[Hortus] So ist Lyrik - Worte ohne Noten.

  • Die Worte des furischen Maiordomus klangen in Idunas Ohren wie eine stille Anklage und so senkte sie betrübt ihren Kopf.
    “Bitte glaube mir Tiberios, ich würde nichts ohne die Zustimmung meiner Herren machen.“
    Schließlich wusste sie was mit ungehorsamen Sklaven geschah. Sie wurden verkauft. Wie es mit Livia geschehen war.
    “Ich möchte nicht das mich meine Herren genauso verkaufen, wie es mit Livia geschehen ist.“
    Für einen kurzen Augenblick wurde Iduna äußerst still und ließ ihren Blick in weite Ferne schweifen. Auch wenn sie die Keltin kaum gekannt hatte, so konnte sie sich nicht vorstellen wie ein Mensch derart ungehorsam sein konnte das man ihn gleich verkaufte.


    Zum Glück war es die Stimme des Lockenkopfs die Idunas Aufmerksamkeit in seine Richtung lenkte.
    “Darf ich fragen wohin dich deine Reise führen wird? Ich kenne nur die Urbs Aeterna und den Landsitz der Flavier in Pyrgi.“
    Und daran dachte die Germanin mit gemischten Gefühlen. Denn dort wurde sie von Flavius Scato ausgepeitscht und er nannte sie eine Rebellin. Rasch verdrängte Iduna diese Gedanken und schüttelte leicht ihren Kopf. Bevor sie ihre Finger zart über Tiberios Wange gleiten ließ.
    “Würdest du.. also.. ich meine.. würdest du mir schreiben wie es so ist, da wo dich deine Domina hinschickt? Das würde mich interessieren und ... freuen.“
    Dabei blickte die iulische Sklavin fragend zu Tiberios empor.
    “Natürlich nur wenn du möchtest. Ich möchte nicht das du dich gezwungen fühlst.“
    Fügte Iduna rasch hinzu und biss sich verlegen auf die Unterlippe.


    “Die mit denen du das Lager teilst sind dir nicht fremd, habe ich Recht?“
    Schmunzelte die junge Frau und wurde im nächsten Moment äußerst ernst.
    “Eine Christin? Wie kommst du darauf? Ich glaube an die alten Götter. Wie es in meinem Stamm üblich ist.“
    Stirnrunzelnd blickte sie zu ihm empor.

  • „Oft bleiben einem diejenigen, mit denen man das Lager teilt, fremd.“, sagte Tiberios: „Nicht immer teilt man auch seine Gedanken. Aber auch das ist mir recht, wenn es Venus so haben will.“
    Er lächelte, als Iduna weiter seine Wange streichelte:
    „Ich schreibe dir gerne aus Alexandria. Es ist eine wunderbare Stadt.“


    Er dachte daran, dass er – lange war es her - einst Eireann versprochen hatte, ihr Alexandria und den pharos zu zeigen. Nur ein verrückter Traum war das gewesen, denn wie sollten zwei Sklaven das bewerkstelligen? Aber man durfte doch träumen, und wenn Eireann ihn, Tiberios, damals wirklich gewollt hätte, hätte der Traum nun wahr werden können: Bestimmt hätte Domina Stella sie nun zu zweit losgeschickt.


    „Warum ich bei dir auf Christin getippt habe?“, fragte Tiberios zurück:
    „Nur die Christen wollen uns darauf los Lebenden jedes Vergnügen untersagen! Verstehe mich recht, ich habe nichts gegen sie. Es sind ehrenwerte Menschen, und ich glaube nicht, dass sie scheußliche Verbrechen begehen. Du bist so ängstlich bei Zärtlichkeiten, das ich dachte, dass du vielleicht zu ihnen gehörst.“
    Jetzt flocht er eine Strähne ihres roten Haars um seinen Zeigefinger:
    „Weiter mit Antigone oder etwas anderes?“, fragte er in scherzhaftem Ton: „Wähle o Iduna, wähle weise!“

