[Triclinium] Annaeisch-Iulische Kuppeleien

  • Ganz so wie Caesoninus es seinem Freund Florus Minor versprochen hatte, erfolgte bald nach den Saturnalien, seine Einladung an ihn in die Domus Iulia, um Florus' Bekanntschaft zu Iulia Stella auszuweiten. Caesoninus hatte die Sklaven angewiesen das Triclinium für ein festliches Gelage unter Freunden herrichten zu lassen und entsprechend auch zu kochen. Dem Rest der Familie (außer Iulia Stella natürlich) hatte er mitgeteilt, dass er etwas wichtiges geschäftliches mit dem Annaäer zu besprechen habe und deshalb bitte möglichst nicht gestört werden dürfte. Das sollte die neugierige Bande hoffentlich davon abhalten jederzeit ins Zimmer platzen zu können.


    Als es soweit war, begab sich Caesoninus ins Triclinium und naschte schon einmal ein paar Trauben, während er auf Florus' Ankommen wartete.

  • Dieses Abendessen war zwar abgesprochen, dennoch hatte ich keine Ahnung, auf was ich mich einstellen sollte, denn Caesoninus war nicht weiter grosszügig gewesen mit Details.


    Da ich aber erwarten durfte, die junge Dame zu treffen, welche mir schon beim ersten Anblick und seither immer wieder den Atem geraubt hatte und mit welcher mir bisher ein längeres Gespräch nicht vergönnt gewesen war, so wusste ich doch schon so ziemlich gut, wie ich mich herausputzen würde.


    Nach einem ausgedehnten Besuch in den Thermen, mit Massage und Sport, gekleidet in einer meiner besten Tuniken und Toga mit dem Rang entsprechendem Erscheinungsbild, liess ich mich ausnahmsweise wieder einmal von einer Sänfte am Eingang zur Domus Iulia absetzen.


    Der Pförtner schien mich schon zu erwarten und so wurde ich sofort in das vorbereitete Triclinium geleitet, wo ich Caesoninus bereits Trauben naschend vorfand.


    Salve, mein Freund! Ich danke dir ganz herzlich für die Einladung zu diesem Essen. Das Geschäft scheint ja wirklich wichtig zu sein! begrüsste ich den Iulier, bereits ganz in die Rolle eintauchend, welche zum geschäftlichen Schein-Anlass passte.

  • Florus Minor ließ Caesoninus auch gar nicht erst lange warten, was diesen sehr freute. Ein wirklich guter Freund! "Salve Lucius Annaeus! Ja wichtig und dringend, in der Tat!" rief er und deutete dem Sklaven an der Tür, dass er sie schließen solle, nachdem sein Gast vollends den Raum betreten hatte. Die Tür fiel ins Schloss und Caesoninus und Florus waren unter sich. Ersterer wies mit einer Hand auf die Kline neben sich. "Bitte, nimm nur Platz! Koste unbedingt die Trauben, sie stammen von Onkel Proximus' Weingut aus Misenum und sind wirklich köstlich!" Caesoninus genehmigte sich ebenfalls noch ein oder zwei und spülte sie mit einer ordentlichen Portion Rebensaft hinunter, ehe er seinen Gast fragte: "Und wie geht es dir? Schon nervös wegen heute? Was hast du so in letzter Zeit gemacht?" Ein wenig Konversation wäre bestimmt durchaus unterhaltsam, bevor er seine Verwandte hinzuholen würde, vor allem, wenn sie sowieso bisher eher selten die Gelegenheit zu einem gemütlichen Gespräch ohne jeden Zwang gehabt hatten.

  • Bevor ich mich setzte, respektive besser gesagt hinlegte, nahm ich mir eine handvoll Trauben. Sie waren noch ganz leicht feucht vom Wasser, in welchem sie offensichtlich frisch gehalten worden waren. Das Wasser und die Trauben waren zudem herrlich kühl.
    Dann bettete ich mich gemütlich und versuchte die nicht zu diesem Zweck entworfene Kleidung zu sortieren.


    Danke, mir geht es prima. Seit den Saturnalien war nicht mehr viel los. Ich bin jetzt ja nicht mehr Magistrat und konnte mich wieder vermehrt um die anderen Dinge kümmern. Immerhin besitze ich ja doch auch noch Land und Betriebe, welche während einer Magistratur auch ohne mich funktionieren müssen. Nun habe ich wieder mehr Zeit, mich auch darum zu kümmern.


