Colosseum, Vorplatz, am Stand mit den Grillwachteln

  • Wettkampf Flamma vs Priscus >>>


    Tiberios gelangte durch einen der Ausgänge zum Vorplatz und atmete erst einmal durch. Der Gladiatorenkampf hatte ihm gefallen, immer noch war sein Gesicht gerötet vor Aufregung, aber nun bekam er das Ende nicht persönlich mit. Es war wichtiger, erst einmal aus Dominus Cerretanus' Gedanken zu verschwinden.
    Doch so oder so - von Ferne drang das Geschrei der Menge zu ihm, abschwellend und anschwellend. Immer noch war nichts entschieden.


    Dafür zog sich auf dem freien Platz vor dem Amphttheater schon allerlei Volk zusammen und wartete auf den Ansturm der Zuschauer: Fliegende Händler mit billigen Stoffen, Parfüm und Blumen - denn natürlich fanden sich während des Spektakels Liebespaare, und mancher Mann wollte seine neue oder alte amatrix beeindrucken,Stände mit allerlei zu essen, auch meretrices und Mietkerle für die andere Art Hunger und Straßenkünstler, Wahrsager und natürtlich die unvermeidlichen Taschendiebe.


    Der furische Sklave stellte sich in die Schlange und kaufte sich eine gegrillte Wachtel, die an einem Spieß steckte. An dem Tier herumnagend blieb er in der Nähe des Standes stehen und wartete, dass Andreas und die anderen herauskommen würden.

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    SKLAVE - IUNIA PROXIMA

    Einmal editiert, zuletzt von Tiberios ()

  • Auch wenn Wonga das Urteil des Kampfes noch gerne abgewartet hätte, so bemerkte der Nubier wie die germanische Sklavin an seiner Seite wieder äußerst blass anmutetet. Und dies war für den Custos Corporis das Zeichen die Wettkämpfe frühzeitig zu verlassen. Das Urteil würde früher oder später ohnehin von einem Ohr zum anderen getragen werden. Umsichtig bettete Wonga seine kräftigen Finger unter Idunas Unterarm, sodass sich die Rothaarige auf ihn stützen konnte. Und dies tat Iduna such schon. Denn irgendwie hatte sie das Gefühl als wären ihre Beine weich wie Gelee und würden sie nicht mehr aus eigener Kraft tragen. Ohne den anderen Zuschauern auf die Füße zu treten gelang es den beiden iulischen Sklabven die Tribüne zu verlassen und schließlich am Eingang der Arena stehen zu bleiben.


    Besorgt ruhte Wongas Blick auf der Rothaarigen, während er Iduna stützend weiterschob. In Richtung einiger Buden die allerlei Krimskrams, und eben auch die von Tiberios angesprochenen Wachteln feilboten. Ob Andreas den beiden iulischen Sklaven gefolgt war oder ob er sich tatsächlich das Urteil noch anhörte blieb ungewiss. Zumindest für Iduna und den Nubier.
    “Du wartest hier. Und ich kaufe dir eine dieser Wachteln und etwas zu trinken.“
    Erklärte Wonga und trabte davon, um sich in die Schlange vor dem Wachtelstand zu stellen.


    Iduna unterdessen wartete artig und stieß ein leises Seufzen über ihre Lippen. Dann entdeckte sie den furischen Lockenkopf und hob vorsichtig ihre Hand, um auf sich aufmerksam zu machen.

  • Ja, wer natürlich nicht kam, war Andreas. Dafür überquerten Iduna und ihr hünenhafter Begleiter Wonga den Platz, und die junge Frau winkte Tiberios sogar zu.
    Der junge Grieche winkte zurück.
    "Die Wachteln sind ausgezeichnet", sagte er, dann wischte er sich den Mund ab und verstaute den abgegessenen Spieß in dem Beutel, den er immer bei sich trug:


    "Um auf unser Gespräch von vorhin zurück zu kommen - Ich kenne die Domus Iulia ein wenig vom Hörensagen. Dort gibt es sehr viele Sklaven. Bestimmt findet sich auch nach dem Tod deines dominus eine Aufgabe für Dich.“, versuchte er Iduna aufzumuntern:


    „Du hast ein Kind? …. A- isline?“, fragte er: „Was ist das für ein Name? Hat euer Dominus ihn ausgesucht? Wie alt ist das Mädchen?“


    Er lächelte nun. Tiberios mochte Kinder. Er hatte früher in Alexandria immer auf den Sohn seines Herren aufgepasst und war sogar eine kurze Zeit sein Hauslehrer gewesen.

