Anis von Alexandria , Wahrsager und Astrologe

  • Lurco hatte sich bei einem alten Kumpel erkundig, wo man Glücksbringer erwerben konnte. Genauer gesagt hatte er sich bei Venox, oder wie er nun hieß Viridomarus, erkundigt. Weshalb er Venox noch einmal allein besucht hatte, wusste Lurco nicht so genau. Seine Gefühle zu dem Kerl waren zwiespältig. Irgendwie hatte er Angst davor beschwatzt und füretwas herumgekriegt zu werden, was er nicht mehr wollte.


    Trotz aller Differenzen wollte Lurco mit Viridomarus auf gute Art abschließen. Venox konnte die Güte in Person sein oder die Gnadenlosigkeit. Manchmal ging beides bei ihm Hand in Hand. Diesmal waren sie sich freundschaftlich begegnet, hatten bei etwas Wein und kleinen Speisen in Ruhe geredet und Lurco versuchte seine Enttäuschung samt den Groll von damals zu begraben.


    Nun ging es aber nicht mehr um alten Ärger, sondern um frisches Glück. Lurco wollte einen Gllücksbringer kaufen. Und jenen Anhänger wollte er Scato vor seinem Geständnis schenken. Einmal im Leben würde er es aussprechen, den Rest sagte der Glücksbringer für ihn.


    Diesmal sollte es etwas Besonderes sein und nicht etwas Alltägliches, was man überall erwerben konnte. Dieser Glücksbringer sollte genau auf seinen Empfänger zugeschnitten sein.


    Und so hatte er von Anis von Alexandria erfahren, Wahrsager und Astrologe der seine Dienste auch in solchen Angelegenheiten feilbot.


    Er klopfte dreimal an die Tür, so wurde es von Kunden verlangt, hatte Viri ihm erläutert.
    Lurco wartete gespannt ab. Wie wohl ein Magus aussah, der mit den Göttern sprechen und das Glück einfangen konnte?

  • „Tritt ein, Freund!“, rief Hairan.


    Er saß wie immer, wenn er auf Kundschaft wartete, hinter dem schwarzen Tisch in dem Empfangszimmer, das die ganze Grundfläche des Erdgeschosses einnahm.
    Die blutrot gestrichenen Wände, die überlebengroßen Bildnisse der aegyptischen Götter Anubis, Horus und Sachmet, der Löwenköpfigen, an der dem Eingang gegenüberliegenden Wand, die schweren Vorhänge in der Farbe dunklen Purpurs, der parthische Dolch und der Totenschädel mit den Kristallen in den Augenhöhlen auf dem schwarzen Schreibtisch , das sah nach Hairans Meinung gediegen und geheimnisvoll aus.


    Ein leichter Luftzug brachte wie immer Glöckchen und Münzen, die unter der Dachluke aufgehängt worden waren, zum Klingen. Der Weihrauch aus der kupfernen Schale auf dem Schreibtisch stieg in hellgrauen Schwaden zur Decke.


    Hairan war gespannt, wer sein Kunde war. Aber er zeigte keinerlei Regung, sondern saß still und starr auf seinem Platz und hielt die schweren Augenlider halb geschlossen, als gäbe er sich spirituellen Betrachtungen hin.

  • Kurz nach dem Klopfen erhielt er die freundliche Aufforderung einzutreten. Lurco wusste nicht, was er erwartet hatte. Das jedenfalls nicht. Düster, dunkel und geheimnisvoll wirkte der Raum den er betrat. Die Luft war Weihrauchgeschwängert und erzeugte mit der Einrichtung eine ganz besondere Atmosphäre.


    Lurco fühlte sich, als hätte er einen Tempel betreten. Ein Mann, der Mann, der Magier saß seinem Besucher zugewandt an einem Tisch der einem Altar glich. Die Götter hinter ihm schauten in die gleiche Richtung.


    All dies strahlte Erhabenheit aus und er fühlte Respekt und Demut. Es waren nicht Lurcos Götter, dennoch waren sie Götter und jene hatte man zu würdigen. Ihr Stand allein schon verlangte dies. Lurco trat an den Tisch des Magus heran und blieb im gebührenden Abstand stehen.


    Dies hier war das Reich des Magiers, er war der Hohepriester dieses Ortes. Lurco grüßte freundlich und neigte dabei respektvoll das Haupt.


    "Salve Magus, ich benötige Eure werten Künste für ein ganz besonderes Geschenk", erklärte er leise.


    Irgendwie hatte er das Bedürfnis zu flüstern unter den Augen der Götter und des Magus.

  • Der junge Mann, der nun eintrat, war eindeutig weder Sklave noch Peregrinus.
    Seine Haltung und seine Art, sich zu bewegen, ließen entweder auf jemanden schließen, der sich täglich Leibesübungen unterzog oder auf einen Militärangehörigen. Hairan, der den Neuankömmling als Römer erkannte, tippte auf Letzteres.


