[Servitriciuum] Sklavenunterkünfte

  • “Ich habe dir doch gesagt das du mitkommen kannst. Aber bitte überlasse das reden mir.“
    Mit einem entschiedenen Klang in ihrer Stimme sprach Iduna diese Worte aus und beobachtete äußerst genau die Reaktion des Kelten. Offensichtlich hatte er sich wieder beruhigt. Denn bei seiner sanften Berührung an der Wange, schmiegte sie ihm ihr Köpfchen entgegen. Langsam hob sie ihren Kopf an und erwiederte den Blick ihres Ehemannes. Wobei Iduna spürte wie stark ihr Herz in der Brust pochte und ein liebevolles Lächeln über ihre Lippen huschte. Sie würde es schaffen ihren Dominus davon zu überzeugen das ihre Tochter nicht als Sklavin aufwachsen müsste. Über die möglichen Konsequenzen ihrer Bitte hatte sich der Rotschopf noch keinerlei Gedanken gemacht.


    Stattdessen versuchte sie Angus begreiflich zu machen das eine Flucht ihrer aller Untergang wäre. Und zumindest in diesem Punkt wirkte Angus einsichtig und mit ihr einer Meinung. Zum Glück.
    “Aber wieso sollten wir Aislin verlieren? Sie ist noch immer unsere Tochter und muss von uns umsorgt werden. Wir werden weiterhin für sie da sein und Aislin wird mit uns leben und aufwachsen.“
    Oder sah der Kelte ihren Vorschlag etwa anders?
    “Aislin wird eine Libertina. Oh Angus. Bitte. Unser Dominus muss einfach -ja- sagen.“

  • Ich sollte ihr das Reden überlassen? Das kam gar nicht in Frage! Ich wollte ihr schon kontra geben, doch dann besann ich mich wieder. Hinsichtlich der Ereignisse dieses Abends, konnte es eventuell von Vorteil sein, wenn ich mich erst einmal zurückhielt. Auch wenn mir das so gar nicht passen wollte. Also nickte ich zustimmend. Iduna reagierte ihrerseits sofort auf meine Zärtlichkeit, wie ein Kätzchen, das man an seinem Köpfchen gekrault hatte. Sie war sich wirklich ihrer Sache sicher. Wobei ich mir nicht erklären konnte, woher diese Zuversicht kam. Hatte sie eine besondere Art, den Römer um den Finger zu wickeln? Nun, ich würde es erleben. Früher oder später. Eigentlich war mir später lieber, denn eigentlich wollte ich dem Iulier so schnell nicht wieder über den Weg laufen.


    Meine Bedenken konnte sie nun überhaupt nicht nachvollziehen. Doch vielleicht lag es daran, dass ich ein Stück weiter dachte oder einfach realistischer war. „Wenn sie freikommen sollte, dann wird er sie als Römerin erziehen lassen wollen, würde ich meinen. Was soll eine Römerin bei ihren Sklaveneltern? Was könnten wir ihr schon beibringen? Wie man vor seinem Dominus buckelt?“ Iduna glaubte, alles wäre so einfach im Leben. Dabei musste sie doch selbst wissen, wie grausam das Leben sein konnte. Sie hatte es doch auch schon erlebt!

  • Unwillkürlich presste Iduna ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Denn das Angus eine Erwiederung auf der Zunge lag, konnte sie ihm deutlich ansehen. Wieso sprach er seine Worte nicht einfach aus? Und so zuckte Idunas Augenbraue fragend in die Höhe. Während sie den Älteren musterte. Doch anstatt Worte, nickte der Kelte lediglich. Wie bitte? War das etwa schon alles? Keine erneuten Vorwürfe? Langsam ließ Iduna ihren Blick über die Gestalt des Kelten gleiten. Offensichtlich hatte es ihr Ehemann endlich begriffen. Doch ob er sich auch daran halten würde, stand auf einem anderen Blatt.


    Mit einem sanften Lächeln schmiegte sich die Rothaarige näher und neigte sogar ihren Kopf. Sodass sich ihre Wange gegen die Hand ihres Ehemannes drückte. Als wäre Iduna ein Kätzchen, welches von ihrem Herrchen gekrault werden wollte. Zum Glück wusste Iduna nichts von den Gedsnken des Kelten. Schließlich würde er es schon erfahren wenn sie den Römer auf Knien anflehte, Aislin die Freiheit zu schenken und sie dennoch in ihrer Obhut zu belassen.


    “Aber Angus. Aislin ist unsere Tochter. Ich möchte nicht das unser Dominus unser Mädchen willkürlich verkauft. Nein. Das könnte ich nicht ertragen. Oh bitte Angus Das darf niemals geschehen.“
    Tatsächlich schluchzte die Rothaarige leise und vergrub ihren Kopf an seiner Schulter.

