prima il dovere, poi il piacere ~ erst die arbeit, dann das vergnügen

  • prima il dovere, poi il piacere
    erst die Arbeit, dann das Vergnügen
    Eireann & …..
    __________________________


    An diesem frühen morgen herrschte bereits regelrechter Trubel auf dem Mercatus Urbis der italienischen Hauptstadt. Innerlich verdrehte die junge Silurerin die Augen, auch wenn sie sich äußerlich nichts anmerken ließ. Ihre Haare hatte Eireann in einer für sie typischen Frisur geflochten; so wie es ihrem Dominus gefiel. Zumindest hatte sie noch seine Worte im Ohr, als sie sich das erste mal bei Spinther begegnet sind. Spinther.. wie es ihrem alten Dominus wohl ergehen mochte? Was war überhaupt zwischen ihrem Dominus und Spinther vorgefallen? Nachdenklich geworden furchte Eireann die Stirn und verlangsamte unbewusst ihre Schritte. Und wäre beinahe über eine hölzerne Kiste gestolpert, die einer der Händler in diesem Augenblick vor seinen Stand gestellt hatte.


    Elegant umkurvte Eireann die Kiste und erntete dennoch ein Kopfschütteln des Standbesitzers. Tz. Was hatte denn das jetzt zu bedeuten? Sie wäre doch beinahe über die Kiste gestolpert und nicht er. Weitere Gedanken machte sie sich darüber jedoch nicht, sondern setzte unbeirrt ihre Schritte voran. Schwebte Eireann ein Stand vor Augen? Etwa der dort drüben, der solch hübsche Bänder verkaufte? Oder dieser dort welcher hübsches Geschmeide verkaufte? Neugierig setzte Eireann einen Fuß vor den anderen und näherte sich tatsächlich jenem Stand, der diese hübschen Bänder feilbot. Aufmerksam geworden blickte ihr der Händler bereits entgegen und witterte offenbar ein Geschäft.


    Die junge Silurerin unterdessen ließ ihren Blick jedoch lediglich über die dargebotene Ware schweifen und wandte sich im nächsten Moment auch schon ab. Die Bänder waren zwar allesamt hübsch. Jedoch gefielen Eireann die Verzierungen nicht und der Stoff an sich war auch nicht säuberlich verarbeitet. Schulterzuckend drehte Eireann dem Verkäufer den Rücken zu und ließ ihren Blick über die Stände des Mercatus Urbis gleiten. So viele Stände.. wie sollte man sich dort nur zurechtfinden?



    Sim-Off:

    Ich würde mich über Mit-Spieler freuen. :)

  • Anfangs hatte ich mit meinem und Idunas Schicksal gehadert. Nach unserem Verkauf hatte ich doch tatsächlich den verfluchten Flaviern nachgetrauert. Insbesondere Scato. Man konnte über ihn urteilen wie man wollte, gelegentlich hatte er auch seine guten Seiten. Aber dass er uns in seinem Testament nicht die Freiheit geschenkt hatte, vergaß ich ihm nie!
    Was mich aber am meisten fuchste war, dass ich die letzte Nacht in der Villa Flavia nicht dazu genutzt hatte, mit Iduna und unserem ungeborenen Kind zu fliehen. Die Chance war vertan. Missmutig hatte ich mich an das Leben bei unserem neuen Dominus gewöhnt. Tja, bei dem Germanicer war eben alles eine Nummer kleiner und einfacher. Aber das hatte mir nicht viel ausgemacht. Ich hatte dann auch relativ bald kapiert, dass er kein Unmensch war und uns trotz allem anständig behandelte. Außerdem gewährte er mir ab und an kleine Freiheiten, so wie heute. Nach getaner Arbeit hatte er mir gestattet, mich noch etwas länger in der Stadt aufhalten zu dürfen. Das hatte ich mir nicht zweimal sagen lassen. Zudem hatte ich auch noch einige Münzen in meinem Geldbeutel übrig. Eigentlich wollte ich ein paar Becher in einer Taberna zu leeren. Doch dann hatte ich mich doch besonnen und dachte wieder an Iduna und das Kind. Also entschloss ich mich, ihr ein Geschenk zu besorgen. Etwas, das ihre Schönheit noch mehr zur Geltung bringen sollte.


