"Zum duften Viri"

  • Viridomarus lachte gut gelaunt, die beiden waren wirklich goldig.


    "So eifig und dienstbeflissen, dass lobe ich mir. Aber so schnell sind wir nicht. Zuerst müsst Ihr erst einmal von Eurer Patina befreit werden. Dass heißt für Euch steht ein Vollbad auf dem Programm mit kompletter Reinigung von Kopf bis Fuß. Dann werdet Ihr beiden Hübschen noch hübscher gemacht. Passende Kleidung, passende Aufmachung und dann schauen wir, wie Ihr aus der Wäsche schaut.


    Ihr erhaltet 10 Sesterzen im Monat als Doppelpack. Und für jeden geworbenen Kunden der hier einkauft erhaltet Ihr beiden 2 Sesterzen. Sobald Ihr fester im Sattel sitzt wird der Verdienst auf 5 Sesterzen steigen, wenn Ihr kaufkräftige Kunden vermittelt. Also jemand, der hier gute Geld lässt, wird Euch ebenso Geld in Eure Säckchen zaubern.


    Aber vor der Arbeit steht die Säuberung, darum kommen wir nicht herum. Folgt mir in die hinteren Räume", bat Viridomarus und gab den Weg vor.

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    Castor & Pollux


    "Wir werden von einem Fachmann aufgehübscht", freute Castor sich, dem Hundehaare in der Schminke klebten.


    "Wir werden so gut aussehen", fügte Pollux hinzu. "Viri will Geld in unsere Säckchen zaubern, sagt er! Kannst du dir das vorstellen?"


    "Aua", meinte Castor. "Werden wir ab sofort jeden Tag von Viri aufgehübscht, damit wir Parfum verkaufen können?"


    Beide folgten dem Mann nach drinnen. Ihre Nasen bewegten sich, weil sie schnupperten in Anbetracht all der herrlichen Düfte. Und was für interessante bunte Flaschen in den Regalen standen!

  • "So ist es, Ihr werden von mir persönlich verschönert und dabei werdet Ihr Eure Augen aufhalten, denn bald werdet Ihr dies selbst können und auch tun. Es ist sozusagen Eure Arbeitskleidung die Ihr ordentlich und sparsam auflegen werdet. Wir wollen Geld verdienen und nicht rausschmeißen. Natürlich muss man etwas ausgeben, um Geld einzunehmen. Dennoch müssen wir sparsam wirtschaften", sagte Viridomarus und führte beide in die hinteren Räume.


    "Charilaus reinige die beiden gründlich, sobald das geschehen ist, sage mir bescheid. Die beiden werden unsere neuen Werbegesichter. Und diese müssen tadellos sauber sein. Ihr beiden benehmt Euch und macht Charilaus das Leben nicht schwer. Bis gleich", grinste Viri und schob beide zu Charilaus.


    "Ja Herr. Wer möchte zuerst?", fragte er die Zwillinge.

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    Castor & Pollux


    Das Dickerchen war zu vornehm, auf ihren dummen Witz einzugehen, aber sie fanden ihn deswegen nicht weniger komisch. Den Charilaus schauten sie beide sich ganz genau an, weil er einen merkwürdigen Namen besaß. Dann nahm Castor, ohne dass sie sich darüber hätten austauschen müssen, als erster auf der Liege Platz, die so aussah, als ob man darauf verwöhnt werden konnte.


    "Ich will zuerst", verkündete er.


    "Er will zuerst", bestätigte Pollux. "Wie alt bist du und warum heißt du Charilaus?"

  • Viri schaute verzückt zu, wie sich die beiden Zwillinge ohne jede Absprache einigten. Sie waren auf ihre wilde Art entzückend. Sie würden eine wunderbare Werbung für seinen Laden abgeben, aber dazu mussten sich die kleinen Wildfänge beherrschen. Jedenfalls bei der zahlenden Kundschaft. Jene mit langen Fingern, durften sie gerne auf die gleichen klopfen.


    Charilaus holte die reinigenden Öle und schaute auf den ersten Zwilling herunter.
    "Ich weiß nicht wie alt ich bin, ich glaube um 20 Sommer. Den Namen gab mir mein ehrenwerter Herr Viridomarus", sagte er junge Sklave.


