Res Gestae des Aedilis Curulis Sextus Aurelius Lupus

  • Ein weiteres Amtsjahr ging vorüber und die scheidenden Magistrate waren gehalten, dem Senat Bericht über ihre Taten zu erstatten. Die Tagesordnung der Curia war daher gut gefüllt mit Redebeiträgen, mit denen Magistrate eben jener Pflicht nachkommen wollten. "Ich erteile nun dem Kollegen Aurelius Lupus das Wort, um die Res Gestae für seine Amtszeit als Aedilis Curulis abzulegen."

  • Da war es nun also vorbei, das Amtsjahr als Aedil. Sextus hatte weit weniger geschafft, als er gewollt hatte. Teils aufgrund fehlender Zeit, teils aufgrund fehlender Mitarbeit von anderen. Alles in allem allerdings dennoch weniger, als er an sich selbst als Anspruch stellte.
    Heute also galt es, einen Rückblick auf diese Amtszeit zu werfen und diesen auch kundzutun. Obgleich Sextus inzwischen Übung darin hatte, lange Reden zu halten, konnte er dennoch nicht von sich behaupten, dass ihm dies auch eine besondere Freude bereitete. Manche Menschen mochten verliebt in die eigene Stimme sein, Sextus nicht.


    “Patres Conscripti!
    So schnell ist dieses Amtsjahr vergangen, über das ich heute vor euch Rechenschaft ablegen will. Ich selbst habe mir hohe Ziele gesetzt. Ich wollte mich um das Straßenwesen Roms kümmern, um seine Wasserwege, um die Zerstreuung des Volkes, um die Märkte, und natürlich ein neues Marktrecht schaffen. Heute muss ich eingestehen, dass ich nicht alles erreicht habe, was ich mir selbst vorgenommen hatte.


    Ich bemühte mich um eine Unterstützung der Curatores Viarum und Aquarum, aber zu meinem persönlichen Bedauern waren beide wohl unabkömmlich und konnten so meiner wiederholten Bitte um einen Bericht nicht nachkommen. Daher bleibt mir nur mein persönlicher Eindruck und das Ausbleiben von Klagen, um zu berichten, dass es mit der Wasserversorgung Roms keine größeren Probleme gibt und auch die Straßenbepflasterung noch ausreichend ist, um die nächtlichen Warenlieferungen zu gewährleisten.


    Auch bei der Zerstreuung des Volkes konnte ich nicht in einem Maße tätig werden, wie ich es mir gewünscht hätte. Zwar waren die von mir veranstalteten Tierhetzen beim Publikum sehr beliebt, doch fand ich weder Zeit noch Möglichkeit für weitere Spiele. Allerdings denke ich, dass Consul Claudius mit seinem... Engagement für den Wagenrennsport dieses Bedürfnis beim Volk mehr als ausreichend gestillt hat.


    Die Märkte wurden regelmäßig und nach bestem Wissen und Gewissen von mir kontrolliert. Erfreulicherweise hielten sich die meisten Marktteilnehmer an die gültigen Gesetze, so dass ich nur ein einziges Edikt gegen einen Marktstand aussprechen musste und auch hier nur ein kleiner Verstoß vorlag, der kaum der Rede wert war. Die Zeitenbegrenzungen für Spenden wurden ebenso gewissenhaft beachtet wie preisliche Beschränkungen oder die Beschränkung auf lizensierte Betriebe.
    So gab es insgesamt also nur einige neue Betriebe zu registrieren und einige alte Betriebe neuen Eigentümern zu überschreiben.“


    Soweit zu den langweiligen Dingen während seiner Amtszeit. Es folgte das große Finale und das einzige, auf das Sextus wirklich stolz war.
    “Wie ich bei meiner Kandidaturrede angekündigt habe, habe ich die Zeit meines Amtes aber ebenfalls genutzt, um eine neue, verbesserte Lex Mercatus zu schaffen. Durch die Mithilfe einiger Senatoren, denen ich meinen Dank bereits ausgesprochen habe und diesen hiermit noch einmal bekräftigen will, ist so ein Gesetz entstanden, das die vorhandenen Lücken nun – hoffentlich – schließt, für mehr Klarheit sorgt und die Märkte insgesamt belebt.


    Ich hoffe, dass ich das in mich gesetzte Vertrauen, welches ihr mir bei meiner Kandidatur ausgesprochen habt, durch mein Handeln und die Erfüllung meiner Pflichten, mir nun auch verdient habe.“

  • Wie üblich bei den Res Gestae der Magistrate erschien der Kaiser auch heute im Senat. Zwischen den neuen Consuln saß er auf seiner Sella curulis und hörte den Worten des Aureliers zu. Alles in allem klang seine Bilanz recht unerfreulich. Zumindest bewertete der scheidende Magistrat seine Amtszeit so.


    Severus wollte zuerst den Senatoren den Vortritt bei ihren Fragen lassen. Eine Frage konnte er sich aber doch nicht verkneifen: "Es gab im ganzen letzten Jahr nur einen einzigen Verstoß gegen die Lex Mercatus?" Das klang ja beinahe unglaublich. Oder hatte der Aedilis Plebis diese Dinge schwerpunktmäßig übernommen, während der Aurelier an der Lex Mercatus gearbeitet hatte?

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  • Kurzzeitig fragte Sextus sich, ob es denn sein Fehler wäre, wenn sich die Marktteilnehmer an die gängigen Gesetze hielten. Eigentlich sollte man meinen, dass dies ein sehr gutes Zeichen war.
    “In der Tat, mein Kaiser, musste ich nur ein einziges, diesbezügliches Edikt verfassen. Es gab nur einen einzigen, weiteren Fall, der bei einer Kontrolle einem der Helfer der Basilica Iulia aufgefallen war... Es ging um den Verkaufsversuch eines einzelnen Eimers Farbe ohne Betriebskonzession. Allerdings hat der Verantwortliche den Fehler von selbst erkannt, noch ehe ich den Vorwurf persönlich prüfen und verwarnen konnte.
    Ansonsten haben sich alle Spender an die ihnen per Gesetz auferlegten Fristen gehalten, alle Marktteilnehmer an die preislichen Bestimmungen und auch alle hatten die nötigen Konzessionen vorzuweisen.
    Die Beschränkungen für Senatoren und Patrizier wurden erst mit der neuen Lex Mercatus eindeutig geregelt, so dass ich nach der alten Regelung nicht rechtssicher hätte verwarnen können, da dort noch eindeutige Gerichtsurteile zur korrekten Auslegung des alten Paragraphen fehlten.


    Insofern: Ja, trotz regelmäßiger Kontrollen kam es nur zu einem einzigen Verstoß, der in einem Edictum endete.“

  • Der Kaiser war ehrlich beeindruckt. So viel Gesetzeskonformität hatte er seinen Römern gar nicht zugetraut. Aber wenn dem so war, war es ja umso besser. Er nickte also und enthielt sich weiterer Fragen.

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