    Vielleicht war er sogar der Herr jenes älteren griechischen Sklaven mit den vielen Wünschen und den vielen Sesterzen, der kürzlich bei ihm gewesen war.


    Hairan sah dem neuen Kunden in die Augen und ließ sich Zeit; er wußte, dass sein schwarzer kalter Blick Eindruck machte.

    Es gefiel dem Parther, dass der junge Mann höflich, respektvoll und leise grüßte. Es erinnerte ihn an die Zeiten, als er in seinem eigenen Land ein angesehener Herr war und kein peregrinus in einem Elendsviertel wie jetzt.
    Außerdem zeigte es, dass der Römer die Götter ehrte.


    „Salve, Sohn des Mars“, sagte der Hairan für seine Begriffe fast schon überschwenglich freundlich: - mit Sohn des Mars lag man bei römischen Bürgern nie falsch, führten sie doch sämtlich ihre Abstammung auf den Kriegsgott zurück:
    „Ich nehme an, dieses Geschenk gilt einem besonderen Menschen in deinem Leben. Was genau hast du dir vorgestellt ?“

  • Sohn des Mars, so sprach ihn der Mann an. Lurco fragte sich für einen Moment, woher der Magier wissen konnte, dass er ein treuer Anbeter des Gottes Mars war? Römer kannten viele Götter und die gemütlichsten waren für ihn die Penaten, die nicht nur den heimischen Herd samt Speisen und Getränke bewachten, sondern auch genau jene Heimeligkeit für Lurco darstellten.


    Die schwarzen Augen des Magiers schienen regelrecht auf den Grund seiner Seele zu blicken. Dunkel waren sie wie zwei glühende Kohlen und sie funkelten im Zwielicht des Raumes. Er hatte den magischen Blick, dieser Mann sprach zu den Göttern, woher sonst sollte er so etwas wissen?


    Lurco senkte den Blick und schaute auf den Boden. Teils aus Respekt und teils auch deshalb, um dem Magier den Zutritt über seine Augen in seine Gedanken zu nehmen. Dort gab es Dinge zu lesen, die wirklich niemanden etwas angingen. Er hatte vor einen Glücksbringer zu erwerben und kein Unglück über unbedachte Gedanken heraufzubeschwören. Er hoffte es half, dass er dem Magus den Blick entzog, sicher war er nicht, denn Lucro war kein Magier oder Priester.


    "Du hast Recht Magus. Das Geschenk ist für jene Person, die mir extrem am Herzen liegt. Ein Kamerad, ein Freund und mehr als ein Bruder. Das Schicksal führte uns zusammen und er rettete mir mehr als einmal das Leben. Nicht vielleicht auf die Art wie Du vermutest, auf andere ureigene Art.


    Deshab möchte ich diesem Mann ein Geschenk machen um ihm meine Wertschätzung zu zeigen. Ich möchte dass Du ihm einen Glücksbringer fertigst, der ihn stets begleitet und alles Böse von ihm fernhält. In seinem Leben und Beruf ist das wichtiger als alles andere.


    Meine Vorstellung ist ein Anhänger in Form eines Ziegenbocks, da er Faunus liebt. Er kann auch gerne stilisiert sein. Den Anhänger fertige bitte aus Gold, er sollte nicht zu klein und nicht zu groß sein, so dass er im Dienst nicht stört.


    Was benötigst Du dazu und was würde mich so ein magischer Anhänger kosten?", fragte Lurco freundlich.

  • >>>


    Verdammt noch eins! Der Kerl begann zu schreien "Haltet den Dieb!" Ich nahm meine Füße in die Hand und begann zu rennen so schnell ich nur konnte. Ausgerechnet beim letzten Geldbeutel musste alles schief gehen!
    Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte ich, dass der Mann mir folgte. Ich lief weiter und versuchte ihn abzuhängen, indem ich die Richtung wechselte. Doch der Kerl hatte eine gute Ausdauer.


    Als ich merkte, dass mir langsam die Puste ausging, bog ich in eine andere Gasse ein und versteckte mich in einer Türnische. Der Mann blieb an der Ecke stehen. Auch er war außer Atem, doch er suchte noch immer nach mir. In dem Moment gab die Eingangstür nach. Sie war wohl nicht richtig geschlossen worden und ich kullerte regelrecht in den Eingang eines Hauses hinein. Ein fast dunkler Raum lag vor mir und seltsamer Geruch umgab mich, während ich wieder versuchte, auf die Füße zu kommen. Besser ich schloss die Tür, bevor mein Verfolger noch Wind bekam, wo ich steckte.
    „Hallo, ist hier jemand?“ rief ich. Wo war ich hier nur gelandet?

  • Hairan überlegte. Einen Anhänger anfertigen, das klang nach einer schönen Abwechslung. Wie alle magoi beherrschte er ein wenig vom Metallhandwerk, doch die Anwendung seiner Kenntnisse erschöpfte sich für gewöhnlich in der feinen Beschriftung von Bleiblechen.