    Und schon ging es los. Der erste Zwilling wurde komplett ausgezogen und eingeölt. Danach wurde Schweiß, Schminke und Dreck mit dem Strigilis vom eingeölten Körper abgeschabt. Charilaus arbeitete mit einem Bimsstein und einem Schwamm nach. So rein war Castor sicher selten gewesen. Es folgte die Haarpflege, das Zähneputzen, das Enthaaren von Achseln und Beinen mit Wachs und das Zupfen der Augenbrauen.
    Anschließend parfümierte Charilaus Castors Körper mit frisch duftendem Salböl.


    Charilaus wartete einen Moment bis alles gut eingezogen war, spendierte Castor noch eine entspannende Massage, ehe er Viridomarus Platz machte, der dem ersten Zwilling hauchfein und sanft schminkte. Castor sah nicht nur frisch, sondern nun auch niedlich geradezu unschuldig aus. Und er fühlte sich regelrecht tiefentspannt.


    "Der Nächste bitte", freute sich Viri.

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    Castor & Pollux


    Die ganze Zeit über schaute Castor Charislaus so treuherzig und lieb an, als würde er sich gerade in ihn verlieben. Diesen Blick erhielt jeder, bei dem die Zwillinge meinten, es würde sich lohnen, freundlich zu sein und mit dem neuen Aussehen wirkte es noch einmal ganz anders als sonst. Einmal bekam Charilaus zart das Bein gestreichelt, als er neben Castors Hand stand, dann lag der Zwilling wieder still. Nach der Massage fühlte Castor sich wie Butter und wollte am liebsten nicht mehr aufstehen. Castor ließ die Behandlung mustergültig über sich ergehen. Er hielt so still wie eine Statue, sogar als seine Augen von Viridomarus bearbeitet wurden.


    "Wie sehe ich aus?", fragte er am Ende.


    "Göttlich", säuselte Pollux. "Mach Platz, ich bin dran."


    Die Zwillinge tauschten und Pollux freute sich auf seine Behandlung, während Castor immer noch Charilaus anschmachtete. Männliche Sklaven erhielten in der Regel ein Taschengeld, damit sie das Lupanar besuchen durften, damit sie gesund blieben und der hier sah nicht aus, als würde sein Besitzer geizen müssen. Dass sie nun nicht mehr in ihrem alten Gewerbe arbeiten, sondern Parfum verkaufen sollten, schienen die Zwillinge noch nicht verinnerlicht zu haben.

  • Nachdem Castor entsprechend seiner neuen Aufgabe verschönert worden war, war nun Pollux an der Reihe. Er wurde ebenfalls gereinigt, gesalbt und geschminkt. Auch er erhielt eine entspannende Massage, denn auch er sollte sich rundum wohl fühlen.


    Charislaus schenkte seinerseits Castor und Pollux ein freundliches Lächeln. Das Streicheln hatte er bemerkt und sich insgeheim dabei genauso entspannt, wie er Castor zur Entspannung geknetet hatte.


    Als beide Zwillinge fertig gereinigt, entspannt und geschminkt waren schaute sich Viri sein Werk an. Er war rundum zufrieden.


    "So meine lieben Zwillinge schaut Euch an, Ihr seht wundervoll aus und ich hoffe Ihr fühlt Euch auch so. Bereit für den ersten Probelauf für den duften Viri?", fragte Viridomarus und strich sich über seinen stattlichen Bauch.

  • Die Trajansmärkte >>>



    Tiberios schob sich unter all den Menschen die Treppen hinauf und landete vom ersten im zweiten Stock, der durch rundbogenförmige Fenster Tageslicht erhielt. Auch hier gab es viel zu sehen, und der furische Sklave kam nur langsam vorwärts, weil er sich Zeit nahm.

    Langsam wurde es Tiberios in seiner feiner grauen Wolle gewebten Chlamys warm; er hätte sie gerne abgelegt, fand jedoch, sie machte durch die Bronzespange etwas her und ließ ihn eher wie einen griechischen Peregrinus als wie einen Sklaven erscheinen, so passte er besser in diese Umgebung.