    Ich schlenderte so über den Markt, auf der Suche nach etwas Schönem, was aber auch erschwinglich sein sollte. Wie sich aber herausstellte was diese Mission schwieriger als gedacht. Als mir die Sucherei schon langsam überdrüssig wurde, sah ich etwas. Nein, kein Schmuckstück. Auch kein Haarband, keinen Gürtel und schon gar keine Tunika. Was ich sah war braunhaarig, blauäugig und ein paar Köpfe kleiner als ich. Sie war mir sofort aufgefallen und mein Blick folgte ihr. Ich weiß nicht genau, was es war, was mich an ihr so faszinierte, dass ich ihr folgen musste. Iduna und das Kind waren kurzzeitig aus meinem Kopf gelöscht, so als hätte sie es nie gegeben. Diese junge Frau hatte etwas, was mir den Kopf verdrehte. Alles um mich herum war nebensächlich geworden. Auch diese verdammte Kiste, die mitten in meinem Weg stand und über die ich lauthals fluchend stolperte. "Verfluchtes Ding! Muss dein Zeug hier unbedingt mitten auf dem Weg stehen?!", herrschte ich den Händler au. Allerdings blieb mein ärgerlicher Blick nicht lange auf dem Händler haften. Vielmehr suchten meine Augen nach ihr. Hoffentlich war sie jetzt nicht verschwunden!

  • Nach der langen langen Reise nach Rom und den überwältigenden und unfassbaren (-hiernocheinigesuperlativeeinfuegen-) ersten Eindrücken der imperialen Hauptstadt mit all ihrer Übergröße und der Prunkarchitektur all überall, war für Carbo doch ein wenig schneller der Alltag eingekehrt, als ihm lieb war. Gemütliche und billige Nächtigung in seinem Zimmer in der Taverna Apicia, dann ein kleines Frühstück im Gastraum, dann hinaus auf die schon sehr belebte Straße, um sich auf den Weg zur Arbeit beim Cursus Publicus zu machen, wo er den ganzen Vormittag, Mittag und frühen Nachmittag verbrachte. Dann Freizeit, meist entweder in einer der öffentlichen Bibliotheken, in den Thermen, oder auf den großen Foren die vorbeiwuselnden Menschen beobachtend verbringend. Den Abend ließ er dann entweder in der Taverna Apicia (seiner neuen Stammkneipe hier in Rom), oder bei einem gemütlichen Theaterbesuch ausklingen. Hier in Rom gab es nämlich immer Theaterbetrieb. Jeden Tag, siebenmal die Woche, das ganze Jahr über. DAS war wirklich etwas erfreuliches gewesen, als Carbo das entdeckt hatte! Besonders, wenn er die Aufführungen nicht aus eigener Tasche bezahlen musste, so wie in seiner vergangenen Amtszeit als Magister Vici, sondern nur ein kleines Eintrittsgeld zu berappen hatte. Natürlich hatte nicht jedes Theater jeden Tag Programm, doch dafür irgend ein anderes in der Stadt, man musste nur suchen. Doch abgesehen davon gab es nur wenig, was Carbos neuen römischen Alltag wirklich auflockerte. Auch zur lokalen Bevölkerung hatte er nur bedingt Kontakt gehabt, wenn es sich nicht um die Arbeit als Stationarius handelte. Ein größeres Ereignis für die beiden letztgenannten Fälle, mochte wohl sein kürzlicher Besuch im Venustempel gewesen sein, um für die große Liebe zu beten. Dabei hatte er auch den Aedituus Gaius Iulius Caesoninus kennengelernt, ein wirklich interessanter Kopf.


    Doch da Carbo natürlicherweise nicht jeden Tag in den Tempel laufen und dann opfern konnte und er auch mal vom Theater und der Taverne eine Abwechslung brauchte, hatte er deshalb beschlossen, heute einmal wieder die Märkte Roms unsicher zu machen.
    Interessiert lief er über den erstbesten, der am nähesten bei der Taverna Aspicia war und begann sich im Sortiment der Händler umzusehen. Eigentlich brauchte er nichts, er hatte in der Taverne einen unerschöpflichen Essensvorrat, Schreibzeug und Papyrus bekam er als Angestellter gratis vom Cursus Publicus, Kleider hatte er auch genug und Kurzweil in Form von Büchern fand er in den Bibliotheken für umsonst zuhauf.
    Also sollte es wohl ein erstes kleines Andenken an seine Zeit hier in Rom werden. Doch was könnte er da am besten mitnehmen? Es sollte irgendwas sein, das einen direkten Bezug auf die Stadt hatte! So schlenderte er tief in Gedanken über den Markt. Doch Carbo kam nicht weit. Ein plötzlicher brennender Schmerz am linken Schienbein, ein erschreckter Schmerzensruf und schon lag der Junge Staub aushustend am Boden. Einer der Händler hatte offenbar eine Kiste auf den Weg vor seinem Stand gelegt und er, Carbo, war direkt darüber gestolpert und gestürzt. Das kam davon, wenn man vor lauter grübeln nicht auf den Weg vor sich achtete!

