DAS OFFICIUM DES MAIORDOMUS
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In seinem Officium verwaltet der Maiordomus die Casa Furia
DAS OFFICIUM DES MAIORDOMUS
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In seinem Officium verwaltet der Maiordomus die Casa Furia
Tiberios hatte später noch Zeit, sein Bettzeug und seine Sachen umzuräumen.
Fast andächtig betrat er sein neues Reich. Darin standen ein Schreibtisch, dahinter ein Stuhl, vor dem Schreibtisch zwei Stühle. Es gab einige Regale für Schriftrollen und eine abschließbare Truhe für Wertsachen. Ein klappbarer Tisch, der zusammengeklappt an der Wand lehnte und zwei Klapphocker vervollständigten das Mobiliar. Durch das Fenster, das zum Atrium führte, fiel Tageslicht.
Hinter dem Raum gab es noch eine kleine Kammer, da schaute Tiberios aber nur einen Augenblick hinein, es war das typisch römische cubiculum mit einem hohen Bett und einer weiteren Truhe für seine persönlichen Besitztümer.
Da niemand außer ihm hier war, glitt ein strahlendes Lächeln über sein Gesicht, und er fuhr mit den Händen fast andächtig über die Möbel. Noch nie hatte er so ein officium für sich alleine gehabt. Wie gut seine domina zu ihm war.
Tiberios riss sich von dem erfreulichen Anblick los, da er ja schon einen ersten Auftrag, die Sklaven zu versammeln, bekommen hatte.
So ging er erstmal durch das Haus und bat sie in das Officium des Maiordomus, wobei er Glück hatte, dass keiner auf einem Botengang oder Einkaufen war.
Tiberios blieb hinter dem Schreibtisch stehen, während ihn seine Mitsklaven erwartungsvoll anschauten. Gemeinsam warteten sie auf Domina Furia Stella, die Herrin des Hauses.
Etwas später betrat Stella das Officium und betrachtete ihre Sklaven, sie hatte die noch nicht so alle zusammen auf einmal gesehen. Ein leises Flüstern erfüllte den Raum. Tiberios stand wartend hinter dem Schreibtisch und als die Herrin des Hauses eintrat, herrschte auf einmal Ruhe im Officium.
"Salvete! Ich habe euch alle zusammen versammelt, um unseren neuen Hausverwalter Tiberios vorzustellen. Ich werde in den nächsten Tagen abreisen und hoffe, es werden keine Probleme in meiner Abwesenheit auftauchen und in der Casa wird Harmonie und Ordnung herrschen. Der gegenseitige Respekt ist erwünscht. "
Die Sklaven hörten aufmerksam zu und nickten gelegentlich.
"Lyda, als die älteste Sklavin, wird Tiberios zur Seite stehen und ihm helfen, die Aufgaben zu bewältigen.", dabei lächelte Stella die alte Frau an.
"Und noch was: die keltische Sklavin Eireann, die hier eine kurze Zeit verweilte und dann abgehauen ist, ist nicht mehr furische Sklavin. Sie wurde verkauft und für sie gilt nun das Hausverbot".
"So, das war's dann auch schon, eure Fragen stellt ihr bitte ab jetzt an Tiberios...", dabei schaute Stella den neuen Hausverwalter anerkennend an, überblickte dann ihre Sklaven noch einmal und lächelte zufrieden.
"Vale bene", und mit diesen Worten verließ Stella das Officium.
Die Sklaven hatten der Domina gespannt zugehört, nur Lyda war ja schon eingeweiht gewesen.
Kaum war Furia Stella gegangen; die Sklaven verabschiedeten sie mit „Vale bene, Domina!“, pipste Rhea:
„Eine Rede, Tiberios!“ und die anderen nickten zustimmend:
„Ja, sag was!“
Tiberios errötete etwas und dann begann er frei zu sprechen:
„Als Iason das Goldene Vlies in Kolchis holen wollte, kamen sehr viele verschiedene Helden mit ihm, und alle waren auf ihre Art nützlich.
