Sklavenunterkunft - Lea et Tuca

  • Gemeinsam mit Hiera im Schlepptau erreichte Silanus die Sklavenunterkünfte des Domus Iunia. Sie hatten auf dem Weg von der Castra Praetoria bis zum Haus kaum etwas miteinander gesprochen. Anscheinend war es für beide eine ungewohnte Situation und auch der Iunier hätte sich heute Morgen als er sein Haus verließ in keinster Weise gedacht, dass er mit einer neuen Sklavin zurückkehren würde. Doch nun war es so und Silanus wollte Hiera zeigen, dass er es tatsächlich gut mit ihr meinte. Er ging mit ihr durch die Sklavenunterkunft und zeigte ihr nach der Reihe die verschiedenen Ecken ihres neuen Heims.


    "Dort drüben kannst du dich frisch machen. Ich werde Corinna sagen, dass sie dir eine frische Kleidung besorgen soll. In Rüstung wirst du künftig wohl eher nicht mehr herumlaufen können. Und hier wirst du schlafen. Die anderen Sklaven gehen im Moment alle ihren Diensten nach. Du wirst bestimmt spätestens heute am Abend kennen lernen. Wir dulden hier im Haus keinen Streit unter den Sklaven. Vor allem von dir erwarte ich Zurückhaltung und Selbstbeherrschung bei deinen Fähigkeiten."

  • Der Weg war ruhig, nein der Weg war schweigsam. Eigentlich liefen sie nur nebenher und schwiegen sich an. Nach eine Weile erreichte sie das Haus auch hier schwieg die Amazone nur hier und da nickte sie um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Aber die letzten beiden Sätze brachten sie dazu den Mann direkt anzusehen und sie hob eine Augenbraue. Was dachte er sich? Das Amazonen ein streitender um sich schlagender Hühnerhaufen sind? Sie lehnte sich an eine der Wände und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
    „Habe ich auf dich den Eindruck gemacht, dass ich streitsüchtig bin und oder mich nicht unter Kontrolle habe? Habe ich irgendetwas getan, dass dich an meiner Selbstbeherrschung zweifeln lässt?“ Fragte sie den Mann. Und überlegt ob sie irgendwann in den letzten Stunden unbeherrscht war? Aber sie konnte sich an keine Situation erinnern in der sie nicht kontrolliert war. Eigentlich war sie noch nie unbeherrscht gewesen. Emotionen unter Kontrolle zu halten, dass hatte sie von klein auf an gelernt. Langsam stieß sie sich von der Wand ab und löste ihren breiten Gürtel, der ihre Hüften umschlang. Ja jede Amazone trug einen derartigen Gürtel, der der Königin war reich geschmückt, je nach dem wo man in der Hierarchie stand war der Gürtel verziert oder ein ganz einfacher Ledergürtel. In Hieras Gürtel waren Zeichnungen von Kriegerinnen eingeprägt. Sie legte ihren Gürtel, das Zeichen das sie frei war, das Zeichen, dass sie allein die Gewalt über sich und ihren Leib hatte, ab und reichte diesen nun an den Mann weiter. Ihr war wohl bewusst, dass er bestimmt nichts mit diesem Symbol anfangen konnte, deswegen erklärte sie es kurz. „Dies tragen wir als Zeichen für unsere Eigenständigkeit. Er gehört nun dir.“

  • "Natürlich nicht. Ich wollte es auch nur gesagt haben."


    Ja in der Tat war es eine ungewohnte Situation für beide Parteien. Der Iunier hatte noch nie jemanden selbst versklavt und Hiera wusste noch nicht wirklich, wie man sich als Sklavin verhielt. Mit verschränkten Armen vor seinen Herrn zu stehen und auf Eingeschnappt zu machen war jedenfalls wohl nicht im Sinne der Erfinders. Verstohlen sah sich Silanus nach anderen Sklaven um in der Hoffnung, keiner würde die beiden beobachten und merkwürdige Schlüsse aus ihrem Gespräch schließen.