    Und bei dir? Deine Tätigkeiten als Priester führen dich doch immer wieder ins Rampenlicht. Bleibt da denn überhaupt Zeit?


    Auf die Frage nach meiner Nervosität ging ich bewusst nicht ein, denn je weniger ich daran dachte, weshalb ich heute bei den Iulii war, umso weniger nervös konnte ich werden.

  • Caesoninus war schon ganz aufgeregt, ob sein Plan aufgehen würde. Diese Kuppelei machte ihm ziehmlich Spaß, auch wenn er nichts davon hätte, außer hinterher als Stifter des jungen iulisch-annaäischen Glücks gelten zu können, falls doch mehr aus Florus Minor und Stella werden sollte.


    Als sein Freund dann auf der Kline lag und von seinen Tagen berichtete hörte Caesoninus aufmerksam zu. Etwas neidisch war er schon auf Florus' bisherige Erfolge, aber auf der anderen Seite musste man auch zugeben, dass er auch die privilegiertere Ausgangslage besaß. Geld, Ländereien und politischen Einfluss hatte er ja auch zum größten Teil von seinem Vater, Lucius Annaeus Florus Senior geerbt. Caesoninus hingegen musste sich alles selbst erarbeiten, politisch wie auch wirtschaftlich.


    Als es an ihm an der Reihe war zu sprechen, winkte er ab auf die Frage, ob das Priesteramt am Tempel der Venus denn viel Arbeit bereiten würde. "Apropo Betriebe, ich habe auch begonnen mich in die Wirtschaft zu wagen, wenn auch eher mau bisher. Ich habe eine Hühnerzucht in Misenum neben der Villa von Onkel Proximus gekauft und sie "Rex Gallinum Iulium" genannt. Aktuell suche ich noch Mitarbeiter, wenn du also jemanden hast schick ihn mir." Caesoninus lachte. "Was den Tempeldienst angeht arbeiten wir nach einem festgelegten Turnusdienst, damit hält es sich in überschaubaren Grenzen. Es war ja immer auch von vornherein meine Vorraussetzung, dass sich neben dieser Tätigkeit zeitlich auch anderes ausgehen muss, ansonsten würde ich sofort mein Amt beenden. Mein Ziel ist es ja weiterhin Senator zu werden und kein Vollzeitpriester, ansonsten wäre ich als Aedituus an der völlig falschen Stelle." Caesoninus unterbrach kurz, um sich etwas Wein zu genehmigen.
    "Ich muss ja sogar Mehrarbeit leisten, denn anders als du muss ich mir die nötige Zugehörigkeit zum Ordo Senatorius erst noch verdienen und das geht nur durch aktives Engagement in vielen verschiedenen Bereichen. Deshalb bin ich Aedituus, deshalb organisiere ich für meine Factio Rennen und deshalb bin ich auch kürzlich dem Kultverein der Luperci beigetreten. Bestimmt kennst du sie, oder? Übermorgen sind ja die Lupercalien, da werde ich als Sodalis mitlaufen!" meinte er stolz und schob sich noch ein paar Trauben in den Mund. "Wie stehts mit dir? Wäre eine Mitgliedschaft bei den Luperci nichts für dich? Der Magister Verax ist wirklich ein Arsch, ich könnte Verbündete gebrauchen und die Arbeit fällt effektiv bloß an einem Tag im Jahr an." Caesoninus lachte wieder.

  • Ich war mir des Standesunterschiedes zwischen Iulius und mir schon bewusst, aber da dieser bis anhin zwischen uns keine Rolle gespielt hatte, war er mir auch nie wichtig gewesen und ich hatte nie daran gedacht, dass der junge Iulier sich viele Dinge selbst erarbeiten musste, welche mir einfach von Geburt an schon zufielen.


    In diesem Moment dachte ich auch an sein tirocinium fori, welches er ja bei einem gemeinsamen Freund absolvierte und ich nahm mir vor, ihn auch danach zu fragen. Sicherlich könnte später einmal eine Zeit kommen, in der Iulius auch von mir etwas erbitten könnte und ich würde es ihm dann, vorausgesetzt wir waren dann noch immer Freunde, gerne ermöglichen.


