Anis von Alexandria , Wahrsager und Astrologe

  • Anis von Alexandria


    Wahrsager


    Astrologe


    Magus



    Alle Geheimnisse werden offenbart, nichts bleibt meinem Auge verborgen



    Einfache Weissagung : 6 Sesterzen


    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft : 10 Sesterzen


    Beratung und Lösung von Problemen : Nach Vereinbarung



    Bitte dreimal klopfen .



    Da es schon vorgekommen war, dass die Halle des Magus ohne Anklopfen betreten wurde, existierte neuerdings ein gemaltes Schild für Leute, die des Lesens nicht mächtig waren:




    Sim-Off:

    Jeder, der etwas über seine Zukunft wissen, einen Liebeszauber oder einen Fluch kaufen möchte, ist herzlich eingeladen, einzutreten.

  • Das geeignete Haus für seine Zwecke zu finden, war nicht einfach, doch schließlich fand Hairan es in der Subura – der Anbau einer heruntergekommenen Insula, der früher eine Bäckerei gewesen war. Hinter dem Anbau und der nächsten Insula lag ein kleiner, verwahrloster hortus – und genau deswegen hatte Hairan das Gebäude ausgewählt.


    Hairan nannte sich Anis von Alexandria.


    Obwohl er einer Tradition entstammte, die mindestens genauso alt und ehrwürdig war wie die Weisheit Aegyptens, hätte er diese Tradition nie für niedrige Zwecke eingesetzt. **


    Daher hatte er als Künstlername für sein Wahrsagegeschäft "Anis von Alexandria " gewählt. Das ehrwürdige Alexandria galt allgemein als Hort geheimen Wissens und magischer Künste.


    Die Arbeit als Wahrsager war einfach, wenn man langes Leben und den Segen der entsprechenden Götter voraussah – und dann den einen Mann oder die Frau, die der Erfüllung des Glücks im Wege waren.


    Auf diese Weise erfuhr Hairan fast immer, was er wissen musste:


    Es kamen junge Männer zu ihm , die sich verschuldet und dennoch keinen Zugriff auf das Vermögen der gens hatten, da sie unter der patria potestas standen.
    Ehefrauen, die von ihren Männern misshandelt wurden.
    Ehemänner, die die Scheidung wollten, aber nicht konnten, weil das Geld im Haus der Familie der Frau gehörte.
    Jünglinge, die ihre Rivalen um die Gunst ihres Mädchens oder
    eines anderen Jünglings hassten.
    Sklaven, die ihre ungerechten Herren verabscheuten
    Sklaven, die ihre gerechten Herren verabscheuten.
    Geschäftsleute, die ihre Konkurenten in den Staub treten wollten.
    Soldaten, die ihrem Centurio die Furien auf den Hals wünschten. und so weiter.


    Dann verkaufte Hairan ihnen unter viel Gemurmel – er behauptete, es wäre Altägyptisch, tatsächlich hätte er ihnen auch parthische Küchenrezepte aufsagen können – einen Schadenszauber.
    Das war streng genommen schon illegal, weil Schadenszauber vor Gericht wie ein Anschlag auf Leib und Leben behandelt wurden.*



    Einige wenige der Kunden Hairans jedoch waren noch kühner in ihren Zielsetzungen.


    Und erst dann gab Hairan ihnen das, was seine eigentliche Berufung war : Ein Gift nach Wunsch.
    Es gab Gifte, die schnell töteten, Gifte, die eine lange Krankheit vortäuschten und – Hairan war mit ihrer Entwicklung beschäftigt – Gifte, die nur den Verstand zerstörten und ihr Opfer zwar lebend, aber als leere Hülle zurückließen.


    Deshalb brauchte er den kleinen hortus. Dort wuchsen verschiedene Pflanzen.


    Doch wie gesagt , wenige Kunden waren in ihren Zielen so kühn, dass Hairan ihnen seinen Dienst als veneficius anbot.



    Sim-Off:

    ** Magoi, Feuerpriester in Parthien https://www.welt.de/geschichte…uerpriester-aus-Iran.html


    Sim-Off:

    *Lex Cornelia de sicariis et veneficis: Gesetz über Tötung (insbesondere Giftmord), Brandstiftung und Bandenbildung.

  • Angelockt von der Rauchsäule in der Subura schaute Terpander sich ein wenig im schmuddeligen Armenviertel um. Er hatte nicht vor, sich an den Löscharbeiten zu beteiligen, er wollte einfach sehen, was es Neues gab. Schlendernd schaute er in die betroffene Gasse. Ein Lupanar brannte und offenbar hatte es eine Schlägerei oder Messerstecherei mit den Lupos gegeben. Während die Anwohner mit Löschdecken und Eimern an Terpander vorbeirannten, aß er im Weitergehen einen Apfel, bis sein Blick auf eine Tür mit einem interessanten Schild fiel. Ein Wahrsager! Was es hier nicht alles gab.


    Nach kurzem Nachdenken klopfte er drei Mal, noch immer am Apfel kauend.