    „Der alte Gott der Italer, Faunus, Entsühner der Menschen, welch kluge Wahl.“, sagte Hairan, der die Mythologie der in Rom wohnenden Völker leidlich kannte:
    „ Der Anhänger würde den Materialwert des Goldes kosten, was einen halben Aureus beträgt. Dazu kommt meine Arbeitszeit für dreißig Sesterzen. Da Rom sich so weise Gesetze gegen Feuerbrünste gegeben hat, werde ich, um mit offenem Feuer hantieren zu können, die Werkstatt eines befreundeten Schmiedes in Anspruch nehmen .Auch dieser Mann muss bezahlt werden.
    Die Segnungen freilich schenke ich dir dazu, denn dein junges Glück rührt mich....",


    Der Parther, dem andere Menschen für gewöhnlich herzlich egal waren, machte eine kunstvolle Pause:


    "Das Wichtigste, nicht wahr, ist das Wohlwollen der Götter. Ein Ritual des Glückes ist unblutig, nur Salz, Wasser und Sandelholz sind dafür notwendig.“


    Das der Schmied Hairan die Werkstatt kostenlos überlassen würde, weil der Magier genau wusste, dass dessen älterer Bruder nicht an einer Fischvergiftung gestorben war, sagte er nicht dazu, das ging den Römer nichts an.


    Hairan lächelte nun milde und sanft:
    „Was sagst du, Sohn des Mars ? Möchtest du dieses Angebot annehmen ?“

  • Lurco nickte zustimmend.


    "Ja ich nehme das Angebot dankend an. Wie gesagt, der Anhänger soll dem Träger Glück bringen und ihn beschützen. Die beiden Eigenschaften muss er haben. Faunus bedeutet ihm sehr viel, er ist tief gläubig und sogar ein Luperci. Vielleicht war es sogar Faunus selbst, der uns an jenem schicksalhaften Tag zusammen führte.


    Das wird Dir möglicherweise offenbart Magus, ich kann es nur vermuten. Wir beide waren Verlorene und so standen wir auch vor der Castra. Ab dem Moment waren wir es nicht mehr. Den neuen Lebensweg gingen wir von Anfang an gemeinsam. Was wir beide dort fanden war mehr als eine Anstellung, ein Zuhause körperlicher und geistiger Natur.


    Er ist ein guter Mann, Freund und Bruder. Er ist selbstlos und stets darauf bedacht, dass es seinen Kameraden gut geht. Wir alle sind eine verschworene Gemeinschaft, aber es fing mit uns an, so kamen wir dort an - zu zweit wo wir sonst lange Zeit einsam durch das Leben liefen und nach dem richtigen Weg suchten.


    Deshalb in Würdigung und Dank dieses ganz besondere Geschenk.
    Wann wäre es denn fertig und wieviel verlangst Du als Anzahlung? ", fragte Lurco.

  • Hairan hörte das Wort „Castra“ und erschrak innerlich , ohne sich das Geringste anmerken zu lassen.
    Der Römer war kein einfacher miles, er war ein Urbaner oder Prätorianer. Schneidig genug dafür sah er aus.


    Weil sich der Parther nach außen hin an alle Gesetze hielt und sogar regelmäßig seine Steuern bezahlte, hatte er sich bisher erfolgreich aus dem Fokus der Ordnungskräfte heraushalten können. Mindestens die letzten vier Monate hatte sich Hairan sogar überhaupt nichts zu Schulden kommen lassen, zumindest nach seinem Gefühl.
    Falls der Römer aber ein Fahnder in Zivil war, weshalb bat er ihn dann um etwas Freundliches wie einen Glücks- und Schutzzauber und nicht darum, beispielsweise einen Vorgesetzten zu erledigen?
    Entweder war der Römer so heimtückisch, erst Hairans Vertrauen gewinnen zu wollen, bevor die Falle zuschnappte oder sein Auftrag war völlig aufrichtig und harmlos.


    Während Hairan so tat, als würde er sich die Zahlungsbedingungen übelegen, spielte er mehrere Szenarien im Kopf durch : Den Urbaner oder Prätorianer verschwinden zu lassen – ganz schlechte Idee, dann hätte er die gesamte Castra auf dem Hals ? Einfach zu sagen, dass die Darstellung eines Ziegenbocks seine Fähigkeiten überschritt, wäre brüsk und würde den Mann, nachdem sie schon mitten in den Verhandlungen waren, verärgern?
    Hairan beschloss den dritten Weg zu gehen, den Römer wie einen besonders geschätzten und ihm lieben Kunden zu behandeln.
    Und so kam Lurco zu einem großen Preisnachlass, ohne etwas von den Überlegungen Hairans zu ahnen:


    „So bist du, o Sohn des Mars, einer der Hüter dieser Stadt , die dafür sorgen, das gesetzestreue Menschen ruhig schlafen können.“, sprach der Parther, der immer gut schlief, denn tatsächlich hatte es noch nie jemand gewagt, bei ihm einzubrechen, ( Bis vor einem guten Jahr ein Dieb, der sich in seinen Garten verirrt hatte, aber das war noch in einem anderen Haus und unter anderem der Grund für den Umzug in dieses neue Gebäude, das einem gewissen Viridomarus gehörte, gewesen):