  • Der Geruch der Wachteln ließ Iduna erneut würgen und sie blickte sich hilfesuchend nach Wonga um. Dieser jedoch bemerkte die Not seiner Mitsklavin nicht. Während sich die Schlange vor dem Wachtelstand im Schneckentempo voranschob. Zum Glück bemerkte Tiberios ihr winken und näherte sich. Während die Germanin langsam ein- und wieder ausatmete und versuchte den Wachtelduft aus ihrer Nase zu bekommen.


    “Wonga hat sich in die Reihe vor den Wachtelstand gestellt. Aber ich glaube ich möchte gar keine Wachtel.“
    Murmelte die Rothaarige und biss sich auf die Unterlippe. Während sie unglücklich zu Tiberios empor blickte.


    “Woher kennst du die Domus Iulia? Warst du mit deinem Dominus in der Domus Iulia zu Gast?“
    Erkundigte sich die Germanin mit einem neugierigen funkeln in ihrem Blick. Während sie Tiberios aufmerksam anblickte.
    “Ich habe Angst um Aislin und mich. Und um Angus.“
    Als Iduna den Namen des Kelten über ihre Lippen entweichen ließ, irrte ihr Blick unstet über den Vorplatz. Bevor sie sich wieder auf Tiberios konzentrieren konnte.


    “Dominus Iulius Caesoninus hat mir die Erlaubnis gegeben den Namen meiner Tochter selbst zu wählen. Und Angus hat diesen Vorschlag gemacht. Aislin ist ein keltischer Name.“
    Dabei lächelte die Germanin für einen kurzen Augenblick verträumt.
    “Aislin wurde während des Frühlingsfestes geboren.“

  • Angus, Tiberios kannte den keltischen Custos der gens Iulia. Was für ein kruder Barbar, immer wenn er an ihn dachte, tat ihm die Nase wieder weh. Doch er würde über die Nacht, in der er ihn kennen gelernt hatte, schweigen, das hatte er versprochen.


    Einen harmlosen Anlass, bei dem er Angus wiedergesehen hatte, gab es freilich:


    „ Angus – ist das so ein großer Blonder? Ich glaube, er hat eine der iulischen dominae zur Werkschau des Dolios begleitet?“, tat Tiberios so, als erinnere er sich nur flüchtig:


    „Er ist sehr ansehnlich und für die Iulier bestimmt ein sehr nützlicher Diener. Als Leibwächter hat er eine Vertrauensstellung. Und er ist Vater, gemeinsam habt ihr eurer familia eine neue kleine Sklavin, eine verna*, geschenkt. Deine Stellung dürfte demnach recht gesichert sein. Warum also hast du Angst?"


    Tiberios hielt sich ja schon für eher ängstlich, weil irgendjemand hinter ihm her war, doch die rothaarige Frau schlug ihn um Längen. Alles und jedes schien ihr Sorge zu bereiten. Sie war auch ganz blass.


    Sim-Off:

    *Im Haus geborener Sklave

  • Als Tiberios erklärte das er Angus kannte und ihm bereits begegnet war, leuchteten die Augen der Rothaarigen hell auf. Denn auch wenn ihr der Kelte diese Gewalt angetan hatte, so liebte Iduna ihn doch. Und dies hatte sie bereits mehrfach gezeigt, in dem sie sich dem Blonden ohne Widerworte hingegeben hatte. Jedoch entsann sich Iduna an die letzte Begegnung mit dem Kelten in den iulischen Gärten und ein Schauer rieselte über ihre Wirbelsäule. Wie endgültig Angus Worte geklungen hatten. Und seitdem hatte die Germanin den Kelten auch nicht mehr zu Gesicht bekommen. Beinahe wirkte es so sls würde sich Angus vor ihr verstecken. Oder war sie es die sich vor dem Kelten unsichtbar gemacht hatte? Unmerklich schüttelte Iduna ihren Kopf und verscheuchte diese unliebsamen Gedanken.