    Endlich begann sie auch diese maskuline Rüstung abzulegen. Zumindest einen ersten Teil davon - ihren Gürtel. Der Iunier blickte im ersten Moment etwas verdutzt, als sie ihm das Ding entgegen hielt, Schon wieder ein Missverständnis? Sklaven halfen ihren Herrschaften beim an- und auskleiden und nicht umgekehrt. Doch gleich darauf erklärte sie ihm, was es damit auf sich hatte. Er nahm den Gürtel entgegen, nickte dankend und betrachtete ihn und sah dann wieder etwas verunsichert zu seiner Sklavin auf und meinte im Scherz und in der Hoffnung damit etwas die Stimmung zu lockern


    "Aber tragen muss ich ihn nicht oder?"

  • Hiera, die sonst immer recht kontrolliert war versuchte wirklich sich das Lachen, welches sich bei der Vorstellung wie der Mann den ihm viel zu engen Gürtel anlegte, seinen Weg bahnte zu unterdrücken. Sie lief bestimmt puterrot an und schließlich brach das herzerfrischende lachen aus ihr heraus. Sie brauchte eine ganze Weile um sich zu beruhigen und sagt schließlich unter Träne vor Lachen. „Nein bei der großen Göttin, das musst du natürlich nicht. Verwahre ihn für mich und gib ihn mir zurück, wenn ich meine letzte Reise antrete, damit ich nicht ohne ihn vor meine Göttin treten muss.“ Sagte sie immer noch fröhlich und begann nun damit ihre Rüstung abzulegen. Nach und nach schälte sie ich aus ihrer Rüstung. Als sie nun alles bis auf ihren Brust und Lendenschutz abgelegt hatte und man ihre durchtrainierte Figur, aber auch einige wenige ältere Narben, die eindeutig auf Schlachten zurückzuführen waren und die Zeichnung auf ihrem rechten Oberarm, welche bei näherer Betrachtung eindeutig als ein von einer Rose umschlungenes Schwert war, bewundern konnte. Legte sie sorgsam ihre Rüstung zu einem kleinen handlichen Paket zusammen. „Möchtest du dies auch haben? Von Rechtswegen gehört es ja nun dir.“

  • Dass die Tür ging und Silanus zurückkehrte, hörte Axilla von ihrem Officium aus. Den Schritt seiner Füße konnte sie inzwischen wieder gut auseinanderhalten von dem Tippeln von Corinna, dem Stampfen ihres Sohnes Cossus Largus, dem herumflitzen von Begoas und Pontikos oder dem Schlurfen von Araros. Das waren alles Geräusche, die man kannte.
    Was Axilla aber erst einmal stutzig werden ließ, war die Tatsache, dass sie Silanus weder wirklich reden hörte, noch die Treppe hinaufkommen. Als sie die Tür zu einem der Servitricia sich öffnen hörte, wurde sie dann aber doch neugierig. Sie stand auf, um einmal nachzusehen, was denn los war. Sie war noch kaum an der Treppe, als plötzlich ein sehr lautes Frauenlachen ertönte. Noch dazu eines, welches sie nicht kannte. Axilla zog die Stirn kraus und ging hinunter, um jetzt doch einmal nachzusehen, was da denn vor sich ging.


    Allerdings hätte sie nicht erwartet, Silanus zu sehen mit einem Gürtel in der Hand, und vor ihm eine fast nackte Frau mit Striemen auf dem Rücken, die sich augenscheinlich gerade halb totgelacht hatte und noch immer außer Puste war. “Äh... stör ich bei was bestimmten?“ machte sie sich mit einer Frage bemerkbar. Ihr Blick sprach Bände. Aber was sollte sie auch anderes denken? Hier stand ihr Cousin, das Corpus Delicti noch in den Händen, zusammen mit einer halbnackten, sehr jungen Frau, die irgendwie schon wieder fast wie ein Junge aussah – und auch so roch. Was bei Iuno machte er da?

  • Zitat

    Original von Hiera
    .... Legte sie sorgsam ihre Rüstung zu einem kleinen handlichen Paket zusammen. „Möchtest du dies auch haben? Von Rechtswegen gehört es ja nun dir.“


    "Lege sie vorerst in die leere Kiste vor deinem Bett. Vielleicht wirst du sie noch brauchen."