  • Langsam begann sie wenigstens in Erwägung zu ziehen, dass ich recht haben könnte und sie fleht mich an, etwas zu tun. Damit Aislin eines Tages nicht das Schicksal einer Sklavin erdulden musste und auf dem Sklavenmarkt landete. Auch ich konnte diesen Gedanken nur schwer ertragen.
    „Nein, das wird sie nicht, mein Herz. Wir werden eine Lösung finden. Und wenn ich mich vor den Iulier in den Staub werfen muss!“ Sie vergrub ihren Kopf an meiner Schulter und ich hörte, wie sie zu schluchzen begann. Nein, sie sollte nicht so traurig sein und all ihre Hoffnung verlieren. Hoffnung war schließlich der Antrieb, der uns half, unser Schicksal zu ertragen. So küsste ich ihr Haar und schob dann ihr Kinn nach oben, so dass sie mich ansehen konnte. „Wir werden alles uns Mögliche versuchen, mein Herz! Das verspreche ich dir,“ hauchte ich ihr zu und lächelte zuversichtlich. Dann küsste ich ihre wunderschönen Lippen, um wieder da anknüpfen zu können, wo wir stehen geblieben waren, als sie die Idee hatte zu unserem Dominus zu gehen.

  • Was aber wenn ihr Dominus dem Wunsch des liebenden Mutterherzen einen Riegel vorschob? Nein. So grausam konnte ihr Dominus nicht sein. Oder etwa doch? Für einen kurzen Augenblick keimten tatsächlich Zweifel in Iduna empor. Vielleicht hatte Angus die ganze Zeit Recht gehabt und es war ein Vorhaben, das bereits zum Scheitern verurteilt war? Nein. Darüber wollte und konnte sich die junge Cheruskerin ihr Köpfchen nicht zerbrechen. Schließlich ging es hier um die Zukunft ihrer gemeinssmen Tochter.


    “Du wirkst auf einmal so selbstsicher Angus?“
    Murmelte der Rotschopf, deren Augen im nächsten Augenblick verräterisch zu schimmern begannen. Augenblicklich vergrub sie ihren Kopf an der Schulter des Kelten. Während ihr zerbrechlicher, wenngleich fraulicher Körper unter den Tränenfluten erzitterte. Offenbar hatte gerade ein Rollentausch stattgefunden. Denn der Kelte war erstarkt. Während die Germanin in seinem Schatten eingetaucht war und mutlos wirkte.


    Erst bei der liebevollen Berührung des Kelten, hob die Rothaarige ihren Kopf an und blickte ihm mit tränenverschleiertem Blick entgegen.
    “Wir dürfen nicht scheitern. Es ist schließlich für unsere Tochter.“
    Wisperte die Germanin nahe an Angus Lippen. Und stöhnte leise auf, als sie seinen Mund auf ihren Lippen fühlte. Unwillkürlich hatte Iduna ihre Lippen geöffnet. Während sie ihm ihren Körper entgegen bog und ihre zarten Hände in seinem Nacken miteinander verwebte. Konnte er ihren hastig pochenden Herzschlag hören?

  • Wie gerne hätte ich die Leichtigkeit Idunas besessen, die scheinbar noch glaubte, dass alles möglich sein konnte. Vielleicht lag es einfach an ihrer Jugend und der fehlenden Erfahrung. Ich hatte in meinem Leben schon einiges erlebt und sehr große Verluste hinnehmen müssen. Daher wusste ich, wie schnell das Glück zerrinnen konnte. Nicht umsonst hieß es wie gewonnen, so zerronnen. Man hätte die Zeit anhalten müssen, damit das Glück einem nicht durch die Lappen ging. Doch dies blieb nur den Göttern vorbehalten.


    „Ich möchte nicht noch ein Kind verlieren,“ sagte ich plötzlich und sah sie forschend an. Ich war mir nicht sicher, ob Iduna einen ähnlichen Verlust erlitten hatte. Jeder von uns, der nicht in die Sklaverei hineingeboren worden war, hatte oftmals ein oder mehrere einschneidende Erlebnisse hinnehmen müssen, die das weitere Leben prägten. „Ja, Aislin hätte einen zehnjährigen Halbbruder, wäre er nicht…“ Ich begann zu stocken. Erst nach mehreren Atemzügen gelang es mir, mit einer belegten Stimme weiterzusprechen. „Wäre er nicht vor meinen Augen getötet worden.“ So etwas durfte nie wieder passieren! „Nein, mein Herz. Wir dürfen nicht scheitern. Wir sind es unserer Tochter schuldig!“ Denn nur durch unser Unvermögen war sie in diese Welt hineingeboren worden.


    In diesem Moment war ich froh, sie nun bei mir zu haben, denn sie gab mir alles, was ich brauchte. Sie kam mir ganz nah und küssten uns leidenschaftlich. Auch ich umschlag ihren schmalen Körper mit meinen Armen und ließ mich langsam zurück auf das Bett gleiten. Langsam fuhren meine Hände weiter hinab zu ihren Rundungen. Sie war mein und ich war ihr Eigentum.