    Schließlich richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den furischen Sklaven. Und schielte dennoch aus dem Augenwinkel in Richtung des Verkaufsdtandes, dessen Schlange sich Milimeter für Milimeter vorwärts schob. Bis Wonga am Ziel wäre, würde es noch etwas dauern.
    “Die Werkschau des Dolios hätte ich auch zu gerne besucht. Aber Aislin ist noch zu klein um sie länger alleine zu lassen. Magst du mir von dieser Werkschau erzählen? Was gab es da alles zu sehen?“
    Mit leuchtenden Augen blickte die kleine Germanin zu dem furischen Sklaven empor.


    Als Tiberios davon sprach das Angus sehr ansehnlich war, senkte Iduna nun mit deutlich geröteten Wangen ihren Kopf. Und das Herzchen pochte wie verrückt in ihrer Brust. Unbemerkt hatte sie sich näher gebeugt, denn ihre nächsten Worte flüsterte Iduna fast.
    “Warst du schon einmal so richtig verliebt Tiberios?“
    Dann verstummte Iduna und schielte in Richtung des furischen Lockenkopfs.
    “Ich liebe Angus. Aber er hat sich von mir und.. und seiner Tochter abgewandt.“
    Jetzt zitterte Idunas Unterlippe sogar.

  • „Die Werkschau ist immer noch geöffnet“, sagte Tiberios: „ Wenn du wieder einmal ohne deine Kleine unterwegs bist wie heute, zeige ich sie dir gerne. Es geht um die Metamorphosen des Dichter Ovids – sagt dir das etwas?“


    Sklaven konnten ganz unterschiedlich gebildet sein, daher fragte Tiberios nach.


    Aber die Frage nach der Liebe...der furische Sklave errötete und antwortete etwas schroff:
    „Ich denke, ich habe schon geliebt ...ja. Aber es ist meistens so, dass man nicht zurückgeliebt wird. Oder zumindest nicht so sehr wie man selbst liebt. Ich verstehe dich daher sehr gut, Iduna, besser als du denkst. Der Verlust tut weh.
    Es liegt an dir, ob du es zulässt, dass dir weh getan wird.
    Ich bin ein Anhänger der Stoa, mein Ziel ist die Gemütsruhe, die apatheia, die ist wie ein spiegelglattes Meer, die galene. Heiter und anmutig liegt sie im Sonnenschein. Weder Wind, noch Sturm, weder Liebe noch Schmerz sollen die glatte Oberfläche aufwühlen. So habe ich es für mich entschieden.“


    Tiberios sah Iduna einen Moment lang in die Augen, dann lächelte er:
    „Ich bin der festen Überzeugung, dass das einem Sklaven nur nützt: Weshalb sich sorgen, weshalb leiden, wenn es andere sind, die die Entscheidungen treffen?"


    Tiberios war sich nicht sicher, ob Iduna ihn verstand. Und so fragte er:
    „Was ist das schlimmste Schicksal, das du dir vorstellen kannst, Iduna?“

  • Als Tiberios erklärte das die Werkschau noch immer geöffnet hatte, blickte die Rothaarige interessiert. Das bedeutete sie könnte die hübschen Statuen noch mit eigenen Augen betrachten.
    “Der Dichter Ovid sagt mir etwas. Bei den Flaviern hatte ich einen griechischen Hauslehrer. Ich musste die Aeneas auswendig lernen.“
    Bei diesen Worten leuchteten Idunas Augen in einem hellen Schimmer. Schließlich war die Rothaarige äußerst wissbegierig und immer interessiert an neuem.
    “Magst du mir die hübschen Statuen in dieser Ausstellung zeigen Tiberios? Dann frage ich ob ich mir diese Ausstellung ansehen darf.“
    Oh ja. Jetzt war die Germanin tatsächlich aufgeregt.