  • „Oft bleiben einem diejenigen,
    mit denen man das Lager teilt,
    fremd.“


    Diese Worte des furischen Sklaven hallten in Idunas Köpfchen nach und ließen einen Schauer über ihre Wirbelsäule hinab gleiten.
    “Deine Worte sprechen mir aus der Seele Tiberios.“
    Denn unwillkürlich blitzte das Gesicht des Kelten in Idunas Gedanken auf und ließ sie sich auf ihrer Unterlippe beißen.
    “Angus... der Vater von Aislin.. ich weiß nicht ob er mich jemals geliebt hat. Oder ob er es lediglich als Pflicht ansah auf mich aufzupassen.“
    Kurz schimmerten Idunas Augen in einem verräterisch hellen Glanz. Sodass sie sich hastig über die Augen wischte. Wieso konnte sie den Kelten nicht genauso vergessen, wie er sie komplett aus seinem Leben verbannt hatte?
    “Versuchst du durch den Beischlaf mit verschiedenen dein Gewissen zu beruhigen?“
    Fragend blickte Iduna dem Lockenkopf entgegen und streckte ihre Finger aus, um Tiberios sanft über die Wange zu streicheln.
    “Ich freue mich deinen ersten Brief aus Alexandria in den Händen zu halten. Denn dann weiß ich das du wohlbehalten an deinem Ziel angekommen bist.“


    “Ich bin noch nie einem dieser Christen begegnet. Aber ich habe gehört das sie in den Arenen den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden sollen. Wieso? Das weiß ich auch nicht. Diese Christen sind bestimmt keine schlechten Menschen.“
    Das die iulische Sklavin quasi Tür an Tür mit Christen in der Domus Iulia wohnte wusste sie nicht. Dann neigte Iduna auch schon ihr Köpfchen auf die Seite und blickte zu Tiberios empor, der mit ihren roten Locken spielte.
    “Die Sklaven der Claudia und die flavischen Haussklaven haben mich vergewaltigt. Vielleicht verstehst du jetzt wieso ich so reagiere.“
    Wisperte Iduna mit äußerst leiser Stimme und schluckte vernehmlich.
    “Angus hatte sich dann erbarmt und wurde mir als Gefährte und Vater von Aislin zur Seite gegeben.“
    Offenbarte sich die Germanin dem Alexandriner und spürte wie ihr dabei das Herz bis zum Hals pochte.


    “Möchtest du mich einfach nur kurz im Arm halten Tiberios? Dann können wir gerne mit Antigone fortfahren. Wenn du möchtest.“
    Dabei blickte sie zu dem Dunkelblonden empor.

  • Tiberios verstand, dass das Leben nicht gut zu Iduna gewesen war. Aber ihre sprunghaften Gedanken und ihre andauernden Anklagen gegen die Welt verstand er nicht so recht. Auch die Frage nach dem Gewissen verstand er nicht. Was hatte das mit Eros zu tun? Er hatte weder arglose Mädchen verführt noch sich gewaltsam verschafft, was ihm freiwillig nicht gegeben werden wollte. Sie konnte sagen, was sie wollte, dies klang sehr nach den christiani. Oder Iduna ließ sich von ihren Gefühlen beherrschen, anstatt zu versuchen, sie zu beherrschen.
    Der furische Sklave legte den Arm um sie und flüsterte ihr ins Ohr:
    "Was du kannst, können sie dir nicht nehmen. Es macht dich wertvoll. Wenn du eines Tages bei deinen domini einen Wunsch frei hast, dann wünsche dir, dass Aislin eine Ausbildung bekommt! Sklaven, in deren Ausbildung man schon Geld gesteckt hat, werden nicht einfach so verkauft!“
    Zumindest meistens nicht, dachte Tiberios, dessen Geschick das Gegenteil bewiesen hatte.
    Doch er fuhr fort:
    „Und sollte deine Tochter eines Tages eine liberta werden, so weiß sie etwas und kann etwas, das ihren Lebensunterhalt sichert.“


    Tiberios nickte ermutigend und wiegte Iduna im Arm, als sei sie ein kleines Mädchen.