  • Hairan saß in seinem Empfangszimmer, das nach seinen Entwürfen gestaltet worden war.


    Die Wände waren blutrot gestrichen. Ein lokaler Künstler hatte aegyptische Götter aufgemalt oder was er für aegyptische Götter hielt, denn er kam nicht aus jener Gegend..
    Aber Anubis mit dem Schakalkopf, Horus mit dem Falkenkopf und Sachmet, die Löwenköpfige, die Krankheiten brachte, konnte man gut erkennen; sie ragten grellfarbig und überlebensgroß an der Rückwand emphor.


    Vor der Götterwand stand ein schwarzer Tisch. Darauf befanden sich eine Weihrauchschale , ein Dolch mit seltsamen Zeichen auf der Schneide und einem schlangenköpfigen Griff und ein menschlicher Totenkopf, in dessen Augenhöhlen zwei Kristalle funkelten.

    Hinter dem Tisch stand ein Sessel, vor dem Tisch derer zwei. Sitzflächen und Rückenlehne waren aus schwarzen Lederbändern geflochten.


    Licht und Luft fluteten durch eine Luke an der Decke hinein, denn es gab in dem großen Raum keine Fenster., und daher hatte Hairan auch nichts vom Brand in seinem bevorzugten Lupanar Ganymed bemerkt.
    Dass ab und zu ein leichter Brandgeruch zu spüren war, war in einem Stadtteil mit Dutzenden von Garküchen normal.


    Ein leichter Luftzug bewegte Glöckchen und Münzen, die unter der Luke aufgehängt worden waren. Der Weihrauch aus der kupfernen Schale kräuselte sich und stieg zur Decke , die dunkelpurpurnen Vorhänge, die die Tür zum Garten verdeckten, blähten sich, als würden sie von unsichtbarer Hand bewegt.
    Das alles konnte einfachen Gemütern Angst einjagen.


    Hairan saß in einem Sessel hinter dem Tisch und las das Vorwort zu einer Schriftrolle, welche „Der Garten des Tartaros „ hieß, er küsste die schwarze Schrift und dachte kurz an sein schönes Weib im fernen Hyrcania, das diese Worte geschrieben hatte:


    Der König auf dem Berg



    Es war einmal ein König, der lebte in einer wunderschönen Stadt auf einem Berg.
    Aber dieser König war etwas Besonderes, denn er war nicht nur ein König, sondern ein Giftmischer und Mörder.
    Er züchtete in seinem Garten Arzneipflanzen, nicht nur Bilsenkraut und Nieswurz, sondern auch Schierling, Fingerhut und Doryknion. Er säte und pflanzte sie selbst im königlichen Palast und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Früchte und Säfte kennenzulernen und zur rechten Zeit zu gewinnen.


    .Der König tötete zunächst Sklaven, verurteilte Verbrecher und Kriegsgefangene, dann die Freunde seines Vaters, dann seine eigenen Freunde und als es niemanden mehr gab, den er töten konnte, behielt er mitnichten seine Taten für sich.
    Er schrieb das Buch über Gifte, was nun vor dir liegt, geschätzter Leser, und hinterlegte es in der Bibliothek von Alexandria.
    Dann starb der König auf dem Berg und vererbte seine wunderschöne Stadt dem römischen Volk *
    .


    Hairan wollte gerade weiter lesen, da klopfte es dreimal an die Tür. Der Parther legte die Schriftrolle zur Seite:
    „Komm herein, Freund, die Tür ist offen!“


    Ein Kunde, sehr schön. Hairan wartete regungslos, die Finger ineinander verschränkt.



    Sim-Off:

    * Sehr frei nach Plutarch, über das Leben des Königs Attalos III von Pergamon, * 171 v. Chr.; † 133 v. Chr.

  • Terpander öffnete die Tür. Wind fauchte durch den finsteren Raum und löste die Melodie eines Klangspiels aus, das zur Ruhe kam, als er die Tür wieder hinter sich schloss. Andächtig trat Terpander in das Innere dieses Reichs, dessen Magie er in der Luft spürte. Seine Armhaare richteten sich knisternd auf. Voll Ehrfurcht verneigte er sich vor dem Magier.


    "Salve, junger Meister. Ich bin hier auf der Suche nach Antworten. Man sagt, du wüsstest nicht nur die Zukunft zu lesen, sondern auch die Vergangenheit zu entwirren. Die Pfade meines Lebens waren verschlungen und manch Gefährte ging einen anderen Weg. Ich möchte erfahren, was mit einem von ihnen geschah. Außerdem möchte ich überprüfen lassen, ob drei Schriftrollen verzaubert wurden. Kannst du mir behilflich sein?"

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    SKLAVE - SISENNA IUNIUS SCATO

    Einmal editiert, zuletzt von Terpander ()

  • Ein Sklave und bestimmt Grieche von werweißwoher, dachte Hairan.
    Sklaven waren langweilig.
    Entweder hatten sie Ärger mit ihrem dominus oder Ärger mit einem Mitsklaven oder – der Gipfel der Belanglosigkeit – irgendeine dumme Liebesgschichte am Laufen.


