Ganymed - Lupanar

  • "Bei uns natürlich. Also dem Aedil."

    , beantwortete der Accensus beiläufig die Frage des Seius, welche nun gar der Aedil selbst hätte zu beantworten vermocht. Dieser hatte indessen ebenfalls wenig Lust dazu, jenem glücklosen Leno noch durch ein Strafgeld tiefer in den Staub zu stoßen.

    "Ich schlage vor, du stellst uns deine Bücher zur Verfügung und meine Scribae erörtern auf dieser Basis, ob und in welchem Umfang eine Minderzahlung an Betriebssteuer vorliegt. Sodann können wir prüfen, ob es erforderlich ist, eine Nachzahlung oder gar ein Bußgeld zu erheben. Wenn du dich als kooperativ erweist, wird dir mein gnädiger Blick nicht verwehrt bleiben."
    , offerierte der Flavius das einzige, was ihm angesichts jener verzwickten Lage als offerabel erschien.

  • Kyriakos nickte, vorsichtig Erleichterung verspürend, dass man ihm nicht das Maximum möglicher Sanktionen aufzubürden gedachte. »Die Bücher, natürlich. Möchte sich dein Scriba dazu in meine Räumlichkeiten bequemen?«


    Es erschien Kyriakos unpraktisch, die Unterlagen stehend zwischen Tür und Angel zu inspizieren, aber wenn der Scriba respektive der Aedilis Curulis darauf bestanden, würde er sie auch nach draußen bringen. Allzu viele waren es nicht, denn der Brand war noch nicht allzu lange her.

  • Der Leno wirkte ein wenig kalmiert und der Accensus selbst folgte der Offerte, indem er Kyriakos in die hinteren Räumlichkeiten folgte. Der Aedil selbst hingegen blieb ein wenig unschlüssig im Eingangsbereich mit der Sitzgruppe stehen. Dies war einer seiner ersten Kontrollgänge und er wusste selbst nicht recht, wie er als immerhin hoher Magistrat des Cursus Honorum sich inmitten einer derartigen Situation gerieren sollte, da einerseits er wenig Neigung verspürte, sich in das zweifelsohne sinistre, wenig freundliche Kämmerlein des Besitzers zu begeben, um eng beschriebene Bücher zu konsultieren, andererseits es auch als unter seiner Würde erachtete, mit den noch immer ihn umgebenden Lustknaben Konversation zu betreiben, die augenscheinlich keinerlei Kenntnis davon besaßen, wie man sich gegenüber einem Amtsträger wie ihm zu gerieren hatte.


    Er blickte somit fragend in die Runde, des Accensus und damit seines wichtigsten Consultoren beraubt, und entschloss sich endlich, sich auf die Sitzgruppe zu bequemen, auf der noch eben ein Jüngling lasziv sich hatte geräkelt.

    "Ich möchte mich setzen!"

    , wies er daher Patrokolos an, der sogleich ein wenig über das Polster wischte und klopfte, als vermöge dies, Körpersäfte und andere Restanten der hier arbeitenden Knaben zu vertreiben, obschon selbstredend nicht war zu erwarten, dass sie ihrem Erwerb bereits im Foyer des Lupanars nachgingen. Daher nahm Manius Minor daraufhin Platz und bedeutete auch Seius Ravilla, sich zu ihm zu gesellen, während wie gewöhnlich seine übliche Entourage stehen blieb.

    "Dies scheint ein recht exquisites Etablissement gewesen zu sein."

    , konstatierte er ohne einen bestimmten Adressaten und blickte weiter sich um. Er verfügte nicht über sonderlich große Erfahrung mit derartigen Örtlichkeiten, was weniger seiner Abscheu zur Nutzung derartiger Dienste als der Bequemlichkeit war geschuldet, sein Mütchen entweder an hauseigenen Sklavinnen zu kühlen oder sich professionelle Liebesdienerinnen direkt nach Hause zu bestellen. Bisweilen hatte er sie jedoch auch frequentiert, sodass er durchaus darum wusste, dass Lupanare nicht selten eher Löcher für die Befriedigung niederer Gelüste darstellten, die ohne sonderliche Lieblichkeit oder Aufwand waren gestaltet, während das verbliebene, kunstfertige Gemälde doch ließ vermuten, dass hier einiger Aufwand in die gestalterischen Details war gesteckt worden.

