[Triclinium] Abendliche Cena Iulii vs. Iunii

  • Iulia saß da in ihrem Korbstuhl und nippte an dem Getränk, das ihr in der Zwischenzeit auf eigenen Wunsch gereicht worden war. Ein Kelch unvergorenen, süßen Traubensaftes.


    Sie beobachtete die Tischgesellschaft vor sich und wartete darauf, wohin sich das Gespräch wohl als nächstes entwickeln würde. Natürlich wäre es interessant gewesen sich ein wenig mit den beiden Iuniern zu unterhalten, doch wagte es Iulia aufgrund ihrer guten Erziehung nicht ein Gespräch anzufangen. Immerhin waren auch Männer anwesend und da keine getrennte Tischordnung nach Geschlechtern erfolgt war (es waren ja nur Frauen und keine zusätzlichen Männer als geladene Gäste gekommen) standen somit Antoninus und Caesoninus für Iulia in der Pflicht die Konversation zu entwickeln und vermutlich wollten sie sowieso zuerst mit den Gästen sprechen.


    Wäre nur die Familie anwesend würde sich Iulia natürlich nicht an irgendwelche gesellschaftlichen Konventionen halten, was z.B. die Themen anging die bestimmten, wann jemand in welcher Stellung was zu sagen hatte, so aber mit "Auswärtigen" zu Tisch hielt sie sich schlicht an die üblichen Konventionen.
    Da Iulia ja schon mit eigenen Ohren gehört hatte, dass Caesoninus von seinem Rederecht nicht Gebrauch machte, blieb es wohl an Antoninus hängen das Tischgespräch wieder aufzunehmen.


    ...schon witzig wie kompliziert so ein Abendmahl sein konnte bei all diesen umständigen Gesellschaftsregeln schmunzelte sie innerlich. In grauer Vorzeit hatten sich alle Menschen einfach so auf ein erlegtes Tier gestürzt und das Fleisch direkt mit ihren Zähnen aus dem Kadaver gerissen und heute? Heute machte man sich gedanken darüber, ob man gerade überhaupt an der Reihe war nur ein einfaches Wort zu sagen.

  • Auch Stella hatte sich ohne weitere Worte in einen noch unbesetzten Korbstuhl gesetzt und wartete nun darauf, dass entweder jemand sie direkt ansprechen würde, oder ein Thema aufkam, zu dem sie von sich aus einen passenden und klugen Beitrag leisten konnte.


    Sie trank derweil Wein, der mit jeweils 4 Teilen Wasser verdünnt worden war, so dass es eigentlich gar kein Wein mehr war. In Hispania, wo sie aufgewachsen war, wurde solcher Wein in Mengen getrunken, die sie hier in Rom noch nie erreicht hatte. Vermutlich lag dies an der grösseren Hitze in Hispania.


    Die Erinnerungen überkamen Stella einen Moment und innerlich schreckte sie kurz danach auf, in der Hoffnung, dass niemand sie in der Zwischenzeit angesprochen hatte. Ein kurzer Blick in die Runde zeigte aber, dass niemand sie auffällig ansah, daher atmete sie tief ein und aus und beruhigte sich gleich wieder.

  • Der größte Unterschied zwischen Rom und Mogontiacum? Licinus hatte einen hang zum Zuspätkommen entwickelt. Und ärgerte sich in regelmäßigen Abständen darüber. Zumal er dieses Mal nicht mal eine dienstliche Ausrede hatte, sondern mit seiner Tochter die zeit vertrödelt hatte. Auf dem Heimweg hatten sie sich daher besonders beeilen müssen und sahen jetzt beide ein wenig abgehetzt aus, als sie das Triclinum betraten.
    Er hielt sich erst zurück und hakte dann in einem günstig scheinenden Moment ein:
    "Bitte unsere Verspätung zu entschuldigen. Iunia Axilla, Iunia ... Caerellia" er hatte sich doch den namen richtig gemerkt? "Marcus Iulius Licinus, meine Tochter Iulia Esquilina." Esquilina kannte seines wissens anch beide Damen noch nicht, er selbst zumindest Axilla.


    Mit der anderen Hand signalisierte er dem bedienenden Sklaven, er möge posca heranschaffen, Licnius und das Kind brauchten etwas gegen den Durst vornehmlich.

  • Iulia wandte den Kopf. Noch mehr neue Gäste! Sie freute sich, dass sie nicht ganz die letzte Neuankommende war.


    Sie grinste in Richtung Iulia Esquilina und legte ihre Hand auf den noch freien Platz neben sich, um ihr zu signalisieren, dass sie sich neben ihr setzen konnte. Sie mochte Licinus' kleine Tochter.

  • Esquilina kletterte auf die stumme Aufforderung auf den Stuhl neben Phoebe, und grinßte ihr ihrerseits zu. Sie mochte die elegante junge Frau, auch wenn sie nicht verstand, wie man immer so sehr mit seiner Mama aneinander geraten konnte.


    Licinus selbst legte sich zu den Männern auf die Kline bevor er aus den Händen des Sklaven den Becher entgegen nahm und einen tiefen Zug nahm, der ihn beinahe leerte.
    Erst dann fiel ihm auf, dass es still geworden war an dem Tisch:
    "Bitte, ich wollte nicht unterbrachen" versuchte er ein wenig ungelenk die Unterhaltung wieder anzustoßen.

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