    Waren sie ehemalige Kriegsgefangene, machten sie sich manchmal Sorgen um Angehörige in ihren Heimatländern. In diesem Fall war es gut, ein wenig Mythologie andererr Völker zu kennen und diesen Sklaven entweder zu versichern, allen ginge es hervorragend oder dass die Verwandten im Elysium weilten, vorzugsweise zu Rechten eines Gottes, den man getrost vage beschreiben konnte.


    Dieser Sklave allerdings war bereits ein älterer Mann, bei dem es bestimmt nicht um eine kindische Liebesbesessenheit ging.
    Und der Grieche führte eine respektvolle Sprache. Er nannte Hairan "Meister" , wußte also, was sich gehörte.
    Gegenstände auf Zauberei zu untersuchen – das hatte Hairan auch länger nicht mehr gemacht, das klang nach Abwechslung.
    Und auch wenn Sklaven völlig belanglos waren, hatten manche von ihnen genügend Einfluss, ihre Herren zu überzeugen, Hairans Dienste in Anspruch zu nehmen.


    Das alles ging Hairan durch den Kopf, aber er bewegte keinen Muskel seines Gesichtes.
    Stattdessen fixierte er den Neuankömmling mit starrem Blick.
    Er wußte, dass seine schwarzen Augen kalt und einschüchternd wirkten
    Erst nach mehreren Minuten dann sagte er langsam:
    „Salve, mein Freund.
    Nimm Platz in einem der beiden Sessel.
    Anis von Alexandria sieht, was sein wird und sieht, was gewesen ist..
    Das macht dann zehn Sesterze.“

  • Terpander verfügte über mehr als genügend Geld. Scato verwöhnte ihn regelrecht seit ihrem Wiedersehen, gab ihm riesige Summen für den täglichen Bedarf und lud ihn obendrein andauernd zum Essen ein. Und das bei jemandem, der eine im wörtlichen Sinne spartanische Lebensweise gewohnt war. Das meiste Geld sparte Terpander daher, um es seinem Herrn bei Gelegenheit in irgendeiner Form wieder zukommen zu lassen, doch heute würde er einen Teil davon ausgeben, um ihn zu beruhigen. Auch das war ein gutes Werk. Er selber glaubte nicht daran, dass die Schriftrollen verflucht waren, aber um ganz sicher zu gehen, wollte er einen Fachmann befragen. Er setzte sich wie angewiesen auf einen der Stühle.


    "Nur 10 Sesterze für beide Wünsche? Das ist sehr großzügig, Herr." Er schob dem Magier die gewünschte Summe hinüber. Wenn er mit dessen Ausführungen zufrieden war, würde er noch ein Trinkgeld draufpacken. Er wollte keine Zeit vergeuden und legte die drei Schriftrollen betont vorsichtig auf den Tisch, um dem Mann ihren Wert in Erinnerung zu rufen, damit er sorgsam damit umging.

  • Der Parther nahm die Münzen und legte sie dem Totenschädel in den offenn Mund. Der Sklave hatte das Geld sehr bereitwillig herausgerückt. Offenbar gab es, dort wo das herkam, genug davon.


    Hairan wickelte ein weißes Leinentuch um seine Finger, ergriff die erste der Schriftrollen und führte sie an Nase und Auge. Er prüfte sie genau auf eventuelle Verfärbungen, denn es gab durchaus Gifte, mit denen man solche Seiten so präparieren konnte, dass der Leser zumindest schwer krank wurde .
    So verfuhr er mit allen drei Exemplaren.


    Bei der dritten Schriftrolle bemerkte er, dass eine winzige Ecke fehlte. Hatte die etwa jemand abgebissen?


    Imprägniert mit einer Flüssigkeit waren die Schriftrollen aber eindeutig nicht.


    Nun prüfte Hairan nach , ob sie verflucht waren. Er rollte jede einzelne zusammen, schloss die Augen und hielt sie sich an die Stirn.
    Bei wertvollen Gegenständen spürte der Parther regelmäßig Flüche auf und bot sich an, diese katádesis, den Bindezauber , samt Gegenstand unschädlich zu machen, aber der Besitz der Schriftrollen interessierte ihn nicht.


    Hairan stieß eine Art Stöhnen aus, und wiegte sich hin und her.
    Gleichzeitig klingelten die aufgehängten Glöckchen und deutlicher Brandgeruch drang durch die Luke..


    „ Hekate, die Göttin der Kreuzwege und die löwenköpfige Sachmet sagen mir, dass kein Fluch auf diesen Schriften liegt.“, sprach er: dumpf und starrte in weite Ferne:
    " Sie spricht aber auch Folgendes: Wenn der Verdacht eines Fluches besteht, sollte man sich jedoch keinesfalls mit dem Mund oder einer anderen Körperöffnung dem betreffenden Gegenstand nähern.“
    Dieser sanfte Tadel wegen der abgebissenen Ecke musste sein.