Es gab Ankaios, der Steuermann, Amphiáraos, der in die Zukunft sehen konnte, Argos, der die Kunst des Schiffbaus beherrschte und das wunderbare Schiff, die Argo, baute, Herakles, der berühmt für seine Stärke war, Kalais und Zetes, die Flügel besaßen, Orpheos, der mit seinem Gesang selbst die Götter der Unterwelt berührte, und Atalante, die so schnell lief wie der Wind. So unterschiedlich sie waren, sorgten sie gemeinsam dafür, dass die Argo ihr Ziel erreichte.
Auch eine Casa ist wie ein Schiff durch das Meer der Zeit. Hohe Wellen, Ungeheuer und heimtückische Klippen bedrohen es. Wir alle hier sind wichtig, damit es dem Schiff gut geht und es in Schönheit und Harmonie dahinsegeln kann. Iason befahl der Besatzung der Argo, hier befiehlt unsere Domina Furia Stella. Ankaios stand am Steuer, hier tu ich es gerade. Doch ohne eine gute Besatzung und ihre fleißigen Hände wird das Ziel nicht erreicht.
Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit, und dass wir uns gegenseitig helfen, wo es nur geht!“
Die meisten kannten die Sage und lächelten oder klatschten, und Rhea flüsterte etwas mit Chloe:
„Bekommen wir auch einen Einstand?“
Tiberios überlegte. Wein kam nicht in Frage, aber Süssigkeiten oder eine Kleinigkeit zum Essen würde gehen.
Vielleicht Fleischspießchen, wie er sie schon in den Garküchen gesehen hatte ? (Sklaven bekamen nicht allzu oft Fleisch) Wenn er das Geld geben, und Lyda und Rhea alles zubereiten würden, könnte er seinen Mitsklaven eine kleine Freude machen.
Der neue Maiordomus hob zum Scherz drohend den Finger: „Warte es erstmal ab, Rhea.“, sagte er, und das Küchenmädchen bekam rote Ohren.
Als die Sklaven nach draußen gingen, hielt er noch einmal Lyda zurück, die ihm gegenüber immer freundlich und gut gewesen war:
"Auf ein Wort, bitte", sprach er:
"Ich weiß wie lange du schon in Domina Stellas Diensten stehst und das du weißt, wie sie alles leiden mag.
Ich werde dich also oft um Rat fragen und wenn ich etwas mache, was nicht gut ist, sag mir bitte gleich Bescheid. Ich danke dir im Voraus schon für Deine Hilfe.", sagte er und neigte respektvoll den Kopf vor der alten Dienerin.
Erst als Tiberios später seine Sachen in sein neues cubiculum räumte, kam ihm zu Bewusstsein, dass dieser süße Moment auch einen Tropfen Bitterkeit beinhaltet hatte: Unter den Sklavinnen hätte Eireann stehen können, glücklich und stolz auf ihn. Doch sie hatte vorgezogen, ihm ihre Beziehung vor die Füße zu werfen, wegzulaufen und den Furiern Schande zu machen.
Tiberios würde solch ein Verhalten nie verstehen, und er wollte es auch nicht. Er schlug sich die Keltin aus dem Kopf.
Eine verlorene Liebe bewältigte man seiner Ansicht nach am besten mit viel Arbeit, und schon überlegte er, die Abwesenheit von Furia Stella dazu zu nutzen, einen großen Hausputz in der Casa Furia anzuordnen, die Fugen von Schmutz zu befreien und die Säulen abzuwaschen. Auch die Mosaike sollten in neuem Glanz erstrahlen.