  • Tatsächlich plapperte die Rothaarige einfach zu viel und sprach das aus was ihr gerade auf der Zunge lag. Und dann verhedderte sie sich in ihren Worten und ertrank im Gedankenstrudel. Dann war es bisher immer der Kelte gewesen der sie zurück an die Oberfläche geholt hatte. Doch Angus interessierte sich nicht mehr für sie. Und so musste die Germanin zusehen wie sie alleine strampelte und zappelte. Vielleicht aber war es gar nicht schlecht das sich Angus von ihr abgewandt hatte. Auch wenn sie Gefühle für den Kelten entwickelt hatte, so hatte sie diese doch nun tief in ihrem innersten begraben. Schließlich hielt sich Angus von ihr fern und Iduna konnte die Mauer Stück für Stück höher ziehen. Etwas positives?


    Das der furische Maiordomus sie tatsächlich für eine Anhängerin dieser christiani hielt, war Iduna zum Glück nicht bekannt. Und so lehnte sie sich an Tiberios, als sie spürte wie er seinen Arm um sie legte.
    “Meinst du wirklich das meine domini erlauben werden das Aislin eine Ausbildung erhält? Ich habe bei Dominus Iulius Caesoninus gebettelt das er Aislin freilässt. Als Voraussetzung hat er uns zwei Jahre gegeben, in denen wir iulische Mustersklaven werden sollen. Und jetzt ist mein Dominus tot.“
    Bei diesen letzten Worten spürte Iduna wie ihre Kehle eng wurde und sich ein schluchzen ihren Weg über ihre Lippen bahnte.
    “Ich möchte nicht das Aislin das gleiche Los durchlebt, welches mir das Schicksal auferlegt hat.“
    Nachdenklich gesprochen und Idunas Blick verweilte für einen kurzen Augenblick in weiter Ferne.


    “Meine Tochter wird eine liberta Tiberios. Das weiß ich. Und ich werde fleißig lernen, dass ich eine geübte lectrix werde.“
    Lächelte die Cheruskerin mit geröteten Wangen und griff schließlich wieder nach der Schriftrolle.

  • "Nur zwei Jahre Wohlverhalten eurerseits für die emancipatio eurer Tochter? Dominus Caesonius muss ja ein launiger Herr gewesen sein!", staunte Tiberios:
    "Nun gut, das ist bei weitem nicht die verrückteste Freilassung, von der ich gehört hätte. Ein Herr hat einmal einen Sklaven freigelassen, weil er ihm seinen goldenen Ring aus der cloaca gefischt hat. Und ein anderer, weil der Sklave ihm aus Versehen auf den Fuß getreten ist, und er meinte, er würde sich nicht von einem Sklaven treten lassen - letzeres halte ich allerdings für ein abgekartetes Spiel.
    Gerade aber als Freigelassene, wenn die domini nicht mehr verpflichtet sind, sie zu unterhalten, muss sich Aislin ihr Brot selbst verdienen können. Wer jung ist und nichts weiß, landet schnell in einem der Lupanare in der Subura. Oder wie hast du dir das vorgestellt?"

    Tiberios versuchte vernünftig zu sein, aber er wusste schon, dass seine Worte Idunas Herz nicht erreichten.
    Das sah er an ihrem Schmachten, wenn das süße Wort Freiheit fiel. O dulce nomen libertatis. Tiberios' Ansicht nach vernebelte die Idee den Blick auf die Realität.
    Er seufzte und las:
    "Ismene:
    Das ist vermessen. Wie bist du daran?"

  • Bei Tiberios Worten wirkte die Rothaarige dann doch erstaunt. Was man an ihrem überraschten Gesichtsausdruck besonders gut erkennen konnte.
    “Ich verstehe deine Worte nicht Tiberios. War Dominus Caesoninus zu gnädig zu uns das es nur zwei Jahre gewesen wären?“
    Erkundigte sich Iduna mit einem fragenden Klang in ihrer Stimme. Während sie dem furischen Maiordomus direkt entgegen blickte.