    Ein Laden mit feinstem Papyrus rief Tiberios' Aufmerksamkeit wach; er verweilte einen Moment lang, die Ware in Augenschein zu nehmen und musste aufpassen, nicht vorwärts gestoßen zu werden.


    „Salve, suchst du Papyrus, Pergament und Tabulae, oder auch Holzplättchen für Codices, junger Mann?“, sprach ihn einer der Verkäufer an.


    Tiberios lächelte freundlich:
    „Nein, danke, ein andermal gerne“, sagte er, machte eine halbe Drehung, reckte den Kopf und erblickte von seinem Standort aus schräg gegenüber auf der anderen Seite des Stockwerkes das Geschäft „Zum duften Viri“.


    „Zum duften Viri“ war bestimmt eine der größten Taberna der Traiansmärkte, die Räumlichkeiten schienen sich noch weit nach hinten zu erstrecken.


    Der junge Alexandriner freute sich, sein Ziel entdeckt zu haben. Er musste sich nur um die Einkaufslustigen herumschlängeln, um das Geschäft zu erreichen, was ihm nicht schwer fiel, denn er war flink und wendig.

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    Castor & Pollux


    "Danke, Viri! Du bist auch hübsch!", freute Pollux sich, während Castor noch immer Charilaus verliebte Blicke zuwarf, um ihn zu ködern.


    "Ja, wir lieben dich, Viri", bestätigte Castor, sah dabei aber immer noch dessen Mitarbeiter an.


    Um seinen eifrigen Bruder zu sich zu ziehen, hakte Pollux einen Finger in das Röckchen, das Castor immer noch trug, wenngleich Viridomarus angedeutet hatte, dass es passendere Kleidung gäbe für ihre neue Arbeit. Ihnen war es nur Recht, wenn er das vergaß. Sie hatten als Kinder überhaupt keine Kleidung besessen und waren froh, wenn sie so wenig störenden Stoff wie möglich am Leib tragen mussten, der krabbelte, sowieso nur schmutzig wurde, stank und an dem man einen gewaltsam festhalten konnte.


    Pollux erspähte den ersten potenziellen Parfum-Kunden. Dieser griechische Peregrinus da sah aus, als würde er Geld besitzen und so vornehm, wie er tat, brauchte er unbedingt Parfum.


    "Gib uns deine Proben, Viri", drängelte Pollux.

  • "Natürlich sehe ich gut aus. Das ist doch meine Pflicht. Wer Schönheit verkauft, kann sich Hässlichkeit nicht erlauben. Die neue Tunika muss warten, legt wenigstens ein Tuch um, damit Ihr passend gewandet seid", antwortete Viridomarus und schlang beiden eine Tuch um den Hals. Gut gelaunt suchte er jedem Zwilling eine kleine Duftprobe heraus und reichte sie ihm.


    Er tippte Pollux auf die Brust.
    "Du mein Lieber wirbst für den lauen Sommerabend, ein Duft der genau jenes Gefühl eingefangen hat. Wärme und Frische sind eine untrennbare Verbindung eingegangenen", sagte er freundlich.


    Dann war Castor an der Reihe. Er wurde ebenfalls angetippt.
    "Du mein Lieber wirbst mit blumiger, verspielter Leichtigkeit. Ein Blumenstrauß der Düfte, ideal für den Sommer. Nun los Ihr beiden, es sieht nach Kundschaft aus", feuerte Viri die beiden an.

  • Casa Valeria/ Peristyl >>>


    Der valerische Sklave Remigius gab einen Brief für Dominus Viridomarus einem Angestellten ab. Da er keine
    sofortige Antwort erwartete, kehrte er danach zu seiner jungen Herrin zurück.



    Salve Viri
    auch ich muss mich für das Gesbräch bedanken.
    Eine Katze aus Aig Aegyptus macht mir grosse Freude, das kannst du mir glauben.
    Und es ist gut, wenn der kleine Kater noch bei seiner Mutter trinken kann.


    Danke danke für den Kater. =)


    Wenn du willst ,können wir einmal an einem Ort spatzieren gehen, der öffentlich ist, wo ich doch eine junge Dame bin.
    Oder in die Werkschau des Bildhauers Dolhios gehen, da gibt es viele sehr merkwürdige Kunstwerke zu sehen.


