Valerische Einkaufstour

  • Vor dem Eingang zum Trajansforum


    Tiberius war in aufgeräumter Stimmung als er, seine Cousine Maximilla und ein paar Sklaven in die Stadt gingen um alles Nötige für Maximillas Einstieg in Rom zu besorgen. Dabei hatte er absolut keine Ahnung, was eine Dame so brauchen könnte. Kleidung, nahm er an. Nun, er würde sich beraten lassen. In den Läden, die er im Kopf hatte, würden sicher Fachkräfte arbeiten, die wussten was zu tun war.


    Im Übrigen vertraute er darauf, dass man ihn nicht gar zu sehr über den Tisch zu ziehen versuchen würde. Als Mitglied der Pontifices (wenn auch nur in nachgeordneter Rolle), als Anwalt und vor allem als Sieger des Rednerwettbewerbs Flavius Gracchus war er in den Straßen kein Unbekannter mehr und er hatte die Erfahrung gemacht, dass Händler bei einem Anwalt vorsichtiger waren, was krumme Dinger anging. Krumme Dinger könnten ihnen dann nämlich auf dem Rechtsweg zurück ins Gesicht springen.
    Deshalb war Tiberius absolut zuversichtlich was ihren Einkaufsbummel anging. Er sah zu Maximilla.


    "Und? Bereit?"

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  • Maximilla schaute das Gebäude vor ihnen an. Sie zählte drei Stockwerke. Drei Stockwerke voller tabernae – so etwas gab es in ganz Mogontiacum, der einzigen größeren Stadt, die sie in ihrem Leben kennen gelernt hatte , nicht .
    Und drumherum waren noch mehr Gebäude. Und auf dem Weg waren auch welche gewesen. Rom war unfassbar groß.
    Auch die vielen Menschen schüchterten sie ein. Sie kamen bestimmt aus allen Ecken des Imperiums , drängten, lachten, stritten, riefen sich Scherze zu.


    Maximilla trug eine lange Tunika, die sie selbst bestickt hatte und eine Stola darüber. Beides war aus dünner Schafswolle , jedoch für ein kühleres Klima als das Italische gearbeitet worden, so dass sie etwas schwitzte.


    Als eine junge Frau mit einem dünnen Seidengewand vorbeiging , stellte sich Maximilla vor, wie kühl und frisch es sich anfühlen müsste – aber Seide war doch gewiss zu unanständig, man konnte wirklich alle Details ihres Körpers erahnen. Die junge Frau schien sich jedoch nicht zu genieren.


    Maximilla war es einen Moment lang schwindlig von dem Trubel ,und sie hätte gerne Tiberius‘Hand ergriffen,
    aber als er fragte : „Und ? Bereit?“ ,

    da fand sie die Idee, neue Sachen zu bekommen, äußerst erfreulich . Ihr Vater hatte sie mit seinen Ideen vom „gesunden, einfachen Leben“ ja eher kurz gehalten .


    Sie straffte ihre Haltung , was bei ihrer Größe nicht allzu viel brachte, lächelte zurück und sagte
    energisch : „ Oh ja, bereit !“

  • "Prima." antwortete er, winkte den anderen ihm zu folgen und marschierte ins Trajansforum hinein.
    "Mhm, ich würde sagen, wir sehen uns erstmal nach Klamotten um.", meinte er und hielt Ausschau nach einer Schneiderei, die ihm zusagte. Geld war kein Problem, besonders seit die Bauernhöfe bei Ostia, die er vor einiger Zeit erworben hatte, endlich etwas abwarfen. Tiberius hatte festgestellt, dass er wider sein eigenes Erwarten doch etwas von der Geschäftstüchtigkeit seines alten Herrn mitbekommen hatte.


    Schließlich fand er einen Laden, der ihm zusagte. Vor der tiptop in Stand gehaltenen Ladenfront hielt ein Trio offensichtlich ganz und gar nicht verarmter Matronen, deren Sklaven augenscheinlich einen Haufen neuer Kleider in den Taschen hatten, noch ein kleines Schwätzchen. "Ich glaube, wir sollten hier anfangen. Warum schaust du dich nicht schon mal um, während ich den Schneider suche?"
    Ihm waren das Staunen der Cousine nicht entgangen. Sehr gut. Es würde gar nichts schaden, wenn sie ein gesundes Maß an Respekt vor diesem Monstrum von einer Stadt entwickeln würde.