  • Während Iduna den Kelten schweigend betrachtete, spürte sie wie ihr Herz dumpf in ihrer Brust pochte. Was geisterte dem Kelten in diesem Augenblick durch den Kopf? Sanft beugte sich die Rothaarige näher, um einen Blick in Angus Seelentiefen zu erhaschen. Und dann offenbarte sich der Ältere. Doch mit diesem Geständnis hätte Iduna niemals gerechnet. Und wenn sie ehrlich zu sich selbst war wusste sie kaum etwas über den Mann der ihr diese Gewalt angetan hatte. Vielleicht war es auch besser so, flüsterte ein leises Stimmlein in Idunas Hinterkopf. Nein! Sie lebte mit Angus zusammen. Sie hatten ein gemeinsames Kind. Da war es doch ihr gutes Recht alles über den Mann an ihrer Seite zu wissen.


    “Du.. und deine Frau.. ihr hattet ein gemeinsames Kind?“
    Entfloh es beinahe tonlos über Idunas Lippen. Während ein Schatten über ihr Gesicht huschte und sie vorsichtig nach seiner Hand griff. Zärtlich strich sie über seinen Handrücken und versuchte ihn zum weitersprechen zu animieren.
    “Dein.. dein Sohn wäre bereits zehn Jahre alt?“
    Aislin hätte einen zehnjährigen Halbbruder. Wäre er nicht .. was war mit ihm geschehen? Etwa die Römer? Etwas anderes konnte sich die Cheruskerin nicht vorstellen.
    “Dein Sohn wurde vor deinen Augen getötet? Waren es die.. die Römer?“
    Wollte Iduna von dem Älteren wissen und zog seinen Kopf an ihre Schulter. Während sie ihre Finger beruhigend über seinen Rücken gleiten ließ.


    “Unsere Tochter hat ein besseres Leben verdient. Als freie Frau.“
    Dann näherte sie sich erneut dem Kelten. Und Angus verstand. Angeschmiegt an seinen Körper kuschelte sie sich an ihn, als sich der Dunkelhaarige zurück sinken ließ.
    Mit einem zarten erbeben fühlte sie seine Hände an ihren Rundungen. Und mit einem sanften Kuss gab sie das Einverständnis das er fortfahren durfte.

  • Nur wenigen Leuten hatte ich von meinem früheren Leben erzählt und wenn, dann auch nur bruchstückhaft. Die Erinnerungen daran, waren alles, was mir geblieben war. Sie waren ein kostbares Gut, das ich nur sehr selten mit anderen Menschen teilte. Iduna gegenüber hatte ich nun wieder ein kleines Stückchen davon preisgegeben. Dass sie nachfragte, war nur verständlich. Doch wie würde sie diese Neuigkeit aufnehmen? Andererseits hatte sie selbst ein früheres Leben gelebt, bevor man sie versklavt hatte.


    „Ja, wir hatten einen Sohn. Conor hieß er.“ Mit der Zeit war sein kleines Gesicht in meinen Erinnerungen verblasst. Doch wenn ich an ihn dachte, dann sah ich immer einen kleinen aufgeweckten rotblonden Knaben vor mir, der gerade begonnen hatte, die Welt zu entdecken. Ich wusste noch, wie stolz ich an dem Tag war, als Aislin ihm das Leben geschenkt hatte.


    Iduna nahm meine Hand und schien dadurch Anteil nehmen zu wollen. Ich überlegte, ob ich ihr noch mehr erzählen sollte, doch dann hakte sie bereits nach.
    „Ja, so alt wäre er heute. Er war erst zwei Jahre alt, als er starb.“ Ich erzählte ihr das nahezu ohne Emotionen, doch wenn ich an jenen schicksalhaften Tag zurückdachte, dann brach es mir immer wieder das Herz.


    Iduna hatte richtig vermutet. Mein Sohn war von einem römischen Legionar niedergestreckt worden. Doch es war einer aus meinem Dorf gewesen, der uns verraten hatte. Es war mir eine Genugtuung, dass ich es gewesen war, der ihm sein Leben genommen hatte.


    „Ja. wir hatten uns gegen sie erhoben und wurden dann von einem der unseren verraten,“ antwortete ich ihr ausdruckslos. Dies war das Ende meines alten Lebens gewesen. Conor war tot. Aislin wurde verschleppt, wie ich erst viel später herausgefunden hatte und mich verkaufte man in die Sklaverei.


    Iduna schien mich trösten zu wollen. Lange Zeit hatte ich meine Trauer mit mir herumgetragen, doch mit der Zeit hatte ich gelernt, mit ihr umzugehen. Nach und nach hatte ich sie verdrängen können. Nur gelegentlich gelang es ihr noch, sich wieder in mein Bewusstsein vorzudrängen.
    Indem die Germanin nun unsere Tochter erwähnte, holte sie mich wieder zurück zu ihr. „Ja,“ stimmte ich ihr zu und quittiert dies mit einem schmerzverzerrten Lächeln.


    Nun, da wir uns wieder nahe waren und sie auf mir saß, so dass ich mich an ihrem wunderschönen Körper ergötzen konnte, erbebte sie, als meine Hände ihre Rundungen erkundeten. Wieder küsste sie mich, doch ich wollte nun ihr die Wahl lassen. Ich würde alles tun, was sie von mir verlangte. „Lass mich dein Sklave sein und verfüge über mich,“ raunte ich in ihr Ohr.

