Die Heimkehr des Tigellinus

  • Tigellinus lachte auf


    "Alt? Natürlich fühle ich mich manchmal alt. In Anwesenheit von Jugend und Schönheit - Ist das denn da ein Wunder?"


    worauf er dann aber wieder für einen Moment ernst wurde


    "Nett..."


    "... da fällt mir eine Sprichwort aus Syria ein, dort sagt man, nett sei die kleine Schwester von Schieße. Doch das können wir später vertiefen. Vielleicht während der Gute an seiner Rede zur Kandidatur zu einem erneuten Konsulat feilt. Man sagt, der Kaiser würde dies sehr wohlwollend aufnehmen. Zudem strebt er die Stärkung des Hofes an. Hattest Du schon einmal die Idee, selbst am Hofe... aber das können wir später besprechen. Riecht es hier nicht nach gebratenem Huhn?"

  • Und während Cressida mit gesenkten Köpfchen vor ihrem Dominus stsnd. Blieben ihre Augen doch ständig in Bewrgung. Somit entging ihr auch nicht, wie sich die Sklavin der Dame still und heimlich davon schlich. Wohin sie wohl verschwand, hm? Und wieso blieb sie nicht an der Seite ihrer Herrin? Weil sie vielleicht nicht mehr gebraucht wurde, dachte die Griechin mit einem bösartigen Glitzern in ihren Augen. Zum Glück bemerkte niemand ihre aufwallende Gemütsregung. Denn ihr Dominus wahr ohnehin damit beschäftigt der Römerin auf den Hintern zu glotzen.


    Tz! Welch' Lüstling war ihr Dominus nur? Vielleicht würde sie diese Frage heute noch an das Ohr des Aureliers dringen lassen. Nur um seine verdutzte oder vielleicht sogar verärgerte Miene zu betrachten. Um sich daraufhin köstlich zu amüsieren. Vielleicht würde sie ihrem Dominus diese Frage beim gemeinsamen Mahl der beiden Aurelier stellen. Oh ja. Das würde die Zwergin. Vorausgesetzt natürlich sie durfte an der Seite ihres Dominus, besser gesagt zu dessen Füßen verweilen. Zu den anderen aurelischen Sklaven wollte Cressida nicht. Die würden sie bestimmt nur auslachen oder bemitleiden ob ihrer Kleinwüchsigkeit. Und sie hatte überhaupt keine Lust sich ständig zu erklären und zu wiederholen. Worauf Cressida jedoch Lust hatte war etwas zu Essen und dies ließ sie auch ihren Dominus wissen.


    Während in diesem Augenblick ihr kleiner Bauch ein ohrenbetäubendes Geräusch des Hungers von sich gab. Sodass die Zwergin verlegen lächelte.
    “Ich habe Hunger Dominus.“
    Was kaum zu überhören war.

  • Ihr Onkel war augenscheinlich ein lustiger Zeitgenosse. Prisca schmunzelte zunächst amüsiert über die Bemerkung zu "alt und jung", blickte dann aber etwas verwundert drein angesichts der Bedeutung von "nett". Aha, nett ist also sozusagen gleich Sch***?:


    "Dieses "nette" Sprichwort aus unserer Heimat Syria kannte ich ja gar nicht." Seltsam, … ER hat mich doch gefragt, ob mein Mann nett sei ... na egal.


    kommentierte Prisca das Gesagte beiläufig, ohne deswegen beleidigt oder gar eingeschnappt zu sein. Vielmehr dachte sie über die Worte und Optionen nach, die ihr Onkel nacheinander in den Raum warf.


    "Das wären in der Tat einige interessante Überlegungen, die wir gerne vertiefen können. Am besten bei der cena. Deine Nase täuscht Dich im übrigen nicht. Gebratenes Huhn und noch viele andere Köstlichkeiten warten auf Dich um deine Ankunft zu feiern. … Die Sklaven bereiten gerade das triclinium vor. Ich schlage vor, du legst Dich solange hier im tablinum auf eine Kline und entspannst Dich ein wenig. Die Reise war sicher sehr anstrengend?"