    Als der furische Sklave bei ihrer doch sehr persönlichen Frage errötete wünschte sich Iduna diese Frage nie gestellt zu haben.
    “Du weißt wie es ist wenn man verzweifelt liebt und dabei alleine bleibt?“
    Ruhig ruhte ihr Blick auf dem Lockenkopf.
    “Ich möchte ihn nur so gerne verstehen. Wir haben ein gemeinsames Kind. Und.. und Aislin sieht aus wie Angus.“
    Wie aus dem Gesicht geschnitten. Da schluckte Iduna vernehmlich und atmete tief durch. Denn der Schmerz saß noch immer zu tief und ob er jemals leichter wurde stand in den Sternen.


    Seinen Blick erwiederte die Rothaarige überrascht und nickte leicht.
    “Ich möchte nicht das meine Tochter in Sklaverei aufwächst. Aislin soll ein besseres, ein freies Leben haben. Kannst du mich verstehen Tiberios? Dominus Caesoninus hat uns eine Frist von zwei Jahren gesetzt. Wenn wir uns innerhalb dieser zwei Jahren wie vorbildliche Sklaven der iulischen Gens benehmen, wird unsere Tochter eine Peregrina.“
    Jetzt lächelte die Cheruskerin traurig.

  • Ich hoffe, Iduna glaubt nicht, dass Ovid die Aeneas geschrieben hat, dachte Tiberios mit sanftem Spott und: Meine letzte Frage hat sie nicht beantwortet.


    Laut sagte er: „Oh, da ist nichts zu verstehen. Du kannst Angus nicht ändern, du kannst nur deine eigenen Gedanken ändern.
    Aber wenn du ihn unbedingt verstehen willst – konntest du ihn denn fragen, warum er dich verlassen hat?“


    Doch als Iduna das mit der manumissio ihrer Tochter erzählte, meinte Tiberios:
    „Dominus Caesoninus ist verstorben. Wenn du sein Versprechen nicht schriftlich hast und er es nicht ins Testament geschrieben hat, kannst du gar nichts davon beweisen. Besser ist es, nicht all deine Kraft auf etwas zu konzentrieren, was vielleicht eine Illusion bleibt.
    Machen wir etwas Schönes und nutzen wir den Augenblick: Wenn Du dieser Tage Zeit hast, gehen wir in die Werkschau. Oder mit Aislin in einen der Gärten. Ich hole dich ab. Andreas will vielleicht auch mitkommen. Und Wonga.

  • Wieso sich die Rothaarig dem fremden Sklaven anvertraute war für sie ein Rätsel. Lag es vielleicht daran das Tiberios ein Fremder war? Nun. Vuelleicht. Aber war es nicht eher umgekehrt der Fall, dass sich Iduna Freunden leichter öffnete? Ihre Gedsnken behielt die Rothaarige jedoch für sich und neigte ihren Kopf leicht auf die Seite. Bevor sie Tiberios aufmerksam musterte und höchst aufmerksam seinen Worten lauschte.


    “Ich weiß das ich Angus nicht ändern kann. Ich möchte doch nur verstehen wieso er auf einmal so denkt.“
    Antwortete die Rothaarige und spürte wie ihr Herz hastiger in ihrer Brust pochte. Vor Aufregung natürlich. Denn ob der Kelte jemals warme Worte mit ihr wechseln würde stand in den Sternen.
    “Angus denkt ich habe mit Dominus Caesoninus das Lager geteilt. Das ist nicht wahr. Nein!“
    Empörte sich da die Germanin. Verschwieg jedoch das sie Dominus Caesoninus mit ihrer Zunge beglückt hatte. Dies musste der furische Sklave nicht wissen. Das war zu persönlich und ging Tiberios rein gar nichts an.