  • Die Sitzmöglichkeit stand dem Aedilis Curulis frei zur Verfügung - Evenor war ja bereits im Vorfeld von jener mittels physischer Einwirkung entfernt worden. Der rehgleiche Jüngling drückte sich nun bei Nicon herum, der um diese Zeit noch beinahe nüchtern dreinblickte. Beide beobachteten, wie die meisten anderen, was sich hier zutrug.


    Kyriakos derweil führte den werten Herrn, welcher sich an den Unterlagen interessiert zeigte, in die hinteren Bereiche, wo er die zur Verfügung stehenden Inhalte der Buchführung offenlegte. Sie waren als rudimentär zu betrachten, offenbarten aber, dass die Einnahmen und Ausgaben korrekt aufgeschlüsselt waren. Doch war die steuerliche Abführung "versäumt" worden, was dem Einbruch der Einnahmen nach dem Brand geschuldet war. Die Ausgaben hätten so nicht gedeckt werden können und eine Zahlungsunfähigkeit wäre die Folge gewesen. Auch das offenbarten die Zahlen. Inzwischen besserte sich die Situation jedoch kontinuierlich wieder.


    »Dies war ein schöner Ort«, bestätigte draußen derweil Evenor die Einschätzung des hohen Gasts, damit diesem nicht langweilig wurde. »Die Ruine kommt dem nicht annähernd nahe, was wir hier aufgebaut hatten. Satibarzanes konnte Mosaiken legen. Die Gestaltung des Eingangsbereichs und des Fußbodens stammte von ihm. Ich hatte die Wände grundiert, bevor die Malereien drüber kamen.«


    Wehmütig strich sein Blick über die farbenfrohen Reste, die er mit Nicon versucht hatte, unter dem Ruß freizulegen.

  • Der Accensus beugte sich im Kämmerlein über die Bücher und begann achtsam, die Kalkulationen nachzuvollziehen, holte endlich einen Abakus heraus und berechnete hier und dort selbst, inwiefern die Zahlenkolonnen harmonierten. Dem Herrn über jene Zahlen schenkte er unterdessen wenig Aufmerksamkeit, so sehr vertiefte er sich in jene mathematischen Fragen.


    Dem Herrn des Accensus auf der anderen Seite des Geschäftes hingegen blieb nichts, als die Aufmerksamkeit den durchaus hübschen, wenn auch ihm sexuell nicht sonderlich anziehend erscheinenden Knaben zu richten, die beflissentlich sich mühten, dem edlen Besucher eine angenehme Konversation zu bereiten.

    "Du beherrscht neben der Liebeskunst auch die Baukunst?"

    , fragte Minor den soeben berichtenden Evenor mit sichtlicher Überraschung, da er doch keinerlei Kenntnis von beiden Metiers besaß und es ihm damit inimaginabel erschien, dass jemand sowohl das eine, als auch das andere beherrschte.

  • Während der Aedil mit den Knaben Konversation betrieb, hatte der Accensus die Bücher genauer unter die Lupe genommen.

    "Wo finde ich die Aufzählung der einzelnen Mitarbeiter und ihrer Anstellungszeiten?"
    , richtete er sein Wort an Kyriakos, der ja noch bei ihm weilte.

    "Und bis wohin reichen deine Nachweise über die gezahlten Steuern?"
    Der Unterton der Worte war kritisch, was womöglich darauf hindeutete, dass der beflissene Beamte eine Irregularität hatte entdeckt.

