APPELL Tribuns Laticlavius Vinicius Massa

  • Am Morgen des heutigen Tages hatte ich die Legio zu einem Appel berufen und war gespannt wie dieszipliniert und organisiert die Secunda nun wirklich war.
    Natürlich wartete ich nicht auf dem eigens aufgebauten Podest, sondern etwas Abseits, um das Geschehen beobachten zu können.

  • Nachdem alles Soldaten und der Stab angetreten waren, der Praefectus Castrorum die übliche Meldung gemacht hatte, stieg ich auf das Podest und begann zur Legio zu sprechen.


    "Milites!
    Ich bin Tribunus Laticlavius Lucius Vinicius Massa!
    Vor Kurzem vom Kaiser zur Legio II versetzt und habe leider gleich die Aufgabe euch mitzuteilen,
    dass euer Legat Duccius Vala einen Unfall hatte und nicht in der Lage ist die Legio weiter zu führen.
    Bis wir weitere Befehle vom Kaiser erhalten, habe ich das Kommando über die Legio II
    Ich weiss, ihr kennt mich nicht und habt natürlich eure Zweifel, aber eure Centurionen,
    die Tribuni und der Praefectus Castrorum sind immer noch dieselben und wir werden gemeinsam die alltäglichen Aufgaben meistern."

  • Der alte Catius stand natürlich bei seiner Centurie und lauschte den Worten des Tribuns. Natürlich machte er sich seine Gedanken darüber, was der junge Kerl da oben denn eigentlich gleistet hatte, dass er jetzt auf einmal quasi Kommandat war. Aber Befehl war Befehl und als alter Centurio wusste er auch, dass man diese nicht hinterfragte.
    Also reagierte er auch auf ein paar Flüstereien unter seinen Männern mit einem knurrenden "Ruhe da hinten"

  • Nachdem dies nun geklärt war und es sonst eigentlich nichts zu besprechen gab, übergab ich den Befehl wieder an den Praefectus Castrorum, der die Männer wieder in ihren Dienst entlassen sollte.

  • Und wieder liess ich die Secunda antreten um sie über die Neuigkeiten zu informieren, die mich erreicht hatten.
    Nach dem üblichen Ablauf ergriff ich erneut das Wort an die Milites


    "Milites! Ich stehe heute erneut vor euch, um euch gute Kunde zu überbringen. Der Kaiser wird uns einen neuen Legaten entsenden, welcher sich sicher bald schon in Mogontiacum einfinden wird. Einige von euch werden ihn noch kennen, denn er ist für die Secunda kein fremder. Niemand geringerer als Consular Marcus Decimus Livianus wird wieder das Kommando über die Legio II übernehmen."

  • Die Legionäre schienen zwar nicht unbedingt überzeugt und die Zweifel waren wohl nicht ganz ausgeräumt, doch es war auch an der Zeit, und da hatte Tribun Decimus vollkommen Recht, dass der Eid erneuert werden sollte.


    Ich hatte auch den Legat der VIII zu diesem Appell eingeladen, doch bis jetzt war nicht aufgetaucht. Da ich nicht wusste, ob er noch kommen würde oder er sich nur verspätet hatte, liess ich die Männer den Eid ablegen und sprach ihn selbst als Erster.


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA"

  • Sie waren auf dem Platz angetreten. Sie hörten dem Laticlavius zu. Was er sagte klang wieder wie hin halten. Konnte man man dem Gesagten trauen?
    „Wann kommt denn der Legat?“
    „Ist es wahr, das wir einer Ersatzlegaten haben? Den von der VIII?“
    „Was?“ „NEIN?!“ „DOCH das habe ich auch gehört!“
    „Der will uns doch nur hinhalten!“


    So viel wurde verschwiegen, wenig gesagt. Immer wieder hatte man sie hingehalten.
    Sie hatten gewartet, gehofft, dass der Kaiser von sich hören lässt, sich an sie wendet. Ihnen sein Vertrauen schenkt. Nichts. Sie kamen sich wie Aussätzige vor. Die jeden Tag, damit rechnen mussten nach Hause geschickt zu werden. Was war der Grund des Vertrauensverlustes?
    „Hat der Kaiser auch nur ein Wort an uns gerichtet?“
    „Er vertraut uns nicht mehr!“
    „ Laticlavius, sag und die Wahrheit! Will man die Legio II auflösen?“
    „Tribun, du weißt doch auch nicht mehr als wir, du wirst doch auch nur mit den paar Worten abgespeist.“
    Heute hatte entschied die 1. Corhorte wie es weiter ging. Kein Centurio gab einen Befehl. Die Kohorte setze sich in Bewegung. Die 2. Kohorte folgte. Eine Kohorte nach der anderen verließ ohne ihre Centurionen, die herumbrüllten und sie unter Strafe versuchten aufzuhalten, den Platz. Die Wachmannschaften der Porta Praetioria machten Platz und ließen sie passieren. Die Legionäre der II. Legion marschierten aus der Castra. Auf Einer Wiese in der Nähe der Castra schlugen sie ein provisorisches unbefestigtes Lager auf.
    Die 1. Kohorte begann nach dem Kaiser zu rufen. „ AUGUSTUS!! AUGUSTS!! AUGUSTUS!!….“ Die Kohorten wechselten sich die kommenden Tage ab.
    Sie werden so lange vor der Castra ausharren, bis sich der Kaiser oder ein hochrangiger Vertreter ihrer Sorgen annahm.