  • Unschlüssig trottete ich ein paar Schritte weiter. Immer noch suchend nach der Schönen, die mich so in ihren Bann gezogen hatte, so dass ich beinahe alles vergessen hätte, weswegen ich eigentlich hier war. Offensichtlich aber hatte die Masse an Menschen sie einfach verschluckt. Wie vom Erdboden war sie verschwunden! Inzwischen glaubte ich sogar, die Hitze habe mein Hirn bereits so zerbrutzelt, dass ich mir alles nur eingebildet hatte. Letztendlich warf ich dem Händler, über dessen Kram ich beinahe gestürzt wäre, einen recht feindseligen Blick zu, bevor ich weiter gehen wollte. Doch da geschah es ein weiteres Mal! Ich sah den Mann noch in meinen Augenwinkeln. Der arme Kerl hatte nicht so viel Glück wie ich. Er stürzte über die vermaledeite Kiste und landete schließlich auf dem harten Pflaster im Staub. Normalerweise wäre ich wahrscheinlich weitergegangen, doch diesmal war der Vorfall im Grunde die Bestätigung dessen, worüber ich mich vor wenigen Minuten so lautstark aufgeregt hatte. Ich drehte mich sofort um und eilte den jungen Mann zu Hilfe. "Bist du verletzt, Mann? Geht es dir gut?", fragte ich, als ich ihm die helfende Hand entgegenstreckte.
    "Da siehst du, was passiert ist? Du kannst froh sein, wenn die Leute sich nicht das Genick brechen, wenn sie über deinen Plunder stürzen!", rief ich aufgebracht dem Händler entgegen, der nun auch einen schüchternen Blick auf dem Gefallenen warf.

  • Carbo ächzte und hielt sich das Knie, während er noch einen Moment liegen blieb. Es blutete ein wenig durch die Bekanntschaft mit den spitzen Ecken und Kanten der Kiste. Das konnte auch wieder einmal nur ihm passieren. War er doch über die einzige Kiste weit und breit gestolpert, die Mordgedanken hegte. Doch dann als Carbo die Situation verarbeitet und wieder die Augen geöffnet hatte, gewahrte er, dass jemand auf den Vorfall aufmerksam geworden war. Ein Fremder war bei ihm und hatte ihn angesprochen.
    Mit dankbaren Worten ergriff Carbo die ausgestreckte Hand des anderen und zog sich hoch, dabei achtend, das verletzte Bein nicht allzu arg zu belasten mit seinem Gewicht. "Ja, es geht schon, auch wenn es noch höllisch schmerzt." Der Reaktion des anderen nach sollte er wohl jetzt ebenfalls wütend auf den schuldigen Händler sein, der das Objekt seines Unglücks an eben jenem Orte darniedergelegt hatte, doch Carbo verspürte keinen Ärger. Das entsprach einfach nicht seinem Naturell. Und außerdem war er viel zu sehr mit seinen Schmerzen beschäftigt, als dass er jetz auch noch die Zeit dafür hätte, Wut zu empfinden.
    So biss er also die Zähne zusammen und beobachtete, wie der Fremde den Händler zur Schnecke machte.

  • Ich wusste nicht, worüber ich mehr ärgern sollte, über den dämlichen Händler, der mich mit seinem dümmlichen Blick bedachte, weil er nicht verstehen wollte oder konnte, weshalb ich mich aufregte oder weil die hübsche Kleine, deren Anblick mich völlig aus dem Konzept gebracht hatte, wie vom Erdboden verschluckt schien. Na ja, womöglich war es ja besser so. Eigentlich sollte mich nur noch Iduna und das ungeborene Kind interessieren und keine fremden Weiber, die mir den Kopf verdrehten und mir damit am Ende nur noch mehr Ärger und Sorgen einbrachten. Dennoch hätte ich nichts gegen etwas mehr Abwechslung einzuwenden gehabt. Ich atmete einmal tief ein und aus, um die Wut von mir abschütteln zu können, in die ich mich schon wieder hineingesteigert hatte. Einmal tief durchatmen half meistens, wenn auch nicht immer.