  • Ravilla bedrückte der ruinöse Zustand des Etablissements, dessen Kondition so mühsam versucht worden war, zu kaschieren - mehr noch, da diese Lokalität wohl in Anbetracht der reduzierten Finanzierungsmöglichkeiten ihrer Nutzer wahrscheinlich eine Art Wohnstatt darstellte und nicht nur einen Arbeitsplatz. Indes kam der Aedil den - wohl die Buchhaltung nicht ganz korrekt führenden - Bewohnern mehr entgegen, als ein anderer es an seiner statt wohl getan hätte, was Ravilla dem Flavier als Großmut anrechnete. So hoffte er zugleich, dass diese den untersten Schichten der Gesellschaft entstammenden Gestalten die gereichte Hand nicht beißen, sondern sich der Geste als würdig erweisen würden. Er würde den Fall verfolgen und, sofern alles zufriedenstellend verlief, vielleicht als positives Beispiel für die Wirksamkeit sozialen Engagements heranziehen.


    Eine entsprechende Notiz fand ihren Weg auf seine Tabula.

  • So leicht zu finden war des Kyriakos Lupanar nicht, der Eingang lag nicht direkt an der Straße, sondern in einer schmalen Gasse.

    Nachdem die Häscher des Secundus oder besser der Münzprägeanstalt, sich durchgefragt und dabei nicht gerade sanft vorgegangen, erreichten sie ihr Ziel.

    Schroff hämmerte es gegen die Türe und eine dunkelele Stimme bellte.

    "Aufmachen im Namen Roms. Öffnet bevor wir die Türe aufbrechen."

    Der kleine Trupp unter ihren Anführer Salvatius, einen ehemaligen Soldaten, stand bereit, zur Überprüfung etwaiger Falschmünzen war Gideon, ein Hebräer, mitgeschickt wurden.

    Nun also wartete man sas sich die Türe öffne und sie sollte sich öffnen den die Ungeduld des Salvatius ward zuminsten unter seinen Leuten bekannt.

    leg22-tribunuslaticlavius.png aemilia_patrizier.png

    SODALIS - AUGUSTALES

    Klient - Lucius Annaeus Florus Minor

  • In einem Raum des hinteren Bereichs war der gesamte Fußboden mit selbst angefertigten Strohmatratzen bedeckt. Zahlreiche Kissen und Decken lagen unordentlich herum und irgendwo in dem Durcheinander hatten sich auch die Lupos des Lupanars Ganymed zum Schlaf eingewühlt. Durch ein kleines Fenster drangen Frischluft und ein Streifen Sonnenlicht. Im Inneren des Lupanars um diese Zeit Stille, während draußen die Menschen ihrem Tagewerk nachgingen. Nachts mussten sie ja arbeiten.


    Das Hämmern an der Tür traf sie gänzlich unvorbereitet.


    Pollux schrak aus dem Schlaf. Auch Evenor war aufgewacht, drehte sich aber wieder zur Wand und zog die Decke über den Kopf. Da er der Jüngste war, sah er sich nicht in der Verantwortung. Nicon hatte einen Kunden in dessen Wohnung begleitet und war anscheinend noch nicht wieder heimgekehrt. Die anderen waren sowieso oft tagelang unterwegs und kamen nur ins Lupanar arbeiten, wenn sie Geld benötigten. Das Hämmern hörte nicht auf, so dass Pollux aufstand und ins Zimmer von Kyriakos tappte - doch da war niemand.


    Das Hämmern wurde nachdrücklicher und jetzt drohten die Männer auch noch, die Tür einzuschlagen. Die Situation machte Pollux Angst, so dass er in den Schlafraum zurück ging und dem ehemaligen Gladiator Python an der muskulösen Schulter rüttelte.


    Widerwillig öffnete Python die Augen. "Was ist?" Da er nicht mehr gut hörte, schlief er meist wie ein Stein. Vom Lärm an der Tür hatte er nichts mitbekommen.


    "Da sind irgendwelche Männer! Sie wollen die Tür aufbrechen, wenn wir nicht aufmachen!"


    "Die hatte ich doch gerade erst repariert", maulte Python.


    "Wer weiß, was die von uns wollen? Kannst du mal gucken gehen? Kyri ist immer noch nicht da!"


    Python rieb sich die Augen. "Ich dachte, du trägst die Verantwortung, wenn er unterwegs ist?"


