[Sklavenmarkt] Kalypso

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    Gleich dem Sklaven, der seinem Herrn gehorcht,
    ohne Fessel, ohne Peitsche,
    durch das bloße Wort, ja durch einen Blick.
    _____________________________


    Ein winziger Fehler. Ein unbeobachteter Moment und das Schicksal der Thrakerin war besiegelt. Doch vielleicht von Anfang an. Schon früh war sie auf sich alleine gestellt. Denn sie wurde bereits in jungen Jahren ihren Eltern entrissen. Ihre Eltern sollten schließlich weitere Sklaven für den Haushalt des jungen Herrn produzieren. Und so hielt sich die Thrakerin ab sofort von ihren Eltern fern. Auch wenn sie lediglich das Innere der Kampfschule inspizieren konnte. Denn der Herr ihrer Eltern bildete Sklaven zu Kämpfern für die Kampfarenen aus.


    Natürlich waren diese Arenen nicht zu vergleichen mit denen in der Urbs Aeterna. Und so kam es das Kalypso bereits in jungen Jahren mit dem Schrei des Todes und dem Blut der Sterbenden aufwuchs. Bis man ihr eines Tages die Erlaubnis erteilte mit den altgedienten Veteranen zu trainieren. Dabei stellte sie sich gar nicht so schlecht an. Das Potential in der Thrakerin steckte erkannte auch ein Gladiatorenausbilder, der Kalypso kurzerhand kaufte und sie somit von ihren Eltern trennte. Bei jenem Gladiatorenausbilder wurde Kalypsos Ausbildung weiter gefördert. Und schließlich wurde ihr sogar ein Kampf in der Arena versprochen. Doch noch bevor sie den Sand der Arena betreten konnte, verstarb der Gladiatorenausbilder.


    Sein Eigentum ging an seinen nächst lebenden Verwandten über. Doch dieser wusste nichts mit der jungen Thrakerin anzufangen. Sodass er sie kurzerhand einem Sklavenhändler mitgab. Mit schwerem Eisen an Hals-, Hand- und Fußgelenken stolperte Kalypso hinter dem Mann mit dem dichten Bart und den buschigen Augenbrauen einher. Ihre Haare waren geschoren, sodass nur ein dünner Flaum brauner Locken ihren Schädel bedeckte. Ihr gestählter Körper wurde von einem einfachen Kittel vor neugierigen Blicken bedeckt. Während sie selbst ihren Kopf gesenkt hielt, als sie auf das hölzerne Podest gezerrt wurde.



    Sim-Off:

    Jeder Interessierte ist herzlich eingeladen mitzumischen. =)

  • Etwas missbilligend schnalzte der erfahrene Sklavenhändler mit der Zunge. Normalerweise drängten sich die Menschenmassen um seine hölzernen Verkaufspodeste. Doch heute hatten sich noch nicht einmal eine handvoll Interessierter auf dem Sklavenmarkt eingefunden. Hm. Vielleicht mochte dies auch am Wetter liegen. Denn dunkle Wolken zogen über den Himmel und schoben sich auch immer wieder vor die Sonne.


    “Tretet näher und sehet euch meine hervorragende Ware an!“


    Pries Titus Tranquillus seine menschliche Ware an und wartete, bis ein weiteres Subjekt auf die hölzerne Plattform gezerrt wurde. Es war die Thrakerin, die ihm von einem befreundeten Händler zugespielt wurde. Eine kleine Wildkatze, der man bereits in jungen Jahren die Krallen gestutzt hatte.


    “Wenn ihr eine treue Dienerin sucht, die euch mit eurem Leben beschützt, dann zögert nicht länger.“


    Versuchte der Sklavenhändler die Umstehenden zum Kauf der Thrakerin zu animieren.


    “Dieses Prachtweib ist im Faustkampf bewandert. Ihre Lieblingswaffen sind jedoch zwei leichte Klingen. Damit ist sie eine tödliche Gefahr.“


    Dabei huschte ein Schmunzeln über das faltige Gesicht des Sklavenhändlers.

