„Bei den Römern und auch in der polis zählt der Stand der Mutter bei der Geburt des Kindes, er hätte meine Mutter demnach vorher freilassen müssen. “, sagte Tiberios :
„Mein Herr aber war ein Adliger aus Palmyra, sein eigentlicher Name war Waballat Ben Attar, Athenodoros ist die Übersetzung des Namens ins Griechische.
Die Bene Attar sind einer der Vier Heiligen Stämme,, die die Stadt beherrschen.
Als Athenodoros keinen legitimen Sohn hatte, plante er vielleicht sogar , mich zu den Bene Attar zu schicken, und nach ein paar Jahren wäre ich als halber Araber zurückgekehrt , und er hätte mich als jungen Verwandten ausgeben und adoptieren können.
Aber als ich sieben Jahre alt war, bekam meine Herrin doch noch einen Erben, meinen jungen Herren Alexandros. Ich glaube, sie hielten mich in Reserve, bis ganz klar war, dass Alexandros zum Mann heranwachsen würde, denn es sterben sehr viele Kinder am Fieber .
Die Herrin Alexandra hat Caenis nie verziehen, dass sie schwanger wurde, während sie selbst als unfruchtbar galt. Als es meinem Herren schlicht egal war, was aus uns wurde, wurden wir auf ihren Wunsch hin verkauft.“
Tiberios‘ Augen verdunkelten sich :
„ Man hat mich vor die Wahl gestellt, mich in Ketten zu legen zu lassen oder ohne Geschrei oder Widerstand mit den Sklavenhändlern mitzugehen. Und ich bin mit ihnen gegangen, Du hättest bestimmt einen ehrenvollen Tod vorgezogen .“
Er schüttelte sich ein wenig, als wolle er die Geister der Vergangenheit vertreiben, und das gelang ihm auch, und er fand zu seiner gewohnten Liebenswürdigkeit zurück:
„Alter Lupo – was redest du ? Du erscheinst mir anziehend.“, sagte Tiberios:
" Dein Körper ist immer noch schön. Ich finde sogar deine Narben schön. Du bist siebenundvierzig und besiegst mich in jeder sportlichen Disziplin – außer beim Ballspiel vielleicht, ich bin recht flink.“
Er musterte Terpander von oben bis unten, setzte sich auf, beugte sich vor , streckte die Hand aus und strich ihm leicht über die Schulter.
Er hätte sich nie erlaubt , Scato zu berühren, aber bei Terpander wagte er es.
Dann lächelte er:
„Ich habe schon zu lange geredet. Bitte erzähle mir auch etwas von dir :
Was war deine Aufgabe im Haushalt des dreizehnjährigen Sisenna Iunius Scato?“, fragte er .