Officium Praefectus Urbi - Bericht über die Strassenreinigung

  • Sim-Off:

    Ich erlaube mir dieses neue Thema, damit wir in deinem Büro kein Durcheinander mit verschiedenen Themen haben.


    Heute war es also nun so weit. Alle 4 für die Strassenreinigung zuständigen Vigintivirn hatten sich im Büro des Praefectus Urbi eingefunden, um über das Experiment der Strassenreinigung zu berichten und ihre Pläne für die Zukunft vorzustellen.
    Da sie als Kollegium handelten, traten sie hier auch als Kollegium auf, wobei ich als Wortführer ausgewählt worden war, da ich die Aktion auch selbst geleitet hatte.


    Salve Praefecte, wir berichten dir gerne wie abgemacht über unser Putzexperiment. Zudem haben wir uns auch ganz konkret um die Zahlen der Wasserversorgung gekümmert, damit wir dir einen möglichst ausgereiften Vorschlag für die Zukunft machen könnten.


    So führte ich ins Thema ein und wartete dann unter Kopfnicken meiner Kollegen auf die Antwort des Praefectus Urbi.

  • Sim-Off:

    Vielleicht lässt sich das im Nachhinein ins eigentliche Officium rüberschieben.


    Der Termin zur Abschlussbesprechung für das Reinigungsprojekt der Straßen stand an und Menecrates hatte sich einen Sekretär zur Seite gestellt sowie einige Pläne zurechtlegen lassen. Um einen separaten Tisch standen ungewohnt viele Stühle.


    Er begrüßte die Vigintivirn nach deren Eintreten und bot mit einer Handgeste Platz an.
    "Salvete! Ich bin ganz Ohr und zugegeben gespannt, wie das Experiment verlaufen ist und welche Schlüsse wir für die Zukunft ziehen können."
    Menecrates kannte von allen anwesenden Magistraten Annaeus am besten, daher konzentrierte er sich vor allem auf ihn, aber nicht, ohne die anderen mit einem Blick zu bedenken.

  • Aus meiner Ledertasche, welche ich bei mir getragen hatte, entnahme ich einen Stapel Wachstafeln, auf welchen fein säuberlich getrennt und nummeriert die Notizen unserer Besprechungen unter den Vigintivirn und die uns wichtigen Punkte notiert waren.


    Sehr gerne, Praefecte. Wir sind uns einig, dass das Projekt eigentlich ein Erfolg war.
    Ich war mir sehr bewusst, dass das eingeschobene "eigentlich" diese Aussage etwas abschwächte, aber manchmal erfolgte die Nutzung solcher Worte auch sehr zielgerichtet. Hier war dies so, denn Vieles war gut gelaufen, aber Verbesserungen gab es immer.


    Die wichtigsten Erkenntnisse sind sicherlich die mögliche Einsparung an Personal, respektive der Zeitgewinn. Wir konnten durch die leichte Schwemmung fast die Hälfte der Zeit einsparen. Der Aufwand für die Trennung von grobem Abfall und schwemmbaren Fäkalien war erträglich. Die Menschen halten sich grundsätzlich daran, dass sie ihre groben Abfälle selbst entsorgen müssen.


    Damit war ein Anfang gemacht.

  • Natürlich vermerkte Menecrates die Einschränkung bei sich, die das Wörtchen ‚eigentlich‘ immer mit sich brachte, aber er ließ sich dadurch nicht von den weiteren Ausführungen ablenken. Er nickte, als der Bericht eine Personal- und Zeiteinsparung verlauten ließ, denn das konnte er sich gut vorstellen. Was er nicht einschätzen konnte, war der Zustand und Umfang der nach dem Sortieren übrig gebliebenen und per Wassermassen zusammengetriebenen Abfälle. Immerhin - der Aufwand für die Vorsortierung hielt sich in Grenzen, was ihn freute.