    Schließlich sprach Iduna die Angst um Aislin an und knabberte dabei auf ihrer Unterlippe.
    “Ich weiß nicht ob Dominus Caesoninus ein Testament geschrieben hat. Und sein Versprechen hat er nur mündlich gesagt. Nie schriftlich verfasst.“
    Murmelte Iduna mit bedrückter Stimme und ineinander verkrampften Fingern.
    “Ich würde mich freuen Tiberios. Die alten Werke und Statuen sehen bestimmt beeindruckend aus.“
    Als Tiberios auch Wonga mit einlud, musste Iduna schmunzeln.
    “Ich glaube Wonga mag solche Ausstellungen nicht. Und ich muss erst Domina Iulia Graecina um Erlaubnis fragen.“

  • Nun war Tiberios erstaunt:
    " Und wenn du das Lager geteilt hättest? Na und? Bei uns sagt man, was immer auch der Dominus mit seinem Sklaven tut, gereicht keinem von beidem zur Schande. Was wäre die Alternative gewesen? Das du einen Befehl verweigert hättest? "
    Für ihn war ganz klar, dass ein Dominus jede Art von Dienstleistung fordern konnte.


    "Wenn Angus eifersüchtig wurde, hat er die möglichen Folgen nicht begriffen.", fügte der junge Grieche an:
    "Manchmal ist das so, besonders bei Kriegsgefangenen. Eireann hat auch gedacht, sie könnte über sich selbst bestimmen, doch das war ein Irrtum. Du solltest das deinem Gefährten wirklich noch einmal erklären. Oder nein, ein erfahrener Mann sollte das tun. Vielleicht am besten der iulische Maiordomus. Dann klärt sich das Missverständnis vielleicht auf."


    Als Iduna sagte, Wonga würde nicht mitgehen, grinsteTiberios: "Andreas mag auch keine Kunst. Aber er würde mitkommen, wenn ich ihm sage, dass du dabei bist. Er zieht warme Haut dem kalten Marmor vor.
    Schau, da hinten kommt schon dein Wonga mit einem Wachtelspieß in jeder Hand !"


    Er machte dem Begleiter Idunas Zeichen, damit er sie fand.

  • “Ich möchte keine Befehle verweigern. Ich bin eine treu dienende Sklavin der iulischen Gens.“
    Schließlich hatte sie bei Angus und bei Eireann gesehen was mit Befehlsverweigerern passierte. Angus wurde ausgepeitscht und Eireann wurde verkauft. Vielleicht hatten sämtliche Kelten auf dem Planeten diesen Sturkopf.
    “Aber ich möchte Angus auch nicht enttäuschen. Ich liebe ihn doch und er ist Aislins Vater.“
    Murmelte die Rothaarige und biss sich suf die Unterlippe. Ob sie jemals wieder ein normales Gespräch mit ihrem Gefährten führen könnte? Dazu aber musste sie den Kelten erst einmal wieder zu Gesicht bekommen. Und das nach allem was er ihr angetan hatte? Sollte es wirklich die Germanin sein die den ersten Schritt zur Versöhnung setzte?


    “Aber ist Eifersucht nicht ein Zeichen dafür das einem die Person wichtig ist?“
    Fragend neigte sich ihr Kopf auf die Seite. Während sie sich fahrig eine ihrer rötlichen Strähnen hinter die Ohren klemmte.
    “Hm. Eireann war Keltin. Und Angus ist Kelte. Das ist der berühmt, berüchtigte keltische Sturkopf.“
    Da lächelte Iduna wahrlich gequält.
    “Du meinst ich soll mich mit meinen Sorgen an den iulischen Maiordomus wenden und ihn mit meinen Problemen belasten?“
    Nein. Das konnte die Cheruskerin nicht. Und so schüttelte Iduna langsam ihren Kopf.
    “Das muss ich alleine regeln.“
    Erklärte die Sklavin und nickte bekräftigend auf ihre Worte.


    “Wie meinst du das mit Andreas und dem Marmor? Ich verstehe ni..“
    Abrupt verstummte Iduna, als Wonga näher kam und der Rothaarigen einen Wachtelspieß in die schmalen Fingerchen drückte.