    Nun ging es aber zuerst noch um die Dinge, um welche ich mir bislang keine Sorgen machen musste.


    Naja, für mich ist die Mitgliedschaft in einem Rennstall eher eine familiäre Pflicht als eine soziale. Natürlich ist man da unter Menschen, welche einem auch in der Karriere helfen können, doch wenn ich als Sohn des Lucius Annaeus Florus, eines ehemaligen Priceps Factionis, nun plötzlich zu den Grünen gehören würde, dann würde mir dies viel Spott von der einen und viel Misstrauen von der anderen Seite bringen. Ich bin da also sehr eingeschränkt in meinen Möglichkeiten und daher konnte ich auch dein Rennen nicht besuchen. Stelle dir vor, welchen Aufruhr das gegeben hätte, wenn ein bekennender Ultra-Weisser wie ich plötzlich an einem Rennen ohne eigene Rennstallbeteiligung aufgetaucht wäre! Vielleicht hätte man mich nicht einmal eingelassen, weil man befürchtet hätte, ich könnte jemanden abwerben oder gar sabotieren.


    Das war vermutlich die Wahrheit, denn jeden Tag hörte man die schrecklichsten Geschichten rund um die Rennställe. In der Subura gab es täglich Schlägereien mit Rennstall-Hintergrund und an einem Renntag wollte man den Fans der gegnerischen Factiones nicht alleine begegnen.


    Etwas ähnlich sieht es für mich auch bei den Kultvereinen aus. Durch meinen Stand habe ich da den Vorteil, dass ich diese nicht zwingend brauche um die unteren Stufen der Karriereleiter zu erklimmen. Später werden diese sicherlich sehr wichtig, damit ich auch in der Öffentlichkeit sichtbar bleibe, aber im Moment, zumal ich ja auch hoffe bald ein Militärtribunat zu erhalten, wären mir solche Pflichten vermutlich eher ein Hindernis.

  • Caesoninus fand Annaeus' ablehnende Antwort schade. Beim Rennstall konnte er ihn ja noch verstehen, immerhin wusste er ja, dass schon sein Vater ebenfalls in der Albata gewesen war, doch wieso er genau jetzt auch in den Kulten verhindert war erschloss sich ihm nicht ganz. Das Tribunat war kein wirkliches Argument das in Caesoninus' Augen zählte, immerhin wurden jeden Tag irgendwo im Imperium Patrizier mit Militärkommando an die Grenzen mit einer Legion geschickt und die mussten verpflichtend einem Kult angehören. Aber vermutlich wollte er schlicht nicht, was Caesoninus jedoch lieber gewesen wäre, wenn er dies einfach gesagt hätte. So ließ er besser das Thema sein und konzentrierte sich auf die erste Aussage von ihm. "Ja ich weiß, Atticus der Proll hat ja auch damals versucht mir einen Strick daraus zu drehen, dass ich den "Familienstall" der Iulier, die Veneta verschmähen würde, dabei gab es in zweihundert Jahren Familiengeschichte gerade Mal drei iulische Mitglieder von denen zwei heute noch leben, Dives und Centho. Lachhaft! Bloß weil zwei Familienmitglieder sich eben für diesen Stall entschieden haben sehe ich noch lange keinen Grund darin mir aufgrund ihrer Entscheidung jetzt etwas aufzwingen zu lassen, vor allem weil ich weiß, dass es schon früher einmal einen Iulier gegeben hat, der in der AURATA gewesen war. Geht man also danach, dass der frühest überlieferte Rennstall zugleich der Familienrennstall ist, müsste das eigentlich die Factio Aurata sein, Dives und Centho hätten ihrerseits schon damals diese Regel gebrochen mit ihrem Eintritt in die Veneta und ich hätte dort erst recht nichts zu suchen gehabt. Klingt logisch, nicht?" meinte er und trank wieder. "Jedenfalls ist mir aus politisch-taktischen Erwägungen die Praesina als mein Stall lieber. Wer weiß, vielleicht entwickelt sich ja gerade dieser Stall zur neuen Heimatfactio der Iulii Caesones, meiner Nachkommen, doch sehe ich keinen Grund dazu meinen Sohn später einmal seine Factiozugehörigkeit vorschreiben zu wollen, sollte er sich doch für einen anderen interessieren. Nimm nur Senator Claudius Menecrates! Er ist das Haupt der Praesina, sein Sohn Gallus jedoch macht bei der Aurata mit. Wenn das sogar patrizische Senatoren nicht so eng sehen sehe ich für mich selbst noch viel weniger Grund dazu mir irgend etwas aufzwingen lassen zu wollen, vor allem wenn es von so einem Kleingeist wie deinem Factiochef kommt. Gegen die Albata selbst habe ich jetzt natürlich nichts gesagt, nur gegen ihren Chef." schob Caesoninus am Ende gleich hinten nach, damit Florus Minor sich nicht beleidigt fühlen musste und dachte, Caesoninus würde schlecht über seine Factio sprechen. Das war keineswegs der Fall, immerhin konnte die Factio ja nichts für ihren Anführer.