  • Das Holz unter ihren nackten Fußsohlen stach der Thrakerin in die Haut. Hatte sie deswegen den Stock zu spüren bekommen weil sie sich kurz bewegt hatte? Möglich wäre es und so linste sie aus dem Augenwinkel in Richtung des Sklavenhändlers. Der Mann war auch kein reinrassiger Römer, geisterte es durch Kalypsos Gedanken. Vielleicht würde er sie auch einfach an die Arena verkaufen wenn sich kein Käufer für sie fand. Bei diesem Gedanken spürte die junge Frau den eisigen Schauer über ihren Rücken rieseln. Wie lange würde sie wohl in der Arena überleben? Einige wenige Tage. Kein schöner Gedanke. Doch die Interessierten vor dem Verkaufspodest waren nicht mehr geworden. Im Gegenteil. Es waren sogar einige weitergezogen, wie Kalypso feststellte. Vielleicht sollte der Sklavenhändler eine Pause machen und später weitermachen.


    Und genau dies passierte auch. Denn auf einmal fühlte sich die Kahlgeschorene am Oberarm gepackt und stolperte neben dem bulligen Kerl her. Dieser schloss die Käfigtüre auf und schob Kalypso in das Innere des Käfigs. Dann wurde dieser auch schon abgesperrt und der bullige Kerl postierte sich davor. Während der Sklavenhändler durch irgendwelche Papiere blätterte, behielt Kalypso den grauen Himmel im Blick. Denn wenn es jetzt zu regnen begann, saß sie hier noch länger fest. Mit einem regungslosen Ausdruck in den Augen kauerte sie sich zu Boden. Dann erst drang leises schluchzen an Kalypsos Ohr und die Thrakerin drehte langsam ihren Kopf. Direkt neben ihr hatte sich ein blondes Mädchen gesetzt und wimmerte vor sich hin. Hm. Bestimmt ein neuer Fang des Händlers und eine die nicht als Sklavin geboren wurde.


    “Weinen hilft dir auch nicht.“


    Murrte die Thrakerin und verdrehte die Augen. Was zum Glück von der weinenden Blondine nicht bemerkt wurde. Im Gegenteil. Diese begann nun lauter zu schluchzen und als Antwort wurde mit dem hölzerne Stab gegen den Käfig geklopft. Da erstarb das leise wimmern und es herrschte wieder Ruhe. Eine trügerische Ruhe, die Kalypso vor Nervösität vibrieren ließ.

  • Regen. Regen. Regen.
    Dieses Element war schuld dass sich äußerst wenig Interessierte auf dem Mercatus Urbis aufhielten. Schließlich wollten die feinen römischen Herren und Damen nicht das ihre bestickten Schühchen dreckig und durchnässt wurden.


    “Wie lange werden wir hier bleiben müssen?“


    Durchbrach die leise Stimme der Blonden die Stille die sich eingestellt hatte. Und in der Kalypso lediglich dem plätschern der Regentropfen lauschte.


    “Solange bis sich ein Käufer oder eine Käuferin für uns findet.“


    Antwortete die Dunkelhaarige auf die Worte des Blondchens und drehte ihren Kopf in deren Richtung.


    “Wieso bist du in Ketten?“


    Als ehrfürchtig konnte man den Klang in der Stimme der Blonden deuten. Während sie mit großen Augen zu der Thrakerin blickte.


    “Vielleicht hat man Angst vor mir.“


    Schmunzelte Kalypso und zuckte leicht mit den Schultern. Sodass die Ketten leicht klirrten.


    “Wo wurdest du gefangen?“


    Wollte Kalypso dann von der Blonden wissen und erhielt tatsächlich eine Antwort.


    “Ich stamme aus Hispania. Ich war auf dem Weg zu meinem Verlobten. Wir wollten heiraten. Meine Leibwache wurde getötet und ich wurde verschleppt.“


    Mitfühlend schnalzte Kalypso mit der Zunge und beugte sich näher. Diese Geschichte hatte sie neugierig gemacht. Und jetzt wollte sie mehr wissen.