    „Ich vertraue dir vollkommen und benötige keine Anzahlung. Fertig wäre ich etwa in zwei Wochen, aber ich würde dir Bescheid geben, wenn du mir deinen Namen hinterlässt.“


    Hairan beugte sich zu seiner Truhe und nahm mehrere Wachstafeln und einen Griffel heraus:
    „Schau her, zu dem Ziegenbock, es gibt einige Entwürfe, die mir gerade einfallen. Auch auf einigen republikanischen Denaren ist die Abbildung des heiligen Tieres zu finden.“
    Hairan skizzierte mit leichter Hand vier Entwürfe, zwei davon glichen kleinen Skulpturen , die anderen beiden lehnten sich an die Münzbilder an:


    "Sage mir bitte, was deine genauen Wünsche sind, denn es ist dein Herz, das zu deinem Kameraden und Freund sprechen will, und selbst für einen Magus birgt ein Menschenherz manchmal noch tiefe Geheimnisse.", sprach er mit jenem Lächeln, das niemals seine schwarzen Augen erreichte.

  • Lurco schmunzelte verlegen, als ihn der Magus Hüter der Stadt nannte, auch wenn genau dies der Fall war. Aber es einmal so respektvoll aus dem Munde von jemanden zu hören war sehr schön.


    "Danke für die freundlichen Worte, auch im Namen meiner Kameraden. Wir bemühen uns, genau das zu sein Magus. Wir sind die Hüter Roms, wir sind die Beschützer der Stadt. Das bedeutet, dass wir für jeden aufrechten Bürger und Bewohner Roms und Rom selbst einstehen. Für jene kämpfen die es selbst nicht können und dafür Sorge tragen, dass sie sorglos leben können.


    Es ist selten, dass dies einer anerkennt, oder ich hatte in letzter Zeit zuviel Gewäsch von unnützen Mäulern in den Ohren. Das wird wohl ehr der Fall sein. Bei manchen Personen ist Undank der Weltenlohn. Aber ich bin nicht hergekommen, um Euch mit dienstlichen Belanglosigkeiten zu langweilen.


    Dein Vertrauen in meine Person ehrt mich zu tiefst, vielen Dank dafür. Es wäre freundlich, wenn Du mir bei meiner Castra eine Nachricht zukommen lässt, sobald der Glücksbringer fertig gestellt ist.


    Mein Name ist Manius Purgitius Lurco, Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium", erklärte er und schaute sich dann die Vorlagen an, die der Magus schnell und mit freier Hand skizzierte.


    Lurco musterte die Vorlagen erfreut und tippte auf jene die sich an ein Münzbild anlehnte.
    "Das Bild der Münze bitte. Es sieht sehr gut aus und ich denke eine Münze ist auf der Haut angenehmer zu tragen, als eine kleine Skulptur. Auch daran muss ich denken, ein Glücksbringer soll kein Verletzungsrisiko im Dienst bergen. Darum die Münze bitte", freute sich Lurco.

  • Hairan nickte ernst, als sich der junge Urbaner über das Lob des Dienstes der Urbanici für die urbs zu freuen schien:
    „Die Undankbaren und Hochmütigen, die die Götter schmähen, werden ihre Strafe erhalten, junger Sohn des Mars. Sie werden im Tartaros noch um Gnade winseln, während du und deine Kameraden einst an der Seite der Götter im Elysium wandeln.“, sprach er gemessen.


    Es war vielleicht gar nicht schlecht, jemanden der urbanici zu kennen. Wenn hier erst einmal die Soldaten ein -und ausgingen, würden es wenige noch wagen, ihre Stimme gegen Anis von Alexandria zu erheben.


    Hairan notierte sich Namen und die Angaben von Lurco. Ein Purgitier, also. Diese Famiie kannte er nicht namentlich, aber es würde nichts schaden, über sie Erkundigungen einzuziehen .
    Vielleicht hätte man hier einen Fuß in der Tür einer einflussreichen römischen gens.
    Vielleicht war der Preisnachlass für Manius Purgitius Lurco die beste Investition in die Zukunft, die er machen konnte.


    „Das Bild wie auf der Münze, das heilige Tier umrahmt von Lorbeer “, wiederholte Hairan Lurcos Wunsch: „In schwerem Gold. Das ist fürwahr ein fürstliches Geschenk, Sohn des Mars, und der Segen aller wohlwollenden Götter, aber besonders des Faunus, den dein Freund verehrt und der des Kriegsgottes, er euch milites beschützt, wird dieses Schmuckstück zu einem Schutzamulett machen.“


    In diesem Moment drang ein kühler Luftzug durch die Dachluke und brachte die Glöckchen zum Klingeln. Die Vorhänge bauschten sich , und der Weihrauch, der die ganze Zeit vor sich hingekokelt hatte, erlosch, weil sich kein Rest mehr in der Kupferschale befand.
    Der Augenblick war perfekt.


