da nicht eher angebracht auf die Knie zu fallen und um dein Leben zu flehen, um eure eigenartigen Traditionen fortbestehen zu lassen?"

  • Hiera sah den Mann offen an und schüttelte den Kopf. „Wenn man in den Kampf zieht und wie ich dazu erzogen wurde, dann ist der Tod doch nur ein täglicher Begleiter.“ Dann zuckte sie die Schulter. „Ja sie verbieten es, dass wir um etwas bitten. Und wenn ich die Letze bin, dann sollte ich wohl nicht nur deswegen mit unseren Traditionen brechen, dann gehen sie eben mit mir in den Tod und sterben mit mir.“ Sagte sie immer noch mit Gleichgültigkeit.
    Nun huschte doch ein kaltes Lächeln über ihr Gesicht. „Es gibt nur einen Grund warum ich mich vor einem Mann auf die Knie werfen würde. Und zwar, wenn er mich im Kampf besiegt und ich ihm meine Treue schwöre. Dann und nur dann kniet eine meines Volkes vor einem Mann.“ Sagte sie und klärte ihn damit zugleich über eine Tradition ihres Volkes auf.

  • Der Iunier lauschte aufmerksam den Worten der Kriegerin und machte sich zugleichr Gedanken über weitere Optionen die ihm noch offen standen. Er hatte sich mit seinem neuen Posten als Tribun bei den Prätorianern freiwillig in eine sehr exponierte Position gebracht und in den letzten Wochen war in ihm der Wunsch herangereift sich mit diesem Amt auf Dauer auch nicht zufrieden zu geben. Er wollte noch ein wenig mehr erreichen, stand er doch nun, auch aufgrund seiner ungeplanten und krankheitsbedingten Pausen, schon sehr lange auf der selben Stufe der Militia Equestris. Würde sein Weg ihn weiterführen, so konnte er jede Hilfe gebrachen, die er kriegen konnte. So ungewöhnlich sie auch war. Und er musste sich noch mehr um seine Sicherheit sorgen. Eine solche Kriegerin an seiner Seite zu wissen hätte daher durchaus seinen Reiz. Doch noch war er nicht bereits sich gänzlich mit diesen Gedanken anzufreunden. Stattdessen warf diese neue Information über die Traditionen dieses merkwürdigen Frauenstammes eine neue Frage auf.


    "Wie konnte es dann sein, dass Varia einem Mann gedient hat. Und dies noch dazu als seine Sklavin?"

  • Der Mann hatte ihr scheinbar nicht zugehört. Ode aber hatte es, aber es nicht wirklich verstanden. Hiera lächelte in sich hinein. Ja mitunter konnte ihr Stamm für Männer wohl verwirrend sein. „Nun.“ Sagte sie. „Es gibt nur eine Erklärung dafür. Sie hatte sich ihm scheinbar unterwerfen müssen. Er wird sie besiegt haben. Varia hing genauso wie ich an unseren Traditionen. Wie ich gerade schon sagte, wenn ein Mann eine von uns im Kampf besiegt, dann muss sie sich ihm unterwerfen bedingungslos. Wir schören eben jenem unsere Treue und übergeben ihm unser Schwert und unser Leben zur freien Verfügung.“ Ob er diese Erklärung nun verstand? Hiera wusste es nicht, aber sie hätte auch nicht gewusst, wie sie es anders erklären sollte. Natürlich musste dies in den Ohren eines Römers, der ja ein vollkommen anderes Verständnis hatte ungewöhnlich klingen. In ihrem Denken musste man sich ihnen ja beugen nur allein weil sie Römer waren, aber dies würde eine Amazone nie tun. Sie konnte es nicht selbst nicht, wenn sie es wöllte. Es gab nur diesen einen Weg sie zu unterwerfen.

  • Das sie sich einem Mann unterwarfen wenn er sie im Kampf besiegte, hatte er auch schon beim ersten Mal verstanden. Aber das dies eine Amazone gleich in die Sklavenschaft zwang, war nach wie vor ein wenig unverständlich für den Iunier. Sie konnte ihm ja auch als freie Frau bedingungslos dienen. Doch irgendwie konnte dies auch die Lösung für sein momentanes Dilemma sein. Neugierig fragte er daher noch einmal nach um ganz sicher zu gehen, ehe er diese Möglichkeit in Betracht zog, die ihm gerade durch den Kopf geisterte.