    … und mit einem flüchtigen missbilligendem Blick auf die kleine Sklavin (die meinte sie hätte Hunger) schlug Prisca weiter vor:


    "Deine Sklavin kann ja bei der Zubereitung und dem Auftischen der Speisen helfen, sofern Du damit einverstanden bist? Dabei fällt bestimmt genügend für dieses kleine Ding ab damit sie uns hier nicht auf der Stelle "verhungert". … Azita kann ihr ja zeigen, wo die Küche ist. … Azita, wo bist!? … Oh, wie es scheint hat sich meine Leibsklavin bereits auf den Weg gemacht." Dieses parthische Miststück! Ständig verschwindet sie, ohne mich um Erlaubnis zu fragen. Glaubt anscheinend wirklich sie sei eine Prinzessin. Pah! Diese Allüren werde ich ihr schon noch austreiben. Gekonnt verbarg Prisca den Unmut über die Abstinenz ihrer Leibsklavin hinter einem strahlenden Lächeln, welches sie nun ihrem Onkel schenkte.


    Lediglich das Wort "verhungern" betonte Prisca schnippisch mit Blick auf die Zwergin, denn die Bedürfnisse der Sklaven standen in der Prioritätenliste selbstredend ganz am Ende der Nahrungskette. Allerdings stand es ihr nicht zu die Sklavin ihres Onkels zu maßregeln, wohingegen sich ihre Leibsklavin warm anziehen durfte ... aber das werde ich später vertiefen.

  • Natürlich hatte Tigellinus Priscas Blick auf Cressida gesehen und er quittierte ihn nicht nur mit einem Lächeln sondern auch mit einem Kommentar


    "Meine Sklaven sind Deine Sklaven, liebe Nichte. Wenn Du es für nötig hälst sie zu massregeln, dann tue das. Gerade Sklavinnen aus dem Osten brauchen manchmal eine etwas engere Führung da sie eine solche nicht gewohnt sind."


    Seine Worte verrieten hoffentlich den mit ihnen verbunden Wunsch, Prisca möge ihm das gleiche anbieten. Schliesslich war die anscheinend schon sehr stolze Partherin in seinen Augen eher etwas für ihn als die griechische Riesin.


    "In Honig gebacken? Hast Du Spione die meine Gelüste kennen?"


    den schon auf dem Weg zur Cline hatte er sich beiläufig bedient und nun troff schon ein wenig Bratensaft in seinen Bart worauf er Cressida herbeischnippste.

  • Den missbilligenden Blick der Verwandten ihres Dominus bemerkte Cressida durchaus. Konnte sich jedoch im ersten Moment keinen Reim darauf machen. Denn schließlich versuchte sie verzweifelt das knurrende Geräusch ihres Bauches zu verbergen. Auch wenn es ihr nicht wirklich gelingen mochte. Und so platzte die kleinwüchsige Griechin auch schon hervor das sie Hunger hatte. Zugleich duckte sie sich unwillkürlich, denn Cressida wusste wie schnell ihe Dominus mit seiner Hand oder seinem Fuß war, wenn es darum ging sie zu maßregeln. Doch nichts dergleichen geschah und so schielte die aurelische Sklavin vorsichtig zu ihrem Dominus empor.


    Die Worte der Aurelierin jedoch versetzten Cressida in innere Unruhe. Sie sollte also den aurelischen Sklaven beim zubereiten der Speisen zur Hand gehen und diese später servieren? War ihr Dominus mit dem Vorschlag seiner Verwandten einverstanden? Fragend schielte die kleine Griechin in Richtung ihres Dominus. Als auch schon dessen Worte an ihr empfindsames Gehör drangen.
    “Wie mein Dominus wünscht. So wird es geschehen.“
    Wisperte Cressida mit leiser Stimme und nieder geschlagenem Blick. Wer würde ihr den Weg in die Culina zeigen? Oder müsste sie sich selbst auf die Suche begeben und dadurch vermutlich wertvolle Zeit verlieren?


    Die kaum wahrnehmbare Handbewegung ihres Dominus blieb Cressidas Augen nicht verborgen. Wie sich bereits ein Hühnerschenkel in seinen Fingern befand. Dieser Hühnerschenkel war mit Honig bestrichen. Während der Bratensaft dem Aurelier nicht nur über die Finger tropfte. Sondern auch in seinem Bart haften blieb. Und dies nutzte ihr Dominus, um seine Sklavin an seine Seite zu beordern. Artig näherte sich die Zwergin der Cline ihres Dominus und nahm eine Position auf den Knien ein. Was wünschte ihr Dominus von ihr?