  • Immer mehr bemerkte ich, dass Caesoninus und ich in einigen Dingen einfach anders funktionierten. Das musste ja kein Problem sein, denn ich mochte den Iulier wirklich gut als Freund leiden, aber es brachte mich manchmal dazu, Dinge zu überlegen, welche ich vorher noch als selbstverständlich angesehen hatte.


    Für mich war es nämlich bis anhin einfach normal gewesen, das Andenken an meinen Vater damit zu ehren, gewisse Dinge ähnlich oder gleich zu handhaben wie er dies getan hatte.


    Du bringst mich zum Nachdenken, Iulius. Ich wurde so erzogen, dass es normal ist, dem Vorbild seiner Ahnen zu folgen und ihnen damit Ehre zu erweisen. Meine ganze Erziehung, nach dem Tode meiner Eltern, war darauf ausgelegt gewesen. Selbst nachdem die Albata das riesige Trainingsgelände bei uns in Mantua nicht mehr benutzte war immer klar, dass für mich kein anderer Rennstall in Frage kommen würde. Ich habe das auch nie hinterfragt, doch jetzt, wo du mir so offen darlegst wie selbstverständlich sogar Vater und Sohn anderen Parteien angehören können, macht mich das schon ein wenig verlegen.


    Nie wollte ich antönen, dass dies zwingend so sein müsse für alle Familien, aber auf Grund meiner Erziehung kam es für mich bis heute gar nie in Frage. Und jetzt, wo ich mich bereits auf diesem Weg befinde, möchte ich ganz ehrlich auch nicht zurück und ich fände es schön, wenn ein zukünftiger Sohn und Stammhalter später meinen Platz übernehmen würde. Zwingen kann man sie freilich nicht, aber mehr oder weniger sanft anleiten.


    Über den Dominus der Factio wollte ich bewusst nicht sprechen. Als Neumitglied stand mir zwar eine Meinung zu und unter 4 Augen hätte ich diese auch aussprechen können, doch erschien es mir nicht als angebracht.

  • Caesoninus konnte seinem Freund da nur zustimmen, weshalb er heftig nickte und mit einem kleinen Häppchen durch die Luft wedelte, als er nach dem Ende von Florus' Rede antwortete: "Meine Rede! Die Familie ist das höchste Gut für einen Römer und die Ahnen MÜSSEN geehrt werden! Ihnen gebühren höchste Ehrfurcht und Respekt, immerhin haben sie alle zusammen über Äonen das aufgebaut, was wir Junge und Nachgeborenen heute haben und besitzen in der Stadt und jeder lebende Römer ist dazu angehalten mit allen seinen Taten jederzeit den Ruhm und die dignitas seiner Gens zu erhöhen und zu bestärken!" Er unterbrach und genehmigte sich ein wenig vom Fasan mit Honigkruste. Die Köche hatten sich heute wirklich selbst übertroffen.


    "Dass die Ahnen angemessen geehrt werden müssen, wenn man ein guter Römer sein will haben wir ja jetzt hinreichend geklärt und wir sind uns darin einig. Die Frage jedoch wie das zu geschehen hat, ist jedoch eine ganz andere", kurz dachte er sich, dass sie ja in ein richtiges Gespräch abzurutschen drohten, als nur kurz zum Vorwand zu plaudern, ehe sie Caesoninus' ausgedachtes Spielchen beginnen und Iulia Stella hinzuholen würden. Doch er genoss es gerade wirklich mit Annaeus Florus ein wenig zu philosophieren und Neuigkeiten auszutauschen, wie schon gesagt hatten sie ja jetzt eine ganze Weile lang keine Gelegenheit dazu gehabt. Wie er es wohl sehen mochte? Ob er schon nervös, oder aufgeregt war und unbedingt seine Angebetete endlich treffen wollte?