    Der Iunier war gerade damit beschäftigt die Sklavin möglichst unauffällig zu mustern, schließlich sah er nun zum ersten Mal, was sich bisher unter der Rüstung verborgen hatte. Natürlich entgingen ihm dabei die Narben nicht, welche trotz ihres jungen Alters um einige mehr waren, als sich Silanus bei seinem jahrelangen Dienst im Exercitus Romanus zugezogen hatte. Interessiert warf er gerade einen Blick auf die Zeichnung am Oberarm der Amazone, als Axilla unverhofft die Sklavenunterkunft betrat und ihren Verwandten mit halbnackter Frau und einem ziemlich ertappten Blick antraf.


    "Oh... ähm... Axilla. Das ist Hiera. Sie ist meine neue.... ähm.... Sklavin. Ich habe ihr gerade ein Bett zugeteilt und ihr ihre neue Unterkunft gezeigt. Sie wird hier bei uns ab sofort als meine persönliche Sklavin dienen. Ich wollte gerade nach Corinna rufen, damit sie Hiera passend einkleiden kann."


    Dann wandte er sich an Hiera, um auch Axilla vorzustellen und in der Hoffnung, dass seine Großcousine nicht näher nachfragte, woher er plötzlich diese neue Sklavin her hatte.


    "Das hier ist meine Großcousine Iunia Axilla. Sie lebt mit ihrer Familie hier und so zusagen die Herrin des Hauses, nachdem ich unverheiratet bin. Du wirst alle anderen noch bei Gelegenheit kennenlernen."

  • Leere Kiste..ah diese leere Kiste. Hiera öffnete diese gerade, als sie eine Frauenstimme vernahm und wirbelte herum. Bei der Göttin wo kam die her und vor allem wo waren ihre Instinkte hin? Sie hatte nicht mal die Schritte der Frau vernommen. Hiera schallte sich innerlich für ihre Unaufmerksamkeit. Gut sie war ausgelaugt und übermüdet, aber nein so etwas durfte nicht passieren. Ihre Rüstung legte sie noch in eben jene Kiste, die nun nicht mehr ganz so leer war.
    Nachdem das erledigt war betrachtete sie nun vollkommen unverhohlen und wahrscheinlich wenig sklavenhaft die Frau. Warum stammelte der Römer denn nun so? Hiera konnte sich keine Reim auf sein Verhalten machen. Die Erklärung folgte auf dem Fuße. Die Herrin des Hauses also.
    MOMENT hatte er gerade gesagt das die Frau hier das Sagen hatte? Hö? Hatten bei den Römer nicht die Männer das sagen? Zumindest hatte sie das so gelernt. Aber das Verhalten ihres Herren, sein Gestammel und das er die Frau als Herrin des Hauses vorstellte passte nicht zu dem was sie bisher angenommen hatte. Eine Frau! Hatte hier das Sagen! Über Hieras Gesicht huschte ein Lächeln. Nun das war etwas mit dem sie sich arrangieren konnte. „Salve!“ sagte sie dennoch wortkarg auch in Ermangelung dessen was sie hätte sonst sagen sollen.

  • Bett zugeteilt, persönliche Sklavin. Jaja. Axilla verstand, konnte es aber nicht wirklich glauben. Hatte sich Silanus in Hispania so sehr verändert, dass er sich jetzt schon eine Sklavin für seine Bedürfnisse kaufte? Und was für eine noch dazu! Abgesehen davon, dass sie noch ein halbes Kind war, roch sie fürchterlich und sah aus, als hätte sie sich geprügelt. Und schmutzig war sie auch.