    Wieder fiel mein Blick auf den Fremden, dem ich soeben meine helfende Hand angeboten hatte. Nun, da ich ihn mir etwas genauer betrachtete, fand ich, dass er tatsächlich aus der Fremde stammte. Womöglich ein Reisender, der hier in Rom sein Glück versuchen wollte. Offenbar hatte ihn der Sturz doch mehr mitgenommen. Er sprach von schlimmen Schmerzen und seine verkrampften Gesichtszüge zeugten davon, dass sein Bein immer noch furchtbar weh tun musste. Hoffentlich war es nicht gebrochen! Aber vielleicht war es einfach nur eine Prellung. Im Grunde hätten mich die Angelegenheiten des Fremden ja gar nicht interessieren müssen und ich hätte weitergehen können, um doch noch ein Geschenk für meine Liebste zu finden. Im Augenblick aber war meine Motivation dafür auf null gesunken. Auf den Schreck hin wäre wohl ein kühles Cervisia willkommener gewesen, als die Suche nach einem Haarband oder sonstigem Tand.
    „Brauchst du einen Arzt? Oder willst du dich vielleicht irgendwo setzen?“, fragte ich ihn. Manchmal half es, wenn man dem Bein etwas Ruhe gönnte, oder ein Tuch mit kühlem Wasser benetzte und es damit kühlte.

  • Carbo befühlte sein wundes Bein. Schöne Bescherung, aber es sollte schon gehen so halbwegs. Der Fremde hatte sich bislang als sehr freundlich und um ihn besorgt erwiesen, was Carbo durchaus beachtenswert fand in dieser riesigen und unpersönlichen Metropole. Das verdiente durchaus Anerkennung, weshalb er meinte: „Danke, aber ich denke ich werde keinen Medicus behelligen müssen. Nur das mit dem sitzen klingt nach einer guten Idee. Lass mir ein paar Augenblicke, um mich etwas zu sammeln. Wollen wir danach etwas trinken gehen? Ich lade dich ein dafür, dass du für mich Partei ergriffen hast. Dafür danke ich dir.
    Carbo setzte sich kurzerhand auf genau jene Kiste, die ihm so sehr zum Verhängnis geworden war und streckte unter Keuchen sein Bein aus um sich so -hoffentlich- zumindest etwas Linderung zu verschaffen. Dann sah er hoch zu dem Fremden. „Mein Name ist übrigens Norius Carbo, gewesener Magister Vici in Mogontiacum und aktuell Stationarius beim kaiserlichen Cursus Publicus.
    Zwar war es normalerweise nicht seine Art sich so umfassend vorzustellen, jedoch hatte er beobachtet, dass das die Römer (in Rom) wohl gerne taten, vermutlich um Eindruck bei ihrem Gegenüber zu schinden. Doch egal, besser man wies gleich seine ganze Visitenkarte vor, als dass es hinterher zu spät war. Und wenn es die Römer so eben lieber hatten als bloß ihren Namen zu nenen?

  • Was sich hinter ihrem Rücken abspielte bemerkte Eireann nicht. Auch wenn sie das Gefluche des Händlers dann doch vernahm, so drehte sie sich nicht herum. Noch nicht. Denn gerade als sie ihre Schritte voranlenken wollte, vernahm sie den Tumult hinter sich und drehte dann doch ihren Kopf.


    Beinahe hätte die iulische Sklavin zu kichern begonnen, als sie den Fremden auf dem Boden sitzend erblicken konnte. Der Händler, mit der verdammten Holzkiste, stand mit den Händen in den Hüften neben dem Unglücksraben. Doch Hilfe anbieten? Fehlanzeige. Und so plusterte Eireann ihre Backen auf. Jedoch wagte auch auch sie sich nicht näher, sondern beobachtete die Szenerie sicherheitshalber aus einiger Entfernung.


    Schließlich drehte sich Eireann zu einem der Stände und nahm einige Münzen aus ihrem Beutel. Mit diesen Münzen erstand die Braunhaarige zwei Becher eines stärkenden Gebräus. Die Becher in den Händen balancierend näherte sich Eireann dem Unglücksraben und seinem Freund. "Hier... für euch Beide." Erklärte die Gallierin mit einem leichten Lächeln. Die Becher streckte sie den Beiden entgegen. Eine stumme Aufforderung danach zu greifen.