    Hairan überlegte, ob er noch einen draufsetzen sollte. Das mit dem nahen Feind erschien ihm unpassend – vielleicht würde Lurco das sogar auf ihn selbst, Hairan, beziehen. Aber er kannte noch mehr Prophezeiungen, die sowie immer zutreffend als auch verschwommen waren.:


    „Der göttliche Schutz ist wichtig für deinen Freund,
    denn höre, was die Götter mir gerade auftragen, zu sagen:
    Dein Gefährte und du werdet durch eine schwere Zeit geistiger und körperlicher Prüfungen gehen.
    Haltet euch die Treue in aller Mühsal, und am Ende winkt euch der Lorbeer des Siegers.“
    ,
    sprach der Parther langsam und starrte wie in weite Ferne.


    Dann legte er eine Hand an seine Stirn und schloss die Lider, bevor er sie wieder öffnete.


    Er richtete den Blick wieder auf Lurco.

  • "Es kann keine tiefere Schande geben, als die Götter zu schmähen. Wer bewusst den Zorn der Götter auf sich zieht, hat es nicht anders verdient Magus. Wie sagte einst ein alter Freund? Mach was Du willst, aber wisse was Du tust. Wenn sie dies selbst nicht wissen, kann ihn keine weltliche Macht mehr beistehen.


    Richtig, den Ziegenbock wie auf der Münze umrahmt von Lorbeer. Du hast Recht, es ist ein wertvolles Geschenk. Aber wahre Freundschaft Magus, ist das ebenso", antwortete Lurco freundlich.


    Wind frischt auf, als der Magus von dem Schutz der Götter sprach und ließ den Weihrauch verlöschen, ganz so als hätten sie ihren Segen dazu gegeben. Lurco hoffte inständig, das gleich welcher Gott zugehört hatte, sich Scatos Glück annahm. Besonders als der Magus davon sprach, dass Scato und er durch eine schwere Zeit gehen würden. Wer wusste schon, was das Leben noch für sie bereit hielt? Ihr Beruf und auch ihr Privatleben machte es ihnen nicht leicht. Und beides in Kombination sagte alles aus. Allerdings sagte er über das Private niemandem etwas, bis auf ausgewählten Personen.


    Die Weissagung, dass sie sich die Treue halten sollte um aus all dem siegreich hervorzugehen, bestärkte Lurco darin, dass er Scato die Wahrheit sagen musste. Die Wahrheit in Verbindung mit dem Geschenk, dass würde er ihm überreichen.


    "Ich Danke Dir für die weisen Worte Magus und verabschiede mich. Bis in zwei Wochen, ich freue mich von Dir zu hören. Vale bene", verabschiedete sich Lurco und verließ den Raum.


    Guter Dinge machte er sich auf den Weg zur Castra und gönnte sich unterwegs noch eine Bratwurst.

  • Der Urbaner Manius Purgitius Lurco war gegangen.
    Wieder ein zufriedener Kunde, dachte Hairan und füllte einige Brocken Weihrauch in die Kupferschale und entzündete sie.
    Als der Rauch dick qualmte holte der Parther eine handtellergroße festverkorkte schwarze Amphore aus der Truhe hinter ihm, öffnete sie, und selbst er schauderte vor dem infernalischen Gestank, der daraus hervorquoll, zurück. Schnell benetzte er die Spitze des parthischen Dolches, der immer auf seinem Schreibtisch neben dem Totenschädel lag, mit einem Tropfen des Inhalts, bevor er die Amphore wieder verschloss und an ihren Platz zurücklegte.


    Aber dann gab es ein Gepolter an der Eingangstür. Hairan runzelte die Stirn. Hatte dieser Lurco die Tür nicht richtig hinter sich zugezogen?


    Wer jetzt auch gerade in die große Halle gestolpert kam, hatte versäumt dreimal zu klopfen, und damit die elementarsten Regeln der Höflichkeit missachtet.


    Hairan verschränkte die Arme und blieb sitzen, wo er war. Ein wölfisches Lächeln umspielte seine Lippen.

  • Freizeit war ja fast so teuer wie eine Amphore voll mit Purpurschnecken und diese fielen unter Luxusgüter.
    Ein Miles der Cohorten würde wahrscheinlich mehrere Monate dafür Rackern müssen um sich einen kleinen Teil der kostbaren Flüssigkeit leisten zu können.
    Appius Freizeit könnte man so in etwa aufwiegen. Und überhaupt wenn er in die Subura müsste.
    Zivil, unscheinbar hatte er sich auf den Weg gemacht zu jenem man der ihm vor kurzem schriftlich mitteilte er hatte Interesse an Eireann.


    Das sich der Laden in unmittelbarer Nähe des Brandes befand,. ein Lupanar wurde Opfer der Flammen und die Untersuchung der Geschehnisse waren im Gange, war Zufall. Oder auch nicht.


