DOMUS CARTEIA
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SÜDLICH DES TEMPELS DES DIVUS CLAUDIUS, AM WESTHANG DES CAELIUS MONS, BEFINDET SICH DIE DOMUS CARTEIA.
"Es hat mich gefreut mit dir Geschäfte zu machen", entgegnete ich Carteius Catienus mit einem triumphalen Lächeln, der einen etwas niedergeschlagenen Eindruck machte. Natürlich, ich hatte ihm gerade sein Domizil abgekauft, aber ich hatte ihm doch einen fairen Preis geboten? Ich klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Wohl eher, weil ich Tatendrang und Zufriedenheit verspürte - das Schicksal des Carteiers tangierte mich nämlich nur peripher. Oder einfacher ausgedrückt: Er war mir scheißegal. Carteius Catienus war den Informationen nach zu urteilen, die ich im Vorfeld über ihn eingeholt hatte, über viele Jahre ein erfolgreicher Kaufmann gewesen. Dann verlor er seinen Sohn vor drei Jahren, als dieser nachts auf offener Straße erdolcht worden war. So wie ich gehört hatte, hatte dieser wohl eine Vorliebe für zwielichtige Geschäfte und Gestalten, die ihm letztlich zum Verhängnis geworden war. Man sagte, er wäre in einer Hintergasse der Subura überfallen, bewusstlos geschlagen und getötet worden, bevor sein nackter Leib in den Tiber geworfen worden war. Die Täter wurden niemals ergriffen. Carteius Catienus haderte wohl noch immer mit seinem Schicksal, denn ab diesem Zeitpunkt ging es bergab mit seinen Geschäften. War die Domus nun zu groß für seine Familie, lasteten noch immer zu viele Erinnerungen an seinem alten Domizil? Ich wusste nicht, was ihn zum Verkauf bewogen hatte und es war mir auch völlig gleichgültig. Nach langer Suche war ich nun endlich stolzer Besitzer einer Domus, die meiner Stellung angemessen war. Dementsprechend konnte sich der Carteier auch zum Teufel scheren - oder in die nördlichen Provinzen, wo ihn sein Weg nach eigenen Aussagen auch führen sollte.
Nachdem der geschäftliche Teil dieses Kaufs erledigt war, verabschiedete ich mich höflich vom Carteier und wartete dann vor der Porta der Domus ungeduldig auf Axillas Architekten. Wenn ich etwas nicht ausstehen konnte, dann war es Unpünktlichkeit. Es bedurfte wohl eines gewissen Grades an Dreistigkeit, mich einfach warten zu lassen. Vor allem, wenn man bedachte, dass ich für ihn ein äußerst lukrativer Kunde war. Da Axilla aber in höchsten Tönen von diesem Kephalos - ich glaube das war der Name des Griechen - gesprochen hatte, mahnte ich mich selbst zur Ruhe. Vielleicht waren die Dienste des Architekten es ja wert, etwas Geduld zu beweisen.