In lockerem Trab zogen meine kyrenäischen Fuchsstuten den Streitwagen über das Pflaster der Straße. Ich lenkte den Wagen, gegen den Rand der Biga gelehnt, die Zügel in beiden Händen, die Peitsche brauchte ich kaum, sie stak in der seitlichen Halterung. Neben mir stand der junge Silas. Wie versprochen hatte ich ihn auf diese Probefahrt mitgenommen. Grabmäler, Häuser und Pinien zogen an uns vorbei auf dem Weg nach Ostia. Meine Biga secunda, die besonders leicht gebaute, war nach den Reparaturen wieder einsatzbereit (und außerdem schneidig neu bemalt mit unserem Decimer-Hengst in schwarz auf weißem Grund), und da ich sowie ein paar Sachen auf unserem ostiensischen Gut, dem Domus calamis, zu regeln hatte, hatte ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Es war eine Freude, wieder mit dem schönen Gefährt unterwegs zu sein, von den herrlichen Rösser gezogen rasch dahinzubrausen... Wobei es auf der Via selten Gelegenheit gab, die Rösser wirklich laufen zu lassen, es waren zu viele Reisende und Ochsenkarren unterwegs. Zudem war der Grund zu hart. Wir hätten viel schneller sein können, so war es schon fast mittag, als wir die Hafenstadt erreichen. Jedoch lenkte ich die Biga an der Abzweigung zu unserem Gut vorbei, und steuerte den Strand an.
Sand knirschte unter den Rädern. Tief sog ich die feuchte Meeresluft ein, roch Salz, Tang und den brackigen Sumpfgeruch der Morastlandschaften um die Tibermündung. Es war ein bedeckter Tag, spätsommerlich warm, der Himmel wölbte sich in klarem Grau. Das Meer lag glatt, in blaugrau und silber, nur kleine Wellen schwappten auf den Ufersaum.
Endlich konnte ich die Pferde mal rennen lassen.
"Halt dich fest." rief ich Silas zu, und ließ die Zügel auf die fuchsroten Rücken schnalzen.
"Vamos! Vamos meine Schönen!"
Sie zogen an, fielen in einen rollenden Galopp, streckten die Hälse, und auf und ab gingen ihre roten Rücken. Der Wind pfiff uns um die Nase , als wir den Ufersaum entlang jagten...