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  • In diesem Laden gab es Stoffe und halbfertig genähte Kleidung.
    Maximilla, die ja selbst gerne webte, war begeistert. Die Auswahl an Farben faszinierte sie. Man hätte jeden Tag im Jahr eine andere Farbe tragen können. Wie bekam man diese Färbungen nur hin ?


    Sie wollte wohlüberlegt eine Tunika und eine andere zum Wechseln wählen., denn Kleidung war verglichen mit anderen Gütern teuer.


    Maximilla griff nach zwei Stoffproben aus dünner Baumwolle, die in einem blassen Violett beziehungsweise in Blaugrün eingefärbt waren.


    Sie hielt sich erst die eine , dann die andere vors Gesicht und rief dann quer durch den Laden :


    „Tiberius, bitte sag mir, welche Farbe mir besser steht. Und vielleicht könnten wir auch die passenden Seidenbänder zum Aufnähen und für meine Haare kaufen ? Und eine palla, falls es kühler ist – wie gefällt dir Safrangelb für die Palla ?!"

  • In seiner Suche nach dem Schneider wurde er von der durchdringenden Stimme seiner Cousine unterbrochen.
    Er wandte sich um. "Gelb gefällt mir ganz hervorragend, Maximilla. Und du musst nicht durch den Laden rufen, wenn dir etwas gefällt. Ich glaube, Damen rufen im Allgemeinen nicht, wenn du mich fragst.
    Der Schneider wird uns aber sicher ausführlich beraten."

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  • Oooh, ich hatte vergessen: dass ich doch würdevoll und anmutig sein will , dachte Maximilla etwas unglücklich über den Tadel aber dann rief sie sich selbst zur Ordnung :


    Römer und wohl auch Römerinnen waren tapfer und ließen sich nicht durch Missgeschicke von ihrem Weg abbringen, und Maximillas Ziel war es, eine guterzogene Dame zu werden.


    "Entschuldigung, Cousin Tiberius , die Vielfalt der Farben hat mich überwältigt .“, sagte sie , als sie neben Tiberius stand :
    „ Und ich werde auch gewiss nicht nach dem Schneider rufen, obwohl Adalheidis meinen würde, er solle nun mal gefälligst seinen Hintern herschieben."

  • Diese Adelheidis musste eine Frau von jener sprichwörtlichen germanischen Direktheit sein.
    "Nun ich bin sicher der gute Dominus ist ein viel beschäftigter Mann. Er wird uns sicher beizeiten zur Verfügung stehen. Lass uns doch einstweilen schon mal nach den Farben schauen. Gelb fandest du schon mal ganz gut richtig? Noch etwas? Vielleicht etwas was dich an Germania erinnert? Vielleicht ein Dunkelgrün?"
    Tiberius war farbenfrohen Klamotten durchaus aufgeschlossen.

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  • Maximilla fasste nach einem dunkelgrünen Stoff und hielt ihn sich unter ihr Kinn:
    " Wenn man erst mit Reseda vor und dann mit Indigo überfärbt, erhält man so ein Grün." sagte sie : " Das habe ich sogar schon selbst gemacht . Die Winter sind langweilig in Germanien, deshalb beschäftigen wir uns mit verschiedenartigen Handarbeiten . "
    Das junge Mädchen lächelte Tiberius zu und legte einen Finger an ihre Stirn :
    "Falls du eine selbstgewebte Toga möchtest, brauche ich hundert Knäuel Wolle. Und ich werde ein Jahr daran sitzen. Ich habe es gestern abend noch ausgerechnet."
    Sie drehte sich einmal um sich selbst, dass ihr Haar flog und ihre Augen glänzten:
    " Dunkelgrün wirkt sehr erwachsen, nicht? Oder macht es zu blass ? Darüber die gelbe Palla ? "

  • Was Tiberius betraf war ein Kleidungsstück entweder grün oder braun oder blau. Reseda? Indigo?"Was Farben angeht, bist du mir offenbar weit voraus, Cousinchen. Wie wäre es wenn du gleich mit dem Schneider redest, mhm? Aber immer wie eine Dame. Traust du dir das zu?"