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  • Nach den Legionäre, die vor der Kaserne ihr Lager aufgeschlagen hatten, konnte man quasi die Uhr stellen. Morgens wenn die Sonne aufging fingen sie an nach dem Kaiser zu brüllen und pünktlich mit Sonnenuntergang waren wieder ruhe und die Kerle ölten kräftig ihre Stimmen, was auch dringend nötig war bei dem vielen Gebrülle.
    Einige Bewohner, die das beobachteten schüttelten nur den Kopf. Ein Weib, dessen Mann sich unter den Ausgezogenen befand, schimpfte wie ein Rohspatz, denn so lang wie ihr Lebensgefährt dort campte, gab es schließlich auch keinen Sold.
    So ging das äußerste beleibte Weibe quer durch Lager zu dem Vater ihrer Kinder und baute sich vor ihm auf. „Ach der werte Herr macht also ein Campingausflug, während ich nicht weiß wie ich die hungrigen Mäuler seiner Kinder stopfen soll?“ Der Mann wurde optisch tatsächlich etwas kleiner, als die Stimme des Weibes durch das Lager donnerte. Der ein oder andere Soldat, der das mitbekam konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. Aber sie grinsten nur so lange, bis sie sahen, das auch ihre Weiber angetrabt kamen. Verdammt hier draußen konnte die Weiber ja jederzeit zu ihnen, das hatten sie eindeutig nicht bedacht. „Ähm ich mach das doch für euch?“ antworte der Angebüllte nun kleinlaut und er fragte sich, ob sein Weib schlimmer als sein Centurio war. „Ach für uns?“ „JA für euch.“ Und du meinst, wenn ihr hier nach dem Kaiser brüllt, das der euch in Rom hört? Na dann noch viel Spaß beim brüllen!“ Die Frau schüttelte unverständlich den Kopf.
    „Männer." schimpfte sie vor sich hin. "Die haben doch hier alle nur ne Gehirnwindung mehr als ein Hahn, damit sie nicht auf den Platz scheißen. Aber von morgens bis Bands nach dem Kaiser brüllen.“
    Oh ja einige der Männer bekamen einen Anschiss ihrer Frauen und wären jetzt wohl kleinlaut lieber wieder in ihre Baracken gezogen, aber das ging ja auch nicht. Also würden sie hier nun wohl ausharren müssen, hoffen, dass bald ein Vertreter des Kaiser oder gar der Kaiser selbst kam. So lange würden sie die Schimpftiraden ihrer Frauen ertragen müssen.








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  • Nachdem der Tribunus Vinicius ja auf der Jagd nach den Germanen war, hatte der Praefectus Castrorum das Kommando und das Schreiben erhalten, welches vom designierten Legatus Legionis Decimus Livianus stammte.


    Er hatte lange überlegt, was er denn nun tunt sollte, doch dann entschied er, sich den Männern zu stellen, die noch immer die Meuterei übten und nach dem Kaiser brüllten.


    Er stellte sich also inmitten der Männer auf und versuchte sie zu übertönen


    "MILIIIITES! Passt auf! Hört her!"


    Er wartete kurz bis die ersten Stimmen leiser wurden und fuhr dann fort


    "Ich halte hier ein Schreiben in der Hand, von Marcus Decimus Livianus, unserem neuen Kommandaten. Hier schreibt er, dass er bereits die Alpen überquert hat und so schnell als möglich hier eintreffen wird!"
    Auch dies liess er ein wenig wirken, bevor er mit der wirklichen Neuigkeit herausrückte


    "Doch hört her, er ist in Begleitung, die Augusta höchstpersönlich! Sie wird uns also einen Besuch abstatten und ihr könnt euch jetzt und hier entscheiden ob ihr Männer und Milites der Legio II sein wollt, die ihre Kaiserin einen würdigen Empfang bereiten oder ob ihr hier weiter wir kleine Kinder heulend nach ihren Vater schreiend sitzen wollt und dieses Bild der Legio das sein soll, welches sich die Kaiserin merken wird!"


