Der Germane hatte absolut nichts dagegen, bei den Römern reich zu werden. Mochte das Genörgel bei so manchen Alten und Jungen dies- und jenseits des Rheins über die römische... Anwesenheit niemals ganz abreißen, so hatte Dativius gelernt die mannigfaltigen Vorteile zu genießen, die die anderen gebracht hatten.
Und diese Vorteile hatten die Römer mit der ihnen eigenen etwas brachialen Direktheit offenkundig gemacht. Diese Stadt hier war das beste Beispiel. So etwas suchte man jenseits des römischen Einflussgebiets vergeblich, davon hatte sich Dativius bei seinen Handelsreisen selbst überzeugt.
Er selbst entstammte dem Stamm der Mattiaci, von denen es besonders gerade jenseits des Rheins noch eine ganze Menge gab, hatte aber entschieden, ganz ins Linksrheinische zu wechseln. Hier war mehr zu holen und der Standort einfach strategisch viel besser.
Dativius dachte aber nicht daran, seine Verbindungen nach drüben aufzugeben, ganz im Gegenteil. Zwar mochten manche zughause seine Römerfreundlichkeit bemäkeln (handfeste Kritik hatte er aber schon länger nicht gehört) aber trotzdem konnte Dativius über seine Kontakte jenseits des Flusses umso leichter an Waren gelangen und wenn man mal wieder alles selbst machen musste, konnte Dativius auch ohne Weiteres selbst ins Barbaricum übersetzen und die Lage klären.
So hatte Dativius sich einen kleinen aber loyalen Kundenstamm erworben, der bei ihm gerne neben üblichen germanischen Fernhadelswaren auch Dinge der besonderen Art aus der Wildnis und natürlich Informationen über Stimmung und die Lage in den Wäldern erwerben konnte. Diskretion hielt Dativius für eine seiner Tugenden.
Natürlich konnte er nicht mit dem Handelsimperium der Duccier, die die Zeichen der Zeit früher als die meisten gehöhrt hatten. Er hatte auch nicht die Absicht ihnen groß in die Quere zu kommen. Aber ins Geschäft vielleicht.
Und so stand er, der er erst mit etwa zwölf lesen und schreiben gelernt hatte in seinem (noch) kleinen Kontor am Hafen und zählte Amphoren.