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  • Mit einem Schneider reden wie eine Dame ? Hmmmm....für Maximilla klang das ein wenig wie der alte Witz : Kommt eine Dame zum Schneider.....
    Adalheidis hätte ihn vermutlich erstmal herbeigepfiffen und ihn dann angeranzt, warum er eine vielbeschäftigte Frau so lange warten lässt..: "Meinst du, die Arbeit in einer Villa Rustica macht sich von allein ?", hätte sie gefragt.
    Aber außer ihnen warteten noch mehr Kunden. Ob der Schneider gerade eine hochgestellte Persönlichkeit bediente, die sich nicht entscheiden konnte?
    "Ich kann es versuchen, Cousin ", sagte sie : " Wenn ich Mist baue, kannst du mich ja fest kneifen,. "

  • "Oh, ich bin sicher, du wirst das ganz wunderbar hin bekommen." Maximilla hatte ihren eigenen Charme und Unternehmer mit reichen Kunden waren Exzentrität und Eigenheiten gewohnt. Also sollte es kein Problem darstellen, wenn der angehenden Dame hier und da eine Undamenhaftigkeit unterlief.
    "Pass nur auf, dass du keine Wörter wie Mist oder so benutzt. Das ist nicht besonders fein. Stell dir einfach vor, du müsstest absolut überdreht höflich sein, so als wenn du mit einem Senator reden würdest, ja?"


    Etikette musste für die germanisch angehauchte Cousine in etwa so sein, wie für ihn das öffentliche Reden. Erst wenn er selbst es für übertrieben langsam und überdeutlich hielt, war es für den Rest der Welt verständlich.

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  • Maximilla, die noch nie mit einem Senator geredet hatte , schaute etwas zweifelnd drein.


    „Ich werde daran denken, lieber Cousin.: Absolut überdreht höflich sein !“, sagte sie :
    „Meinst du, ich darf ein paar passende Seidenbänder haben ? Ein ganzes Kleid aus Seide ist mir zu extravagant , aber als Zierde aufgenäht sieht das bestimmt hübsch aus.“

    Maximilla fragte natürlich auch wegen dem Preis , da sie nicht wußte , wie viel sie ausgeben durfte.


    Sie beobachtete die anderen Damen. Einige nahmen vier oder fünf oder sogar zehn Stoffproben heraus und legten sie ihren Sklavinnen über den Arm. Maximilla konnte sich nicht vorstellen, für was man zehn Kleidungsstücke brauchen konnte. Man konnte doch nur eines auf einmal anziehen und nicht alle übereinander.


    Einige der Kundinnen hatten blaues oder rotes Haar und waren stark geschminkt wie Puppen. Parfümwolken waberten aus ihrer Richtung. Über ihren bloßen Armen trugen sie nur dünne Schleier aus durchsichtigen Stoff , und sie musterten die anwesenden Herren sehr genau.


    Maximilla zupfte Tiberius Valerius Flaccus am Ärmel :
    „Sind das etwa auch Damen ?“, flüsterte sie : „Adalheidis würde ja sagen, das sind Flittchen.“

  • Tiberius waren diese "Damen" überhaupt nicht aufgefallen. Fieberhaft überlegte er, wie er die Situation unauffällig bereinigen sollte.


    "Weißt du, ich glaube, der Schneider ist im Moment sehr beschäftigt. Lass uns doch vielleicht später wieder kommen und uns erst mal woanders umschauen. Auf dem Weg erkläre ich dir auch, was es mit diesen... Damen auf sich hat."


    Wo war er mit seinen Gedanken und Augen nur geblieben. Als Pontifex musste er schon aufpassen, mit wem er so auf der Gasse gesehen wurde.