    Hairan rollte eine der Rolle ein Stück auf und warf nochmal einen Blick auf die Schrift – graphologische Kenntnisse waren nicht schwer zu erwerben, beeindruckten aber immer wieder, und diese Schrift war so regelmäßig und gestochen scharf, dass sie eindeutig von einem berufsmäßigen Scriba angefertigt worden war.


    „ Hekate verrät mir, dass ein junger Mann diese Schriftrollen verfasste..oh, nun kann ich ihn deutlich sehen. Er hat durchaus eine eigene Persönlichkeit, doch hier nimmt er sich zurück und ordnet sein ganzes Wesen der äußeren Form und Harmonie unter.
    Die Schriftrollen sind frei von Flüchen. Ihr Verfasser ist freundlich gesinnt.“,
    endete
    Hairan :
    „Nun zum zweiten Punkt. Wie war das ? Du wolltest etwas über einen Gefährten aus der Vergangenheit wissen?“


    Hairan machte eine erwartungsvolle Kunstpause. Er hoffte doch sehr, dass der Kerl mit weiteren Informationen herausrücken würde.
    Mit so dunklen Andeutungen konnte er nichts anfangen.

  • Bei der Warnung von Hairan lächelte Terpander mit einem Mundwinkel. "Ich werde es in diesem Wortlaut ausrichten. Danke für die Warnung."


    Dass die Schriftrollen nicht verflucht waren, beruhigte ihn und auch Scato würde dies hoffentlich davon überzeugen, dass Tiberios ihm mit seinem Geschenk hatte eine Freude machen wollen und ihn nicht, wie er offenbar annahm, noch weiter quälen wollte.


    "Was meinen vergangenen Weggefährten angeht, so betrifft es meinen ehemaligen Zögling Kyriakos aus Sparta. Als unsere Wege sich vor sieben Jahren trennten, war er in einem schlechten Zustand und ich möchte gern erfahren, ob er noch lebt und wenn ja, wie es ihm heute geht."


    Terpanders sonst stoischer Gesichtsausdruck wies nun Anspannung auf. Seine ewige Bürde seit jenem schicksalsträchtigen Tag in Lakonien war das erste Mal seit sieben Jahren in Worte gefasst, auch wenn er die Gräueltat selbst nicht ausgesprochen hatte.

  • Na, wie wird es ihm gehen, dachte Hairan, gut hoffentlich und weit weg in Sparta, das ist auch gut.


    Erst dann registrierte er den Namen. Er selbst kannte flüchtig einen Kyriakos, aber das war ein Lupo, und er lebte in Rom.
    Zögling, dachte Hairan, was für ein Wort.
    Vermutlich ein Jüngling, den du durchgenudelt hast, alter Mann, das kennt man ja bei euch Griechen, aber gut, Zögling.
    Hairan merkte , dass er bei der Vorstellung körperlich zu reagieren begann.
    Bei Hekate, ich muss wirklich mal wieder ins Ganymed, dachte er, dann konzentrierte er sich wieder auf den Kunden.


    Schlechter Zustand , was wollte das sagen ? Krank ? Lebt der Bursche jetzt oder ist er tot?
    Kann ich mir eigentlich aussuchen, dachte Hairan. Doch diesem Sklaven scheint das Ganze wichtig zu sein, er bringt es fertig und prüft das nach. Ich muss da anders vorgehen.


    Hairan schaute starr in weite Ferne und streute ein wenig Weihrauch in die Schale.
    Mit dem Finger der linken Hand bewegte er einen kleinen Hebel, der unter der Tischplatte angebracht war. Eine dünne, im Dämmerlicht nicht wahrnehmbare Schnur lief bis zu dem dunkelpurpurenen Vorhang und bewegte und schüttelte ihn.


    Hairan stieß ein Stöhnen aus und warf den Kopf zurück :
    „Oooooooooooo“,
    dann hob er beschwörend die Hände :
    „ Seit sieben Jahren
    zwischen Leben und Tod
    Kyriakos, Spartas Sohn .
    Hüte dich,
    du hast einen Feind
    und er ist sehr nahe!“
    Viel näher als du denkst „

    rief er mit kräftiger, sich überschlagender Stimme aus und knallte den Kopf, als wäre er völlig erschöpft, auf den Tisch.


    Das mit dem Feind, der sehr nahe war, war immer sehr wirkungsvoll und steigerte den Absatz von Schutzamuletten und Gegen- Fluchtafeln ungemein.


    Hairan keuchte nun, wischte sich über die Augen und hob den Kopf:
    Oh, niemand glaubt mir, welche Qual es ist, mit den Göttern sprechen zu können!“, stieß er hervor und seine schwarzen Reptilaugen glänzten tränenschwer.


    „ Was ist geschehen?“, flüsterte er :
    „Habe ich etwas gesagt?“


    Er schaute um sich, als hätte er Furcht.