    "Das heißt, die Hinweisschilder sind ohne größere Proteste angenommen und sogar beachtet worden?", resümierte Menecrates mit einer Spur Skepsis. Er hatte an dieser Stelle einen erhöhten Widerstand erwartet und zeigte sich positiv überrascht. "Wir behalten auf jeden Fall die anfängliche Trennung bei, wenn sich der Aufwand in Grenzen gehalten hat. Der Gewinn ist unbestritten."


    Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf.
    "Wie verhält es sich mit der Geruchsentwicklung, nachdem die Fäkalien und kleineren Essens- und sonstigen Reste mit Wasser in Berührung kamen und sich teilweise sicherlich aufgelöst haben? Nach meiner Erfahrung entwickelt trockener Kot deutlich weniger Aroma als feuchter. Und wie haben die Anwohner darauf reagiert?"

  • Das waren ja einige Fragen, auf welche ich nun antworten musste und ich entschied mich daher, etwas auszuholen:


    Ich kann nicht sagen, ob die Hinweisschilder gewirkt haben, oder ob wir uns in einer Gegend aufhielten, in welcher die Bewohner einfach die Gesetze zur Müllentsorgung besser befolgen als an anderen Orten.
    Grundsätzlich ist es gemäss Gesetz ja so, dass jeder Bürger für die Entsorgung seines groben Abfalls selbst verantwortlich ist.

    Sim-Off:

    Siehe hier


    Vielleicht bemühten sich die Anwohner daher in Zusammenhang mit den Hinweisschildern besonders, ihren Mist korrekt zu entsorgen, das lässt sich halt nicht feststellen in einer einzigen Nacht. Proteste habe ich auf jeden Fall keine erlebt, eher das Gegenteil. Es gab sogar Bürger, welche mit Spruchbändern ankamen auf welchen zu lesen war, wie toll es sei, dass etwas gegen den Unrat unternommen werde. In Bezirken in welchen sich die Bürger wirklich an das Gesetz halten, könnte die anfängliche Trennung sogar gänzlich entfallen, da kein grober Müll herumliegen würde.


    Dann nahm ich eine andere Wachstafel und schaute mir kurz die Notizen darauf an, bevor ich zur Geruchsentwicklung kam:
    Die Geruchsentwicklung war minimal. Durch das fliessende Wasser und die schnelle Putzarbeit wurde wesentlich weniger Gestank freigesetzt, als wenn bei trockener Entsorgung ein halb getrockneter Fäkalienhaufen aufgetrennt wird und die innen angesammelten Düfte massiert austreten können. Durch das fliessende Wasser war fast nichts zu riechen, bis wir den ganzen Dreck in die Cloaca gewischt hatten. Zudem hatte ich den Eindruck, dass durch das fliessende Wasser auch wesentlich weniger Staub aufgewirbelt wurde. Die Strasse sah nach der Aktion aus, als wäre sie soeben von einem heftigen Regen sauber gefegt worden und roch erstaunlich gut, einfach feucht.


    Die bisherigen Gespräche mit den Anwohnern ergaben ebenfalls, dass sie am morgen angenehm überrascht waren vom sauberen Geruch.


    Der wirklich heikle Punkt war aber damit noch nicht angesprochen. Die Aktion selbst war ein voller Erfolg gewesen und das Wörtchen "eigentlich" hatte ich am Anfang nicht deswegen einfliessen lassen, sondern wegen der weiteren Berechnungen. Immerhin war es völlig unmöglich diese Art zu putzen überall in Rom anzuwenden. Zudem musste für jeden Brunnen und jedes Pumpwerk die Überflussmenge an Wasser ausfindig gemacht werden und berechnet werden, woher man wie viel Wasser für die Reinigung abzweigen könnte. Dies war das eigentliche Problem, falls es zu einer Ausweitung der Schwemmungen kommen würde.