  • Maximilla trat mit Tiberius vor die Schneiderei. Hier drängelten sich die Menschen und schon das Beobachten war sehr interessant.
    Maximilla fächelte sich Luft zu , weil sie schwitzte.
    Gegenüber der Schneiderei lag eine taberna mit Perücken. Es wurden vorwiegend hellblonde, aber auch blau- und rotgefärbte Haarteile ausgestellt.
    „ In Germanien verkaufen manche Mädchen ihre Haare an Händler.“, erinnerte sich Maximilla : „ Sie finden das nicht so tragisch, weil sie wieder nachwachsen. Ich habe mich gefragt, warum andere Römerinnen unbedingt blond sein wollen, aber nun verstehe ich, dass man helles Haar viel besser einfärben kann.
    Und da wir über blaue Haare sprechen – was für eine Bewandnis hatte es mit diesen Damen? “


    Sie schaute sich um , hielt sich jedoch dicht bei Tiberius Valerius Flaccus. Sie hatte ein wenig Angst, verloren zu gehen :
    „ Gibt es auch Tabernae, in denen Wolle ….. ?“, fragte sie, doch bevor sie ihren Satz beendete, erklang ein schriller Pfiff und ein krächzendes „ Fortis fortuna adiuvat“


    Eine Dame in Begleitung ihres schwarzen Sklaven schritt vorbei. Der Sklave hatte keine andere Aufgabe , als einen grüngefiederten kleinen Papagei mit einer goldenen Kette am Bein vorneweg zu tragen. Wieder krächzte das Tier „ Fortis fortuna adiuvat!“


    Maximilla war hingerissen:
    „Oooooo“, sagte sie : „ Braucht eine Dame eigentlich unbedingt so einen Vogel? “

  • Tiberius war höchst dankbar, dass plötzlich ein Papagei im Sichtfeld aufgetaucht war. Das Thema Huren war ihm nicht besonders geheuer mitten auf der Straße zu besprechen. Er hatte auch keine Ahnung, was die Cousine bereits zu Dem Thema wusste. Er würde sich da etwas einfallen lassen müssen.
    EInstweilen lenkte er die Aufmerksamkeit auf den Vogel "Na sowas habt ihr nicht in Germania was? Man nennt so ein Tier "Papagei". Sie kommen aus dem Süden. Denkst du denn so einer würde sich mit deinem Raben vertragen?"

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  • „Einen Papagei habe ich noch nie zuvor gesehen.“, sagte Maximilla, die den Papageien viel interessanter fand als irgendwelche halbseidenen Damen . „Ich bin mir nicht sicher, ob Graius ihn mögen würde , vielleicht wird er eifersüchtig. Aber…..“
    sie lächelte Tiberius an :
    „Du hast doch keinen Vogel zuhause, oder ? Vielleicht möchtest du ihn ja für dich haben. Sind die denn teuer ?“
    Maximilla dachte sich schon, dass sie viel kosteten, so wie der Sklave damit herumstolzierte. Dennoch, solch ein Papagei war einfach zu verlockend.


    Dann fiel ihr etwas anderes ein, ein Thema, was sie gerne vermieden hätte, doch ihr Vater hatte es ihr aufgetragen und so musste sie es ansprechen . Sie liebte ihren Vater sehr und wollte ihm in allem gehorchen.
    „Man muss Griechisch können, wenn man eine gebildete Römerin sein will, nicht ? Obwohl ich das nicht recht verstehe. Was ist an nur Latein auszusetzen? Ich werde griechische Schriftrollen brauchen , damit ich es lerne.“


    Maximilla verzog das Gesicht. Sie hatte es nicht so mit dem Studium. Überhaupt, die Germanen konnten weder lesen noch schreiben noch dieses Griechisch und kamen wunderbar durchs Leben. Aber das hier war schließlich Rom und nicht die Civitas Aquensis.

  • "Oh ja, Griechisch stetht auf jeden Fall auf dem Programm, Cousinchen. Schriftronnel und solche Sachen hab ich zuhause mehr als genug, dass man sich ordentlich austoben kann beim Studium" Er hoffte man hätte Maximilla in Germania ordentlich schreiben und lesen beigebracht. "Da führt kein Weg drum herum. Aber das bekommst du auch hin. Hast du denn keine Lust eine neue Sprache und Kultur kennen zu lernen? Als ich in Griechenland war, fand ich es ganz hervorragend dort."