  • Dass bei der Analyse der Schriftrollen ein plötzlicher Windhauch die Glöckchen hatte gellen lassen, hatte Terpander noch als Zufall abgetan. Doch als ein Vorhang sich wallte, hinter dem ganz bestimmt niemand stehen konnte, sträubte sich sein Nackenhaar. Beim Stöhnen und Rufen des Magiers, dem eine finstere Prophezeiung aus dem Munde drang, sprang Terpander vor Entsetzen so heftig auf, dass der Stuhl hinter ihm umstürzte - vollkommen sinnlos, denn weder Götter noch Geister ließen sich mit physischen Waffen bekämpfen. Der Kopf des Anis von Alexandria knallte auf die Tischplatte, ehe er sich verwirrt wieder aufrappelte. Terpanders Herz schlug bis zum Hals. Er hatte soeben einer göttlichen Weissagung beigewohnt. Mühsam beherrscht stellte er den Stuhl wieder hin und setzte sich. Händeknetend, um die Fäuste wieder zu lockern, sammelte er seine Gedanken. Ruhe und Klarheit waren das oberste Gebot.


    "Du hast verkündet, ich hätte einen Feind, sehr viel näher, als ich denke. Kyriakos, Spartas Sohn. Ist er jener Feind? Ich weiß es nicht. Seit sieben Jahren zwischen Leben und Tod ..."


    Bei diesen Worten wurde ihm so Elend ums Herz, dass er ganz blass wurde.


    "Bei den Göttern, was habe ich getan ... Zeus war Zeuge. Es ist nur Recht, dass ich dafür bezahle und drüben erwartet man mich schon sehnsüchtig. Aber mein Herr darf nicht darunter leiden! Meine Pflicht ihm gegenüber ist, was mich hier noch hält."


    Terpander schob weitere zehn Sesterzen über den Tisch. Nun wieder gefasster, fragte er:


    "Was kann ich tun, um die Bedrohung abzuwenden? Mein junger Herr benötigt meinen Rat und meine Unterstützung noch ein paar Jahre, bis er flügge ist. Ich muss das verdiente Unglück noch aufschieben, wenn der Feind wirklich so nahe ist. Sagen wir, um weitere sieben Jahre. Kannst du da etwas machen?"


    Dann wäre Scato siebenundzwanzig und hoffentlich entweder endlich eigenständig genug, nicht ständig irgendwelchen Unfug zu machen (wie seinen Sklaven mit gebratenen Lukanerwürsten zu verwöhnen), oder dauerhaft in guten Händen, die ihn sanft, aber bestimmt, in eine weniger fatale Richtung lenkten und ihm liebevoll zeigten, was gut für ihn war.

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    SKLAVE - SISENNA IUNIUS SCATO

    4 Mal editiert, zuletzt von Terpander ()

  • Hairan blieb still sitzen, den schwarzen Blick auf Terpander gerichtet.
    Das wurde ja noch richtig interessant heute. Keines dieser belanglosen Sklavenprobleme , sondern eine Untat , vielleicht sogar ein regelrechtes Verbrechen quälte diesen älteren Griechen.
    Und keinen Geringeren als Göttervater Zeus höchstpersönlich benannte er als Zeugen.

    Ein Mann, von den Erinyen gejagt – das machte ihn Hairan regelrecht sympathisch.


    Das Gerede vom jungen Herren allerdings, der Rat und Unterstützung brauchte, fand der Parther anmaßend. Er hatte in Hyrcania selbst Sklaven gehalten und das Letzte, was er von diesen im Staub kriechenden Kreaturen erwartet hätte, wäre irgendein guter Rat gewesen.


    Da Hairan keine Ahnung hatte, ob dieser Kyriakos wirklich ein Feind war oder nicht , beschloss er dieser Frage auszuweichen, und sich lieber darauf zu konzentrieren, seinem Kunden die vielfältigen Möglichkeiten vorzustellen, die Anis von Alexandria in seinem Angebot hatte:


    „Mein Freund, ich kann dir nicht mehr sagen als mir die Götter aufgetragen haben.“, sagte er in mildem Tonfall:
    „ Den fürchterlichen Erinyen mit Fackeln und Schlangen in ihren Händen entkommt kein Sterblicher."


    Hairan machte eine Pause und schüttelte, als sei er tief betrübt über die bevorstehende Verdammnis des griechischen Sklaven, den Kopf:
    „Du bist also verloren, mein Freund, wenn Anis von Alexandria dir nicht beisteht. “, krächzte er mit Grabesstimme:
    „ Doch fasse Mut !
    Es gäbe die Möglichkeit, die Rache der drei göttlichen Schwestern wenigstens eine Weile von dir fernzuhalten.
    Mit Blut schreibe den Namen deines Zöglings auf einen besonderen Papyrus - den du von mir erhalten würdest, macht nochmal zehn Sesterze.
    Das Blut muss einem Jüngling, der im Alter des Kyriakos steht, als du ihn das letzte Mal gesehen hast, geraubt werden.
    Den Papyrus zerreisse in kleine Stücke und zerstreue sie im Wind.
    Die Göttinnen der Rache werden solange dieser neuen Spur folgen müssen, bis sie jeden einzelnen Papyrusfetzen gefunden haben.
    Das sind dann die sieben Jahre Aufschub, um die du die Unsterblichen betrügst.