  • Es ärgerte Prisca jedes Mal, wenn sie unnötige Gedanken an dieses parthische Miststück verschwenden musste. Andererseits kannte sie mittlerweile einige von Azita´s speziellen "Qualitäten", sodass sie sich bislang nicht dazu durchringen konnte die Sklavin wieder zu verkaufen. Zumal sie ernsthaft darüber nachdachte die Sklavin für ganz bestimmte Dienste "abzurichten". Dienste, die nichts mit Haare kämmen und Trauben reichen zu tun hatten sondern Dienste, mit denen Prisca eher konspirative Ziele verfolgte.


    Dumm nur, dass Azita - nach wie vor - störrisch, überheblich und unberechenbar war, sodass Prisca ihr keine derartigen Aufgaben übertragen mochte. Vielleicht könnte mein Onkel mir dabei helfen, denn wie es scheint gehorcht seine Sklavin ihm auf´s Wort obgleich sie etwas vorlaut und eigenwillig zu sein scheint, wie Prisca mit einem flüchtigen Blick auf die Zwergin feststellte als diese sich - auf sein Schnipsen hin - prompt vor ihm auf die Knie fallen ließ. Da kam das Angebot und die Bemerkung ihres Onkels wie gerufen!


    "Ja, ein engere Führung! Wie recht du damit hast, Faustus! ... Nur das ist leicht gesagt. Meine parthische Sklavin Azita bringt mich manchmal zur Weißglut mit ihrer Art und sie scheint mich nicht ganz ernst zu nehmen."


    Prisca hatte zwischenzeitlich in einem Korbsessel Platz genommen, der direkt neben der Kline stand auf der ihr Onkel lag. Gleich daneben kniete nun die Zwergin und beeindruckte mit ihrem Gehorsam.


    "Deine Sklavin scheint wirklich gut erzogen und folgsam zu sein. Ich wünschte Du könntest dafür sorgen, dass meine Sklavin ebenso gehorsam ist und sie sich nicht ständig davon schleicht, so wie eben", äußerte Prisca schließlich eine Bitte, die ihr ganz spontan in den Sinn gekommen war. Lustigerweise war es ausgerechnet die harmlose Frage nach der Zubereitung des Huhns und den Spionen gewesen, die gelichzeitig ein hintergründiges Lächeln auf ihre Lippen zauberte als sie noch grinsend hinzu fügte:


    "Dafür brauche ich nun wirklich keine Spione, lieber Faustus, .... dafür nicht!"

  • Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    "Ja, ein engere Führung! Wie recht du damit hast, Faustus! ... Nur das ist leicht gesagt. Meine parthische Sklavin Azita bringt mich manchmal zur Weißglut mit ihrer Art und sie scheint mich nicht ganz ernst zu nehmen."


    Tigellinus lächelte und schlug mit dem Löffel, den er gerade noch zum Auslöffeln irgendeiner Sahnesauerei verwendet hatte die - zwar erst zum Nachtisch bestimmt, ihm aber trotzdem bereits zum Opfer gefallen war - ihm aufs äusserste gemundet hatte, zwei Löcher in die Luft.


    "Dies zu Erledigen ist auch eher Männersache. Ich könnte Dir da gerne behilflich sein."


    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    "Dafür brauche ich nun wirklich keine Spione, lieber Faustus, .... dafür nicht!"


    "Wofür dann, liebe Nichte? Für die Verschläge zur Besetzung der Hofämter?"

  • Zitat

    Original von Faustus Aurelius Tigellinus
    "Dies zu Erledigen ist auch eher Männersache. Ich könnte Dir da gerne behilflich sein."
    ...
    "Wofür dann, liebe Nichte? Für die Verschläge zur Besetzung der Hofämter?"


    Nachdem Prisca mit ihrem Latein fast am Ende war, warum sollte also nicht ihr Onkel sein Glück bei dieser renitenten Sklavin versuchen? Mehr als scheitern könnte auch er nicht. Prisca brauchte nicht lange zu überlegen, um zustimmend zu nicken:


    "Sehr gerne, Faustus. Tu, was immer Du für nötig und richtig hältst, um diese parthische Wildkatze zu zähmen. ...Wobei ..."