    "Schon! Aber ich weiß nicht, was ich sagen soll!" Er hatte nie gelernt, allein zurechtzukommen oder Entscheidungen zu treffen, das war immer im Verbund mit Castor geschehen. Seit dem Tod seines Zwillingsbruders war Pollux unsicher und ängstlich, oft überfordert von Kleinigkeiten.


    Verärgert kam Python auf die Beine und zog sich seinen Lendenschurz über, den er auch als Gladiator schon getragen hatte, erst Stoff und darüber noch eine Schicht Leder und Eisen. Pollux hingegen trug noch vom Vorabend das pseudogriechische Röckchen, dass er sich jetzt ordentlich zurecht zog. Barfuß gingen die beiden Lupos zur Tür. "Aber du redest", murrte Python. "Ich komme nur mit, damit du das nicht allein machen musst."


    Pollux fasste ihm bittend an den Oberarm. "Kannst du das nicht übernehmen?" Der ehemalige Gladiator starrte ihn aus seinem von Brandnarben entstellten Gesicht verärgert an. Sein durch die Hitze beschädigtes Gehör war für wichtige Gespräche genau so wenig von Vorteil wie sein kaum noch vorhandenes Augenlicht. Pollux verzog den Mund und ließ seinen Arm los. "Schon gut, ich mach's! Aber hör auf, mich so anzuschauen, das mag ich nicht leiden!"


    Sie erreichten den Eingangsbereich und er öffnete die Tür. Mit seinen zu Berge stehenden roten Haaren und der verschmierten schwarzen Schminke um seine Augen bot er einen bemerkenswerten Anblick. Sein Hals war übersät mit lila Knutschflecken und geschwollenen Zahnabdrücken, seine Flanken voller Kratzer. "Chaireeee die Herren", flötete er, während ihm das Herz bis zum Hals schlug. Die Kerle sahen nicht aus, als seien sie Kunden. Wobei Kunden auch selten damit drohten, die Tür einzuschlagen.

  • Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen. Prüfer Gideon


    Gideon trat vor.

    " Im Namen Roms tritt beseite. Ich bin Gideon, Prüfer der der Münzprägeanstalt. Bei mir sind Salvatis und seine Mannen. Wir haben den Auftrag dieses Gemäuer von oben bis unten nach Falschmünzen zu durchsuchen.

    So ihr es einfach haben wollt tretet beiseite und stört uns nicht, so ihr es schwerhaben wollt, können wir auch hart duchgreifen.

    Zur Erklärung der Inhaber , Betreiber etc. dieses Etablissiments, war bei uns vorstellig, anfangs noch unverdächtig, doch nachdem er einige Münzen frass, steht er im Verdacht der Falschmünzerei. Euer Herr, ich nehme an das ist dieser Kyriakos , ist zur Zeit auf dem Weg zu ehrenwerten Prätor um von jenem seine gerechte Strafe zu erhalten."

    Gideon machte eine Kunstpause und schaute die rothaarige zerzauste Elendsgestalt durchdringlich an.

    "Wie gesagt, unser Herr , der ehrenwerter Vigintivir Secundus ordnet die Durchsuchung an, sagt mir alles was iht über Kunden und etwaige Falschmünzen wisst, oder ihr findet Euch als Rudersklaven in Ketten wieder.

    Salvatius ,walte Deines Amtes."

    Jener nickte und schubste den Zerzausten kurzerhand beiseite, jedoch da stand hinter jenem, noch ein Muskelpaket. Nun ward der einstige Soldat auch nicht gerade der Schmalste und so blaffte er den Muskelmann an.

    "Wer imnmer Du bist, geh beiseite, Du behinderst eine Amtshandlung."