    Vale bene
    Valeria Maximilla

  • Viridomarus kehrte gerade aus den hinteren Räumen zurück, als Nubius ihm einen Brief überreichte. Viri war erstaunt, wer ihm denn an seine Geschäftsadresse schrieb. Alle Rechnungen beglich er sofort, da ließ er sich nichts nachsagen. Er achtete auf seinen tadellosen Ruf.


    Als Viri die Schriftrolle öffnete, zerstreuten sich seine Befürchtungen ins Nichts. Der Brief war von Valeria Maximilla. Was er zu lesen bekam, freute ihn sehr, denn Maximilla freute sich über den kleinen Kater aus Aegyptus.


    Was er dann lesen musste, verpasste ihm kurz einen winzigen Schock. Maximilla wollte spazieren gehen? Er fand zu einiges erbaulich oder geradezu erfreulich, aber grundlos zu laufen gehörte nicht dazu. Bei seinem Unglück verlor er dabei noch Gewicht ohne dieses in Geldwert wieder aufgewogen zu haben. Man konnte den Spaziergang doch sicher auch in einer Sänfte genießen, allerdings war dass dann kein öffentliches Treffen mehr, grübelte Viri.


    Der nächste Vorschlag zauberte wieder ein Lächeln bis zu seinen feisten Wangen. Eine Bildhauerausstellung! Dolhios war der ausstellende Künstler, vielleicht hatte der Mann etwas zu bieten, dass er sich in sein Haus stellen konnte. Viri war der festen Überzeugen, dass man ab und an umdekorieren musste.


    Nur wer ständig Neues bot und war es auch nur die häusliche Dekoration, war interessant. Nichts war schlimmer für einen guten Geschäftsmann als uninteressant zu werden. Er musste in aller Munde bleiben und so eine Ausstellung war der Ideale Ort um sich besser kennen zu lernen, Spaß zu haben, vielleicht das eine oder andere Kunstwerk zu kaufen und zeitgleich sich mit der besten Mode in der Öffentlichkeit sehen zu lassen.


    Viridomarus überlegte wann er zuletzt umdekoriert hatte und kraulte sich dabei scharf nachdenkend den Bart. Es musste bestimmt gut und gerne zwei oder sogar drei Wochen her sein.


    Viri verschwand in die hinteren Räume und sich seine Schreibutensilien. Er setzte sich direkt daran, Maximilla zu antworten.




    Salve Maximilla,


    es freut mich sehr zu lesen, dass der kleine Kater solchen Anklang bei Dir gefunden hat. Sobald der kleine Kerl bereit ist zu Dir umzuziehen, werde ich Dich dies selbstverständlich wissen lassen.


    Sehr gerne nehme ich Deine Einladung zu einem Treffen an. Allerdings bin ich kein Mann für weite Wanderungen, auch wenn mich meine Geschäfte oft fast um die halbe Welt führen.


    Dein zweiter Vorschlag hingegen zauberte mir direkt ein Lächelns ins Gesicht meine Liebe. Sehr gerne würde ich Dich auf die Ausstellung des Bildhauers Dolhios ausführen. Benenne mir doch bitte einen Termin, wann es Dir genehm ist, damit wir uns abstimmen können.


    Ich freue mich sehr auf unser Treffen, vielleicht werde ich vor Ort sogar einige Kunstwerke erwerben. Kennst Du den Künstler persönlich und könntest uns eventuell sogar bekannt machen? Bitte gib mir bald bescheid.



    Vale bene


    Viri




    Viridomarus überlas noch einmal seinen Brief, nickte zufrieden und reichte ihm Nubius.
    "Dieser Brief muss erneut zur Casa Valeria, spute Dich Nubis", sagte Viridomarus und händigte seinem großen Sklaven den Brief aus.


    Der große Nubier nahm den Brief an sich und eilte los. Schon nach wenigen Schritten war er außer Sichtweite und Viri strich sich zufrieden über seinen Kugelbauch. Nubius war eine fleißige und zuverlässige Seele.