  • Als sich ihr der Kelte tatsächlich ein weiteres kleines Stückchen öffnete, weiteten sich die Augen der Rothaarigen und ein schmerzvoller Glsnz durchzog ihre Seelenspiegel. Sie alle trugen Narben mit sich herum. Nicht nur auf ihren Körpern. Manche Narben drangen tiefer und würden immer wieder aufbrechen und zu schmerzen beginnen. Schweigend lauschte die Germanin seiner Stimme und zog abermals seinen Kopf zu sich heran. Um ihre Finger sanft über seinen Hinterkopf gleiten zu lassen. Wie sie es bei ihrer Tochter tat, um Aislin zu beruhigen.


    Und dann offenbarte er sich und verkündete ihr tatsächlich den Namen seines toten Jungen . Hart musste Iduna schlucken und spürte wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Nein. Sie würde vor ihm nicht schwach werden. Jetzt durfte Angus Schwäche zeigen und Iduna wäre die starke Schulter an die er sich anlehnen könnte.
    “Conor. Ein wunderschöner Name. Was bedeutet er in deiner Sprache?“
    Noch immer ließ sie ihre Finger über seinen Hinterkopf und seinen Nacken gleiten. Er sollte sich in ihrer Gegenwart vollends entspannen können.


    Als sie dann erfuhr das sein Sohn erst zwei Jahre war, als sein Lebenslicht erlisch, schnappte die Germanin erstickt nach Luft.
    “Oh Angus. So schrecklich. Es tut mir Leid mein Liebster.“
    Flüsterte sie nahe seines Ohres und wiegte den Kelten sanft in ihren Armen.
    “Es.. es gab Verrat in den eigenen Reihen? Wie.. wie.. können Menschen nur so grausam sein?“
    Empörte sie sich. Verstummte dann jedoch augenblicklich und warf einen erschrockenen Blick in Richtung der Wiege. Zum Glück schlummerte Aislin zufrieden in ihrem Bettchen.


    Alsbald zog es sie beide zurück ins Bett und die Germanin saß auf dem Kelten. Sanft lächelte sie zu Angus hernieder und beugte sich auch schon tiefer. Um seine Lippen zu einem sanften Kuss einzufangen.
    “Aber Angus.. ich.. ich weiß ni.. nicht..“
    Reichlich verwirrt wirkte Iduna nach diesen Worten des Älteren.

  • In Idunas schützenden Armen sprach ich weiter. So war es weniger schmerzlich. „Conor bedeutet Freund des Hundes.“ Das mochte in ihren Ohren zunächst abwertend klingen, doch das war es nicht. „Du musst wissen, Hunde sind für uns wichtige Tiere. Sie genießen eine besondere Stellung bei uns. Wir benutzen sie für die Jagd und früher begleiteten sie die Krieger in den Kampf.“
    Sie wirkte erschüttert über das, was ich ihr über den Tag erzählte, an dem man mich zum Sklaven gemacht hatte. Ich war froh, dass sie bei mir war, denn obwohl dieser Tag nun schon so viele Jahre zurücklag, empfand ich immer noch Trauer und Wut. „Der, der uns verraten hatte… ich habe ihn getötet.“ Wenigstens diese Genugtuung hatte ich. Jedoch der Preis dafür war unendlich hoch gewesen – das Leben meiner Frau! Daher war ich so glücklich gewesen, als sie mir sagte, sie habe unser Kind Aislin genannt. Von nun an würde ich jeden Tag zu meinen Göttern beten, damit sie sie beschützten.


    Als Iduna dann auf mir war und sie nicht wusste, was sie tun sollte, wirkte sie auf einmal wieder so kindlich. Ja, sie war einige Jahre jünger als ich. Manchmal war mir das gar nicht so richtig bewusst gewesen. Vielleicht hatte sie aber auch einfach vergessen, wie es war, seinen eigenen Willen zu haben. Ich wollte geduldig mit ihr sein und so erwiderte ich ihre Küsse. „Wenn du mich möchtest, dann scheue dich nicht, mein Herz,“ raunte ich sanft zu ihr.

  • Sanft hielt die Germanin den Älteren in ihren Armen und streichelte über seine Wange. Bevor sie ihn lange und schweigend anblickte. Denn die Lebensgeschichte ihres Ehemannes schnürte Idunss Kehle zusammen. Und ihre Augen bekamen einen verräterischen Glanz.
    “Hattest du auch einen Hund? Ich stelle mir an deiner Seite einen großen Wolfshund vor.“
    Dabei leuchtete es in den Augen der Germanin hell auf.
    “Wir hatten einige Hunde. Und auch immer wieder flauschige Welpen. Einmal habe ich einen der Welpen mit in mein Bett genommen. Ich dachte dem kleinen Hund wäre kalt. Den Ärger meines Vaters erspare ich dir lieber. Aber begeistert war mein Vater nicht darüber.“
    Für einen kurzen Augenblick schien Iduna tatsächlich in Erinnerungen zu schwelgen. Was man an ihrem verträumten Gesichtsausdruck erkennen konnte.