    Nun lag es an den Männern, sie müssten eine Entscheidung treffen. Der Praefectus Casctroum schritt von dannen, um die nötigen Vorbereitungen in der Castra zu veranlassen.



  • Manius Arennius Cavarinus


    Von der Principia eilte Manius Arennius Cavarinus der Porta Principalis Sinistra entgegen. Von dort aus hatte man einen weiten Blick über die Wiesen und Felder vor der Stadt, die sich auch vor dem Legionslager erstreckten. Dort lagerten nach seiner Kenntnis die Soldaten, die im Begriff waren eine Meuterei anzuzetteln.


    Eilig erklomm der Legionslegat die Treppe, die hinauf auf den Wehrgang führte. Seine vertrauten Offiziere begleiteten ihn. Einige neugierige Soldaten und Offiziere der Legio Secunda beobachteten ihn dabei. Oben auf dem Wehrgang angelangt hielt er inne und sah zu, was sich im provisorischen Lager abspielte. Er konnte den Praefectus Castrorum inmitten der Soldaten erkennen, konnte allerdings nicht hören was gesprochen wurde. Zu weit waren die Männer entfernt. Gespannt wartete Arennius ab, was sich dort unten tun würde.



  • „ Durch welches Tor ist er eingeritten?“ trauten sie ihren Ohren nicht. Hatte der Mann keinen Arsch in der Hose? Wollte er keinen Respekt von den Männern? Er schlich sich durch den Seiteneingang herein. Der Legat sank gleich um einiges im Ansehen der augusticlavii und nicht nur bei ihnen. Den sollten sie ernst nehmen? „ Gehen wir zur Porta Sinistra.“ sagte der Paconier. „ Was will er eigentlich da?“ von dem Miles der sie geholte hatte erfuhren sie, dass der Praefectus castrorum draußen bei den Legionären war. „ Was? Den haben sie noch nicht verprügelt und davon gejagt?“ fragte Rubellius Festus ungläubig. Was waren das für Legionäre vorm Tor. Das war ja richtig peinlich. Hatten Existenzangst, Angst vor unehrenhafter Entlassung, vor Ausfall ihrer ihnen zustehenden Zahlungen, Tilgung aus den Annalen, Schande auf ihrem Namen und ließen es zu, dass sich ein Praefectus castroum zwischen sie stellte, um ihnen irgendwas zu erzählen. Zogen sie jetzt zurück in die castra war das entwürdigend und beschämend. Es war so schon peinlich, dass die eine Hälfte draußen saß und die andere Hälfte auf Kriegszug ging. Die Augusticlavii sahen sich an. „ Ich werde meine Versetzung in eine andere Legion einreichen. Von mir aus sogar nach Dakien oder Britannien.“ sagte Orfius Asprenas. „ Mein Tribunat läuft aus.“ äußerte sich Paconius Albinus. Rubellius Festus und Massa schwiegen. Die Secunda machte sich gerade lächerlich. Es war beschämend. Ein Legat ohne Arsch in der Hose, weichgespülte Legionäre. Wie sollte man damit den Limes schützen. Die Germanen hinterm Limes lachten sich doch tot.


    Sie langten bei der Porta sinistra an und warteten unten. Das Schauspiel da draußen wollten sie sich nicht antun.

  • Ein neuer Legat? Aus Rom direkt und war?
    Murren - Raunen – Stille – Raunen – wieder Stille – Flüstern – wieder Stille.
    „Die Augusta?“
    „Wirklich?“
    „Die Kaiserin höchst selbst?“
    Natürlich nahm keiner der Legionäre an, dass man ihnen hier einen Bären aufband. Köpfe wurden zusammengesteckt. Beratungen wurde durchgeführt.
    Also wenn ein neuer Legat kam und die Augusta höchst selbst, dann sprach wohl alles gegen eine Auflösung der Legion Germania.
    Wieder steckten sie die Köpfe zusammen, denn jeden hier war bewusst, dass das Handeln nicht ohne Konsequenzen bleiben würde.
    Diskussionen, heiße Diskussionen folgten, doch schließlich fingen die Legionäre an zusammenzupacken. Die Centruionen der Kohorten, die am Tor warteten atmeten erleichtert auf. Einer der älteren Legionäre begab sich zu ihnen. Man sprach kurz miteinander. Ein Nicken folgte und dann folgten die Befehle der Centurionen.
    „Miles angetreten.“
    Schon kam Bewegung in die Truppen. Jeder fand seinen ihm zugedachten Platz und so marschierten sie geführt von ihren Centruionen Centurie für Centurie wieder in die Castra.


    Und noch bevor Meldung erstattet wurde schallte es aus den Kehlen der Männer.
    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA"



    „Manius Arennius Cavarinus die Milites der Legio II sind angetreten und erwarten deine Befehle!“




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