  • Menecrates stimmte der ersten Aussage mit einem Kopfnicken zu. "Ja, und manches Mal ist es notwendig, die Bürger an bestehende Gesetze zu erinnern."
    Über die Spruchbänder mit Lobesworten staunte Menecrates. Er ließ es sich nicht anmerken, aber imaginär hob er die Brauen. Er rief sich flugs noch einmal das Probeviertel ins Gedächtnis und realisierte, dass es nicht zu den übelsten der Stadt gehörte, was einiges erklärte. Wohlwollend nahm er die Aussicht zur Kenntnis, dass es bezirksweise durch eine bereitwillige Bevölkerung zu Einsparungen beim Reinigungsaufwand kommen dürfte.
    "Möglicherweise versetzt uns das in die Lage, mehr Fürsorge auf die stärker verunreinigten Gegenden zu richten. Diesbezüglich hätte ich gern Pläne, aus denen hervorgeht, wie hoch dort der Grad der regelmäßigen Straßenverschmutzung ist und wie komfortabel der Zugang zu einer Pumpstation wäre."


    Als der Vigintivir das Thema Geruchsbelästigung aufgriff, konzentrierte sich Menecrates. Die üblichen Gerüche in Roms Straßen störten ihn massiv, was er gerne ändern oder zumindest verbessern wollte. Was er zu hören bekam, erstaunte ihn abermals.
    "Ich mag in der Fäkalienentsorgung nicht sonderlich erfahren sein, aber wenn ich meine Vorstellungskraft bemühe, dann stelle ich mir vor, dass Haufen mittels Schaufel aufgenommen, ohne mittig aufgetrennt zu werden. Gut, sie können auseinanderflutschen." Er runzelte die Stirn. Nie hätte er gedacht, sich je so intensiv mit Scheiße auseinandersetzen zu müssen. Er dachte, die Zeit der Militärlatrinen hätte dafür gereicht.
    "Wäre es zweckmäßig, trockene Haufen anders zu behandeln als weiche?" Und noch eine Frage trieb ihn um. "Dass Wasser den Staub bindet, ist mir klar. Weniger Staub in der Luft erzeugt ein Frischegefühl beim Atmen. So weit, so gut. Wenn durch das fließende Wasser kaum Gerüche aus den geschwemmten Fäkalien entströmten, muss es sich um sehr viel Wasser gehandelt haben. Ich frage mich, ob das verhältnismäßig und wirtschaftlich ist. Gibt es Zahlen? Zum Beispiel wie viele Amphorae bedarf es für wie viele Doppelschritte?"

  • Der Praefekt hatte sich scheinbar auch etwas genauer mit der Sache beschäftigt und daher kamen entsprechend viele Fragen. Ich versuchte, mir diese zu merken, machte die Eine oder Andere Notiz auf der Wachstafel und nahm dann einen tiefen Atemzug.


    Also, für die Umverteilung der Männer in andere Quartiere haben wir bereits ziemlich detaillierte Pläne erstellt. Wir haben uns auch erlaubt, bei den Pumpstationen nach den Zahlen des Überschusswassers zu fragen, weil wir auch erkannt haben, dass diese Möglichkeit der Stadt einen Vorteil bringen könnte.


    Ich versuchte nochmals meine Gedanken etwas zu sortieren und legte dann los:


    Grundsätzlich nehmen wir an, dass diese Umstellung die Zustimmung des Senats und des Kaisers benötigt, falls du wie wir der Meinung sind, dass es Vorteile bringen würde. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn wir unsere Pläne nach der Besprechung hier, falls du uns zustimmst, auch im Senat präsentieren dürften.


    Ganz egal ob die Fäkalien nun noch weich, oder schon trocken sind, es wird ja jede Nacht geputzt, daher sind sie nie gänzlich ausgehärtet und können einfach weggewischt werden.