  • Casa Valeria >>>


    Remigius, der jugendliche Sklave von Maximilla, war höchst zufrieden, langweiligen Hausaufgaben zu entgehen. Schon das zweite Mal in dieser Woche schickte ihn die junge Domina zum "Duften Viri"
    Er gab folgendes Schreiben mit Maximillas etwas eigenwilliger Rechtschreibung ab und machte sich auf den Rückweg.



    Salve Viri


    Ein Kater findet immer Anklang bei mir, das kannst du wohl glauben.
    Spatzierengehen muss nicht sein, dann schiçke ich Remigius alleine mit dem Hund in die Gärten.
    Gerne schau ich mit dir nochmals die Kunst von Dohlios an.
    Die Adresse ist Via Flaminia nahe des Portiçus Divorum .
    Zeit habe ich eigentlich immer außer Dies Merçrurii.
    Wie wäre es Dies Iovis Am besten zur IX Stunde?
    Den Künsthler kenne ich leider nicht in Person.


    Vale bene Valeria Maximilla




    Sim-Off:

    Donnerstag, gegen 14 Uhr

  • Kaum hatte Viri Maximilla geantwortet, erhielt er auch schon Bescheid. Ihre Sklaven hatten heute einen ereignisreichen Tag, jedenfalls was das Übermitteln von Briefen anging. Viri musste sich ein Schmunzeln verkneifen, rollte den Brief aus und las ihn. Maxi hatte sogar diese Woche schon Zeit. Wunderbar. Er setzte sich sofort an eine Antwort und ignorierte Nubius Blinzeln in Zeitlupe. Vermutlich konnte der Nubier den Weg schon mit geschlossenen Augen laufen, aber das würde ihn schließlich nur schneller werden lassen, dachte sich Viridomarus vergnügt.



    Salve Maximilla,


    das nenne ich ein Wort. Ich bin so frei und mache unser erstes Treffen fest.
    Treffpunkt - Via Flaminia nahe des Portiçus Divorum.
    Zeitpunkt - Dies Iovis, zur IX Stunde.
    Wir treffen uns vor Ort, da es sicherlich nicht als schicklich gilt, wenn ich Dich mit der Sänfte abhole. Jedenfalls nicht beim ersten Treffen. Ich freue, bis bald meine Liebe.


    Vale bene


    Viri



    Erneut bekam Nubius einen Brief ausgehändigt. Der große Nubier nahm ihn entgegen und eilte erneut los.

  • Geschäftstüchtige Zwillinge >>>



    Als Tiberios in den Geschäftsräumen des Viridomarus auf die versprochene Massage von Charilaus wartete, fiel ihm wieder ein, weshalb er eigentlich in die Traiansmärkte gekommen war:
    „Da ich nun wieder im Besitz meines Geldbeutels bin, kann ich vielleicht käuflich erwerben, was mir dominus Viridomarus in der Casa Leonis ans Herz gelegt hat?“

    Er hatte die Ausführungen des Thrakers einigermaßen im Kopf behalten und gab sie wieder:
    „Das Duftöl aus der Mischung Wachholderbeere, Nussgraswurzel, Koniferenharz und Schminkwurz für die Bibliothek, das erfrischen und beleben sollte, und das Parfüm auf Ölbasis basierend auf Zimt, Bittermandel und Kalmus, bitte."

  • Charilaus klopfte erneut auf die Liege, damit Tiberios Platz nahm.


    "Leg erstmal Deine Kleidung ab und Dich selbst bäuchlings auf die Liege", bat Chari erneut und lächelte Tiberios aufmunternd an. Er stellte Massageöl bereit und einige andere Utensilien, falls Tiberios vielleicht noch eine Grundreinigung oder Enthaarung wünschte.


    "Zimt, Citros, Blumig oder Neutral? Welchen Duft hättest Du gerne für Dein Massageöl?", fragte Charilaus.


    "Duftöl aus Wachholderbeere, Nussgraswurzel, Koniferenharz und Schminkwurz für die Bibliothek. Erfrischend und belebend, zudem das Parfüm auf Ölbasis basierend auf Zimt, Bittermandel und Kalmus. Ich gebe das umgehend an meinen Herrrn weiter. Warte einen Moment bitte", erklärte Chari und verließ Tiberios noch einmal für einen Moment um die beiden Bestellungen direkt an Viri weiterzugeben.