    Dreimal klopfte der Furier wie es in dem Brief geschrieben stand und wartete einen Moment.

  • Niemand antwortete auf mein Rufen. Obwohl ich das Gefühl hatte, nicht allein zu sein. Dann war da dieser widerliche Gestank, den ich überhaupt nicht einordnen konnte. Das alles wirkte schon irgendwie gespenstig auf mich. Ich überlegte, ob ich den Dolch hervorholen sollte. Doch ich zögerte und ließ ihn dort, versteckt unter meiner Tunika.


    Nach einigen Minuten hatten sich meine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt. Wie es schien, gab es im Nebenzimmer eine schwache Lichtquelle. Da meine Neugier geweckt war und ich auf diese Weise meinen Verfolger gut abschütteln konnte, ging ich vorsichtig und möglichst lautlos dem Licht entgegen. Bei meinem 'Eintreten' hatte ich schon genug Krach gemacht. Schließlich betrat ich einen Raum an dessen Wänden seltsame Gestalten, teils mit Tierköpfen, abgebildet waren. Erst beim zweiten Hinsehen entdeckte ich den Mann, der dort mit verschränkten Armen davor saß. Vor Schreck fuhr ich zusammen. Der Kerl, ich schätzte ihn auf mein Alter, saß einfach da und grinste.
    „Salve!“, grüßte ich ihn mit zittriger Stimme. „Entschuldige, dass ich hier so herein platze,“ schob ich gleich hinterher. Doch dann sagte ich eine ganze Zeit lang gar nichts mehr, da dieser Ort so seltsam und mysteriös auf mich wirkte. Als sei ich mitten in einem Traum gelandet. Hoffentlich kein Alptraum, dachte ich noch.


    „Äh, wo bin ich hier und… wer bist du?“, wollte ich dann doch noch nach einer Weile wissen.

  • Hairan musterte den Neuankömmling mit ungefähr so viel Freundlichkeit wie wenn man ein widerliches Insekt an der Wand entdeckt.


    Was war das für ein junger Mann? Ein Kunde? Aber dann hätte er angeklopft….Allerdings sah er mit seinem blonden, wilden Haar wie ein Barbar aus.
    Vielleicht hatte er das Schild gar nicht lesen können.
    Hairan beschloss bei sich, sein Eingangschild mit dem Bild einer klopfenden Hand und dem römischen Symbol III für mögliche ratsuchende Analphabeten zu ergänzen.
    Das Anklopfen war dem Parther wichtig. Bei seinem Beruf brauchte es Diskretion, und viele seiner Kunden wollten keinem anderen Kunden begegnen.


    „Wenn man ein fremdes Haus betritt, junger Freund, so ist es üblich, dass man anklopft, sich vorstellt und sagt, was man begehrt“, rügte Hairan sehr sanft, denn immerhin hatte der Bursche sich auf Latein entschuldigt (wenigstens war er einer der Sprachen der zivilisierten Welt mächtig und brabbelte nicht irgendein barbarisches Idiom):
    „ Also gebe ich deine Frage an dich zurück. Wie heißt du und was führt dich in das Haus von Anis von Alexandria, Wahrsager und Astrologe ?“

  • Der Mann war nicht gerade entzückt von meinem Erscheinen. Sein Blick hätte wahrlich ganze Völker auslöschen können, was ja auch durchaus nachvollziehbar war. Schließlich war ich der Eindringling. Allerdings hatte ich so etwas zuvor noch nicht gesehen. Die Bilder an den Wänden wirkten auf mich ganz speziell. Die abgebildeten Wesen, denn es waren weder Tiere noch Menschen, waren überlebensgroß. Ob das Götter sein sollten? War ich in einem Tempel gelandet, mitten in der Subura? Nein, in dieser Gegend gab es ganz sicher keine Tempel!

    Nachdem mir der der Mann aufgefallen war, der auf seltsame Weise in dieses Interieur hineinpasste, entdeckten meine Augen auch noch einige weitere Details. Er saß an einem schwarzen Tisch, auf dem seltsame Dinge lagen. Der Dolch, der dort mit dabei lag, war davon wohl noch am profansten, obwohl sein Griff eine sehr eigentümliche Form hatte, nämlich die einer Schlange. Doch am mysteriösesten wirkte auf mich der menschliche Schädel in dessen Augenhöhlen zwei funkelnde Steine eingelassen waren. Ich fragte mich, was das hier sein mochte. Vielleicht doch ein Tempel? Ein sehr seltsamer Laden, der noch seltsamere Dinge verkaufte? Oder war das schlicht und ergreifend das Heim eines sehr unkonventionellen Zeitgenossen, von denen es in dieser Stadt ja reichlich gab.