    Ihre verträumte Miene bekam jedoch Risse, als sie ihre Aufmerksamkeit auf Angus und seine Worte konzentrierte. Dann schlug Iduna ihre Hand vor den Mund und starrte den Kelten mit großen Augen an. Nein. Das konnte nicht wahr sein. Oder etwa doch? Verrat in den eigenen Reihen? Wie grausam!
    “Und im Gegenzug nahm er dir deine Frau.“
    Leise. Kaum zu verstehen waren diese Worte der Rothaarigen. Während sie Angus unbewusst noch näher zog und ihre Finger in seine Haare am Hinterkopf verkrallte.


    Im nächsten Moment saß die Cheruskerin auf Angus. Und wusste im ersten Moment nicht wirklich wie sie reagieren sollte. Blickte sie Angus deswegen fragend und mit so großen Augen an? Zarte Küsse verteilte sie und glitt mit ihrer Zunge behutsam über seine Unterlippe. Dann richtete sie sich jedoch auf und streichelte ihm bittend über den Unterkiefer.
    “Darf ich nicht ... unter dir.“
    Murmelte die Rothaarige und küsste Angus schließlich sanft und mit geschlossenen Augen.

  • „Ja, natürlich hatte ich auch einen Hund!“ antwortete ich ihr. Iduna lag sogar richtig, es war ein Wolfshund – ein cú faoil, wie er in meiner Sprache hieß.
    Er war groß und hatte ein struppiges langes hellgraues Fell und eine lange Rute. Er lebte mit uns und schlief stets in der Nähe der Feuerstelle, weil es dort immer besonders warm war.“ Mich verwunderte es auch nicht, dass ihre Leute ebenfalls Hunde besessen hatten. Hunde waren stets treue Begleiter ihrer Menschen. Wenn es sein musste, bis in den Tod. Ich wusste nicht, was aus unserem Hund geworden war. Nachdem in unserem Dorf die Kämpfe ausgebrochen waren, hatte ich ihn aus den Augen verloren. Wenn er nicht auch getötet worden war, dann war er danach herrenlos geworden. Vielleicht hatte sich jemand seiner angenommen. Das wünschte ich mir für ihn.


    Den Preis, den ich für meine Rache hatte zahlen müssen, war in der Tat meine Frau gewesen. Die Erinnerung daran fiel mir immer noch schwer, obwohl inzwischen schon so viele Jahre vergangen waren.
    Ich antwortete Iduna nur mit einem knappen „Ja“, denn ich wollte nicht darüber reden. Vielleicht konnte ich ihr irgendwann später einmal davon erzählen, doch jetzt nicht.


    Damals aber hatte ich gelernt, wie vergänglich und kostbar ein Leben sein konnte. Das war wohl auch der Grund, weswegen ich mich für meine Tat, die ich Iduna angetan hatte, schuldig fühlte. Was wäre aus ihr geworden, wenn ich nicht zu ihr gestanden hätte?
    Anfangs dachte ich, sie gab sich nur mit mir ab, weil es der Wille des Flaviers gewesen war. Stets begegnete sie mir mit Demut, als ob ich ihr Herr sei. Dabei hatte es nie einen Unterschied zwischen uns gegeben. Auch jetzt schien sie es mir recht machen zu wollen. Wobei ihre eigenen Wünsche oder ihre Ambitionen in den Hintergrund traten. So auch jetzt schien sie damit überfordert zu sein. Doch ich respektierte ihren Willen und sagte mir, ihr noch mehr Zeit zugestehen zu wollen. Eines Tage würde sie vielleicht etwas mehr Selbstbewusstsein und Mut haben. So umschlag ich sie mit meinen Armen und drehte mich gemeinsam mit ihr, so dass sie ihre gewünschte Position einnehmen konnte. Ich lächelte sie an, küsste ihren Hals und vergrub dann mein Gesicht zwischen ihren Brüsten. Schließlich vereinigten wir uns und erlebten unsere Leidenschaft aufs Neue.

  • Zufrieden lächelte die Rothaarige, als Angus bestätigte das er tatsächlich einen Wolfshund besessen hatte.
    “Ein anderer Hund hätte auch nicht zu dir gepasst Angus.“
    Grinste Iduna mit einem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen. Dann schlang sie auch schon ihre Arme um Angus Hals. Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich an den Kelten. Dabei wollte sie dem Älteren nur das Gefühl vermitteln, dass sie ihn nicht alleine lassen würde. Nein. Nie niemals würde sie dies tun. Komme was da wolle.


    “Hatte dein Volk auch noch andere Tiere? Oder nur Hunde?“
    Neigierig beugte sich die Rothaarige näher und rieb ihre Nase an der des Kelten. Bevor sie Angus tief in die Augen blickte. Und wieder einmal wurde ihr bewusst wie einfach es doch war sich in seinen Augen zu verlieren.