    Der Thraker war darüber erfreut, so war der gute Tiberios doch noch als Kunde geworben worden. Wenn auch auf sehr ungewöhnliche Art und Weise.


    Charilaus kehrte zurück und wärmte sich die Hände auf.
    "Und hast Du Dich schon für ein Massageöl entschieden?", hakte er nach.

  • Verkaufstüchtige Zwillinge >>>


    Nachdem Tiberios Charislaus freundlich begrüßt hatte, zog er sich vorsichtig aus, um die am Kragen eingerissene Kleidung nicht noch mehr zu beschädigen.
    Er legte sich bäuchlings auf die Liege und drehte den Kopf zur Seite. Tatsächlich hatte er Glück gehabt, keinen Kratzer abgekommen zu haben, aber jetzt, da er ruhig lag, merkte er, wie der Schreck ihm in die Glieder gefahren war, und dass er immer noch leicht zitterte.


    Außerdem bemerkte er, dass Charislaus ein gutes Gedächtnis hatte, als er ohne zu zögern wiederholte, was Tiberios gesagt hatte, um die Bestellung weiter zu geben, und der Grieche grinste anerkennend und nickte.
    „Citros bitte, wenn ich das haben darf“, wünschte er sich, als Charislaus zurückkehrte; Talinum mit Zitronengras war ohnehin seine Lieblingsfragance.

  • Charislaus wartete bis sich Tiberios ausgezogen und auf der Liege Platz genommen hatte. Er nahm die Kleidung seines Gastes an sich und brachte sie zu Corinna, damit sie den Kragen nähte. Chari kehrte zu Tiberios zurück und nahm das Citrosöl zur Hand. Chari strich über Tiberios Rücken um ihn aufzuwärmen, dann goss er das Öl sanft auf dessen Rücken.


    "Citros, gerne. Natürlich darfst Du das haben, ich habe Dich doch extra gefragt. Deine Bestellung geht klar und Deinen Kragen habe ich zu Corinna gebracht, damit sie ihn näht. Also den Rest der Kleidung auch. Du weißt hoffentlich was ich meine. Und jetzt kommt der beste Teil, die pure Entspannung", versprach Charislaus und begann mit der Massage.


    Tiberios bekam eine wohltuende Ganzkörpermassage, Schultern, Nacken und der Kopf wurden ebenso einbezogen. Da keine bestimmte Zeit vereinbart war, dehnte Charislaus die Massage auch auf die Ober- und Unterarme und sogar die Hände aus.

  • „Das ist zu gütig von euch, meine Kragen zu stopfen, und ich bedanke mich!“, sagte Tiberios, denn der Gedanke, mit zerrissenen Kleidern in der Casa Furia anzukommen, hatte ihm nicht behagt.


    Da dieses Problem gelöst war, konnte er sich ganz der Massage hingeben. Charilaus verstand sein Fach; das Citrosöl duftete angenehm zitronig, und Tiberios merkte, wie seine Glieder locker wurden und jeder Muskel entspannte.


    Als Charilaus dann bei den Händen angekommen war, sagte der junge Grieche:
    „Ich danke dir so vielmals, ich fühle mich gerade so wohl, als wäre ich auf die campi Elysii, die Elysischen Gefilde, entrückt und alle Erdenschwere wäre von mir abgefallen.“


    Als er nun nach seinem Geldbeutel griff, einen Sesterz Trinkgeld für Charilaus und einen für Corinna, die seinen Chiton nähte, gab, waren die bedrohlichen Zwillinge schon in weite Ferne gerückt; und er strahlte seinen Wohltäter an:
    "Ich heiße Tiberios und gehöre den Furiern, wenn ich dir einmal einen Gefallen tun kann, werde ich es gerne tun, Charilaus. Wo kommst du her und wie lange bist du schon in Roma? Und wo hast du diese göttliche Massagetechnik gelernt?"


    Charilaus war wahrhaftig ein Künstler, und der Alexandriner war neugierig.

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