    "Ich bin durchaus deiner Meinung, dass Söhne das Erbe ihrer Väter antreten und es vermehren sollten. Wenn du beim Rennsport bleiben willst, haben wir nach meiner Ansicht da schon eine kleine Ausnahmesituation von der gerade aufgestellten Regel, denn wem welche Factio mehr zusagt, oder nicht, ist Geschmackssache und niemanden schert es, wenn der Sohn da eine andere Ansicht als sein Alter haben sollte, es ist ja nur Rennsport und Vergnügen. Ablenkung vom grauen Alltag ohne weiteren Belang. Anders sieht es da schon bei politischem und wirtschaftlichem Erbe aus. Das sollte man tunlichst hegen und pflegen, wenn der eigene Vater erst mal unter der Erde ist." Er nippte an seinem Wein. "Ich bin in dieser Hinsicht in einer glücklichen Position. Mein Vater war einfaches Mitglied bei den Urbanern, gänzlich unpolitisch und nie Mitglied in einer Factio, ergo auch keine durch die Ahnen vorgeschriebenen Richtlinien. Iulius Lepidus zählt für mich nicht, er ist nur weiter entfernte Verwandtschaft und ich weiß aus dem Kopf nicht einmal aus welcher Ecke des Stammbaums er herkommt. Und Iulius Centho und Dives dann wiederum sind ebenfalls bloß meine Vettern, mich kratzt also ihre Wahl ebenfalls recht wenig bei der Frage, welche Factio ich wählen "darf" und sonst gibt es keine Iulier im aktiven Rennsport." Wieder unterbrach er kurz, um seine trocken geredete Zunge etwas mit Wein zu benetzen.
    "Bei dir jedoch ist das etwas anderes. Dein Vater hat viele Jahre lang die Factio Albata tiefgehend geprägt und geformt und ohne Zweifel auch politisches Kapital aus ihr geschlagen. Außerdem sagtest du deine Familie hätte der Albata bei Mantua ein großes Gebiet zum trainieren überlassen, was zusätzlich auch noch diese Factio mit den wirtschaftlichen Interessen deiner Familie verknüpft. Du stehst also in der Tat in der Pflicht in der Albata zu wirken, denn sie ist mehr oder weniger das Erbe deines Vaters an dich, seinem Sohn." schloss er seinen Monolog mit letztem bedeutungsschweren Satz. Er hätte wohl auch noch so etwas sagen können wie, dass es daher Florus' Streben sein sollte möglichst bald die Leitung dieses Stalls als neuer Magister zu übernehmen, immerhin wäre dies sein Geburtsrecht, doch hätten die letzten Worte wohl dem wirklich gesagten ein wenig die Tiefe und Dramatik genommen und Caesoninus liebte Dramatik.
    Außerdem hielt er seinen Freund für intelligent genug das auch selber zu wissen.


    Sim-Off:

    Die Tür ist zu und außer ihnen ist niemand im Raum, ist das etwa nicht "unter 4 Augen"? -.^

  • Sim-Off:

    Wir verstehen uns schon wieder nicht ganz: In der gegebenen Situation, unter 4 Augen, hätte ich die Meinung aussprechen können, entschied mich aber dagegen. ;)


    Genau, du verstehst sehr gut, was in mir passiert und auch wenn ich nicht immer darüber glücklich bin, so steht die Pflicht der Familie gegenüber immer auch über dem eigenen Interesse. Aus diesem Grund verfolge ich ja auch eine Karriere und möchte gerne meinen Platz im Senat erlangen, damit ich das Erbe meines Vaters effektiv antreten kann.
    Sonst hätte ich mich auch problemlos auf seinem Ruhm ausruhen können und mir ein einfaches Leben in Mantua gönnen können. Von dieser Sorte kenne ich genügend Leute.


    Beim Gedanken an die reichen Schnösel, welche ich zur Genüge kennen gelernt hatte, damals als kleiner Junge, erlitt ich einen Hustenanfall.
    Prustend und keuchend langte ich nach dem Becher mit Wein und leerte ihn in einem Zug, was natürlich auch nicht gerade geschickt war. Zum Glück hatte ich wie üblich mein Spucktuch zum Essen mitgebracht und es gelang mir gerade noch, dieses vor Mund und Nase zu halten, bevor ich den ganzen Inhalt des Bechers über den Gastgeber ..... hätte.