    Und was hieß hier, solange er unverheiratet war, war sie Hausherrin? “Sozusagen? Sozusagen?! Ich habe hier 'sozusagen' zehn Jahre lang in Rom die Stellung gehalten, mich um alles gekümmert und in Schuss gehalten, die Sklaven versorgt, mich um die elenden Weibergeschichten von Seneca und Avianus gekümmert und dafür gesorgt, dass der Ruf unserer Familie bewahrt wird. Sozusagen, also wirklich!“


    Axilla schüttelte den Kopf und war ein wenig verwirrt von dem leisen 'Salve' durch die Sklavin. “Ja, auch salve“, erwiderte sie etwas verwirrt und stürzte sich dann wieder verbal auf Silanus, den sie nicht so einfach nun mit dieser knappen Begründung davonkommen lassen wollte.
    “Kannst du mir jetzt bitte erklären, was das ganze hier ist? Ich meine...“ Axilla deutete auf Hiera auf und ab, dann auf Silanus und den Gürtel. “Was machst du da? Sie ist ja noch halb ein Kind! Und überhaupt... ich meine...“ Nein, Axilla wollte wirklich nicht glauben, dass ich Cousin auf irgendwelche komischen Sexspielchen abfuhr, und darüber hinaus, dass er dafür extra eine Sklavin kaufte und diese in der Domus Iunia einquartierte, während er ja die meiste Zeit in der Castra Praetoria hockte.

  • Nicht lachen. Hiera bat die große Göttin um Beistand um nicht laut loszulachen. Sie lehnte dich an die Wand hinter ihrem Bett und verschränkte wieder ihre Arme vor der Brust und beobachte das Schauspiel. Ja ein Schauspiel war es, dass ihr gerade geboten wurde. Denn die Frau – die ja hier laut der Aussage des Mannes die Herrin war – unterstrich gerade ihren Stand hier und das deutlich. Hiera hatte ein großes Grinsen im Gesicht und war wirklich bemüht nicht loszulachen. Auf die geforderte Erklärung, die der Mann nun abliefern würde, war sie mindestens genau so gespannt.
    So blickte sie nun auch zwischen den Beiden hin und her.

  • Da hatte Silanus wohl in ein Wespennest gestochen. Natürlich wusste er nur zu gut was er an seiner Großcousine Axilla hatte und wieviel er und die Familie ihrer aufopfernden Fürsorglichkeit und ihrem Organisationstalent verdankte. Wäre sie ein Mann gewesen, so hätte sie es weit gebracht. Davon war er überzeugt. Doch auch Axilla wusste dies wohl ziemlich gut und hatte sich über die Jahre von einer schüchternen und zurückhaltenden jungen Frau in eine römische Matrone gewandelt, die sich ihren Respekt mehr als verdiente. Er war daher um Beschwichtigung bemüht.


    "Natürlich Axilla. Und ich bin dir wirklich auch sehr sehr dankbar dafür. Für alles was du für mich und unsere Familie getan hast."


    Erst jetzt während er so sprach wurde ihm nach und nach klar, was Axilla von dieser Situation halten musste. Er sah zu der halbnackten Sklavin und dann auf den Gürtel, den er immer noch in Händen hielt, ehe er fast erschrocken wieder zu seiner Großcousine aufsah und abwehrend seine Hand hob.


    "Axilla! Nein, nein! Es ist nicht so wie du denkst. Ich habe nichts.... Ich meine hier passiert nichts verwerfliches. Das kann ich dir versichern. Es war nur ein Missverständnis. Hiera sollte sich umziehen... also nicht vor mir.... sie sollte das eigentlich erst tun nachdem ich gegangen bin..... was sie offensichtlich falsch verstanden hat und sie hat mir diesen Gürtel zur Verwahrung übergeben, da er ihr einziger Besitz von Wert ist. Ich wollte auch gerade wieder gehen um nach Corinna zu schicken, damit Hiera ein Bad nehmen und sich neu einkleiden kann."


    Dann sah er vorwurfsvoll zu Hiera und zischte sie aus der Verlegenheit heraus etwas schroffer an.


    "Hiera! Würdest du dir bitte in der Zwischenzeit irgendetwas überziehen!"