    Als Iduna die Frau, deren Namen ihre Tochter trug, erwähnte, wollte sie am liebsten einen Rückzieher machen. Wieso tat sie dies, wenn es ihn doch schmerzte? Wollte sie Angus quälen? Nein. Unter keinen Umständen. Sie wollte den Kelten verstehen. Und dennoch streichrlte sie ihm mitfühlend über die Wange. Während sie zugleich ihren Kopf schüttelte.
    “Ich werde dich nicht mehr auf diese Tragödie in deinem Leben ansprechen Angus. Das verspreche ich dir.“
    Zärtlich hauchte die Cheruskerin jene Worte an seinen Lippen und küsste ihn nicht minder zärtlich.


    Zum Glück reagierte Angus so, wie es sich die Rothaarige innerlich und sehnlichst gewünscht hatte. Schon begrub der Kelte sie unter sich und Iduna erzitterte leicht, bei seinen Liebkosungen. Schließlich stiegen sie beide abermals zu den höchsten Sphären empor. Zauberhafte Vereinigung.

  • Zitternd wusste Iduna im ersten Moment nicht, wohin sie ihre Schritte setzen sollte. Raus aus dem Hortus, in dem sich gerade diese Tragödie abgespielt hatte. Aber hatten sie sich nicht geschworen immer ehrlich zueinander zu sein? Wie würde sich Angus fühlen, wenn er es von ihrem Dominus in Erfahrung gebracht hätte? Und nicht von Iduna selbst? Abermals erzitterte die Rothaarige und schlang ihre Arme um ihen schlanken Körper. Während sie bemerkte wie der Wind auffrischte und die kleine Germanin schlußendlich nach drin trieb. Ja. Der Wind war schuld das sich Iduna im nächsten Moment in eben jenem Gang wiederfand, in dem sich auch die Sklavenunterkünfte befanden. Natürlich war es der Wind. Wer oder was denn sonst? Etwa der aufgebrachte Kelte? Mitnichten. Und dennoch erkannte man mit einem Blick in Idunas Gesichtszüge, dass sie natürlich nur ihrem Gefährten gefolgt war. Sie wollte eine Aussprache und sich obendrein erklären und entschuldigen.


    So schlich die kleine Germanin durch die Gänge der Domus Iulia und erreichte schließlich die Sklavenunterkünfte. Hoffentlich befand sich auch der Kelte hier. Aber er war doch aus dem Hortus direkt hierher gestürmt. Zumindest hatte dies die Rothaarige vermutet. Und so schlich Iduna vorsichtig und lautlos weiter. Schließlich wollte sie niemanden wecken. Denn dann hätte sie sich erklären müssen. Und tatsächlich konnte sie den Älteren erblicken. Sodass Idunas Herz augenblicklich schwerer in ihrer Brust pochte.
    “Angus? Ich wollte dich nicht verletzen. Ich.. es.. es tut mir Leid. Ich will doch nur das unsere Tochter ihrer Freiheit näher kommt.“
    Flüsterte die Rothaarige und sank schließlich vor dem Kelten zu Boden. Ihren Kopf hielt Iduna dabei gesenkt. So machte sie tatsächlich einen äußerst unterwürfigen Eindruck.
    “Kannst du mir verzeihen? Bitte.“
    Sie flehte. Iduna flehte. Mit jeder Faser ihres Herzens. Denn dieses hatte sie an den Kelten verloren.

  • Voller Zorn hatte ich Iduna im Hortus zurückgelassen und war hinein, ins Innere der Domus gelaufen. Nur weg von ihr, war meine Devise. Und die Germanin tat gut daran, wenn sie mir nicht folgt und mir in nächster Zeit nicht mehr unter die Augen trat. Sie hatte mich so tief verletzt und augenscheinlich hatte sie mich die ganze Zeit auch zum Narren gehalten. Als ob ich es nicht von Anfang an gewusst hätte!

    Auf dem Weg zur Sklavenunterkunft zog ich mir die Tunika über meinen Kopf und suchte mir eine Waschgelegenheit, damit ich mir ihren Geruch hinfort waschen konnte. Um diese Zeit schliefen alle bereits. Daher war es unwahrscheinlich, dass mir einer der anderen Sklaven begegnete. Lediglich leise musste ich sein, damit ich niemanden aufweckte. Auf dem Weg zu der Schlafkammer in der sich mein Lager befand, drang dann plötzlich ihre Stimme an mein Ohr, jammernd und flehend, so wie sie es meistens tat, wenn sie einen Fehltritt begangen hatte. Doch dieser Fehltritt war bereits eine ausgewachsene Schandtat. Sie sank vor mir auf den Boden und flehte mich an. Doch ich wollte nichts mir von ihr wissen „Hau ab! Verzieh dich, dreckige Schlampe! Lass mich in Ruhe!“ Ich hatte Mühe damit, die Lautstärke meiner Stimme zu regulieren, damit nicht am Ende noch das ganze Haus wach wurde. Wenn sie schlau war, dann verschwand sie nun besser, sonst konnte ich für nichts garantieren.

  • Wie vor den Kopf geschlagen verharrte die kleine Germanin im Hortus, nachdem sie von Angus dort zurück gelassen wurde. Hart schluckte Iduna dann und biss sich auf die Unterlippe. Was hätte sie denn tun sollen? Hätte sie Angus anlügen sollen. Sie hatten sich doch geschworen immer die Wahrheit zu sagen. Und dennoch hatte sie den Kelten mit ihren unbedachten Worten verletzt. Denn sonst wäre es erst gar nicht zu diesem Streit gekommen.