    Nachdem ich mich von diesem Anfall erholt hatte, war ich erstens wieder klar im Kopf und zweitens ziemlich peinlich berührt.


    Verzeih mir, das war jetzt wirklich sehr ungeschickt.


    Zum Glück hatte Iulia Stella das nicht mitgekriegt.


    Ein Blick auf die Kline und meine Kleidung zeigte, dass es mir sehr gut gelungen war den Schwall mit dem Spucktuch zu kontrollieren. Natürlich hatte es Flecke gegeben, aber nicht übermässig mehr als bei einem liegenden Essen üblich war.

  • Caesoninus beobachtete seinen Freund. "Alles in Ordnung?" fragte er besorgt. Doch als er sah, dass es ihm wieder besser ging fragte er: "Schon nervös, oder?" grinste er. "Willst du, dass wir deine Angebetete jetzt schon dazuholen, oder brauchst du noch ein wenig Zeit für dich?"

  • Mit Nervosität hatte das ganz bestimmt nichts zu tun. Ich habe mich bloss gerade an all die jungen Schnösel erinnert, die in Mantua auf Kosten ihrer Väter gelebt haben und sich, obwohl sie nichts geleistet hatten und sich auch nie angestrengt haben etwas zu leisten, trotzdem aufgespielt haben als wären sie die Herren dieser Welt. Da kommt mir dann meist die Galle hoch, so auch leider jetzt.


    Ich bitte dich in aller Form um Verzeihung!


    Dann überlegte ich, was ich auf seine Frage antworten sollte.


    Dies ist dein Plan, die Abstimmung der verschiedenen Schritte liegt also auch ganz in deiner Hand. Ich habe weder einen Plan noch ein bestimmtes Ziel für heute formuliert.


    Das entsprach ganz der Wahrheit, denn wie sollte ich einen Plan schmieden, wenn ich noch nicht einmal wusste, was ich denn von Stella genau wollte? Ich wusste nur, wenn immer ich sie irgendwo antraf, dann wurde ich unsicher und es kribbelte in meinem Bauch.

  • "Och, ich hab da keinen Plan, wir können Stella jetzt schon herholen, oder auch erst in einer Stunde, das ist völlig egal." Caesoninus sah ihn mit dem Schalk in den Augen an. "Doch ich denke wir werden die Gute noch ein wenig warten lassen, ich seh es dir ja an der Nase an, dass du noch viel zu aufgeregt bist."

  • Aufgeregt? Meine Nase? Bei allen Göttern, ich glaube du hast zuviel getrunken und siehst schon Zeichen wo es keine gibt. Die gespielte Empörung über diesen Vorwurf war so überspitzt, dass ich selbst mich kaum halten konnte und laut heraus lachte.


    Doch natürlich war ich aufgeregt und wer würde dies denn nicht sein?

  • Zum Glück wechselte Caesoninus geschickt das Thema, so dass ich mich nicht weiter mit meinen Gefühlen für eine Frau beschäftigen musste. Dieses Thema war mir nämlich noch immer nicht ganz vertraut. Natürlich hatte auch ich für verschiedene Mädchen geschwärmt, doch eine Frau zu umgarnen, das war ein völlig anderes Thema.


    Ach ja, das Tribunat. Nein, leider habe ich bisher noch gar nichts gehört. Auch der Abschluss der Diskussionen im Senat um meine Amtszeit als Vigintivir scheint noch auszustehen.


    Eigentlich hätte ich gerne ein Tribunat in Germania, bei meinem Patron gemacht, aber da ich bisher nichts mehr gehört habe nehme ich an, dass ich mich bald bei der kaiserlichen Kanzlei selbst melden muss um mehr zu erfahren.


    Ob Senator Macer wie versprochen einen Brief an die Kanzlei geschrieben hatte oder nicht konnte ich nicht wissen, daher sprach ich dieses Thema nicht an.

