La dolce vita - Zwei flavische Sklaven on tour

  • Jetzt zu gehen, war sicher eine vernünftige Entscheidung, denn sobald sich die Dunkelheit über die Subura zu legte, traten aus deren Schutz so manche bedrohlichen Gestalten, die nur Übles im Sinn hatten. Solchen Leuten musste man nicht wirklich begegnen! Ich leerte also mein Becher und zahlte die Zeche. Dann machten wir uns auf den Nachhauseweg.


    „Keine Ursache!“ entgegnete ich Lyciscus, der sich ein weiteres Mal bedankte. „Glaub mir, ich hatte schon lange nicht mehr einen solchen Spaß, mein Freund!“ Der Thraker war durch und durch ein guter Freund, das hatte ich heute feststellen können. Und nicht nur das, er war auch ein guter Zuhörer. Ihm hatte ich mich ein Stück weit öffnen können und bei ihm hatte ich auch das Gefühl, dass ich mit all meinen Problemen zu ihm kommen konnte. Ich hoffte sehr, er würde etwas bei Morrigan ausrichten können, denn trotz allem, was geschehen war, hatte sie immer noch eine Bedeutung für mich. Bis er von ihr hoffentlich mit einer Nachricht zurückkam, würde ich wie auf glühenden Kohlen sitzen. Er hatte mir wieder Hoffnung gegeben, obgleich es meine Situation kein bisschen leichter machte, wenn Morrigan mir eine positive Nachricht zukommen lassen würde.


    „Auf jeden Fall sollten wir das tun! “ , pflichtete ich Lyciscus bei. Wahrscheinlich würde wieder einige Zeit ins Land gehen, bis wir beide wieder gemeinsam einen freien Tag finden konnten, doch sicher war dies nicht unser letzter gemeinsamer Tag. „Die nächste Gelegenheit, die sich bietet, sollten wir beim Schopf ergreifen!“ , meinte ich grinsend.


    Vor uns in der Straße tauchte nun langsam das flavische Anwesen auf. In wenigen Minuten hatten wir den Hintereingang erreicht. Plötzlich blieb ich stehen und hielt Lyciscus am Arm zurück. „Ich bin die wirklich zu Dank verpflichtete, dass du dich bereit erklärt hast, mit Morrigan zu sprechen. Darin erkenne ich, dass du ein wahrer Freund bist!“ Meine Worte waren aufrichtig. Ich sollte den Göttern danken, dass sie den Thraker zu mir geschickt hatten. Dann gingen wir weiter, dem Eingang entgegen…

  • Der Thraker freute sich darüber, das Angus nicht weniger Spaß hatte als er selbst. Der Tag war wirklich gelungen, auch wenn er jetzt Enden sollte, aber es gab bestimmt eine Fortsetzung, ob nun wieder hier, oder wo anders. Und darauf freute sich Lyciscus schon, denn der Brite hörte ihm nicht weniger zu, als der Thraker ihm, und so konnte man wirklich über alles sprechen. Zusätzlich hatte Angus weitaus mehr Erfahrung hier in Rom, da er doch schon länger in dieser Stadt war, und so waren seine Ratschläge natürlich immer willkommen.


    "Es freut mich das es Dir ebenfalls Spaß gemacht hat, und ja, die nächste Gelegenheit werden wir bestimmt nicht auslassen! Mal sehen wohin es uns dann verschlägt." gab Lyciscus grinsend an seinen Freund weiter. Und so wanderten die Beiden gemeinsam Richtung Villa Flavia, wo bereits die Dunkelheit langsam aber doch ihren Weg in die Stadt fand.


    Angus bedankte sich nochmals, und Lyciscus legte seine Hand auf die Schulter des Briten. "Schon in Ordnung! Ich mache das gerne für Dich, mein Freund! Ich hoffe nur, das ich etwas positives zu berichten habe!" entgegnete der Thraker seinem Gegenüber. Natürlich hoffte er selbst das er Erfolg haben würde, aber natürlich konnte er es nicht ganz genau wissen. "Nun lass uns rein gehen... ich denke wir werden heute einen guten Schlaf konsumieren!" lachte Lyciscus Angus freundlich an. Und so schlenderte der Leibwächter in die Villa hinein, verabschiedete sich nochmals bei seinem Freund, und machte sich auf den Weg in seine Kammer, wo er vermutlich gleich in sein Bett fallen würde...

  • Es gab noch Vieles, was der Thraker und ich unternehmen konnten. Rom war groß und in den letzten Jahren hatte ich eine Menge davon kennengelernt. Ich kannte mich inzwischen ganz gut aus, auch wenn ich noch immer die Großstadt als solche verabscheute.
    Nach dem heutigen Tag konnte ich sicher sein, in Lyciscus einen wahren Freund gefunden zu haben. Wenn es ihm tatsächlich gelingen sollte, Morrigan zu einem weiteren Treffen mit mir zu überreden, dann war ich ihm wirklich was schuldig! Andererseits traten schon wieder diese unterschwelligen Zweifel zu Tage. Was wenn Morrigan und ich wieder zusammenfänden? Würde das nicht alles noch schwieriger machen, als es jetzt schon war? Wäre es nicht besser, Morrigan endgültig zu vergessen und in die Zukunft zu schauen? Eine Zukunft mit der kleinen Germanin…


    Wir betraten die Villa über den Hintereingang. Für einige Stunden hatte ich die Möglichkeit, mich frei zu fühlen. Nun da ich wieder zurück war, lag alles wieder wie ein schweres Joch auf mir.
    „Ja, ich werde sicher auch gut schlafen können!“, entgegnete ich und folgte Lyciscus ins Innere. Allerdings bezweifelte ich, dass es mir gelingen sollte, sofort einzuschlafen. Doch letztendlich trennte sich dann unsere Wege. Nachdem ich mich von ihm verabschiedet hatte, machte ich mich auf zur Sklavenunterkunft und versuchte schließlich doch, etwas Schlaf zu finden.

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