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen. Salvatius

    leg22-tribunuslaticlavius.png aemilia_patrizier.png

    SODALIS - AUGUSTALES

    Klient - Lucius Annaeus Florus Minor

  • Python musterte sein Gegenüber, ohne wirklich etwas zu sehen. Er hatte die Worte trotz seiner Schwerhörigkeit verstanden, da er angeblafft worden war. "Python ist mein Name und ich arbeite hier." Da er mit seinen über dreißig Jahren geradezu steinalt und von Brandnarben entstellt war, konnte man sich herleiten, dass sich selten ein Kunde für ihn interessierte - oder überhaupt wer - und der grobschlächtige Kerl vor allem als Wachmann diente. Einen Moment starrten sich die beiden Brecher schweigend gegenseitig an, dann trat Python widerwillig beiseite und stapfte ins Schlafzimmer, wo man hörte, wie er Evenor weckte und ihm sagte, er solle rauskommen. Gemeinsam mit dem verstört dreinblickenden Jüngling, der neben dem entstellten Ex-Gladiator wie ein Wesen aus einem Traum wirkte, kehrte er zurück.


    Pollux, der zuvor zur Seite geschubst worden war, hatte sich inzwischen wieder gefangen. "Kyri und ein Geldfälscher?!", rief er mit aufgerissenen Augen. "Das kann nicht sein, er achtet extrem auf Korrektheit, damit ihr uns in Ruhe lasst! Er will keinen Ärger mit dem Gesetz. Was soll ich euch denn über irgendwelche Kunden sagen? Was wollt ihr denn wissen und über wen? PYTHON! Hattest du das gehört?", sagte er nun viel lauter, damit der andere das auch hörte. "Sie haben Kyri eingesperrt! Weil er Geld gegessen hat!"


    "Ja, das hatte ich mitbekommen", murrte Python. Es war für ihn von Vorteil, dass die Mitarbeiter des Vigintivir so laut herumschnauzten. Pollux trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Den wenigsten Kunden war daran gelegen, dass ihre Vorliebe für griechische Praktiken in der Öffentlichkeit bekannt wurden. Je nachdem, wer man war, konnte das entweder völlig egal sein, weil man derart sicher im Sattel saß, dass niemand einem was anhaben konnte, oder zu Schwierigkeiten führen.

  • 5280-hebraer-1-jpg


    "Nun Python, wenn Du etwas für Deinen Herrn tun willst so bring mir alle Münzen welche sich hier befinden , ich werde jene Prüfen.

    Salvatis wird in der Zeit das Gebäude duchkämmen lassen.
    Man lasse ihn eine Liste aller eurer Kunden zukommen.

    Denn bedenke , wenn es besagter Kyriakos nicht war, muss einer Kunden der Fälscher sein!"

    Gideon sprach zwar streng aber dezenter als vorher.

    Von irgendwo ward zu vernehmen, "Salvatius, ich heiße Salvatius, bei Mars"

    Der da brummte war Salvatius.

    5281-hadrian-1-jpgSalvatius

    leg22-tribunuslaticlavius.png aemilia_patrizier.png

    SODALIS - AUGUSTALES

    Klient - Lucius Annaeus Florus Minor

  • Python hatte in seinem Leben nervenaufreibendere Dinge erlebt als das hier. Während Pollux sichtlich nervös war, behielt er die Ruhe. "Niemand hier ist ein Sklave, Gideon. Entsprechend ist Kyriakos auch nicht unser Herr, sondern wir sind seine Angestellten."


    Er winkte dem Münzprüfer, mit ihm zu kommen und führte ihn in das Zimmer von Kyriakos. Der Raum war klein und ordentlich, im wörtlichen Sinne spartanisch eingerichtet, was bedeutete, dass es nicht einmal ein Bett gab, nur eine dünne Schilfmatte. Python wies auf den Arbeitstisch, auf dem - was er nicht sah - jedoch keinerlei Papier herumlag, sondern nur Schreibutensilien, dann auf einen verschlossenen Schrank.


