Aglaia hatte nur wenig Zeit für ihre Vorbereitungen. Am heutigen Abend würde sie umwerfend aussehen müssen, und auch wenn Männer nicht die Stilsichersten waren, so würde Decimus Livianus doch bemerken, wenn sie dasselbe Kleid wie schon auf der Rennbahn anhätte.
Ihre Körperpflege konnte sie in der Therme erledigen, genug Geld für den Haarausreißer würde sie auch zusammen bekommen und wenn sie es geschickt anstellte, fand sie sogar ein paar Tröpfchen duftende Wasser, wenn sie den Händler nur bequatscht bekam, dass sie den Duft an ihrer Haut testen wollte, ehe sie sich zum Kauf entschied.
Das Problem war das Kleid! Das war nichts, was man mal eben so nebenbei abstauben konnte, nichts, was es umsonst gab. Ein Kleid in ordentlicher Qualität war teuer, und Aglaia konnte es sich nicht leisten. Ein Geldverleiher würde ihr kein Geld geben. Da blieb nur eins: Tauschen.
Aglaia also machte sich auf zu einem der Stoffmärkte Roms und den dortigen Schneidern. Zuerst einmal musste sie feststellen, dass von jenen Schneidern, die sie von früher gekannt hatte, die Hälfte schon nicht mehr hier verkaufte. Ein Teil war tot, ein anderer so reich geworden, dass sie sich zurückgezogen hatten, und ein dritter Teil schlicht von der Konkurrenz übernommen worden. Das machte die Situation noch einmal ein wenig schwieriger.
So aber schlenderte Aglaia – wieder in ihrem roten Kleid, sie wollte ja tauschen – über den Markt und suchte nach irgend etwas, das es wert wäre, darüber zu verhandeln.