  • Tiberios schüttelte den Kopf. Er war nicht eifersüchtig, was Aphrodites Reich betraf. Weshalb sollte man die Freuden der Liebesgöttin nicht mit anderen teilen? Aber das Gefühl kannte er durchaus:


    „Einmal war ich mit meinem Mädchen aus und da kam ein Kerl, der hat ihr das Blaue vom Himmel versprochen, und ihr hat es gefallen. Wenn ich Recht überlege, hat da das ganze Unglück angefangen.
    Aber auf ihren dominus wäre ich nie eifersüchtig gewesen, das ist eine ganz andere Sache. Eine Sklavin muss sehen, wo sie bleibt. Wenn der Herr sie mag, kann er ihr Geld geben, ihr helfen, sie beschützen, sie sogar freilassen.
    Kann ich das? Nein.
    Hier ist Eifersucht nur ein Zeichen dafür, dass ich mir selbst der Wichtigste bin.“
    , erzählte Tiberios:


    „Ich bin selbst ein Maiordomus. Wenn jemand mit einem Problem zu mir käme, würde ich versuchen, ihm zu helfen. Wenn er den Kopf wieder frei hat, kann er doch auch viel besser arbeiten. Ich kann dir anbieten, mit Angus von Mann zu Mann zu reden, aber zu mir bringen müsstest du ihn schon; ich gehe ihn bestimmt nicht suchen.“


    Den Scherz hatte sie nicht verstanden. Umso besser.
    So redet man dort, wo ich herkomme.“, sagte Tiberios: „Wir lieben dumme Witze. Mach dir keinen Kopf. Andreas ist sehr nett. So – nun iss in Ruhe.“


    Er lächelte Wonga, der Iduna so lieb umsorgte, an.

  • Nachdenklich musterte Iduna den Lockenkopf. Während sie versuchte seine Worte zu entwirren und hintrr den Sinn seiner Worte zu kommen. Denn so ganz verstand Iduna den furischen Sklaven dann doch nicht.


    Zum Glück musste Iduna nicht antworten. Sondern einfach nur ruhig zuhören. Und dies tat die Rothaarige mit einem höchst aufmerksamen Gesichtsausdruck. Als Tiberios von seinen Freundinnen zu erzählen begann, errötete Iduna und wandte beschämt ihren Blick ab. Wieso erzählte er ihr dies? Wollte er ihr dadurch etwas mitteilen? Vielleicht das sie keinen Grund hatte eifersüchtig zu sein?
    “Welches Mädchen hört nicht gerne hübsche Dinge.“
    Auch Iduna freute es wenn man sie für ihre aufwendige Frisur lobte oder ihr sagte das die Tunika ihren Augen schmeichelte. So wie es Wonga getan hatte.
    “Du meinst also ich hätte mich meinem Dominus hingeben sollen, wenn es ihn danach verlangte.“
    Vollkommen ruhig blickte sie ihm entgegen und atmete im nächsten Augenblick tief durch.
    “Du verspürst keine Eifersucht wenn dein Mädchen zum Beispiel mit einem anderen jungen Mann tanzt?“
    So recht konnte es die Germanin nicht verstehen, was man deutlich am fragenden Klang in ihren Worten heraushörte.


    Das Angebot des furischen Sklaven erfreute Iduna, was man am hellen leuchten ihrer Augen erkennen konnte.
    “Ich werde Angus deine Worte genauso übermitteln. Hoffentlich werde ich Angus finden.“
    Denn wenn der Kelte nicht gefunden werden wollte dann war das so.
    “Woher stammst du Tiberios? Wo liegen deine Wurzeln?“
    Platzte es auch schon voller Neugierde über Idunas Lippen. Während sie Wonga dankbar anlächelte und voesichtig an dem Wachtelspieß zu knabbern begann. Zum Glück schien ihre Übelkeit verschwunden zu sein.

  • Nun musste Tiberios lachen, weil sie ihn offensichtlich nicht verstand:


    „Natürlich gefällt es mir nicht, wenn meine Freundin mich links liegen ließe und sich einem anderen zuwendet. Aber mit ihrem Dominus? Das wäre mir gleich. Deshalb hätte ich sie nicht weniger gern. Wir sind nach römischem Recht Sachen, vergiss das nicht.“


    Tiberios zwinkerte nun dem Mädchen zu:
    „Die intelligenten domini glauben natürlich nicht wirklich, dass wir Sachen sind. Das ist nur wieder so eine römische Angewohnheit, alles in Gesetze fassen zu müssen.
    Doch selbst wenn sie es nicht denken; es gibt genug, die einen genauso behandeln. Ich hatte bisher großes Glück, meine Herrschaft hier in Roma ist sehr gut zu mir.