    “Mein Verlobter ist der Sohn eines mächtigen Stammesfürsten. Und er wird mich befreien!“


    Ereiferte sich die blonde Hispanierin. Erntete jedoch von Kalypso lediglich einen mitfühlenden Blick.


    “Dich befreit niemand Kleines. Du wirst deinem Dominus oder deiner Domina dienen bis du stirbst. Außer natürlich du wirst vorzeitig freigelassen. Das passiert auch schon mal.“


    Mit einem kurzen Seitenblick in Richtung der Hispanierin, bemerkte Kalypso wie diese dumpf vor sich hinstarrte. Armes Ding. Und so schwieg auch die Thrakerin.

  • Unter seinen buschigen Augenbrauen warf Titus Tranquillus immer wieder kritische Blicke zum bleigrauen Himmel empor. Während er sich selbst unter seinem Zeltdach vor dem Regen in Sicherheit gebracht hatte. Ganz anders die armseligen Kreaturen die in den Käfigen kauerten. Nachdenklich strich sich der Händler über das Kinn und blätterte mit seinen knotigen Fingern durch die Listen, auf denen er seine Ware genau katslogisiert hatte. Dsbei strich sein Blick immer wieder über den Namen der Thrakerin. Für diese Sklavin erhoffte er sich ein gutes Sümmchen. Nicht nur das dieses Weib der lateinischen Sprache mächtig war und lesen, sowie schreiben konnte. Wuchs sie in einer der Kampfarenen auf. Und wusste wie man einem Bürger mit Leichtigkeit dss Genick brechen konnte. Nun gut. Dies würde er mitnichten laut hinausposaunen. Denn dadurch würde er sich selbst gegen die Wand manövrieren und sich die verlockenden Münzen durch die Finger rinnen lassen. Ein letzter Blick in den Himmel und Titus Tranquillus trat erneut auf das Podest.


    In der Zwischenzeit hatten seine Helfershelfer einige Sklaven auf das Podest gezerrt. Tatsächlich dauerte es nicht lange und die drei Sklaven waren verkauft. Das geschäftliche wickelte der Händler geschickt ab und strich die Nummern der verkauften Sklaven auf seinem Pergament durch. Schließlich glitt sein Blick erneut in Richtung der Thrakerin. Die er sich doch eigentlich als Höhepunkt seiner heutigen Verkaufs-Show aufgehoben hatte. Denn dieses Weibsstück würde ihm einige kostbare Sesterzen in seine Truhe spülen, da war sich der Sklavenhändler sicher.


    Stattdessen wurde die blonde Hispanierin auf das Verkaufspodest gezerrt. Und Titus Tranquillus pries deren Vorzüge an. Einige Hände schoßen augenblicklich in die Höhe. Doch schließlich war es ein beleibter Kaufmann der die Hispanierin für sein Geschäft erwarb. 750 Sesterzen war dem dicklichen Kaufmann die Blonde wert. Und Titus Tranquillus strich auch diese Nummer von seiner Liste. Während er sich wieder unter sein schützendes Zeltdach zurück zog und abwartete.

  • Das Gute am Dasein als relativ wohlhabender Senator war, dass man immer jemanden hatte, der einen vor den Widrigkeiten der Natur bewahrte, so man diese nicht aktiv zu erleben suchte. Nach letzterem stand Victor heute nun wirklich nicht der Sinn, weshalb er sich lieber auf einer Sänfte durch die Stadt heute hatte tragen und auch sein Haupt hatte durch einen Stoffschirm hatte beschirmen lassen. Die für die Wäsche verantwortlichen Sklaven in der Casa Octavia würden sicherlich dankbar dafür sein, wenn seine Kleidung nicht überall Schlammflecken aufwies.