    “Angus. Wieso nur?“
    Murmelte die Rothaarige mit erstickter Stimme. Bevor sie schließlich einen Entschluß fasste und sich auf die Suche nach dem Kelten machte. Angus musste sie einfach anhören. Wenn er ihren Worten lauschte, dann würde er verstehen. Oder etwa doch nicht? Tatsächlich wirkte Iduna für einen kurzen Augenblick unschlüssig. Hatte sie nun alles zerstört? Nein. Oh Götter. Hoffentlich nicht. Und mit diesen Gedanken tauchte die Germanin in die Gänge der Domus Iulia ein.


    Schließlich erreichte sie die Sklavenunterkünfte und flehte den Kelten sogleich an. Seine Worte versetzten Iduna regelrecht in Angstzustände, während sie vor dem Älteren auf dem Boden kniete. Schließlich rutschte die Sklavin näher auf Angus zu und umfasste seine Beine. Ihren Kopf presste sie gegen seine Füße und verharrte in dieser Position. Langsam hob sich ihr Blick an. Während sie seine Beine noch immer fest umklammerte.
    “Angus. Mein Herz gehört nur dir. Ich.. ich liebe nur dich. Bitte glaube mir Angus.“
    Flehte die Rothaarige und blickte mit einem tieftraurigen Blick zu dem Älteren empor.

  • Die Germanin hatte es einfach nicht kapiert! Statt das Weite zu suchen, wie ich es von ihr verlangt hatte, klammerte sie sich nun um meine Beine und presste ihren Kopf auf meine Beine. Dann säuselte sie auch noch etwas von Liebe und dass ihr Herz nur mir gehöre! Offenbar musste sie es auf die harte Tour lernen!


    „Falsche Schlange! Geh weg von mir und verschwinde endlich in dein Loch, aus dem du hervorgekrochen bist!“ Um meine Worte zu untermauern, versuchte ich sie von meinen Beinen abzuschütteln, doch sie krallte sich regelrecht an mich. Schließlich half nur eins: Ich beugte ich hinunter zu ihr, packte sie in ihrem Nacken und an ihren Haaren und zog sie nach oben. Dabei war es mir ziemlich egal, wie schmerzhaft es für sie war. Als ich sie soweit hatte, dass sie über kurz oder lang meine Beine loslassen musste, packte ich sie mit einer Hand an ihrem Hals und zog sie weiter nach oben. Dann schob ich sie unsanft an die nächste Wand und ich presste mich gegen sie. Ihr wehrloser Blick aus ihren verheulten Augen, dann der Hauch des Duftes, der von ihr ausging und mich an die lustvollen Momente erinnerten, die wie Schall und Rauch vergangen waren und dann war da noch meine grenzenlose Wut, all das ließ eine seltsame Art von Lust in mir aufkeimen, die ich so noch nie erlebt hatte. Ich packte sie an der Schulter, so dass sie mir den Rücken zudrehte. Dann packte ich sie wieder am Schopf und begann, sie vor mir herzuschieben. Ich schob sie in einen Raum, der tagsüber als eine Art Officium des Maiordomus genutzt wurde. Dort presste ich sie gegen einen Tisch, drückte ihren Kopf auf die Tischplatte, riss ihr die Kleider vom Leib und drang mit Gewalt in sie ein.
    „Hat er dich auch von hinten genommen? Oder bist du freiwillig in sein Bett gestiegen und hast für ihn die Beine breit gemacht?“ Ich versetzte ihr mehrere heftige Stöße, bis ich völlig außer Atem von ihr abließ. Tumelnd machte ich ein paar Schritte zurück und blickte auf das, was ich soeben getan hatte. „Das soll dir eine Lehre gewesen sein! Verschwinde jetzt endlich, du Dreckstück!“

  • Ihren Kopf presste Iduna fester gegen die Beine des Kelten. Während sich ihr Griff unbewusst festigte. Nein. So leicht könnte er sie nun nicht von sich stoßen. Wenn er nicht selbst seinen festen Stand einbüßen wollte. Zum Glück ahnte sie nichts von seinen Gedanken. Denn diese hätten ihr kleines Herz zum Bluten gebracht und die Germanin wäre wahrlich zurück gewichen. Doch noch blieb sie standhaft. Denn dem Kelten würde früher oder später bewusst werden das sich die Rothaarige niemals freiwillig ihrem Dominus hingegeben hätte. Oder etwa doch nicht? Denn sein Blick wirkte auf Iduna wie der Blick einer Person, die nicht mehr Herr über seine Sinne war. Und dies im negativen Sinn meinend.


    “Aber.. Angus.. ich bin nicht.. nicht.. das ist nicht .. wahr.“
    Flüsterte die Rothaarige mit erstickter Stimme und blickte aus tränenfeuchten Augen zu dem Älteren empor. Während sie sich an seinen Beinen festklammerte und verzweifelt versuchte den Kelten umzustimmen. Das Gegenteil schien jedoch zu geschehen. Denn sein Griff in ihrem Nacken ließ ihren Körper unwillkürlich anspannen. Als sie sich im nächsten Moment gegen eine der steinernen Wände gepresst fühlte und seine Finger deutlich an ihrer Kehle spürte. Ob dieses beklemmenden Gefühls musste die Cheruskerin hart schlucken und blickte Angus flehend an.