    Ich stamme aus Alexandria. Und du, bist du keltisch?“

  • Ganz plötzlich begann Tiberios zu lachen und Iduna blickte äußerst verwundert. Was hatte sie denn gesagt das ihn derart erheiterte? Und während Iduna immer wieder kleine Bissen von der Wachtel abrupfte. Erinnerte es sie an ihre germanische Heimat und das Herz wurde ihr schwer. Sie hätte die Chance gehabt, wäre ihr Dominus nicht diesem grausamen Anschlag zum Opfer gefallen.
    “Ich vergesse nie das ich eine Sklavin bin und die Gens Iulia über mich verfügen und bestimmen kann.“
    Im Gegensatz zu Livia, die den Domini bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Stirn geboten hatte. Und was war das Endergebnis? Die Keltin wurde verkauft. Zukunft ungewiss.


    Unbewusst erwiederte Iduna das zwinkern des Lockenkopfs.
    “Ja. So wie die Flavier. Du hast bestimmt schon von der flavischen Zucht gehört?“
    War Idunas leises Stimmlein zu vernehmen. Denn wenn man es genau betrachtete so war Aislin das Kind einer solchen flavischen Zucht. Vernehmlich musste Iduna bei diesem Gedanken schlucken und riss nun regelrechte Fetzen des Fleisches vom Spieß.
    “Die Flavier haben Angus gezwungen mich zu.. zu.. mit mir zu schlafen.“
    Tatsächlich hatte Iduna ihre Stimme gesenkt und versuchte in Tiberios Gesichtszügen zu lesen. Glaubte er ihr?
    “Dominus Iulius Caesoninus hat mich nie schlecht behandelt. Er wollte mich sogar nach Germania mitnehmen, wenn er dort sein Militär-Tribunat angetreten hätte.“
    Unbewusst blinzelte die Cheruskerin hastig und wischte sich im selben Moment über ihre Augen.


    “Keltin? Nein. Ich bin Cheruskerin und entstamme aus Germania.“
    Da grinste Iduna in Tiberios Richtung.
    “Alexandria? Ich habe gehört dort soll es immer sehr heiß sein. Stimmt das?“
    Wollte Iduna mit Neugierde in ihrer Stimme wissen.

  • Tiberios sah, dass Iduna gar keinen Hunger hatte. Dabei war sie schon ziemlich dünn. Aber immer noch hielt sie ihren Wachtelspieß unangebissen in ihrer zierlichen Hand.
    Er nickte:
    „Eine Germanin also. Bist du dort im barbaricum auch geboren oder hier?
    Alexandria ist wie du richtig bemerkst, wirklich wärmer als Roma, besonders in schemu, ich meine im Sommer. Ich habe hier anfangs erbärmlich gefroren.
    Doch was ist die Flavische Zucht? Davon habe ich noch nicht gehört. Ich bin aber auch noch nicht so lange in Roma.“

  • Tiberios fasste blitzschnell zu und legte seine Hände auf die anderen. Einen Moment lang zog er sie an seine Wangen, aber eher unauffällig.
    Dann ließ er sanft los und drehte sich um : "Terpander!", sagte er erfreut: "Warst du beim Kampf oder bist du zufällig hier?"


    Er wies auf die anderen beiden, und stellte sie höflicherweise vor:
    "Das sind Iduna und Wonga, aus der iulischen familia. Ich warte gerade auf Andreas, der sich von den Gladiatoren nicht losreißen kann."

  • In dem Moment, als Tiberios sich umdrehte, erwartete ihn ein Kuss von Terpander. Begrüßungsküsse unter Männern auf der Straße waren in der feinen Gesellschaft durchaus in Mode. Eine Tendenz, die der Grieche nur befürworten konnte. Aber da dieser nicht nur Begrüßungsgeste war, währte er deutlich zu lang. Mit einem leichten Biss in die Unterlippe verhinderte Terpander, dass Tiberios ihn beenden konnte, bevor er es erlaubte.


    "Ja, ich habe mich bei ein wenig Körperlichkeit zerstreuen wollen", sagte Terpander hernach.

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