    Der Wasserverbrauch für diese Arbeiten erfordert eine Flutung von 2-3 Fingerbreit während des Putzens. An den meisten Orten in der Stadt ist dies kein Problem, da die Strassen gegenüber den Gehwegen genügend vertieft sind und es für die Fussgänger extra erhöhte Gehsteine gibt, wo man die gefluteten oder dreckigen Strassen überqueren kann.
    Ich nahm eine Karte hervor und breitete sie aus.
    Lediglich die hier rot markierten Strassen kommen aus diesem Grund nicht in Frage.


    Einige mehr sind es, die noch hinzu kommen, weil das Gefälle kein Abfliessen des Wassers ermöglich würde.
    Ich nahm die nächste Karte, auf der zusätzlich zu den roten Strassen noch mehr Strassen in schwarz markiert waren.
    Die schwarz markierten Strassen kommen wegen des zu geringen Gefälles nicht in Frage.


    Für alle anderen Strassen haben wir mit den zuständigen Pumpwarten zusammen ausgerechnet, dass das Überschusswasser aus den öffentlichen Brunnen und aus den Pumpwerken für die Schwemmung ausreichen würde.


    Zahlen in Amphorae pro Doppelschritt können wir nicht liefern, da diese je nach Gefälle und Verschmutzung massiv variieren. In den reicheren, weniger verschmutzten Gebieten auf den Hügeln wird massiv weniger Wasser benötigt als in anderen Quartieren. Da es dort aber auch weniger Überschusswasser gibt, wegen der vielen privaten Thermen und Brunnen, in den schmutzigeren Gebieten aber viel mehr Wasser in den Pumpstationen vorhanden wäre, geht die Berechnung am Ende gut auf.


    Ich atmete einmal kräftig aus und ein, fühlte dann aber die Not, nochmals in einem Satz zusammen zu fassen:
    Zusammen mit den Wasserwarten sind wir also der Meinung, dass eine grossräumige Änderung des Vorgehens für die Strassenreinigung nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll wäre.

  • Menecratews schätzte Eigeninitiative. Darüber hinaus erwartete er auch nicht, dass er für jede Optimierung um Zustimmung gebeten wurde. Er nickte daher und in seinem Gesicht konnte man Zufriedenheit erkennen. Er nahm den Wunsch zur Kenntnis, dass die Testergebnisse samt Zukunftsszenario Senat und Kaiser vorgestellt werden sollten. "Dann gehen wir einmal ins Detail." Er lehnte sich zurück und lauschte aufmerksam den Ausführungen.
    Natürlich besaß er Grundkenntnisse über die Straßenreinigung, aber ihm fehlte das spezielle Wissen. Er staunte daher nicht schlecht, dass offensichtlich jede Straße jede Nacht geputzt wurde. Ihm blieb keine Zeit, sich auszumalen, welchen Aufwand das mit sich brachte, weil der Vigintivir weitersprach.


    Die folgende Beschreibung versetzte ihn die Lage, sich bildlich vorzustellen, wie die Schwemmung ablief, welches Ausmaß sie umfasste und welche Behinderung sie möglicherweise hervorrief. Er orientierte sich nachfolgend an den markierten Straßen und gewann einen recht guten Überblick. Fragen blieben trotzdem


    "Zum einen wüsste ich gern, welche Lösung für diejenigen Straßen vorliegt, die wegen zu geringem Gefälle oder fehlenden Trittsteinen für die neue Reinigungsmethode nicht in Frage kommen." Er dachte kurz nach, dann fügte er an: "Und sei es auch nur die herkömmliche Art, aber wenn wir damit vor den Senat gehen, werden genau solche Fragen kommen und dafür möchte ich gerüstet sein.
    Zum anderen ist mir aktuell nicht klar, zu welcher Tages- bzw. Nachtzeit gereinigt wird bzw. ob eventuell rund um die Uhr Reinigungen stattfinden müssen, um das gesamte Stadtgebiet abzudecken. Du hast vorhin erwähnt, dass jede Nacht geputzt wird. Später hast du von Fußgängern gesprochen, die über die Gehsteine gelangen müssen. Fußgänger in dem Sinne werden nachts kaum unterwegs sein, eher Händler mit Karren, zum Beispiel. Liegt da ein Missverständnis vor?"