Es war einige Zeit seit Tiberios Besuch in der Casa Leonis vergangen. Er war seither nicht wieder hingegangen, und er hatte dominus Sisenna Iunius Scato nicht wiedergesehen.* Er hatte mit dominus Lurco gesprochen, als er vorgeladen gewesen war, aber da das Ganze in dienstlichem Rahmen stattgefunden hatte, hatte er nicht einmal gewagt, nach ihm fragen.**
Hephitios hatte Tiberios einst angedeutet, dass auch wenn ein Römer so etwas wie Menschlichkeit oder Freundschaft zeigte, man sein Leben niemals mit dem ihren verwechseln durfte. Das galt auch für die Liebe. Ein Sklave war da, um Befehle zu empfangen. Hephitios, der Fischer aus Rhodos, der Tiberios ob seiner Fähigkeiten bewundert hatte, war viel weiser und näher an der apatheia, der Gemütsruhe der stoischen Philosophie, als es Tiberios jemals erreicht hatte.***
Ein kleiner Anteil in seinem Inneren hatte gegen alle Vernunft gehofft, mehr als eine Laune zu sein. Aber diese Anmaßung stand ihm nicht zu.
Auch wenn der Alexandriner meist auf die neue Art in seinen eigenen Gedanken dachte, kam er, wenn er mit keinem Menschen sprechen konnte, auf die alte Art zurück und hielt Zwiesprache mit seinem persönlichen daimon: Du zieh deine Bahn und leuchte für andere. Sagt man nicht, dass schwere Arbeit alles überwindet?
Tiberos plante, sobald domina Stella abgereist war, die verbliebenen Sklaven zum Hausputz zusammen zu trommeln, und alles von unten nach oben zu kehren. Übereinstimmend hatten ihm seine Mitsklaven bestätigt, dass die Säuberung der Hypokaustenanlage, der Bäder und der Latrinen die unangenehmste Arbeit darstellte.
Tiberios plante, mit dem Schwierigsten anzufangen und jeden Tag sollte die Arbeit einfacher werden; aber abends würden sie im Garten sitzen, gut essen, erfrischende posca trinken und sich besser kennen lernen.
Der junge Maiordomus ließ sich von Lyda die Rezepte für sämtliche Reinigungsmixturen geben und wälzte selbst Schriftrollen um Rezepte für Marmor- Glas, Mosaik; Fettigesputzmittel herauszuschreiben.. Domina Stella sollte, wenn sie nach Hause kam, die Casa wie neu vorfinden.
Am Abend ritzte Tiberios schon seine erste Wachstafel voll:
-Scheuermittel für Küche und alles Grobe: feiner Sand und Asche, löst Fett und Schmutz
-Mit Pottasche macht man eine Lauge für alle Tücher und Stoffe
-Mit einer Abkochung aus saponaria officinalis**** reinigt man Gold- und Silberbesteck und Wasserhähne
-Tongeschirr kommt in ein Essigbad
- Milch und Salz gibt eine Paste, um Flecken auf Marmor zu entfernen, keinesfalls Essig nehmen!
-Marmor und Mosaike mit Öl einreiben
- nitrum***** ist das richtige, um alle Abflüsse zu reinigen
- Frische Mentha pulegium ******vertreibt Flöhe und Läuse aus allen Räumen
* Besuch in der Casa Leonis
**Tiberios Vorladung
*** Es geschah in einem Augenblick
**** Seifenkraut
***** Natron
****** Polei -Minze
Spät am Abend betrat Stella noch mal das Officium, der Sklave Nestor begleitete sie und trug eine mit Bronze beschlagene und stabile Holztruhe.
"Das ist unsere Haushaltskasse, die ich dir übergebe und auf die musst du gut aufpassen, Tiberios. Auch solltest du ein Haushaltsbuch führen und am Ende des Monats eine korrekte Abrechnung abliefern", Stella war sicher, dass Tiberios es schaffen würde, denn es könnte sein, dass er schon in Ostia damit zu tun hatte.
Trotzdem fragte sie -
"Meinst du, du schaffst das? Lyda kann dir natürlich immer helfen, denn es war bis jetzt ihre Aufgabe".