  • Es war einfach zu köstlich zu sehen, wie der Mann ins Stottern kam. Auch wenn sie nicht verstand warum. Die Verbindung zwischen dem Gürtel, ihrer Aufmachung, ihm und irgendetwas Verwerflichen sah sie einfach nicht.
    Nicht nur derlei Sachen, sondern allgemein alles was mit Mann und Frau und nicht mit kämpfen zu tun hatte war ihr fremd. Weswegen sie auch recht ungezwungen mit der ganzen Situation umging. Bis ja bis sie plötzlich angefahren wurde. Was hatte sie denn nun getan? Nichts genau sie hatte doch gar nichts getan, außer seine Anweisungen zu befolgen. Aber das war ja mal wieder typisch. Ein Anschiss wurde immer von oben nach unten durchgereicht, dass kannte sie zur Genüge. Was zum Henker störte ihn denn nun? Sie sah an sich herunter und fand das sie doch immer noch angezogen war. Das Römer auf etwas nackte Haut so empfindlich reagierten war ihr auch neu, sie würde es zu ihren neuen Erfahrungen hinzufügen und es sich für die Zukunft merken.
    Dann sah sie sich mehr oder minder hilflos um. Was zum Geier sollte sie sich denn überziehen? Hier war doch nichts. Ihre Rüstung? Nee das ging ja wohl kaum. Immerhin hatte er doch eben noch gewollt, dass sie genau diese ablegte. So zupfte Hiera nun also die grobe Decke vom Bett, dass er ihr eben noch zugeteilt hatte und wickelte sich darin ein. Ob das nun so viel besser war wusste sie nicht und sie sah davon ab zu fragen ob es denn so genehm ist.

  • Jaja, es war nicht so, wie es aussah. War es ja nie. Aber wie war es denn bitte dann? Nein, Axilla war an dieser Stelle noch nicht bereit, locker zu lassen, zumindest nicht ganz. “Jetzt fahr sie nicht an, nur weil dir die Worte ausgehen“, wies Axilla erst einmal Silanus zurecht und stellte sich mit verschränkten Armen erst einmal hin um klar zu machen, dass das hier definitiv noch nicht zuende besprochen war. “Warum hast du sie überhaupt gekauft? Tut mir leid, Liebes, aber du riechst, als wärst du aus einer Gerberei.“ Der letzte Teil war an die Sklavin gerichtet. Diese hatte wirklich ein Odeur an sich, das irgendwo zwischen Leder, Rost, Schimmel und Schweiß lag.

  • Während er von Hiera nur einen verständnislosen Blick erntete, wurde er von Axilla sofort wegen seines verbalen Ausrutschers zurecht gewiesen. Natürlich fragte sie dann auch noch nach, woher er die Sklavin hatte. Was sollte er ihr nun erzählen? Eigentlich wollte er seine Großcousine nicht anlügen, aber mit der Wahrheit konnte er wohl schwer herausrücken. Was würde sie sich denken wenn er ihr sagte, dass Hiera eine Amazone war, die ihr bisheriges Leben lang darauf trainiert worden war zu töten und er sie aus der Zelle geholt, vor dem Todesurteil bewahrt und sie selbst versklavt hatte? nun wo er das so Revue passieren ließ kam es ihm selbst unwirklich vor. Aber hey! Er war jetzt Prätorianer und als solcher war Geheimniskrämerei sein Job. Ebenso wie anderen bei bedarf passende Lügen aufzutischen. Also sollte das ja auch bei Axilla kein Problem sein. Er sah sie ganz ruhig und stoisch an.


    "Nun sie hat mir Leid getan da auf dem Podest und sie war ein günstiger Kauf. Wie du siehst ist ja nicht viel dran an ihr, aber als Haussklavin wird sie sich bestimmt gut machen, wenn sie einmal sauber und neu eingekleidet ist. Außerdem dachte ich mir, dass ich mich mit meinem neuen Tribunengehalt auch entsprechend am Haushalt beteiligen sollte. Also warum nicht in Form einer neuen Sklavin, die sich um meine Belange kümmern kann. Damit werden die anderen wieder ein wenig entlastet und nun wo auch noch dein Verlobter mit seinem Sohn einzieht, da können wir sicher ein paar helfende Hände mehr brauchen. Und hatte ich schon erwähnt das sie günstig war?"