    “Ich habe bei Dominus Caesoninus um Aislins Freilassung gebettelt. Das hättest du bestimmt nicht gemacht, oder?
    Wollte die Germanin schließlich von dem Lockenkopf wissen und neigte ihren Kopf kaum merklich auf die Seite. Denn Tiberios Stimme erklang und dieser lauschte die iulische Sklavin schweigend. Und dann sprach Tiberios das an wovor sich Iduna selbst immer gefürchtet hatte. An ein Lupanar verkauft zu werden. Denn nicht alle Lupanare waren wie das Morrigan betrieben hatte.


    “Ich habe nicht weiter gedacht. Ich wollte nur das Aislin nicht mein Schicksal teilen sollte. Ich hätte mich um meine Tochter gekümmert. Schließlich bin ich doch ihre Mutter.“
    Abrupt verstummte Iduna nach diesen Worten. Denn sie wusste selbst wie naiv ihre Worte klangen.
    “Ich bin zu naiv an meinen Dominus herangetreten. Und habe Aislins Zukunft verbaut.“
    Murmelte die Rothaarige und biss sich mit abgewandtem Blick auf ihre Unterlippe.


    Zum Glück las Tiberios auch schon weiter und Iduna konzentrierte sich auf ihren Text und Einsatz.


    “Ob du den Toten mit der Hand hier tragest?“


    Ihre schlanken Finger hatte sie bei dieser Textpassage unbewusst in seine Richtung gereckt.

  • "Na klar war er gnädig. Ein Sklave sollte sich sein ganzes Leben gut benehmen, nicht nur zwei Jahre, oder?",
    Tiberios fand den Einfall von dominus Caesoninus immer noch amüsant.:
    "Aber du hast doch nicht Aislins Zukunft verbaut! Dein früherer Dominus ist in Elysium und kann sein Wort nicht mehr halten, doch Aislin ist eine verna, hier in der Domus Iulia geboren. Ihre domini werden sie gern haben, sie wird verwöhnt werden. Und da du dich um sie kümmerst, wird es auch dir gut ergehen. Sei zuversichtlich."
    Tiberios wollte zum Lesen ansetzen, da bemerkte er, dass er die Schrift fast nicht mehr entziffern konnte. Unbemerkt hatte sich die Dämmerung herangeschlichen und ihr blaues Tuch über die Lektüre der beiden jungen Sklaven geworfen.
    Der furische Maiordomus sprang auf:
    "Ich muss vor Einbruch der Nacht zuhause sein!", sagte er: "Bitte begleite mich noch zur Porta, Iduna."

  • “Dominus Iulius Caesoninus hat mich ... hat uns immer gut behandelt.“
    Lächelte die Rothaarige mit einem versonnenen Glanz in ihren Augen vor sich hin.
    “Ich habe Dominus Caesoninus auch niemals Anlass gegeben an meiner Loyalität zzr Gens Iulia zu zweifeln.“
    Gab Iduna zur Antwort und strich sich eine ihrer roten Locken hinter die Ohren. Bevor sie ihre Aufmerksamkeit erneut dem furischen Maiordomus schenkte.


    “Deine Worte klingen so weise Tiberios. Du sprichst beinahe wie ein Gelehrter. Mit einer unglaublichen Gemütsruhe. Kannst du mir das beibringen?“
    Unbewusst war Iduna bei diesen Worten näher gerutscht und blickte bittend zu dem Sklaven empor.
    “Und mag es mir noch so schlecht gehen. Ich werde dafür sorgen das es Aislin an nichts fehlt. Meine Tochter soll ein schönes Leben haben.“
    Erneut konnte man diesen versonnenen Gesichtsausdruck in Idunas Seelenspiegel erkennen.


    Zart entwiche die nächste Textpassage Idunas Lippen. Auch wenn sie sich bereits anstrengen musste, um die Schrift zu entziffern. Und genauso erging es auch dem furischen Sklaven. Denn auf einmal sprang Tiberios auf, sodass die Germanin gar erschrocken zu ihm empor blickte.
    “Wie lautlos sich die Dunkelheit herangeschlichen hat.“
    Etwas wehmütig klang ihre Stimme. Als sich die Cheruskerin von der steinernen Bank erhob und die Schriftrolle zusammen rollte. Diese drückte sie nun gen ihrer Brust.