    Da mich diese Umgebung voll und ganz in Beschlag nahm, hatte ich kein Wort des Bedauerns über mein Eindringen, geschweige denn eine Erklärung abgegeben, was nun zusätzlich zu Irritationen führte. Aber was hätte ich ihm sagen sollen? Dass ich ein Anwärter für eine Räuberbande war, der gerade seine Aufnahmeprüfung absolvierte, indem er sechs Leute bestehlen sollte? Wohl kaum!


    „Oh, bitte verzeih, dass ich hier so hereingestolpert bin. Aber die Tür hat nachgegeben. Wahrscheinlich war sie nicht richtig geschlossen.“ Ob das als Erklärung genügte? Oh, ich hatte mich noch nicht vorgestellt! Doch was mein Gegenüber mir dann offenbarte, hätte mich wahrscheinlich unter anderen Umständen sehr amüsiert. Im Augenblick aber sparte ich mir das Grinsen, obschon die Komik kaum zu überbieten war. Anscheinend war ich bei einem Wahrsager und Astrologen gelandet. Eigentlich hätte er doch schon vorher über mein Kommen informiert sein müssen. Mal ganz abgesehen vom Wissen über meine Identität. Aber gut, ich wollte ihm nicht seine Fähigkeiten absprechen. Vielleicht konnte er ja eher in anderen Bereichen punkten.
    „Angus, mein Name ist Angus und wie gesagt, ich bin nur durch Zufall hier hereingestolpert.“

  • Hairan wollte diesen Angus, der bestimmt nur ein Sklave oder libertus war, schon mit einer nachlässigen Handbewegung auffordern, wieder herauszustolpern, da fiel ihm wieder ein, mit welcher unpassenden Sentimentalität manche Römer an ihren nichtswürdigen Sklaven und Freigelassenen hingen.
    Vielleicht hatte dieser Angus ja das Ohr seiner Herrschaft. Römische, wohlhabende Kundschaft verirrte sich ohnehin zu selten in die Subura.


    Nachdenklich und ohne zu blinzeln starrte der Parther Angus an. Angus – ein Kelte, dachte er. Vermutlich ein ehemaliger Kriegsgefangener, groß, kräftig, ansehnlich, gut ernährt – eventuell der custos corporis einer reichen Dame, die ihn auch noch für ganz andere Dienste gekauft hat, als nur ihr Leibwächter zu sein? (Hairan hielt nicht viel von diesen freizügigen Römerinnen. Seinem eigenen Weib in der Heimat hatten sich nur Eunuchen nähern dürfen.)


    Er würde dem Besucher noch etwas mehr auf den Zahn fühlen müssen, bevor er entschied, was er mit ihm machen würde.
    Der Magier bemerkte, wie Angus sich in dem Raum umschaute. Das gefiel ihm, denn der Raum war nach seinen Entwürfen gestaltet worden, und er selbst fand ihn sehr eindrucksvoll.
    „ Was du hier siehst, sind die Götter Aegyptens, junger Freund.“, sagte er: „ Altehrwürdige Götter, viel älter als Roma. Du siehst hier Anubis mit dem Schakalkopf, Horus mit dem Falkenkopf und Sachmet, die Löwenköpfige, die alle Geheimnisse aufdeckt.“


    Er lächelte dünn:
    „Die Götter lassen niemanden grundlos in die Halle eines Wahrsagers kommen. Sei gewiss, dass sie deine Schritte lenkten und dich vor meiner Tür stolpern ließen.“


    Hairan machte eine Pause und senkte die Lider einen Moment, bevor er sie öffnete und seine schwarzen Augen den Kelten fixierten:
    Dann sprach er sehr gemessen:
    „Die Götter haben mir gesagt, dass die schöne Frau, von der du so schmerzlich getrennt wurdest, nun in den grünen Auen von Tír na nÓg weilt. Ich soll dir sagen: Sei nicht mehr traurig, ich bin jetzt glücklich und bei den Göttern.“


    Diese Aussage war nicht allzu schwierig zu treffen. Hairan wußte, dass die Kelten ihr Elysium Tír na nÓg oder auch Avalon nannten.
    Und bei einem Kriegsgefangenen gab es immer eine Frau, die getötet oder entführt worden war, vorzugsweise vor seinen Augen: Eine Gattin, eine Schwester, die Mutter, das war so sicher wie dass man an den römischen Kaiser Steuern zahlen musste, dachte Hairan ohne jedes Mitgefühl:
    Ob sie schön war – diese Barbaren hatten andere ästhetische Vorstellungen und würden auch einen Bären in einem Frauengewand für schön halten. Die Aussage, dass die Frau aus Angus' Leben nun glücklich war, würde den blonden Barbaren vermutlich auch glücklich machen. Das Herauskitzeln von weiteren Informationen war ab da ein Kinderspiel.