    "Ihr müsst euch selber kümmern, ich kann nicht lesen. Den Schrank zu öffnen, ist für euch sicher auch ohne Schlüssel kein Problem. Ich glaube aber nicht, dass Kyriakos Listen mit den Namen der Kunden führt. Er trägt nur am Ende des Tages die Einnahmen in eine Tabelle ein. Wir wissen ja meistens selber nicht, wie die Kunden heißen. Die kommen ja nicht, um sich zu unterhalten." Er hustete in seine Faust. So viel redete er normaler Weise nie am Stück. Heiser fuhr er fort: "Wo er das Geld aufbewahrt, weiß niemand. Da werdet ihr wahrscheinlich nichts finden." Schief grinsend fügte er hinzu: "Pollux hat auch schon alles durchsucht." Was erklärte, warum das Geld dermaßen gut versteckt war. Wahrscheinlich befand es sich nicht einmal hier im Haus.


    "Und ihr müsst LANGSAM und DEUTLICH reden, wenn ihr mit Python sprecht! Der ist taub wie ein Ziegelstein!" Pollux war hinterher gekommen und behielt alles im Auge, während er seine schweißnassen Hände knetete. "Sucht ihr denn jemanden bestimmten? Kyri war das garantiert nicht, dann müsste hier ja irgendwo eine Münzpresse oder so was sein!" Wenn Kyriakos nicht wiederkommen würde, wäre das für sie alle eine Katastrophe, weil er ihr gesamtes Leben organisiert und geordnet hatte. Keiner von ihnen konnte außer ihm schreiben und rechnen.

  • "Ist alles zu deiner Zufriedenheit?", fragte Pollux. Sein Versuch, als Vertreter von Kyriakos ruhig und würdevoll zu wirken, scheiterte kläglich an seinem Getänzel und seinen zitternden Fingern. Warum konnten das nicht einfach Kunden sein, die es nicht bis zum Abend aushielten, warum musste der Vigintivir irgendwelche bösartigen Schläger in ihr gerade wieder renoviertes Lupanar schicken? Als hätte sie das Unglück in letzter Zeit nicht schon genug gebeutelt!

  • 5281-hadrian-1-jpgSalvatius


    "Wenn alles in Ordnung wäre, so wären wir ja wohl nicht hier?

    Also gibt es Stallung, Keller-und Bodenräume ? Wir wollen alles sehen. Wo ,bei Mars, bleibt die Listen mit der Kundschaft.

    Wenn hier niemand des Schreibens und Lesens mächtig, dann diktiert sie den Hebräer, als amtlich bestellter Münzprüfer kann er lesen und schreiben.

    Was hast Du zu verbergen, Deine Nervosität fiel mir vorhin schon auf?"

    Salvatius spürte das hier irgend etwas im Argen lag, es war fast so wie damals auf Patroille, als er den kommenden Überfall vorausahnte.

    leg22-tribunuslaticlavius.png aemilia_patrizier.png

    SODALIS - AUGUSTALES

    Klient - Lucius Annaeus Florus Minor

  • "Nichts", quiekte Pollux und lächelte übertrieben breit. Dann zeigte er auf den verschlossenen Schrank, auf den sein Gefährte bereits hingewiesen hatte. "Wie Python schon sagte: Da drin ist Kyris Zettelkram! Und Kundenlisten gibt es keine. Wozu denn? Wir liefern, sie bezahlen. Waren sie zufrieden, kommen sie wieder. Fertig!"


    Jetzt wanderte sein Finger auf eine Wand, hinter der sich ein Raum mit einer Toilette befand. Mit einem verkrampften Grinsen sagte er: "Und dort geht es in unseren Keller." Womit die Cloaca Maxima gemeint war. "Stallungen und so was gibt es hier nicht. Wir sind in der Subura und das ist eine Insula! Kyriakos gehört das Erdgeschoss und der dazugehörige Innenhof. Er hat das gekauft. Oder gemietet? Keine Ahnung! Jedenfalls wohnen wir hier. In die oberen Etagen kommt man nur von der Straße aus. Das waren vor dem Brand irgendwelche abgewrackten Wohnungen, jetzt sind es verkohlte Ruinen, da war ja das meiste aus Holz. Mit denen haben wir nichts zu schaffen. Das hier unten ist unser Reich."