    Auf dem Rückweg von seinem Besuch bei einem entfernten Bekannten, ließ der Senator seine kleine Kavalkade auf dem Platz vor der Verkaufsfläche des Titus Tranquillus anhalten, von dem er schon einige Sklaven erworben hatte. Wie das Wetter war auch die Ware an diesem Tag grau und nicht sonderlich berauschend. Einziger Lichtblick dabei war das Angebot einer Thrakerin, oder vielmehr die Art und weise, wie der Händler sie anpries. Eigentlich hielt sich Victor nicht gerade für prüde, aber eine weibliche Leibwächterin war ja schon dezent extravagant. "Ha, eine tödliche Gefahr die mein Leben schützen soll? Genau das richtige für einen Wahnsinnigen," wandte sich der Octavier höchst amüsiert an einen seiner Begleiter.


    Offensichtlich ging es den anderen Käufern ebenso, dass das Angebot nicht gerade auf größtes Interesse stieß und Victor wollte schon das Signal geben weiter zu ziehen, bevor er doch noch ins Grübeln kam. Also sicherlich war es etwas exzentrisch sich von einer Frau schützen zu lassen und er hatte auch schon einen custos corporis, aber der war schon langweilig. Mal abgesehen davon, dass es doch durchaus den Traditionen unser aller Vorfahren entsprach im Alter exzentrisch zu werden. Wer war er, dass sich gegen die Traditionen stemmen wollte? Einen Moment lauschte der Senator auch in sich hinein, ob er die Figur der Thrakerin einfach nur ansehnlich fand und etwas anderes ihn verleiten wollte für sie bieten zu lassen, als nur der Gedanke ein bisschen Farbe ins Leben zu bekommen. Aber nein, eindeutig nein. Die Sklavin sah für ihre beschriebene Herkunft und Eignung angemessen trainiert aus, aber sie weckte keinerlei Verlangen in Victor. DAS wäre ja auch wirklich lächerlich gewesen.


    Mit einem kurzem Handsignal und ein paar wenigen Worten gab der Senator seinem Begleiter den Auftrag die Thrakerin bis zu einem nicht allzu hoch angesetzten Limit zu erwerben. Der Sklave nickte kur beflissen und machte sich dann sofort an die Umsetzung des Befehls. Mein Herr, der Senator Octavius Victor, bietet 55 Sesterzen für die Thrakerin. Außerdem wünscht er zu wissen, ob sie schon einen Menschen im Kampf getötet hat."

  • Ein dezentes Lächeln huschte der Thrakerin über die Lippen, als sie der Blonden nachblickte, nachdem der Käfig geöffnet wurde und die Hispanierin zum Verkauf vorbereitet wurde. Ein dicklicher Kaufmann erwarb das Blondchen und führte sein neues Eigentum auch schon davon.


    “Hoffentlich hast du einen Dominus der dich gut behandelt.“


    Murmelte Kalypso leise zu sich selbst und fokussierte die Gitterstäbe mit einem ruhigen Glanz in ihren Augen. Schließlich wurde nach der Hispanierin ein Zwillingspärchen aus Nubien verkauft. Die beiden jungen Mädchen hatten ebenholzfarbene Haut und so weiße Zähne, dass Kalypso sich geblendet vorkam, als die beiden Mädchen mit zwitschernden Stimmen ihre Namen nannten. Diese Beiden wurden von einem hohen Beamten oder dergleichen erstanden. Zumindest vermutete dies die junge Frau, als sie den Zwillingsmädchen nachblickte. Denn dann kehrte wieder Ruhe auf dem Sklavenmarkt ein. Und die Thrakerin hatte für einen kurzen Augenblick den Eindruck zu ersticken. Denn die Luft hatte sich in eine dampfige, zähe Masse verwandelt. Sodass Kalypso mit knappen Atemzügen nach Luft schnappte. Als sich erneut die Käfigtüre öffnete und sie nach draußen gezerrt. Dabei klirrten die Ketten lautstark. Als sie sich auch schon nach vorne auf das Podest geführt fühlte. Zum wiederholten mal.