    “Ich werde dich noch zur Porta begleiten Tiberios.“
    Wehte Idunas Stimmlein als leises wispern an Tiberios Ohr.

  • "Aislin wird ein schönes Leben haben, wenn du ihr beibringst, dass ihr Leben schön und gut ist so wie es ist.", sprach Tiberios:
    "Sie wird unglücklich werden, wenn du ihr den Floh der Freiheit ins Ohr setzt, denn dann wird sie überzeugt davon sein, dass sie nicht glücklich ist.
    Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben, sagt
    Epiktetos, der berühmte Philosoph. Und er weiß genau, von was er spricht, weil er selbst einmal ein Sklave war.
    Du kanntest Livia, nicht wahr? Sie war glücklich und hat es nicht einmal gemerkt, weil sie einer Freiheit hinterhergelaufen ist, die gar nicht in ihrer Macht stand. Der falsche Traum hat ihre Liebe, ihre Gesundheit, vielleicht sogar ihr Leben gekostet - ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist.
    Leider bin ich kein bißchen weise, vielleicht werde ich es eines Tages sein, ich bin ja noch jung, so gibt es noch Hoffnung."

    Tiberios lachte ein wenig. Er hatte das Gefühl, dass Iduna ihn besser verstand und vielleicht eher auf ihn hören würde als Eireann. Auch er hatte einst gegen das ungerechte Schicksal aufbegehrt, er war ein zorniger Knabe gewesen. Erst später hatte ihm Philippos geholfen, die Welt anders zu sehen und damit vielleicht sogar sein Leben gerettet.
    "Wenn du das nächste Mal Zeit hast, bring Aislin her.", sagte Tiberios freundlich: "Und lies soviel du kannst.
    Ich wünsche dir alles Gute."

    Er umarmte sie kurz: "Vale bene Iduna!"

  • Bei Tiberios weiteren Worten musste Iduna hart schlucken und senkte unbewusst ihren Blick gen Boden. Der furische Maiordomus hatte mit seinen Worten Recht. Aislin sollte ein schönes und gutes Leben haben.
    “Du hast Recht Tiberios. Aislin ist eine in der Domus Iulia geborene Sklavin. Ich werde ihren Geist nicht vergiften, in dem ich ihr ein Leben in Freiheit schmackhaft mache. Schließlich haben wir es bei den iulischen Domini gut.“
    Da nickte die Sklavin kaum merklich und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Als Tiberios Worte des Philosophen Epiktetos in den Mund nahm, spitzte die German ihre Ohren und lauschte seiner Stimme.
    “Ich werde meine Tochter nicht beeinflussen.“
    Und damit war für Iduna dieses Thema auch schon beendet.


    Als Tiberios dann jedoch die keltische Sklavin ansprach, neigte sich Idunas Kopf kaum merklich auf die Seite.
    “Ich kannte Livia nicht sehr gut. Über sie wurde viel getuschelt. Sie muss einen gehörigen Sturkopf gehabt haben. Wenn sie auf die domini gehört hätte, dann hätte sie ein schönes Leben in der Domus haben können. Manchmal habe ich Livia leise Lieder ihrer Heimat summen hören. Ihre Stimme klang dabei so voller Sehnsucht. Aber alle Kelten haben diesen Dickkopf. Das ist eine sehr schlechte Eigenschaft.“
    Bei jenen letzten Worten musste Iduna an ihren Kelten denken und biss sich hart auf ihre Unterlippe.


    “Wenn wir uns wiedersehen stelle ich dir gerne meine Tochter vor. Und ich verspreche dir das ich sehr viel lesen werde.“
    Ein Lächeln huschte bei diesen Worten über Idunas Lippen. Als sie Tiberios Umarmung erwiederte.
    “Vale bene Tiberios. Ich danke dir für deine Aufmerksamkeit und wünsche dir eine schöne Reise. Vielleicht denkst du an mich und schreibst mir. Ich würde mich freuen.“
    Und mit diesen Worten würde Iduna den furischen Maiordomus zur Porta geleiten.

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