Tiberios verbeugte sich, als domina Furia Stella eintrat, sein Blick fiel auf Nestor mit der Haushaltskasse, auf die er künftig aufzupassen hatte. Das bedeutete, das Officium immer gut abzuschließen, wenn er es verließ.
Er nickte:
"Salve, domina, ich habe für das Handelshaus die Bücher geführt, und für die Casa Furia wäre das ein Haushaltsbuch über die Ausgaben, nicht wahr? Könnte ich die die von Lyda geführten Bücher einsehen? Das würde ich heute noch machen. "
Es würde die Arbeit erleichtern, wenn er die Abrechnungen der letzten Monate sehen konnte, auch zukünftige Unregelmäßigkeiten würden ihm auffallen.
Jetzt lächelte er ein wenig:
"Wenn ich etwas nicht verstehe, frage ich gerne Lyda, danke."
Stella hat es auch schon vermutet, dass Tiberios für das Handelshaus die Bücher geführt hat und als er es bestätigt hat, lächelte sie zufrieden,
"Selbstverständlich kannst du die Bücher ansehen und wenn nötig, die auch ins Officium bringen... Lyda ist von ihren Aufgaben ja befreit und braucht diese Bücher nicht mehr", Stella dachte kurz nach und fügte hinzu,
"Ich habe noch etwas mit dir zu besprechen, aber nicht hier und nicht jetzt, komm später in die Bibliothek...", und mit diesen Worten verließ Stella das Officium.
Tiberios holte sich die Schriftrollen der vergangenen Monate und stapelte sie auf seineḿ Schreibtisch.
Er ging noch einmal los, sein Bettzeug und das Bündel mit seinen persönlichen Sachen aus der Sklavenunterkunft zu holen; das tat er sich umhertastend im Dunkeln, weil er die anderen Sklaven nicht wecken wollte, dann kehrte er zurück und verstaute alles in seinem neuen Cubiculum.
Der Maiordomus in seinem früheren Haushalt hatte immer gesagt, dass ein Maiordomus als Erster aufstehen und als Letzter schlafen gehen sollte, so wollte er es auch halten,
Aber nun erstmal in die Bibliothek, was auch immer das "später" von Furia Stella bedeutete. Ein von Lyda geführtes Haushaltsbuch nahm er als Lektüre mit, falls er auf die Domina länger warten musste.
Tiberios saß über den älteren Haushaltsbüchern und stellte schon einmal eine Übersicht für den laufenden Monat zusammen. Später würde er domina Furia Stella fragen, ob es noch Posten gab, die sie für die Auflistung für notwendig hielt.
Zum Rechnen benutzte er indische oder wie sie auch hießen, persische Zahlen, die ihm sein früherer kyrios Athenodoros in Palmyra gezeigt hatte; sie erschienen dem jungen Alexandriner für das Addieren hoher Summen schlicht praktischer, obwohl er mit einem Abacus auch römische Zahlen zusammen rechnen konnte:
Haushalt Casa Furia IUL DCCCLXX A.U.C
Das Zeichen für den Sesterz ist HS... verbunden mit dem entsprechenden Zahlzeichen Quelle Meyers Großes Konversations-Lexikon 1909
Tiberios rollte den Brief auf und las:
Ad:
Vilicus Tiberios - Casa Furia
Roma | Italia
Salve Tiberios!
Erinnerst du dich noch an mich? Ich konnte mich nicht früher bei dir melden.
Was mir unendlich Leid tut. Ich hoffe du kannst mir verzeihen.
Mein sehnlichster Wunsch ist es dich zu sehen.
Wenn du mich auch sehen willst, so treffe mich in zwei Tagen* in der Schmierigen Spelunke am Tiberufer.
Ich werde dort auf dich warten. Mein Herz schlägt noch immer für dich.
Vale bene
Eireann
-Serva-
Ihm fiel gleich auf, dass das nicht Eireanns Handschrift war, zumindest nicht die, die er kannte und wegen ihrer Zierlichkeit gelobt hatte.