    Diesmal jedoch schien sie das Interesse eines Herrn geweckt zu haben. Zu dem Kalypso kurz hinab schielte. Bevor sie ihren Blick auch schon senkte. Das es sich bei diesem Herrn lediglich um den begleitenden Sklaven eines Senators handelte, konnte Kalypso nicht ahnen. Dafür war auch schon der Sklavenhändler zur Stelle.


    “Salve edler Herr. Du interessierst dich für diese Kriegerin? Ihre Bewegungen sind katzengleich und ihre schlanken Finger können dir gewiss die Luft abschnüren. Und natürlich hat sie bereits den Geruch von Blut der Sterbenden auf den Lippen schmecken dürfen.“


    Ob dies der exakten Wahrheit entsprach wusste Titus Tranquillus nicht. Aber seine Worte klangen dekadent und das war es doch was die römische Obrigkeit hören wollte.


    “55 Sesterzen? Mein Herr, ich bitte dich. Diese kampfesmutige Amazone ist mindestens das doppelte wert.“

  • Stella versteckte sich in den Schatten der Menge. Die Menge zum eigenen Vorteil zu nutzen, war ein Talent, welches erlernt werden konnte, wie jedes andere gängige Talent. Einige brauchten mehr Übung aber Stella war ein Naturtalent, sich in der Menge zu verstecken. Unauffällig näherte sich die Tiberia dem Sklavenmarkt, den sie eigentlich verabscheute. Menschen in Ketten waren nicht etwas, was sie gerne ansah oder unterstützen wollte. Doch war das Imperium, auch das ihres Vaters, auf den Rücken der Sklaven errichtet worden, welche auch hier angeboten wurden. Die römische Landwirtschaft oder auch die Produktion in den fabricae war ohne Sklaven undenkbar, da die Anforderungen an große Zahl und ständige Verfügbarkeit, die ständige Verfügbarkeit von Sklaven in großer Zahl notwendig machte. Stella war nicht dumm und verstand sehr wohl die Zusammenhänge aber dennoch mochte sie diese Zusammenhänge nicht. Es fehlte ihr an patrizischem Standesbewusstsein, welches sich nie ganz aussprägen konnte. Nicht seit jenem grausamen Sommer. Es war wieder diese Melodie, die sie führte. Dieser seltsame Gesang ohne Ton, der einem Gefühl gleich, Wege bereitete. Stella wusste einfach, wann sie an einem Ort zu sein hatte und war dann dort. Es fühlte sich fast, wie eine göttliche Fügung an, denn hier war dieses Gefühl wieder sehr stark, richtig zu sein. Es war eine Intuition. Dieser Ort war dunkel, und seine Farben erstrahlten nicht, dennoch war diese Melodie hier. Viele Seelen litten hier. Und doch war hier etwas, was Stella von ihrem eigentlichen Ziel entfernt hatte. Es hatte sie fast mitgerissen und entführt. Diese Melodie lenkte sie, denn Stella war längst verloren. Abrupt blieb die Tiberia stehen, als die Melodie verendete und blickte aus der Menge heraus, auf die knappe Bühne des Sklavenhändler Titus Tranquillus. Sie kannte ihn nicht. Doch konnte sie das große Schild mit der Bezeichung des Standes erkennen. Wie sehr die Römer doch ihre Ordnung liebten und alles mit Namen versahen. Stella amüsierte sich darüber, dass ein Mann damit hausierte, Sklaven zu verkaufen. In ihrer Perspektive war dies doch eher ein Geschäft, was man tat aber nicht groß breit trat. Doch Rom belehrte sie eines besseren. Sklaverei war ein großes Geschäft und scheinbar ehrbar. In ihrem Dorf war der Sklavenhändler immer sehr verschroben gewesen, hatte sich eher versteckt und die Sklaven schlicht beim Einsatzort abgegeben. Doch hier gab es viele Sklavenhändler mit unterschiedlich großen Ständen und Bühnen. Es überforderte Stella ein wenig, denn dies so zu sehen, ließ etwas in ihr zerbrechen. Das Leid dieser Seelen schlug direkt auf sie über. Sie sah förmlich die einzelnen Geschichten dieser Menschen, die hier in Ketten lungerten und auf ein neues Schicksal warteten. Und doch konnte Stella nichts tun. Nicht heute und wahrscheinlich auch nie an einem anderen Tag.