  • Offenbar war es nicht so schlimm gewesen. Der Fremde tastete sein Bein ab und entschied sich gegen den Medicus. Ich ließ ihm die nötige Zeit, die er brauchte, wieder auf die Beine zu kommen. Als ob er meine Gedanken gelesen hatte, schlug er dann vor, etwas trinken gehenvzu wollen. Genau das Richtige, für einen Tag wie diesen! Er wollte mich sogar einladen. Ein wirklich feiner Zug!
    „Oh, eine so freundliche Einladung möchte ich nicht ausschlagen! Ich habe zu danken!“


    Zunächst setzte er sich auf diese unheilbringende Kiste und streckte sein Bein aus. Es musste ihm trotz allem sehr schmerzen. Vielleicht wäre ein Medicus doch hilfreich gewesen. „Du wirst bestimmt einen ordentlichen Bluterguss kriegen,“ mutmaßte ich, als ich mir sein Bein so besah. Etwas um das Bein zu kühlen, wäre jetzt sehr hilfreich gewesen. Aber wo sollte man hier auf dem Markt etwas Eiskaltes herbekommen?


    Der Fremde blickte zu mir auf und begann sich vorzustellen. Er stammte in der Tat aus der Fremde, weitab von Rom. Zwar hatte ich keinen blassen Schimmer, wo dieses Mogonticaum lag, doch es klang nach weit weit weg.
    „Freut mich, dich kennenzulernen, Norius Carbo! Mein Name ist Angus. Ursprünglich stamme ich aus Britannien, doch seit einigen Jahren lebe ich hier in Rom.“ Der Fremde musste ja nicht wissen, dass er es mit einem Sklaven zu tun hatte. Schließlich deutete nichts Äußerliches darauf hin.


    Inzwischen hatte ich längst keinen Gedanken mehr an die braunhaarige Schönheit verschwendet. Wahrscheinlich war sie längst über alle Berge. Doch weit gefehlt! Plötzlich stand sie direkt vor mir und Norius Carbo. Aber es kam noch besser, sie war mit zwei Bechern bewaffnet, dessen Inhalt ich nicht gleich zuordnen konnte. Wahrscheinlich war es aber Posca oder irgendein verdünnter Fusel, den man hierzulande zu trinken pflegte. Mit einem Cervisia oder sogar einem Met wollte ich hier erst gar nicht rechnen. „Oh, danke!“ Überrascht lächelte ich ihr zu, befreite sie von den Bechern und reichte den zweiten Becher weiter an Norius Carbo. Danach kostete ich einen Schluck. „Bei den Göttern, es ist Met!“, rief ich anerkennend aus, nachdem ich diesen langvermissten Geschmack wieder auf meiner Zunge kosten durfte

  • Carbo hielt die Hand an seine Verletzung.
    Der andere nahm seine Einladung zu einem Getränk freudig an. Er war schon dabei zu überlegen wo sie hin sollten, als er etwas von einem Bluterguss sagte. Carbo lächelte trocken.
    Ich wär froh, wenn es bei einem Bluterguss bleiben würde.


    Nach seiner eigenen Vorstellung erfuhr er auch endlich wer sein Konversationspartner war. „Die Freude ist ganz meinerseits, Angus aus Britannien. Wollen wir schön langsam...
    Da jedoch wurde er unterbrochen. Denn noch jemand hatte sich zu ihnen gesellt. Eine fremde Frau mit zwei Bechern in der Hand. Überrascht nahm auch Carbo seinen Becher an. „Vielen Dank! Womit verdienen wir diese Ehre? Ich bin Norius Carbo. Wer bist du?
    Die darauffolgenden Schlucke bestätigten ihm, was Angus sowieso schon ausgerufen hatte, es war wirklich Met! Und ein köstlicher sogar noch obendrein. Bestimmt ein importierter Tropfen.

  • Die Silurerin neigte ihren Kopf auf die Seite, als sie die beiden Becher entgegen nahm. Geschwind wechselten einige Münzen den Besitzer und Eireann drehte dem Stand den Rücken zu.