    "Einer freiwilligen Versklavung die vielleicht dein Leben retten könnte, würdest du also niemals zustimmen, wenn ich es richtig verstanden habe. Wenn ich dich jedoch im Kampf besiegen würde, dann würdest du dich mir als Sklavin unterwerfen?"

  • Hiera sah den Mann nun und nickte. „Das ist richtig. Ich würde mich nur unterwerfen, wenn du mich im Kampf besiegst.“ Sagte sie. Doch wusste sie nicht so recht worauf er hinaus wollte. Hatte er ihr nicht eben noch ihr Todesurteil überbracht? Sie hatte sich eigentlich schon damit abgefunden und nun stellte er eine derartige Frage. Wollte er tatsächlich ihr Leben retten? Sie sah ihn also entsprechend fragend an. „Forderst du mich zu einem Kampf heraus?“ In ihrer Stimme lag nun ein eine Spur von Unsicherheit. Sollte sie tatsächlich die Chance erhalten weiter zu leben?

  • Das war die alles entscheidende Frage. Er war natürlich nicht mehr so in Übung wie früher, aber er hatte seit seiner Berufung zum Tribun wieder einigermaßen regelmäßig trainiert. Und sie war eine Frau. Zugegeben eine Frau die Kampferfahrung hatte und die sich bestimmt nicht vor einem Gegner verstecken musste. Aber wie schwer konnte es schon sein eine Frau im Kampf zu besiegen? Und wenn es tatsächlich zu leicht war, dann wusste er, dass es die Falsche war um künftig sein Leben zu schützen. Das konnte bestimmt in jedem Fall eine nette Abwechselung werden. Erneut sah er zum Princeps Praetorii, der wohl annehmen musste sein Tribun hätte vollkommen den Verstand verloren bei dem, was gleich kommen würde. Dann wandte er sich wieder an Hiera und versuchte möglichst gleichgültig zu wirken.


    "Ja, ich denke das tue ich! Ich fordere dich zu einem Kampf heraus! Soll dieser über dein Schicksal entscheiden.


    Los! Steh auf und begleite mich nach draußen."

  • Nun war sie aber doch erstaunt. Er forderte sie tatsächlich heraus? Sie blickte ihm direkt in die Augen um zu ergründen, ob er es wirklich ernst meinte. Aber der Römer schien nicht zu scherzen. So erhob sie sich langsam. Sie überlegte noch einen Moment und zuckte dann mit den Schultern. Sie hatte heute schon drei Männer auf Kreuz gelegt, da kam es auf einen mehr oder weniger auch nicht an. „Ich nehme deine Herausforderung an.“ Sagte sie und folgte dem Mann wie er es gefordert hatte. Ihre Gedanken jedoch überschlugen sich. Wollte sie das wirklich? Wollte sie siegen oder wollte sie sich besiegen lassen? Leben oder sterben? Sie wusste es nicht. Auf jeden Fall würde sie sich nicht ohne Gegenwehr geschlagen geben, dass wäre nun wirklich gegen ihr Naturell. Er wollte einen Kampf. Er sollte einen bekommen. Schon während des langsamen Laufens begann Hiera damit ihre Muskeln in den Armen zu lockern und bereitete sich innerlich auf diesen Kampf, der vielleicht der letzte ihres Lebens war, vor. „Was bekomme ich wenn ich gewinne?“ fragte sie mit einer unglaublichen Selbstsicherheit in der Stimme den Mann. Schließlich wollte sie wissen, ob es sich zu kämpfen lohnte.

  • "Viele Optionen gibt es da leider nicht. Ich kann dir nur anbieten, dass du deinen Todesart selbst wählst. In deinem Fall wäre eigentlich eine öffentliche Hinrichtung vorgesehen. Ich kann mir vorstellen du würdest einen schnellen und unauffälligeren Tod vorziehen."


    Silanus wollte keine falschen Hoffnungen bei der Amazone wecken. Nicht das sie glaubte, sie konnte hier einfach wieder hinaus spazieren, wenn sie den Kampf gewinnen würde. Selbst wenn der Iunier das in einem Anflug von Mitleid angeboten hätte, so wäre vermutlich ein lauter Protest vom Princeps Praetorii nicht ausgeblieben, den er nicht übergehen hätte können.


    "Bist du damit einverstanden?"

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