Wie ein Gespenst so blass erhob sich Kyriakos. Im Sitzen hatte er gewacht, im Sitzen hatte er geschlafen. Nun stand er wieder aufrecht, als wäre er aus dem Tartaros zurückgekehrt, ohne das dieser dem Wanderer hätte etwas anhaben können. Das stimmte nicht, Kyriakos war innerlich schwer verwundet. Aber das war er nicht zum ersten Mal und würde es auch nicht zum letzten Mal sein. Er würde überleben.
»Ich bin hier«, sagte er ruhig, so wie er das vor Kurzem schon einmal getan hatte. »Geht es um den Fall?«
Er hoffte sehr, dass es darum ging, und nicht um das, was hinter ihm begraben lag. Zwei Sarkophage ragten nun statt einem hinter ihm empor, mahnend, drohend und doch vollkommen harmlos. Der Tod wirkte bedrohlicher, als er letztlich war. Manchmal erschien er Kyriakos sogar süß und verlockend.
»Die Sache ist nun schwieriger.«
Kyriakos hatte aus Angst vor der Krähe geschwiegen. Er hatte die Mörder von Iugurtha gedeckt, um zu zeigen, dass er seine Lektion gelernt hatte. Dass er kooperieren würde. Doch nun war da wenig geblieben, was ihn noch schrecken konnte. Die Zukunft barg kein Licht mehr für ihn und für Nymphis war gesorgt. Freund Hairan würde sich mit seinem Notar um eine dienliche Abstammung von Kyriakos´ Sohn kümmern. Kyriakos besaß so viel Gold, dass er es aus Angst, etwas Falsches damit zu tun, nicht anrührte. Wenn er es Nymphis vermachte und die Urkunde geschrieben war, war dessen Zukunft sicher.
Kyriakos wendete langsam den Kopf und blickte vielsagend auf das zweite Grab.