Und in der Schmierigen Spelunke am Tiberufer wollte sie ihn treffen? Eine Stunde war nicht angegeben, auch das war seltsam.
Tiberios überlegte.
Ob der Brief eine Falle war? Wollte ihn jemand in die Subura locken?
Mittlerweile hatte der junge Hausverwalter leider nicht nur Freunde, sondern auch Feinde in Roma.
Zumindest Kyriakos, mit dem er im Officium des Centurios Maro Streit gehabt hatte, kannte auch die Verbindung Eireann- Tiberios.
Vielleicht würde der Lupanarbesitzer sich auf diese Weise rächen wollen.
Der Grieche legte den Brief auf seinen Schreibtisch in die Ablage und beschloss, keinesfalls zu dem Treffpunkt zu gehen.
Cubiculum von Decimus Furius Valentinus >>>
Etwas später waren alle elf Sklaven * der Casa Furia im Officium des Maiordomus versammelt:
Krates,Timon,Gadir, Andreas, Chloe, Rhea, Glafira, Nestor und Lyda.
Nur Aischylos war nicht da, er konnte keinesfalls die Porta ohne Aufsicht lassen. Aber ohne Zweifel würde ihm jemand erzählen, was besprochen worden war, oder er konnte Tiberios fragen.
Gespannt sahen die Sklaven zur Tür. Ein neuer dominus, der zukünftig in der Casa leben sollte, war immer etwas, das den gesamten Haushalt betraf und brachte Veränderungen. Der junge Römer schien ein freundlicher Herr zu sein. Ob er eine kurze Ansprache halten würde?
Valentinus, der den Weg glücklicherweise gefunden hatte, betrat in diesem Moment das Officium. Er sah sich kurz im Raum um und musterte die elf vor ihm versammelten Sklaven mit einem raschen Blick, dann begann er zu sprechen.
"Mein Name ist Decimus Furius Valentinus und ich bin der Neffe der domina Furia Stella. Ab dem heutigen Tag werde ich hier in der Casa Furia leben."
An Tiberios gewandt fügte er hinzu:
"Tiberios, dich und Chloe kenne ich ja schon. Was sind die Namen der anderen Sklaven und was sind ihre Aufgaben?"
"Salve, Dominus Decimus Furius Valentinus!", grüßte die anwesende familia. Verstohlen wurde der neue junge Herr angesehen.
Tiberios gab seinen anwesenden Leuten ein aufmunterndes Zeichen, sich dem Furier selbst vorzustellen.
Jeder und jede trat vor und verbeugte sich kurz, nannte seinen Namen und seine Arbeit.
Da der Haushalt der Casa Furia nicht so groß war, hatte jeder Sklave mehr als eine Aufgabe zu bewältigen:
Krates,Timon,Gadir und Andreas, die die schweren Arbeiten erledigten, waren gefragt, wenn der junge Herr sich mit einer Sänfte irgendwo hin tragen lassen wollte.
Mit Lyda, der dienstältesten Sklavin, Küchenchefin und Furia Stellas besonderer Vertrauten, und auch mit Stellas cubicularia und ornatrix Glafira würde dominus Valentinus nicht zu viel zu tun haben, weil sie besonders der Hausherrin zur Verfügung standen.
Nestor, der Leibwächter würde Valentinus beschützen, falls er einmal abends oder in einer unguten Gegend unterwegs sein musste.
Mit Küchenmädchen Rhea sollte sich der junge Furier gut stellen, wenn er gerne naschte, sie wußte immer, wann es etwas besonders Gutes in der Küche gab.
Aischylos, der gerade nicht anwesend war, war der Ianitor, der Türwächter. Er war groß und stark, aber seine Liebe gehörte eindeutig der Gärtnerei – so schön wie er Pavillon und Hortus hergerichtet hatte.
Chloe, die zu Valentinus‘ cubicularia befördert worden war, sagte zwar nichts mehr, weil der junge Dominus sie schon kannte, guckte jedoch stolz in die Runde.