    Der Feind aus Fleisch und Blut jedoch -….für ihn mache ich dir eine Tafel aus Blei mit der Anrufung der mächtigsten Götter Aegyptens und der Unterweltgötter , einen
    katadesmós für zwanzig Sesterze , der den, der dir Böses will, wirksam bindet und nicht erlaubt, dass er dir Schaden zufügt.
    Wenn du nachts diese Fluchtafel vor den Toren der Stadt vorzugsweise vor dem Leichnam eines Gekreuzigten vergräbst, opfere außerdem der Göttin Hekate ein schwarzes Tier – es muss ganz schwarz sein, nicht ein einziges weißes Haar darf sich an seinem Körper befinden, diesen Rat bekommst du gratis. “


    Nun sprach Hairan wie ein liebender Lehrer zu seinem Schüler, sanft und weich:
    “Sag mir, mein Freund , welche dieser Möglichkeiten wählst du, dich zu retten ?”

  • Dass Terpander verloren sein sollte, betrübte ihn - doch dass Anis von Alexandria die Macht besaß, ihm zu helfen, nährte seine Hoffnung erneut.


    "Es scheint mir am klügsten, alle Varianten zu wählen", sprach Terpander froh. "Papyrus und Bleitafel, dazu das Opfer."


    Das Papyrus mit dem Blut eines Zwanzigjährigen zu beschriften, sollte nicht schwer sein, in der Subura gab es genügend Männer in diesem Alter, denen ein kleiner Piekser nicht schaden würde. Oder er fragte einfach Tiberios, dessen Alter müsste ungefähr hinhauen. Für ein kleines Endgelt hätte er sicher nichts dagegen einzuweden, sich "berauben" zu lassen.


    "Zum Schluss wüsste ich noch gern einen zuverlässigen Weg, mit den Toten zu sprechen. Eine Antwort erwarte ich nicht, aber ich möchte gern etwas übermitteln."

  • „Du hast wirklich weise gewählt.“, sagte Hairan mit seinem kalten Lächeln, das niemals seine Augen erreichte und legte seine Fingerspitzen aneinander.
    So viel Abwechslung hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Dieser ältere Grieche musste buchstäblich Todesangst ausstehen und kaufte so wahllos ein, als befände er sich auf einem Gemüsemarkt:


    „Den Papyrus gebe ich dir gleich mit , und du weißt, wie du ihn mit fremdem, gewaltsam entrissenen Blut beschreiben und dann vernichten musst.", sprach der Parther:
    "Die Fertigung des katadesmós dauert wegen der richtigen Konstellation der Sterne, der spirituellen Konzentration und der notwendigen geschlechtlichen Enthaltsamkeit etwas länger.“

    Hairan machte ein sorgenvolles Gesicht, als läge eine harte Zeit körperlicher Askese und geistiger Versenkung vor ihm :
    „Die Fluchtafel werde ich dir von heute an gezählt in sieben Tagen geben, und du musst sie vor der Stadt vorzugsweise in drr Nähe eines Hingerichteten vergraben.


    Für die nekromantia, die Totenbeschwörung, muss ich spezielle Vorbereitungen treffen, und es ist erforderlich, dass du des Nachts zu mir kommst.. Sagen wir auch in sieben Tagen, sobald der Mond untergegangen ist.
    Bring mir in dieser Nacht ein schwarzes Tier mit . Eine Nachricht an die Toten zu übermitteln, erfordert Wasser für die Schatten und ein Blutopfer und Feuer für die Chthonioi, die Götter der Unterwelt.
    Das macht dann fünfzig Sesterze, sobald wir uns wiedersehen.“


    Hairan wollte nicht allzu neugierig sein, denn das vertrug sich schlecht mit seinem Auftreten als allwissender Anis, aber nun fragte er doch:
    Warum mein Freund, möchtest du denn keine Antwort von den Toten, wenn du ihnen schon eine Botschaft sendest?“

  • Terpander nickte knapp. "So soll es geschehen. In sieben Tagen nach Monduntergang."


    Er war beeindruckt von der Professionalität dieses Magiers. Dass es in dieser Zunft auch Scharlatane gab, war bekannt, doch bei Anis von Alexandria hatte er ein gutes Gefühl. Verstohlen blickte Terpander in Richtung des dunkelroten Vorhangs, doch dieser hing nun still. Die Götter hatten gesagt, was sie hatten sagen wollen. Und diese Worte wogen schwerer als jedes Joch. Sein Blick wanderte zu dem Magier, ohne ihm in die schwarzen Augen zu sehen.


