Es war wieder Geschäftstag im Haus der Krähe. Das bedeutete, dass wichtige strategische Besprechungen mit Ferox anstanden und alle Hauptmänner seiner Organisation der Reihe nach zu einer persönlichen Unterredung bei ihm auftauchten, um zu berichten was es neues aus ihrem Bezirk gab.
Davon abgesehen gab es auch unregelmäßige Besprechungen, oder Berichte von und mit besonderen Vertrauenspersonen von ihm, die außerhalb der üblichen Ränge der einzelnen Räuberbanden standen, wie die Bluthunde Bursa und Nasica, Archias' Leibwächter, oder sein Leib-, Haus- und Hofsklavenhändler Faustus Laberius Atimetus und natürlich nicht zu vergessen die Prostituierte Velia. Auch sie stand heute auf Archias' Audienzliste und darauf war er schon ganz besonders gespannt, wo er ja heute zu hören bekommen würde, was sie von diesen beiden Urbaner erfahren hatte, die er zu ihr ins Magnum Momentum gelotst hatte mit ein wenig Preisnachlass.
Da die meisten Hauptmänner sowieso nur das übliche berichteten, arbeitete Archias ihre Liste heute besonders zügig ab, damit er bald möglichst Velia unter die Augen bekam. Er versprach sich zwar nichts weltbewegendes davon, wo es sich ja bloß um zwei Tirones gehandelt hatte, doch war es bestimmt alle Mal spannender, als sich den x-ten Bericht darüber anzuhören, dass alles eigentlich wie immer in diesem, oder jenem Bezirk seines Reviers lief.
Endlich kam die Reihe an der Lupa und so begrüßte sie Archias mit einem Kopfnicken (was bei ihm beinahe schon einer euphorischen Begrüßung gleichkam). "Velia, meine bittersüße Atropa belladonna, setze dich doch. Also, was hast du mir zu berichten?"