  • "Und ist jetzt alles in Ordnung?", fragte Pollux, der von einem Fuß auf den anderen trat. Draußen gähnte Evenor zum Steinerweichen. Sie alle wollten schlafen, doch fürchtete Pollux, dass ihnen das nicht so schnell vergönnt war. Zumindest ihm nicht. Schuld war Kyriakos, weil der nicht da war! Eigentlich müsste er sich mit diesen Leuten rumschlagen.

  • 5281-hadrian-1-jpgSalvatius


    Salvius lächelte spöttisch.

    "In Ordnung, nichts ist in Ordnung , sonst wären wir ja nicht hier!

    So hat man nun endlich diesen verdammten Schrank aufgebrochen oder soll ich das selbst übernehmen?"

    Einer Wachen kehrte zurück und vermeldete , "Abgebrannte Wohnungen, Gerümpel im Keller, keine Münzpresse und kein Schmelzofen, Herr."

    Salvatius nickte und brummte "Schrank aufbrechen".

    Sogleich machte sich besagter Wachmann daran.

    leg22-tribunuslaticlavius.png aemilia_patrizier.png

    SODALIS - AUGUSTALES

    Klient - Lucius Annaeus Florus Minor

  • Im Schrank bewahrte der Eigentümer seine Buchhaltung auf: Es waren Einnahmen-Überschuss-Rechnungen, eine vereinfachte Methode, mit der Steuerpflichtige ihren Gewinn ermitteln, so wie Einkaufslisten, die den täglichen Bedarf der Angestellten und des Lupanars abdeckten. Auch Werkzeug und diverse Baustoffe waren gekauft worden, um die Räumlichkeiten zu renovieren. Bei der Kontrolle würde sich ergeben, dass Kyriakos seine Abrechungen sorgfältig durchführte und Steuern vollständig entrichtete. Doch fehlte ausgerechnet, was die Schergen des ehrgeizigen Vigintivir suchten: Namen. Es war, wie Pollux gesagt hatte, Kyriakos verbuchte die Einnahmen nach Tagen und nicht nach Kunden. Wenn man bestimmte Namen suchte, würde man diese auf anderem Wege in Erfahrung bringen müssen.


    Auch ein Kästchen mit Geld stand in dem Schrank, doch weder nach Material der Münzen noch nach Menge würde es sich hier um den von Kyriakos benannten Goldschatz handeln. Es schien die Kasse für den täglichen Gebrauch zu sein.


    Das spektakulärste Objekt vielleicht war eine hochwertige Maske aus Eisen, eine Halbmaske, die nur Mund und Nase bedeckte. Sie stellte wohl einen Satyrn dar. Dazu gehörte ein eiserner Haarreif mit gleichsam eisernen Minotaurenhörnern, sowie ein schwarzes Gewand. Dabei stand eine Flasche Massiker aus einem der besten Jahrgänge, die ein stattliches Sümmchen gekostet haben mochte.

  • 5281-hadrian-1-jpgSalvatius 5280-hebraer-1-jpgGideon


    Der schrank war offen unf der Wachmann begann wie Espenlaub zu zittern. Sowohl Prüfer Gideon, als auch Salvatius traten hinzu und sahen was jenen Wachman so zum Zittern brachte.

    Was sie im Schrank erblickten, eine Halbmaske aus Eisen, von einem Meister seines Fach hergestellt, ein vom vermutlich selben Meister gefertigter eiserner Haarreif mit Minotaurenhörnern,, sowie ein schwarzes Gewand und eine Flasche Massiker, ein sehr guter Jahrgang wie Gideon feststekkte.

    Dazu kam eine Kassette welche sich Gideon widmete. Salvatius in des schob des zitternden Wachmann, mit en Worten "Einfältiger Töpel" und winkte beiseite Polux heran.

    "Sag an wozu dient dieser Mummenschanz?"

    Salvatius war verärgert, das er keine Namensliste fand, indes sich Gideon der Münzen in der Kassette annahm und zu prüfen began.

    leg22-tribunuslaticlavius.png aemilia_patrizier.png

    SODALIS - AUGUSTALES

    Klient - Lucius Annaeus Florus Minor

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!