    Mit den beiden Bechern in ihren Händen näherte sie sich dem Dunkelhaarigen und dem unglückseligen Pechvogel. Das Bein des Unbekannten schien angeschwollen und die leicht bläuliche Färbung verriet einen bevorstehenden Bluterguss. "Schmerzt das Bein? Oder ist es nur dieser Bluterguss?" Aufmerksam ruhte Eireanns Blick auf den Beiden, während sie auf eine Antwort wartete.


    "Wenn du Schmerzen hast betäubt zumindest schon einmal der Alkohol." Dabei nickte die Dunkelhaarige und wiegte langsam ihren Kopf von einer Seite auf die andere. "Ich heiße Eireann." Erklärte die iulische Sklavin und hielt den beiden Männern die Becher entgegen. Eine stumme Aufforderung danach zu greifen. "Meinem Dominus gehört eine kleine Taberna in der Nähe. Vielleicht kannst du bis dahin humpeln. Dann könnte ich dir einen heilenden Umschlag machen."

  • Carbo labte sich am Met und überlegte währenddessen wie schlimm es jetzt wirklich um seine Verletzung stand auf die Nachfrage der Frau. „Die Schmerzen sind immer noch stark, aber schon ein Fünkchen verkraftbarer, als eben noch.“ Das war wohl die beste Beschreibung. Das es einen Bluterguss gab war ja schwerlich zu übersehen.


    Der Tipp mit dem Alkohol als Erstheilmittel hörte sich gar nicht so schlecht an, weshalb Carbo ein wenig größere Schlucke nahm, um die heilende Wirkung möglichst bald erfühlen zu können. Doch so schnell wurde er nicht betrunken. Während er Schluck um Schluck zu sich nahm, überlegte Carbo, wann er eigentlich das letzte Mal Alkohol zu sich genommen hatte. Jedenfalls musste es schon eine Weile her sein. Hatte überhaupt schon mal etwas Vergährtes in Rom getrunken? Wenn er so über die Sache nachdachte, kam er zu dem Schluss, dass er wohl das letzte Mal in Ostia, bzw. seiner damaligen Überfahrt von Massilia dahin mit Wein in Kontakt gekommen war (neben gewissen... „anderen Dingen“). Dabei fiel ihm auch sein geplanter Orakelbesuch wieder ein, den hatte er in letzter Zeit auch völlig vergessen. Er musste unbedingt jetzt in nächster Zeit nach Cumae reisen, damit dieses, eher weniger erfreuliche Kapitel seines Lebens endlich abgeschlossen und das eigentliche Ziel seiner Reise in den Süden erfüllt wäre!
    Doch solange ihm der Fuß weh tat, ging er nirgends hin. Diese Erwähnung eines Heilmittels jedoch hellte seinen Horizont wieder etwas auf, weshalb er begeistert sagte: „Ja gerne! Ich wäre dir sehr dankbar, falls wir zu dieser Taberna gehen könnten! Noch ein wenig mehr Linderung wird mir bestimmt gut tun!
    Carbo versuchte vorsichtig aufzustehen, doch bei einer größeren Belastung seines verletzten Beins merkte er schnell, dass er unmöglich alleine gehen konnte. Ächzend wandte er sich an den Sklaven: „Angus, kannst du mich bitte stützen? Alleine schaffe ich es noch nicht.

  • Eireann hieß also die schöne. Ob sie auch von daher kam? Scheinbar war auch sie unfrei, so wie ich. Nun denn, es war sicher am einfachsten, wenn wir den Verletzten erst einmal in die Taberna ihres Dominus brachten, wo sie ihm dann Umschläge machen konnte, so wie sie sagte. Norius war auch damit einverstanden. Für mich war es selbstverständlich, ihm zu helfen.
    "Natürlich!" Ich bückte mich, um ihm aufzuhelfen. Dann legte ich mir seinen Arm um den Nacken, um ihm Halt zu gehen. "Geht es so? Ist es so angenehm?" fragte ich ihn, bevor wir losgingen.
    "Geh du vor! Zeig uns den Weg zur Taberna deines Dominus!" meinte ich mit einer auffordernden Kopfbewegung zu der hübschen Sklavin.

  • "Danke sehr!"
    Leicht ächzend stützte sich Carbo auf Angus. So sollte es halbwegs gehen, zumindest, wenn es nicht allzu weit weg von hier wäre.


    Erwartungsvoll blickte er zu ihrer beider Wohltäterin.
    "Von mir aus können wir losgehen!"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!