Die Bitte erstaunte den Kaiser. Die meisten Senatoren wollten ihre Erfolge gern öffentlichkeitswirksam präsentieren. Aber Menecrates war ja auch kein gewöhnlicher Senator.
"Dem Wunsch können wir natürlich nachkommen. Das wäre sowieso der nächste Punkt gewesen: Ich bin gern bereit, dich offiziell in dein Amt einzuführen. Entweder in der Öffentlichkeit oder in der Castra Praetoria." Er zog die Schultern hoch. "Oder wenn es dir lieber ist, kannst du auch allein vor deine Männer treten und ich erledige die Auspizien und so weiter hier auf dem Palatin ohne Öffentlichkeit." Für die Einsetzung eines Stadtpräfekten waren natürlich Auspizien einzuholen. Aber es gab kein Gesetz, dass das vor Publikum zu erfolgen hatte. "Ganz, wie du wünscht."
Einsetzunggespräch für Herius Claudius Menecrates als Praefectus Urbi
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- Officium Imperatoris
- Ein Praetorianer
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Menecrates fühlte Erleichterung, als seinem Wunsch entsprochen wurde und er damit den Kaiser auch nicht brüskiert hatte. Er erhielt sogar Wahlmöglichkeiten, was ihn freute.
"Ich bevorzuge die Castra", erwiderte er - sicherlich wenig überraschend. "Sehr gern nehme ich dort deine offizielle Amtseinführung entgegen. Gänzlich allein vor die Männer zu treten, danach stand mir nicht der Sinn." Er stellte sich diese Situation vor und schüttelte den Kopf. "Nein, gewiss nicht. Vielleicht könnten dann die Auspizien vor Ort gemacht werden?" Er ließ den Satz als Frage enden, weil dem Kaiser zustand, die finale Entscheidung zu treffen. Ihm selbst war alles Recht, solange es seine Richtigkeit hatte und er nicht - mit für ihn - zu viel öffentlicher Aufmerksamkeit rechnen musste.
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"Ganz, wie du wünscht." wiederholte der Kaiser und lächelte. Auspizien in der Castra, dann eine kurze Kommando-Übergabe. Das war vermutlich auch für seinen Stab die am wenigsten aufwändige Lösung.
Sein Sekretär machte ein paar Notizen. Dann frage Severus noch: "Hast du sonst noch Fragen?" -
"Nur eine", antwortete Menecrates. Dass nichts Kompliziertes folgte, verriet sein einsetzendes Schmunzeln, dem Ernsthaftigkeit folgte. "Steht der Termin für die Amtseinführung bereits fest?" Der Korridor für die Regelung eigener Vorhaben, konnte möglicherweise kurz sein. Auf alle Fälle plante es sich besser mit bekannten Terminen.
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"Für mich wäre ein möglichst zeitiger Termin günstig." Er sah fragend zu seinem Sekretär, der ihm etwas einsagte. "Vielleicht die Kalenden des Augustus?"
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Menecrates nickte. "Meinerseits steht dem nichts im Weg." Er versah keinerlei Dienst, füllte kein Amt und das privates Bauvorhaben besaß keine Fertigstellungsfrist. Die Familie weilte irgendwo im Reich, sodass er nicht einmal auf Verwandte Rücksicht nehmen musste. Die Verpflichtungen der Factio versah er nebenbei oder er delegierte sie. Für die Betriebe gab es einen Verwalter, für die Schreibarbeiten und Botengänge besaß er einen Sekretär und unzähliges anderes Dienstpersonal. Klienten taten ihr übriges. Er musste nur noch verteilen, beauftragen, delegieren und dafür reichte die Zeit.
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"Gut, dann nehmen wir diesen Termin." bestätigte Severus und nickte. Der Sekretär machte einen Haken. Damit war im Grunde alles gesagt. "Ich denke, zur zweiten Stunde wäre eine gute Zeit, da ist es noch nicht ganz so heiß." Dafür würde das Festmahl etwas warten müssen. Aber so wie der Kaiser Menecrates kannte, würde der sich sowieso zuerst in die Arbeit stürzen.
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Menecrates nickte erneut. Er dachte dabei auch an die Truppe, die in brütender Hitze würde ausharren müssen. "Eine weise Entscheidung", lobte Menecrates und drückte damit gleichzeitig seine Befürwortung aus. "Ich werde aus eigener Tasche für die Bereitstellung von Erfrischungen sorgen. Ich schätze, allein schon der Temperaturen wegen wird der Tag denkwürdig." Diese Form von Denkwürdigkeit bräuchte Menecrates nicht unbedingt, aber Einfluss auf die Wetterlage besaß nicht einmal der Kaiser, geschweige denn er. Sie mussten die Lage nehmen wie sie war und unter diesen Umständen fand er die Stunde sehr angebracht.
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"Ausgezeichnet." erwiderte der Kaiser. Natürlich hätte er sonst selbst etwas organisieren lassen. Aber wenn der Claudier das übernahm, war es auch in Ordnung.
Er sah noch einmal kurz zu seinem Privatsekretär, der kaum merklich den Kopf schüttelte. "Dann wäre das wohl alles für heute. Ich danke dir für dein Kommen!" Er erhobt sich und reichte dem Consular die Hand, dann war Menecrates vorerst entlassen. Sie würden sich zukünftig ja sicherlich häufiger sehen.
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