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  • Maximilla hatte gehofft, dass ihr Cousin vielleicht sogar : „Griechisch ? Nein , das ist wirklich nicht so wichtig.“ sagen würde, aber nun stellte sich heraus, dass er sogar in Griechenland gewesen war und die Sprache bestimmt hervorragend sprach .


    Maximilla dagegen las und schrieb auch ihre Muttersprache nicht sonderlich gut.
    Ihr Vater, der nichts von Sklaven als Hauslehrern hielt , weil er wie der ältere Cato der Meinung war, ein rechter pater familias sollte seine Kinder selber unterrichten , hatte ihr zwar Lesen und Schreiben beigebracht , aber Maximilla hatte sich doch zu oft ablenken lassen. „ Vater, das Schaf hat ein neues Lämmchen, das muss ich sehen !“ oder „Adalheidis hat gesagt , ich soll noch die Wolle reinholen, sonst wird sie nass“ oder sehr beliebt : „ Ich muss Graius in seinen Käfig stecken, Vater, sonst frisst er wieder die ganzen Vorräte !“
    Jetzt bereute es Maximilla , nicht aufmerksamer gewesen zu sein.


    (Außerdem war ein schnöseliger Grieche der Anlass gewesen, sie nach Rom zu schicken – diese Geschichte war dem Mädchen immer noch peinlich.)


    Was hast du denn in Griechenland gemacht, Cousin Tiberius? „, fragte sie neugierig.

  • Was er in Griechenland gemacht hatte? So alles mögliche. Aber er erzählte Maximilla die offizielle, saubere Version.


    "Nun, was man in Griechenland so macht, nicht wahr. Lernen. Man geht zu den großen Philosophen und studiert ihre Weisheit. Zu den Stoikern und zu den Epikureern, zu den Anhängern des Aristoteles und zur Akademie in Athen. Das gehört dazu, wenn man hier etwas werden will. Als Dame musst du aber natürlich dazu nicht nach Griechenland. Wir haben hier hervorragende Lehrer.
    Und man lernt Rhetorik natürlich. Man muss ja wissen wie man sich ausdrücken soll, da geht es den Herren nicht anders als den Damen.
    Und die Griechen können das alles immer noch am besten."


    Eigentlich müsste auch in der Damenerziehung etwas dabei sein, was Maximilla Spaß machen würde. Bildung funktionierte nicht als Quälerei. Man musste da schon das Angenehme mit dem Gelehrsamen verbinden.

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  • Valeria Maximilla machte große Augen. Wenn ihr Cousin Tiberius Valerius Flaccus die weite Reise nur auf sich genommen hatte, um bei den Griechen etwas zu lernen , dann musste da vielleicht mehr dran sein als sie dachte. Und Tiberius war kein bißchen schnöselig. Sie fand, er sah wie ein richtiger Römer aus.


    Mit den Begriffen, die er erwähnte „Stoikern“ „Epikurern“ konnte sie nichts anfangen, Aber sie hatte von Aristoteles gehört und so meinte sie recht froh darüber , dass sie auch einmal was wußte:
    „Aristoteles hat gesagt, dass man aufpassen muss, dass eine edle Stute nicht von einem minderwertigen Hengst gedeckt wird, weil sonst alle anderen Fohlen auch minderwertig werden. Adalheidis hat unsere Stuten , wenn sie rossig waren, nicht auf die Weide ….


    Maximilla erblickte eine Taberna, in der kostbare Öle verkauft wurden und sie sah auf ihre Hände.
    Adalheidis hatte ihr regelmäßig die Hände mit Rosenöl eingeölt, doch auf ihrer Reise von Germanien nach Rom hatte sie zwangsläufig die Pflege vernachlässigen müssen:
    „Können wir etwas davon kaufen, Tiberius?“, fragte sie : „Was ist dein Lieblingsduft ?“

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