    Sieben Tage der Geduld waren nun nötig, in denen der Magier sich den Vorbereitungen, der Askese und den Gebeten hingeben würde. Sieben Tage, die Terpander ohne Schutz vor den Erinyen in der Nähe eines Feinds überleben musste. Mit seiner Reise nach Rom hatte er sich offenbar auch auf seine Reise in den Hades begeben. Sieben Jahre zwischen Leben und Tod für Kyriakos - Sieben Tage für ihn. Das konnte kein Zufall sein. Er erwartete Schlimmstes für diese Zeit.


    "Weil ich die Antwort des Toten kenne", sagte Terpander dann.

  • Der letzte Satz Terpanders machte Hairan Spaß. Er beschloss ihn in die Liste von Sätzen, die Anis von Alexandria Ratsuchenden gegenüber verwendete, aufzunehmen, und wäre sein Kunde nicht anwesend gewesen, hätte er ihn schon einmal mit düsterer Stimme geübt :
    „Ich - kenne - die Antwort- der Toten“.


    Wer mochte da widersprechen?


    An dem älteren Sklaven war mehr dran, als auf den ersten Blick sichtbar, aber so war das oft mit diesen Griechen.
    Selbst Hairans stolzes Volk, die Parther, sprachen mittlerweile deren Sprache, schufen Statuen und prägten Münzen im hellenischen Sti, und seine Könige nannten sich, als wären sie ein griechisches Geschlecht, die Arsakiden. Die Griechen waren Lehrmeister der gesamten bewohnten Welt ( und das durchaus auch von angenehmen Genüssen wie der Liebe zu schönen Jünglingen)
    Hairan nahm sich zusammen. Der sehnsüchige Gedanke an schöne Jünglinge war gerade entschieden unangebracht.


    Er sprach also zu Terpander:„ Dann sind wir uns einig, mein Freund. Hier nun der Papyrus, getränkt mit dem Blut eines manticorus, den ich in der Wüste mit der Kraft meines Willens bezwungen habe.“


    Der Parther drehte sich um und nahm aus der kleinen Truhe, die hinter ihm stand, einen Bogen Papyrus heraus. Er hatte ihn mit Indigo blauschwarz gefärbt , was ihm ein unheilvolles Aussehen verlieh.
    Hairan schob den Papyrus mit seinen braunen langen Fingern zu dem Sklaven hinüber.


    Er wollte noch etwas sagen, da bemerkte er, dass der Brandgeruch von draußen noch stärker geworden und auch Tumult und das Gewirr von Stimmen auf den Straßen zu hören war.


    Was war da nur los?


    Hairan erhob sich. Sein fast schwarzer Umhang fiel über seine lange Gestalt. Er zeigte jedoch nach außen keinerlei Neugier auf das, was in der Subura vorging.


    „Ich sage nicht Lebewohl sondern Aufwiedersehen.“, sprach er gemessen:
    „Möge Hekate deine Feinde verderben!“

  • "Wenn die Erinyen mich für sieben Tage noch verschonen - ja."


    Terpander erhob sich ebenfalls und rückte den Stuhl zurecht, wie er das als Sklave gewohnt war. Getränkt mit dem Blut des Menschenfressers war der Papyrus, schwarz wie der tiefste Schlund des Tartaros. Zwei mal zehn Sesterzen hatte er bezahlt. Zehn für die Analyse der Schriftrollen und zehn für den Papyrus, auf den er den Namen des Kyriakos mit Blut schreiben würde. Terpander legte weitere zehn Sesterzen als Trinkgeld für die gute Beratung dazu, die gleichzeitig als Motivation dienen sollten, die Vorbereitungen gründlich durchzuführen. Er griff nach den Rollen, die er mitgebracht hatte und verwahrte sie in einem Beutel, den schwarzen Papyrus transportierte er gesondert davon, um die Abschriften des Tiberios nicht versehentlich tatsächlich zu verfluchen.


    "Danke für deine Mühen und deine Zeit, kýrios." Mit einer leichten Verneigung nahm Terpander Abschied, um seinem siebentägigen Martyrium entgegenzugehen.

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    SKLAVE - SISENNA IUNIUS SCATO

    Einmal editiert, zuletzt von Terpander ()

  • Dreißig Sesterze auf den Tisch, immerhin der Preis für eine Tunika, dachte Hairan. Nicht schlecht. Wenn dieser Sklave wiederkommt – und das wird er zweifellos – werde ich ihm andeuten, dass sein dominus mich konsultieren sollte. Noch weiß ich nicht, wer sein Herr ist, doch wenn der Diener Geld hat, handelt es sich hoffentlich um eine eine hochgestellte Persönlichkeit,


    Der Parther nahm die Münzen und stopfte sie in das offene Maul des Totenschädels :
    „Es ist meine Berufung, zu helfen.“,
    sprach er in mildem Tonfall:
    Daher sprich nicht von Mühe, mein Freund.“


    Der hochgewachsene Wahrsager machte eine nachlässige, segnende Geste mit der rechten Hand und fasste sich dann leidend an die Stirn, um seinem Kunden gleichsam zu zeigen, wie sehr der Kontakt mit den übernatürlichen Mächten einen Sterblichen ermüdete.
    Dann deutete er lächelnd zum Ausgang .