Ja, und dann gab es auch noch Tiberios selbst. Er war Maiordomus, Bibliothekar und konnte auch als Privatsekretär – die Ausbildung hatte er – dienen.
Es waren bestimmt sehr viele Namen und neue Gesichter für den jungen Furier.
Valentinus versuchte sich das Gesicht eines jeden Sklaven und die zugehörigen Aufgaben, die diese zu bewältigen hatten, zu merken. Aufmerksam hörte er zu und nickte jedes Mal, sobald ein Sklave geendet hatte. Die vier für schwere Arbeiten zuständigen Sklaven Krates, Timon, Gadir und Andreas hinterließen bei dem jungen Mann keinen besonderen Eindruck, mit Lyda und Glafira würde er wohl recht wenig zu tun haben.
Dann gab es noch Nestor und Rhea, der eine Leibwächter, die andere Küchenmädchen. Beide würden ihm, wie auch seiner Tante, einen guten Dienst erweisen, hoffte er zumindest.
Nachdem alle Sklaven sich vorgestellt hatten, nickte der junge Furier abschließend und sagte:
"Ich bin mir sicher, ihr alle werdet eure Aufgaben weiterhin gut bewältigen. Nachdem ihr nun mich kennt und ich euch kenne, bin ich sicher, dass wir gut miteinander auskommen werden. Ihr dürft jetzt gehen."
Valentinus lächelte noch einmal in die Runde und wandte sich dann an Tiberios.
"Begleitest du mich noch auf den Mercatus?"
Die furischen Sklaven bedankten sich für die freundlichen Worte und gingen sich mit „Vale, Dominus Valentinus“ verabschiedend, wieder an ihr Tagewerk.
Als Valentinus nach seiner Begleitung fragte, sagte Tiberios: „Selbstverständlich, Dominus Valentinus“ Er würde den jungen Furier behilflich sein, wie es nur in seiner Macht stand, das war auch im Sinne der Hausherrin:
„Weißt du schon, ob du gerne die Sänfte nehmen oder zu Fuß gehen und was du auf dem Städtischen Markt erwerben möchtest, Dominus?“
"Ich werde zu Fuß gehen, auf eine Sänfte kann ich im Moment gut verzichten.
Ich brauche neues Schreibzeug."
Valentinus freute sich über die Gesellschaft. In der letzten Zeit war er einfach viel zu viel alleine gewesen, da tat es gut, mit jemandem unterwegs zu sein, auch wenn Tiberios ein Sklave war. Er machte einen guten Eindruck auf den Furier, vielleicht würde er beim Einkauf noch etwas mehr über den Maiordomus erfahren.
Tiberios nickte und lächelte, dann sagte er:
"Dann zu Fuß, Dominus. Für die Tinte empfehle ich die Farbenmischerei Pater Danuvius, das ist ein sehr schönes Geschäft nördlich der Kaiserforen und südlich der Porta Sanquaris gelegen."
Auch er freute sich auf den Gang - er hatte manchmal zu wenig Bewegung - und darauf, etwas mehr von dem jungen Furier zu erfahren. Immerhin war er der Bruder seines Herren.
"Dann führe mich zur Farbenmischerei Pater Danuvius, bestimmt werde ich finden, wonach ich suche."
Auch Valentinus lächelte und stellte sich so hin, dass Tiberios an ihm vorbeigehen konnte und folgte diesem dann.
„Ich danke dir, Dominus“, sagte Tiberios, als Valentinus zur Seite ging, damit er an ihm vorbei und durch die Tür durchgehen konnte.
Er holte einen Korb, um später die Einkäufe des jungen dominus transportieren zu können, sagte Lyda, die als dienstälteste Sklavin den Maiordomus vertrat, wenn er aushäusig war, Bescheid, dass er und Decimus Furius Valentinus einige Stunden von der Casa wegbleiben würden und ging dem Furier voraus.
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