    Er blickte zunächst fragend, fügte aber auch hier noch etwas an.
    "Wie schätzt du es ein: Muss wirklich jede Nacht geputzt werden, damit die Fäkalien frisch sind oder liegt hier ein Einsparungspotential vor?"

  • Ich war sehr erleichtert, dass ich während meiner Ausführungen bemerken durfte, dass der Praefekt scheinbar zufrieden war. Zumindest deuteten dies seine Gesichtszüge so an und das entspannte mich merklich.


    Zu seinen Fragen machte ich mir kurz einige Notizen, damit ich keine vergessen würde und begann dann mit der Beantwortung:


    Für die Strassen, welche sich aus diversen Gründen nicht für eine Schwemmung eignen, würde ich vorschlagen die herkömmliche Art beizubehalten. Diese hat sich ja nicht als schlecht erwiesen.


    Wegen der Gehsteine habe ich mich vermutlich etwas ungeschickt ausgedrückt. Diese existieren ja an den meisten Strassen bereits und dienten den Menschen der Stadt bisher dazu, bei stark verdreckten Strassen oder nach einem Regenfall ohne nasse Füsse die Strasse queren zu können.
    Die Reinigungsart der Schwemmung hätte den Vorteil, dass sie nicht nur in den wenigen Momenten durchgeführt werden kann nachdem die Karren die Stadt verlassen mussten, sondern man könnte einen Plan erstellen und einige Regionen auch am Tage schwemmen und reinigen. Gemäss den Zahlen der Wasserwarte gibt es an verschiedenen Orten so viel Überwasser, dass es sogar möglich wäre einzelne stark verschmutzte Strassen den ganzen Tag leicht feucht zu halten, also ungefähr einen halben Finger breit Wasser den ganzen Tag fliessen zu lassen. Dies würde gerade bei sonst stark verschmutzten Strassen eine massive Erleichterung darstellen. Hier kommen dann die bereits vorhandenen Gehsteine wieder ins Spiel. Während der Nacht, wo jeder ehrliche Bürger schläft, spielen diese natürlich für die Reinigung keine Rolle.


    Nach diesen beiden Ausführungen musste ich kurz wieder nachschauen, was denn die dritte Frage gewesen war.


    Bisher wurde wirklich fast überall täglich geputzt, weil sonst der Gestank einfach unerträglich geworden wäre. In stark verschmutzten Gegenden war das offensichtlich nötig, in den weniger dreckigen, dafür nobleren Gegenden war es ein Anliegen der Bürger. Meiner Meinung nach wäre es gerade in den Wohngegenden der Reichen nicht nötig, da dort ja wirklich nur wenige Karren mit Pferden und Ochsen Fäkalien auf der Strasse verursachen. Da könnte man auch gut nur jeden zweiten Tag putzen, aber diese Bürger wünschen sich natürlich, dass vor ihrer Haustür keine Haufen liegen, wenn die Klienten am Morgen vorbei schauen.
    In den stark genutzten und sehr dreckigen Gegenden würde ich auf keinen Fall vom täglichen Putzen absehen.

    Da ich wusste, dass der Praefekt gerade in der Subura aktiv war, hängte ich noch an:
    Dies gilt insbesondere für die Subura, wo die Wohnsituation ja insgesamt schon sehr prekär ist.

  • Er ging bereits davon aus, dass die ungeeigneten Straßen in der herkömmlichen Art und Weise gereinigt wurden, daher nickte er wie selbstverständlich. Anschließend folgte er der Richtigstellung in Bezug auf die Gehsteine. Er freute sich über die Klärung des Missverständnisses und zeigte sich offen gegenüber dem Vorschlag, auch tagsüber einzelne Problemstraßen zu reinigen. Warum eigentlich nicht? Einen Versuch, wie die Bevölkerung die Einschränkungen aufnahm, wenn das Resultat saubere Straßen und eine verbesserte Luft bedeutete, war es zumindest wert.
    Einzig bei dem Gedanken, durchgängig zu spülen, runzelte er die Stirn. Zum einen bedeutete der hohe Wasseraufwand für seine sparsame Grundeinstellung eine große Herausforderung. Zum anderen bevorzugte er die kleinen Schritte.