  • Hairan kam vom Lupanar Ganymed, das nun nicht mehr existierte, zurück in die ruhigen Räumlichkeiten des Anis von Alexandria.
    Er öffnete die Tür zum Garten und stellte einige Tonlampen auf. Für seine Arbeit brauchte er so viel Licht, wie er bekommen konnte.
    Er hatte vor, den katádesmos , die Fluchtafel für Terpander, anzufertigen, dazu benötigte er ein gutes Auge und eine ruhige Hand.


    Der katádesmos oder wie man es auf Latein nannte,die Defixion, beides leitete sich von dem jeweiligen Wort für "binden, fixieren" ab, wurde auf dünnes, etwa handgroßes Bleiblech geritzt.. Vorzugsweise gebrauchte Hairan umgekehrte oder Spiegelschrift, diese und auch Blei als wertloses, düstergraues Trägermetall waren Symbole der „verkehrten Welt“, des Chaos, das die Götter der Unterwelt liebten.


    Hairan schrieb mit einem Griffel folgende die Worte in den Blei. Er mischte griechische und lateinische Begriffe und ließ keinen Abstand zwischen den einzelnen Wörtern. Den eigentlichen Fluch schrieb er rückwärts.


    O Hekate ,die Erdgeborene, es folgte eine Anrufung der drei Erynien , der aegyptischen Götter Sachmet und Anubis, den er als Herrscher bezeichnete, der Todesdaimones und dann die Bitte um Gerechtigkeit.
    Hairan band in beiden Sprachen des Imperiums den unbekannten Feind Terpanders, wobei er in der Ich- Form, als wäre es Terpander selbst, den Fluch verfasste. Alle möglichen Körperfunktionen ja selbst der Verstand sollte dem Fluchopfer versagen!
    Zum Ende bat er noch in lateinischer Sprache darum, dass der Verfluchte weder mit Geld noch mit Taten die defixion aufzuheben vermochte.


    Schließlich sah die Fluchtafel so aus:


    OHEKATECHTHONIA
    KYRIAALEKTO
    KYRIAMEGAIRA
    KYRIATISIPHONE
    DOMINASACHMET
    TYRANNUSANUBIS,
    CHTHONIOSDAIMON
    NEKYDAIMONES
    TIEKGITHCEREGMUHCIETTIBGITUMED
    OGIFEDDNUODATAK
    DNIEFNENIEM
    EGOMNIESHCUASEREW
    TMHALEGREDEILGEID
    DNILBNEGUAEID
    BUATNERHOEID
    HCAWHCSEMRAEID
    TMHALEG DNATSREV NED
    EDNE SESOB NIE
    NEQUE SE POSSIT REDIMERE
    NULLA PECUNIA NULLAQUE RE




    Hairan arbeitete mehrere Stunden, aber dann war er zufrieden.
    Er legte die vorbereitete Fluchtafel sorgfältig in ein weißes Leinentuch gewickelt in seine Truhe.


    Draußen war es dämmrig geworden, und er dachte bei sich, dass jetzt Kyriakos und sein Lupo kommen könnten. Doch wer wußte es, ob sie dazu in der Verfassung waren.


    Vorsichtshalber traf Hairan mit einem gläsernen Fläschlein, das mit einer braunen trüben Flüssigkeit gefüllt war, und einem Krug Wein aus seinen Vorräten die letzten Vorbereitungen.



    Sim-Off:

    Text: O Hekate Chthonia , kyria Alekto, kyria Megaira, kyria Tisiphone, domina Sachmet tyrannus Anubis, Chthonios Daimon, nekydaimones, katado und defigo meinen Feind, wer es auch sein möge , die Glieder gelähmt ,die Augen blind , die Ohren taub,die Arme schwach, den Verstand gelähmt, ein böses Ende. Weder mit Geld noch mit Sachen soll er den Fluch aufheben können.

  • Wenn Hairan alleine war und keine Abwechslung um ihn her - sei es der Lärm der üblen Spelunke am Tiberufer, die Taverne Zum Blinden Esel oder Besuche in Lupanaren - dann krochen aus den Falten der dunkelpurpuren Vorhänge die Schatten der Vergangenheit, und er fühlte ihre Last.


    Dann legte der Parther das Bildnis einer jungen Frau vor sich auf den Tisch.
    Das Porträt wirkte durch leuchtenden Farbpigmente, die mit warmen Wachs als Bindemittel auf eine Holztafel aufgetragen worden waren, wie lebendig. Die verwendete Maltechnik war zwar aufwendig und kostspielig, garantierte jedoch auch lange Haltbarkeit der Farben.




    Hairan küsste das Bild und die schwarze zierliche Handschrift des Papyrus, mit der Geschichte des Königs auf dem Berg, der immer auf seinem Schreibtisch lag.
    Er wurde sehr nachdenklich und sprach:
    " Meine Nannaia!"


    Dann legte er beides zur Seite.

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