Aufbautraining für den neuen Optio

  • Als Labeo den Exerzierplatz betrat hatte die Centurie dem Augenschein nach gerade eine Laufeinheit hinter sich gebracht. Der Übungsleiter in Ermangelung eines Option war es ein erfahrener Miles rief den anderen ein: "Kurze Pause, Männer! Danach fahren wir mit der Zweikampfroutine fort! Caesonius Du darfst dann unserem neuen Optio zeigen, was wir hier drauf haben.."


    Dann kam er auf Labeo zu und salutierte: Salve Optio Labeo! Die Fünfte der dritten heißt Dich willkommen. Du hast gerade den 2 Meilen Lauf verpasst. Aber keine Sorge, morgen sind es fünf. Da kannst Du Dich beweisen. Jetzt kommt der erste Teil der Kampfroutine. Gladius gegen Gladius. Auf beschränktem Raum, Hintergrundidee - ein Kampf Mann gegen Mann im Palast. Caesonius, dein Gegner ist richtig gut, kein Problem wenn Du verlierst. Er ist der...


    Und Labeo fiel dem Miles lachend ins Wort: "der Beste der Besten! Ich weiß! Schaun wir mal, was er drauf hat" Labeo war verhalten optimistisch, weil dies wahrscheinlich die einzige Disziplin war, in der er mithalten können würde. Alles danach sei es Pilum oder Formationen oder was es noch gäbe, er wäre heillos unterlegen.


    Als die Pause beendet war nahmen sie die angetretenen Prätorianer die Übungsgladii und stellten sich in zwei sich gegenstehenden Reihen auf im Abstand von einem Passus. Und während dies geschah beobachte Labeo seine Männer. Tatsächlich, eine andere Klasse als das was er gewohnt war. Und Caesonius war beeindruckend. Offensichtlich stark aber seine Bewegungen sehr geschmeidig. Keine direkt sichtbare Schwäche, außer dass er Labeo vermutlich unterschätzen würde. Zuletzt nahm sich auch Labeo einen Holzknüppel und ging in Position.


    Der Miles der ihn begrüßt hatte, erinnerte an den Ablauf, kein Ausweichen zur Seite war erlaubt, nach drei erlittenen Treffern war der Kampf zu Ende und dann gab er ein Zeichen und es ging los.

  • Labeo stand nun seinem Gegner gegenüber. Für den Bruchteil einer Sekunde sachter über den Zufall nach, dass der Miles der nun gegen ihn antrat fast genau,so hieß wie sein jüngst verstorbener Cousin und eben dieser Augenblick der Unkonzentriertheit war es, der ihn in die Defensive trieb. Einen Hieb nach dem anderen teilte Caesonius aus. Kraftvoll und dynamisch aber sehr gezielt, es war fast unmöglich dazwischen zu kommen. Doch dann bemerkte Labeo, dass es ein Muster der Angriffe gab, so dass er voraussagen zu können glaubte, wohin der nächste Hieb gehen würde, so setzte er zu einem Gegenangriff an — und wurde glatt getroffen, als Caesonius sein vermeintliches Angriffsmuster durchbrach und attackierenden iulischen Optio in eine Finte laufen ließ.


    „Eins zu null“, sagte Labeo, „hervorragende Technik, also weiter!“ rief er direkt auch wenn sein Oberschenkel, der von dem Holzgladius seines Gegners getroffen wurde noch schmerzte. Dies gab nun Labeo den Vorteil der Überraschung, da sein Gegner erwartet hatte, dass Labeo verschnaufen müsste. Schlag auf Schlag ging es und Labeo gelang es für eine Weile den Kameraden zurückzutreiben, als sie sich einige Passus bewegt hatten, bemerkte Labeo, dass sein Gegenüber mehr Kraft in die Paraden legte als nötig, ein wenig mehr Druck ausüben, dachte er bei sich und erhöhte seinerseits Kraft, in der Hoffnung, dass eine zu kräftig ausgeführte Parade seinem Gegner in ein kleines Ungleichgewicht führen würde, so dass er mit einem gezielten Hieb, ihn an seiner Schwerthand treffen könnte. Jetzt setzte Labeo eine Kombination von Gladiushieben an, die dieses Manöver einleiten sollten, und tatsächlich Caesonius Parade schoss über das Ziel hinaus und Labeo konnte nachsetzen. „Eins zu Eins! Weiter gehts!“
    Den nächsten Schlagabtausch konnte Caesonius wieder für sich entscheiden, nach einer Unaufmerksamkeit des Iuliers. Nun musste dieser sich konzentrieren, es ging hier schließlich um seinen Ruf. Es gelang ihm ganz gut und die vierte Runde dauerte recht lang, und als Caesonius, der ja schon das Lauftraining hinter sich hatte, einen Moment nicht aufpasste, stand es zwei zu zwei.


    Um Labeo und seinen Kameraden Caesonius hatte sich inzwischen die obligatorische Traube gebildet, da der Rest den ersten Kampf schon hinter sich hatte, alle schauten zu. Das war aber kein Problem für den Iulier, da er von Anfang gewusst hatte, dass er beobachtet würde in diesem Training. Caesonius offerierte Labeo mit einer höflichen Geste den ersten Hieb in dieser fünften und entscheidenden Runde und zwinkerte ihm zu. Labeo hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte. Sie hatten sich gegenseitig mit Psychospielen verschont, so dass er wirklich nur raten konnte, was gemeint war. Und er entschied sich für, geben wir den Kameraden eine Show, und das tat er auch. Caesonius reagierte ebenso und sie führten wilde Kombinationen aus, die schließlich dazuführten, dass Caesonius seinem Optio eine Gelegenheit gab, ihm den entscheidenden Treffer zuzufügen, was Labeo gerne annahm. Bevor das Gejohle der Milites anfing, rief Labeo aus: „Ja,ja, ich weiß - schon Nero siegte ehrlich“. So konnten sie alle beherzt lachen. Labeo,hatte sein erste Feuerprobe überstanden, und beide Seiten hatten gewonnen an Respekt füreinander und an Kameradschaftsgeist.


    Die weiteren Kampfübungen an diesem Tag verliefen, auch das soll hier erwähnt werden, nicht ganz so erfolgreich für den frischgebackenen Prätorianer. Mit dem Pilum war Labeos Leistung sogar unterirdisch. Viele Stunden des Trainings würden hier folgen müssen. Viele Stunden.


    Als die Centurie ihr Programm abschlossen hatte, entließ Labeo sie blieb auf dem Exerzierplatz zurück und begann locker zu traben. „Zwei Meilen also Das wirst du schon schaffen, Iulius Labeo“ sagte er halblaut zumischt selbst.

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