  • „Ich weiß, tschuldigung.“ murmelte Hiera auf die Bemerkung hin, dass sie wohl nicht gerade angenehm roch. Das wusste sie selbst und sie würde ja auch nichts lieber als sich waschen.
    Dann aber blieb ihr der Mund offen stehen, als sie die Geschichte hörte, die der Frau gerade aufgetischt wurde. Wenn sie könnte, dann würde jetzt zum wiederholten Male die Arme vor der Brust verschränken. Aber das ging gerade nicht, denn dann würde die Decke herunterrutschen und der Römer würde wohl wieder das Stammeln anfangen. So zog sie nur mal wieder eine Augenbraue hoch und konnte sich einen tadelnden Blick gerade so verkneifen. Denn ihr fiel sieden heiß Varia ein. Innerlich schlug sie sich gerade die Hand vor die Stirn. Natürlich! Er wollte seien Verwandte nicht verschrecken und ihr sagen, dass er ihr eine eigentlich zum Tode verurteilte Amazone ins Haus schleppte. Ob dieses Lügen besser war? Früher oder später würde die Frau die Wahrheit wohl sowie so erfahren und da wäre es zumindest aus der Sicht der Amazone besser ihr hier und jetzt reinen Wein einzuschenken. Aber er musste es ja wissen. Schließlich kannte er die Frau besser.
    Aber Hiera glaubte sich verhört zu haben. Im Haushalt helfen? War der Mann irre? Er war Römer ja, aber das hieß ja nicht automatisch, dass er von allen guten Geister verlassen war oder doch? Im Haushalt helfen? Das war doch … das konnte doch nicht sein ernst sein?
    Sie klappte ihren Mund auf, wollte schon protestiere bevor sie sich eines besseren besann.
    „Wenn ihr mir sagt, wo ich mich.. waschen kann, dann würde ich mich gern von dem Gestank befreien und störe eure Unterhaltung nicht weiter.“ Sagte sie, damit sie den Mund nicht ganz umsonst aufgeklappt hatte. Und ja eigentlich wollte sie gerade nur hier weg. Auch wenn es lustig war, wie die Frau ihren Herrn runter putzte, so war es ihr inzwischen unangenehm, dass sie Auslöser dafür war. Sie kannte den Mann ja schließlich auch erst ein paar Stunden und so wie er sie schon nach dem ersten Anschiss angefahren hatte, schien er dazu zu neigen seinen Frust weiter zu geben und danach stand Hiera der Sinn nun wirklich nicht. Sie hatte nicht die geringste Lust seinen Unmut abzubekommen.

  • Axilla hatte sie ja beide schön im Blick und bekam daher die Reaktionen sowohl von Silanus wie auch der Sklavin mit. Er war ja noch ganz überzeugend mit seiner Geschichte, aber das Mädchen schien eigentlich erst so, als wollte sie widersprechen. Irgendwas war hier also im Busch.
    Axilla bedachte Silanus mit einem Blick, den jede Mutter früher oder später regelmäßig gebrauchte: Noch hatte sie keine Beweise für eine Lüge, aber wenn sie diese hatte, dann sollte Silanus zu allen Göttern um Gnade beten. “Dein Augenlid zuckt, wenn du was verheimlichst“, sagte Axilla an ihren Cousin gewandt. Es stimmte zwar nicht, aber er sollte sich ruhig erwischt fühlen. Irgendwas war da im Busch.


    “Ich zeig dir, wo das Bad ist. Nimm die Decke mit, die tauschen wir dann auch gleich noch einmal aus. Und auf dem Weg dahin erzählst du mir, was du kannst, wo du herkommst und was du bislang gemacht hast.“ Vielleicht bekam Axilla ja aus dem Mädel so die Wahrheit heraus, wenn Silanus sich schon so nebulös gab.