    “Angus. Bitte.“
    Bettelte die Jüngere nun tatsächlich und spannte sich unwillkürlich an, als er sie herumdrehte und sie ihm ihren Rücken präsentierte. Leises wimmern entwich im nächsten Moment den Lippen der Rothaarigen, als sie seinen Griff in ihrem Schopf fühlte und sich taumelnden Schrittes vorwärts schieben ließ.
    Der Raum, in dem sie von dem kräftigen Kelten geschoben wurde, kam Iduna irgendwie bekannt vor. Vielleicht hätte sie ja hier die Möglichkeit vernünftig mit Angus zu reden. Als er sie dann schließlich auf die Tischplatte drückte und ihre Tunika vom Körper riss. Schluchzte die zierliche Rothaarige leise auf. Presste ihre Augen fest zusammen und hatte das Gefühl die Vergewaltigung von einst noch einmal durchleben zu müssen.


    Lange dauerte es nicht. Für Iduna war es die reinste Qual und das ausgerechnet durch Angus selbst. Wie damals in den flavischen Zuchtställen.
    “Ich habe mich niemals an unseren Dominus heran gemacht. Nie.“
    Flüsterte Iduna mit erstickter Stimme. Während sie jeden Knochen ihres Körpers spürte.
    “Fühlst du dich jetzt besser?“
    Doch da beleidigte er sie erneut und Iduna zuckte erschrocken zusammen. In wilder Hast raffte sie ihre zerrissene Tunika um ihren zitternden Körper. Rutschte vom Tisch und kauerte zu seinen Füßen.
    “Es tut mir Leid Angus. Alles.“

  • Nein, ich fühlte mich überhaupt nicht besser! Diese blinde Wut, die meine Sinne vernebelt hatte, war zwar gewichen, doch sie hinterließ die Erkenntnis über mein Handeln. Was hatte ich nur getan? Wieso war ich zu so etwas fähig gewesen? Diesmal hatte es mir niemand befohlen, sie zu vergewaltigen. Diesmal hatte ich es aus freien Stücken getan. Ich hoffte nur, dass aus dieser Schandtat nicht noch ein weiteres Kind resultieren würde, so wie beim letzten Mal.


    Noch immer beteuerte sie ihre Unschuld und ließ sich jammernd und klagend hinab auf den Boden sinken, wo sie wie ein Häufchen Elend liegen blieb. Ich Idiot, noch vor ein paar Stunden hatte ich vor dem Iulier anerkannt, dass er sie sich nehmen könne, wann immer es nach ihr verlangte. Dabei hatte er es schon längst getan! Warum nur hatte ich ihren Worten keinen Glauben geschenkt?


    Ich schüttelte meinen Kopf, weil ich über mich selbst fassungslos war. Jedoch fand ich auch nicht den Mut, ihr zu helfen und ihr beizustehen. Ich war ein verdammter Feigling! Dies war der Moment, da ich sie endgültig verloren hatte. Sie und Aislin! Ich musste hier weg!

  • Er antwortete nicht. Wieso antwortete der Kelte nur nicht? Hatte sein Schweigen mit ihr zu tun? Wollte er sie durch sein Schweigen zusätzlich bestrafen? Wie ein Häufchen Elend kauerte die Rothaarige vor dem Älteren auf dem Boden. Ihre zerrissene Tunika um ihren bebenden Körper gerafft. Und dennoch gab sie sich selbst die Schuld. Hätte sie ihren Dominus nicht derart lustvoll massiert, dann wäre es auch nicht zur folgenden Tat gekommen.


    Wieso Iduna dem Älteren überhaupt davon berichtet hatte? Weil sie sich geschworen hatten immer die Wahrheit zu sagen. Eine jede andere hätte den Kelten als Scheusal beschimpft und augenblicklich das weite gesucht. Iduna jedoch nicht. Denn noch immer kauerte die Rothaarige auf dem Boden und hielt nun sogar ihren Kopf gesenkt. Als hätte sie gerade etwas schreckliches getan.


    Schließlich bewegten sich tonlos ihre Lippen. Doch keine Worten entwichen ihrer Kehle. Lediglich stummes Entsetzen und unaussprechliche Qual zeichneten Idunas Gesichtszüge. Vielleicht war es ein daemon der Angus zu diesen Handlungen getrieben hatte. Also doch der Wahrsager. Und ganz tief in sich, spürte die kleine Germanin wie ein kleines von Zorn genährtes Flämmchen allmählich an Größe gewann.


    “War es der Wahrsager? Hat er dich dazu getrieben? Sag es mir Angus. Bitte.“
    Murmelte Iduna mit leiser Stimme. Bevor sie sich auf ihre Unterlippe biss und erschöpft eine ihrer gelockten Strähnen hinters Ohr strich.

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