    "Ich gebe meine Zustimmung, Problemstraßen auch tagsüber zu schwemmen. Von ganztägigen Aktionen möchte ich aber zunächst absehen, sondern vielmehr nach einer für die jeweilige Gegend günstigen Tageszeit suchen und im Anschluss an die Veränderung des Reinigungszykluses die Reaktionen der ansässigen Bevölkerung abwarten. Die Erhebung dieses Meinungsbildes würde ich gern in deine Hände legen."


    Die nachfolgenden Ausführungen zum bisherigen Reinigungsrhythmus leuchteten Menecrates ein und spätestens als das Stichwort 'Subura' fiel, stand fest, dass er in Problemvierteln sicherlich kein Einsparungspotential mehr sah. Er hob abwehrend die Hand.
    "Bei den Problemgegenden behalten wir den Rhythmus bei. Was die besseren Gegenden betrifft, bietet sich im Senat die Gelegenheit, ein Stimmungsbild in Bezug auf Einsparungen einzuholen. Ich denke, wer an Entscheidungen beteiligt wird, erhebt später weniger Klage. Warten wir also ab."
    Bei diesem Punkt angelangt, setzte Menecrates nach.
    "Der Termin für die Senatsdebatte liegt in deiner Hand. Du müsstest dich um einen solchen beim Consul bemühen und kannst dich gern auf mich berufen.
    Haben wir dann alles?"

  • Ich war froh, als der Praefectus seine Zustimmung zu unseren Plänen gab und atmete hörbar gut durch.


    Ein Blick auf meine Kollegen ergab, dass sie keine Ergänzungen hatten und auch zufrieden waren mit dem Ausgang des heutigen Berichtes.


    Ich werde mich umgehend um einen Termin mit dem Consul bemühen. Unsere Amtszeit neigt sich ja leider bereits ihrem Ende zu und wir sind daher sowieso Rechenschaft schuldig.


    Dann glaube ich, dass dies alles war. Danke für deine Zeit, Praefectus.

  • Menecrates nickte. Natürlich nahm er sich die Zeit für solche Unterredungen, denn sie gehörten zu seinen Pflichten. Er würde sich überraschen lassen, wie die Debatte im Senat ablief und wie entgegenkommend die noblere Gesellschaftsschicht eine eventuelle Kürzung in Bezug auf die Straßenreinigung aufnehmen würde. Gleichzeitig würde es ihn nicht wundern, wenn es keine Wortmeldungen zu diesem Thema gab - sei es aus der üblichen Trägheit heraus oder um das Thema generell auszusitzen, damit es keine Umstellung gab.


    Hin wie her, es mochte spannend werden. Menecrates erhob sich, um die Gäste zu verabschieden und den Rücken durchstrecken zu können.


    "Dann sehen wir uns im Senat und warten ab, was passiert. Valete und danke für die Berichterstattung." Im letzten Moment fiel ihm noch etwas ein, deswegen fügte er hastig an. "Bitte das Meinungsbild der Bevölkerung zu den bereits umsetzten Veränderungen nicht vergessen. Entweder noch selbst initiieren oder in die Hände der nachfolgenden Magistrate legen."

  • Natürlich, Praefekt, wir werden dies unseren Nachfolgern mitteilen. antwortete ich noch bevor ich mit meinen Kollegen den Raum verliess.


    Dann schauten wir uns vor der Tür lange gegenseitig an, bevor wir uns ganz unrömisch in die Arme fielen. Allen war ein riesiger Stein vom Herzen gefallen.

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