  • Was? Sein Auge zuckte? So ein Blödsinn! Doch nicht nur das, schickte sich Axilla auch noch an ihm seine Sklavin abspenstig zu machen. Was bei allen Göttern...? Diese Frau! Er war verdammt nochmal DER Herr im Haus und Tribun bei den Prätorianern und nicht einer ihrer beiden Söhne. Wobei sich der eine schlauer Weise schon aus dem Staub gemacht hatte um seinem Centurio von Mutter zu entkommen. Sie ließ ihm nicht einmal wirklich die Chance Einspruch zu erheben, schon rauschte sie mit Hiera davon. Es wäre vermutlich auch kindisch gewesen ihr nachzurufen, dass Hiera seine Sklavin war und er sie gekauft hatte. Also blieb ihm nichts anderes über als die beiden ziehen zu lassen und zu hoffen, dass Hiera an der eben aufgetischten Geschichte fest hielt und sich nicht bei Axilla verplapperte. Hätte sie während der Unterhaltung zwischen Silanus und Axilla den Mund gehalten, dann könnte sie nun so tun als würde sie kein Latein verstehen. Aber diesen Vorteil hatte sie ja auch schon verspielt. Nun blieb nur abzuwarten und zu hoffen.

  • WAS? „Aber..ähm...“ Hiera sah fast schon hilfesuchend zu ihrem Herren. Der aber machte keine Anstalten die Frau davon abzuhalten sie in das Bad zu bringen. Noch einmal blickte sie sich nach Hilfe suchend zu Silanus um, doch der war scheinbar zur Salzsäule erstarrt. Nun rächte es sich wohl, dass er ihr auf dem Weg hier her mal so gar keine Anweisungen gegeben hatte. Was bei allen Göttern sollte sie der Frau denn nun erzählen? Lügen? Man sah es ihr an der Nasenspitze an, wenn sie log. So trabte sie nun also hinter der Frau her und überlegte fieberhaft was sie sagen sollte. „Ich ähm.. also...meine Heimat liegt im Osten. Ich ...Gelegenheitsarbeiten.“ Sagte sie, dass traf zumindest auf die letzten Wochen zu und war somit nicht gelogen. Sie konnte nur hoffen, dass die Frau sich mit der eher dürftigen Erklärung zufrieden gab.

  • Sim-Off:

    Nur dass ihr's wisst: Ich kugel mich wegen euch hier vor lachen!


    Von irgendwelchen Grenzübertritten ihrerseits merkte Axilla rein gar nichts. Silanus hatte ja gesagt, dass seine Sklavin im Haushalt helfen sollte, und nunja, die Einteilung des Haushaltes war ihre Aufgabe. Da war es ja ganz natürlich, dass sie wissen musste, was diese Hiera nun konnte oder auch nicht konnte. Dass sie das nicht einmal sagen konnte, sprach jetzt nicht unbedingt für die Auswahl von Silanus. Aber erst einmal ging es in Richtung Balneum! Sie würden Hiera ordentlich abschrubben müssen, bevor die ins Wasser gehen konnte. Wenn Axilla das richtig sah, hatte das Mädchen sogar Dreck im Gesicht!

  • "Hiera soll nachher in mein Cubiculum kommen!" rief Silanus den beiden hinterher.


    Er selbst würde sich schließlich hier nicht die Beine in den Bauch stehen. Da ging er lieber in sein Zimmer und ärgerte sich dort über seine neugierige Großcousine weiter. Warum bei allen Göttern musste sie nun mitgehen und einer Sklavin beim Waschen helfen. Es gab hier in diesen Haushalt genug Sklavinnen, welche diese Aufgabe übernehmen konnte. Was nur einen Schluss zuließ - sie wollte Hiera einfach nur aushorchen. Sichtlich verärgert stapfte auch der Iunier davon, nachdem die beiden Frauen aus der Sklavenunterkunft verschwunden waren. Wenn Hiera danach zu ihm kam, würde er ohnehin erfahren ob sie Axillas Kreuzverhör gut überstanden hatte.

  • Mit der Neuen im Schlepptau kam Hiera nun also in der Casa an. Sie nahm den direkten Weg in die zukünftige Unterkunft der Sklavin. „Hier wirst du schlafen.“ Sagte sie und deutete auf ein freies Bett. „In die Truhe dort kannst du deine Sachen legen.“ Nun zeigte Hiera auf kleine Waschschüsseln in der Ecke des Raumes. „Dort kannst du dich etwas frisch machen, aber die große Wäsche mit Veilchenduft gibt es im Balneum.“ Sagte sie und verschränkte nun grinsend die Arme vor der Brust und betrachtete die Neue erst mal in aller Ruhe.

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