    Wobei zähmen nicht heißen sollte, dass am Ende nur ein Häuflein Elend zurück bleiben sollte, zumal Prisca ja gerne Azita´s spezielle Fähigkeiten für sich nutzen wollte. Deshalb beugte Prisca sich etwas zu Tigellinus, um ihre Wunschvorstellungen etwas genauer zu erläutern:


    "Ich würde allerdings ungern ihren Willen komplett brechen. Diese Partherin verfügt über einige interessante Fähigkeiten und Kenntnisse. Sie ist eine wahre Kämpferin und verfügt über eine fundierte Kenntnis der Kräuter, wenn du verstehst was ich meine."


    Die Betonung der Kräuter bezog Prisca weniger auf heilende- denn auf gegenteilig wirkende Mittelchen ohne zu wissen ob ihr Onkel ihren Gedankengängen folgen konnte. Vielleicht musste sie bezüglich ihrer Pläne etwas konkreter werden, genauso wie ihr Onkel seine Andeutungen von vorhin weiter ausführen müsste. Apropos Hofämter! Genau das richtige Stichwort um meine Neugier zu stillen, was er damit gemeint hatte! Entsprechend verschmitzt grinsend lehnte sich Prisca zurück, eine Traube verspeisend und Tigellinus dabei neugierig anblickend:


    "Ich dachte für die Besetzung der Hofämter hätte ich bereits den besten Spion an meiner Seite, ... Dich! ..Oder hatte ich Deine Andeutung vorhin falsch verstanden als du mich beiläufig gefragt hattest, ob ich schon einmal die Idee hatte, selbst am Hofe ...?"


    Ja, was genau? Mein Onkel hatte ja nicht weiter gesprochen. Hatte er gemeint: ... zu dienen, oder bestimmte Aufgaben zu übernehmen? Vielleciht würde Tigellinus es ihr ja jetzt verraten.

  • Zwar wirkte die Zwergin in diesem Augenblick als würde sie vor sich hindösen. Doch dieser Eindruck täuschte. Denn Cressidas Sinne waren hellwach. Bereit jederzeit zu reagieren, sollte ihr Dominus das Bedürfnis oder das Verlangen nach etwaiger Zerstreuung haben. Tatsächlich jedoch schien es ihrem Dominus mehr als Recht zu sein, wenn seine Sklavin bei der Zubereitung und dem Auftragen der frischen Speisen half. Hmpf. Alles Aufgaben die das Näschen der Kleinwüchsigen rümpfen ließ. Doch schließlich erhob sich die Zwergin. Grinste ihren Dominus frech an und wackelte mit wiegenden Hüften von dannen. Reine Provokation? Natürlich. Und so hüpfte Cressida durch einen der Gänge. Bis sie auch schon von einem der aurelischen Haussklaven etwas unsanft am Oberarm gepackt wurde.
    “Heh!“
    Moserte die kleine Griechin und fand sich im nächsten Moment in der aurelischen Culina wider. Die Köchin bedeutete Cressida erst einmal ruhig stehen zu bleiben und sich nicht von der Stelle zu rühren. Später sollte sie dann tatsächlich beim Servieren der Speisen helfen. Doch noch war es nicht so weit und Cressida ließ ihren gelangweilten Blick durch die Culina gleiten.

  • "Sagt Dir der Name Potitus Plennius Flamininus irgendetwas liebe Nichte? Plennius Flennius wie ihn die Notarii nennen? Der Rationibus des Augustus? Mir obliegt die schwere Last einen geeigneten Nachfolger für diese ... stinkenden Plebejer... oh. verzeih... unfähigen stinkenen Plebejer zu finden."


    Dass er diesen in eine Welt wünschte in der die Gens Plennia erst zum Pisspagen augestiegen war, war ganz offensichtlich. Stattdessen wechselte er lieber Thema


    "Natürlich nicht, liebe Nichte. Pferde die man reiten möchte schlachtet man nicht. Wann kann och Deinen Mann kennenlernen? Ich habe die Absicht und den Auftrag ihn ins Consulat zu schwatzen."

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