  • Caesoninus machte es sich auf der Kline ein wenig bequemer, während er ein wenig Hühnerbrust mit Honigkruste naschte. "Germania also? Wäre das nicht ein wenig Zeitverschwendung? Ich meine gehört zu haben, dass momentan alles ruhig ist am Limes und was gibt es schon dort? Bäume und Wilde, weiter aber nichts." Er genehmigte sich einen Schluck Wein. "Wenn ich einmal Tribun sein werde, hoffe ich im Osten dienen zu können an der parthischen Grenze. Dort soll es ja wesentlich größere Spannungen geben, wenn sogar der Caesar persönlich nach wie vor in diplomatischer Mission dort verweilt. Vielleicht dürfte es dort schon bald heiß hergehen, jedenfalls mehr als in Germanien. Einen genauen Termin hast du also auch noch nicht? Ich bin mir nämlich gerade nicht sicher, aber kann man das Tribunat in dem Pausejahr zwischen Virgintivirat und Quaestur ableisten, oder erst danach? Wär doch ein witziger Zufall, falls der Beginn deines Dienstes genau mit dem Ende meines Tiro Foris bei Senator Purgitius zusammenfallen würde, dann könnten wir gemeinsam in den Osten ziehen! Denn wenn mich nicht alles täuscht, muss Iulius Centhos' Sohn auch denke ich sein Tribunat noch vor seinem ersten Amt im Cursus Honorum abgeleistet haben, es sollte also möglich sein."


    Sim-Off:

    Und simOff denke ich mir, dürfte es für die SL auch kein Kopfzerbrechen machen, wenn wir zusammen in Parthien als Tribunen-Duo schreiben würden, wenn die eigentlichen Stammtruppen in Germanien sowieso aktuell unbespielt sind.

  • Sim-Off:

    Wäre vielleicht eine Variante, aber da Parthien ja offiziell nicht bespielt wird weiss ich nicht, was die SL dazu meint. Aber in der momentanen Situation würde ich mir schon wieder etwas mehr Micronation und etwas weniger RPG wünschen.


    Über Parthien hatte ich noch nie nachgedacht, denn zu stark war für mich halt bisher immer die Familiengeschichte gewesen. Ich wollte die Orte kennenlernen an welchen mein Vater sich den Ruhm erkämpfte, dank dem er unsere Familie gross gemacht hatte. Dazu gehörte halt auch Germanien und Parthien nicht. Aber je länger ich mit Caesoninus zusammen war, desto mehr lernte ich, auch meine eigenen Ideen zu formen.


    Parthien scheint auf Grund der allgemeinen Situation etwas lukrativer im Moment, da hast du sicherlich Recht. Doch liegt diese Entscheidung am Ende ja nicht einmal bei uns. Es wäre aber schon lustig, wenn wir mit unseren unterschiedlichen Wünschen und Geschichten zusammen dienen würden.


    Sorgfältig nahm ich wieder einmal einen Schluck Wein und füllte den Teller vor mir mit neuem Essen.

  • Caesoninus klatschte in die Hände. "Na dann ist das ja entschieden! Die Gesuche dafür muss man an die Kanzlei schicken, oder? Dann könnten wir das doch gleich morgen zusammen erledigen und darum bitten, nach Ende meines Tiro Foris zu zweit als Tribuni Angusticlavi an die parthische Grenze versetzen zu lassen, vielleicht haben wir ja Glück und unser Wunsch wird erfüllt!" rief er ganz enthusiastisch aus. "Weißt du vielleicht von anderen, wie schnell man da Antwort erhält?"

  • Der Eifer und die Euphorie von Caesoninus waren nicht so ansteckend wie er wohl gehofft hatte, leider.


    Ich habe keine Ahnung an wen man sich genau wenden muss, oder wie lange es dauern könnte, bis man eine Antwort erhält.


    Wenn ich allerdings davon ausgehe, dass Senator Purgitius Macer sein Versprechen zum Ende meiner Amtszeit gehalten hat und die Kanzlei um ein Tribunat für mich gebeten hat, und ich dann sehe, dass in der Zwischenzeit schon eine ganze weitere Amtszeit vergangen ist, dann fürchte ich, dass wir uns noch Jahre gedulden werden müssen.


    Auf den kleinen Makel im Plan, dass ich wohl eher als tribunus laticlavius dienen würde und Caesoninus damit als angusticlavius unter mir dienen müsste, wollte ich ihn im Moment nicht hinweisen, da er sich doch so sehr darauf freute.

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