  • Dem Wahrsager war nicht verborgen geblieben, dass die Wandbilder eine gewisse Faszination auf mich ausübten. So fühlte ich mich etwas ertappt, als mein Gegenüber mir erklärte, dass es sich hierbei um ägyptische Götter handelte. Mit offenem Mund hörte ich mir seine Ausführungen an. Über Ägypten und dessen reichhaltige Kultur, die um ein vielfaches älter war, als die der Römer, hatte ich nur sehr wenig gehört. Zumal ich wenig bis gar keinen Kontakt zu fremden Göttern hatte, seitdem ich nach Rom verschleppt worden war. Trotz meiner Versklavung huldigte ich noch regelmäßig Lugh und einigen anderen Göttern, die mich und die Meinen in meiner alten Heimat beschützt hatten.
    Vielleicht war es die Verschmelzung von Tier und Mensch, die mich so anzog. Ich fühlte mich ein wenig an Cernunnos erinnert, den Gehörnten, der mit einem Hirschgeweih dargestellt wurde.


    Ich konnte meinen Blick von den Götterdarstellungen erst abwenden, als der Weissager mir erklärte, dass ich nicht ohne Grund hier bei ihm gelandet sei. Diese Götter, so behauptete er, hätten mich hierher geführt. Ein wenig überrascht musterte ich den Wahrsager. Was hatten seine Götter mit mir zu schaffen? Andererseits war es meine Rettung gewesen, dass die Tür zu diesem Haus nur angelehnt gewesen war. Ansonsten hätte mich mein Verfolger noch weiter gejagt und am Ende hätte man mich vielleicht noch gefasst.


    Anis schloss plötzlich seine Augen, als ob er gerade eine göttliche Eingebung bekam. Mir war ein wenig seltsam zumute, denn was war, wenn der Wahrsager mich längst durchschaut hatte und er genau wusste, welche Umstände mich an diesem Abend in die Subura geführt hatten? Als er dann unvermittelt die Augen wieder öffnete und mich anvisierte, musste ich schlucken. Offenbar hatten tatsächlich die Götter zu ihm gesprochen, und was sie ihm gesagt hatten, war schier ungeheuerlich! Eine Nachricht von Aislin, meiner Frau, die vor vielen Jahren hier in Rom in meinen Armen gestorben war, hatten sie ihm gesandt.
    „Aislin?!“, flüsterte ich entsetzt. Dabei schossen mir die Tränen in die Augen. Aislin war in Tir na nOg, dem Land der ewigen Jugend und Glückseligkeit, einem Ort in der Anderswelt. „Sie ist dort, ja?“, fragte ich, mit den Tränen kämpfend.
    Trotz meiner Aufgewühltheit fühlte ich dennoch eine gewisse Befriedigung. Zu wissen, dass es Aislin gut ging, nahm mir die Sorge und den Schmerz, den ich all die Jahre schon mit mir herumgetragen hatte.


    „Und was ist mit meinem Jungen? Was ist mit Conor?“, fragte ich sichtlich bewegt. Hoffentlich war er ebenfalls dort, zusammen mit seiner Mutter.

  • Bei dem Namen Aislin traten diesem Angus Tränen in die Augen.
    Aislin und Conor, Weib und Sohn, das lief ja wie geschmiert, dachte Hairan.


    Er legte eine Redepause, wie um sich zu sammeln, ein; tatsächlich aber hatte er gemerkt, dass es umso eindrucksvoller wurde, je länger er schwieg.
    Die aufgehängten Glöckchen und Münzen klingelten im Luftzug, der Weihrauch kräuselte sich, und erst nach geraumer Zeit begann der Parther zu sprechen.
    Er erhob nicht etwa die Stimme, er senkte sie und dennoch war er gut zu verstehen, das lag an der Akkustik des Raumes:


    „Conor der Sohn
    in Tir na nOg
    geliebt von den Göttern trotz seiner Jugend,
    flink fängt er mit einer Hand
    die Forelle im klaren Bach.
    Er hält die Zügel der göttlichen Pferde
    begleitet zur Jagd die Unsterblichen,
    schenkt ihnen abends ein in ihren Hallen.
    Und freut sich seiner Stärke.
    Dann eilt er zur Mutter, der tapfere Jüngling
    Sie steht auf der Schwelle, erwartet ihn schon
    Aislin die Mutter, Conor der Sohn.“
    ...


    ...oder was sich diese keltischen Barbaren sonst so unter ihrem Elysium vorstellen mögen, dachte Hairan.


    Der Magier seufzte tief und sah um sich, fasste sich dann wie leidend an die Stirn, der Besucher sollte ruhig sehen, welche Last es war, mit den Göttern zu sprechen.


    „Hatten die Unsterblichen eine erfreuliche Botschaft für dich?“, sagte er mit jenem Lächeln, das seine Augen nie erreichte:
    „Denn ich weiß nicht, was sie dir verkündet haben.“


    Wie beiläufig nahm er den Dolch zur Hand und wog ihn hin und her:


    „Das macht übrigens zehn Sesterzen, Freund Angus.“, sprach er mit geheuchelter Freundlichkeit: „Ich hoffe, du bist ein junger Sklave mit Geld. Denn bei Anis von Alexandria kann man nicht anschreiben lassen.“

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!