    Auch ihr Vater hatte Sklaverei unterstützt, sogar öffentlich Feinde versklavt oder andere ehemalig freie Menschen zu diesem Schicksal verdammt, nur um einem Gesetz zu dienen oder diente er am Ende sich selbst? Stella stellte diese Fragen nicht laut, wollte sie aber dem Sklavenhändler entgegen werfen. Sie drängte sich vor und blickte dabei eine fremde Sklavin an, die ausgeliefert war aber sich in ihr Schicksal zu fügen schien. Diese Sklavin strahlte eine merkwürdige Ruhe innerhalb der Unruhe um sie herum aus. Der ruhige Glanz in ihren Augen faszinierte Stella. Wortlos verharrte Stella, in ihrer einfachen Tunika aber gemachtem Zopf, vor der Bühne. Sie musste sehen, wie dieses Geschäft ablief, um ihre Abscheu zu verstehen. Stella blinzelte hektisch aber konnte nicht aus ihrer Haut, denn dieser Ort tat ihr weh. Diese Normalität des Leides. Stella war zu feinfühlig, zu aufrichtig ihrem Herzen gegenüber, dass sie es nicht lange ertragen konnte. Doch musste sie es ertragen. Rom war auch Sklaverei. Einige Sklaven hatten es gut und viele nicht. Was hatte diese Sklavin unmittelbar vor ihr zu dieser Ruhe gebracht? Warum fügte sie sich in ihr Schicksal? Hatte sie ihre Menschlichkeit einfach aufgegeben? Interessiert beäugte die Tiberia jenes Geschöpf, nicht viel Geld bei sich habend aber einen anderen Schatz tragend, den sie heimlich aus einem Versteck ihres Vaters gerettet hatte. Die Briefe lotsten sie tatsächlich zu geheimen Orten in Rom, wo ihr Vater allerhand Nützlichkeiten versteckt hatte, um im Zweifel sich selbst oder seine Familie retten zu können. Die Vorsorge ihres Vater erwies sich immer als klug und Stella kam nicht umhin, dies zu bewundern, obwohl sie bereits ahnte, wenn so etwas notwendig geworden war, dass das Leben ihres Vater nicht das gute Leben war, welches er immer darstellen wollte. Viele hielten ihn für einen skrupellosen und heimtückischen Mann, der einzig und allein dem Befehl diente und somit alles tat, was notwendig war. Stella wollte dies nicht glauben aber die entdeckten Geheimnisse zeichneten inzwischen ein kompliziertes Bild. Ja, er war Henker, Meuchelmörder aber auch Ermittler, besorgter Römer und liebevoller Vater. Die Bilder passten nicht zusammen und mit jedem Versteck, welches Stella fand, wurden die Fragen nur noch größer. Wer war ihr Vater wirklich? Stella presste den Lederbeutel fest an sich, damit niemand diesen Fund entwendete, der für sie einen großen Gewinn darstellte.


    Ein Römer gehobenen Alters, wohl Senator, schickte sich an, einen Begleiter vorzuschicken. Dieser begann sich mit dem Sklavenhändler zu unterhalten und bot für die arme Seele auf der Bühne. Jetzt verstand Stella erst. Diese Sklavin auf der Bühne konnte kämpfen. Sie konnte töten und dieser Römer ließ wirklich fragen, ob sie bereits getötet hatte. Nein. Das war nicht richtig. Niemand sollte zum Kampf gezwungen werden. Niemand sollte, ohne Not und Notwendigkeit, kämpfen und töten müssen. Es erschien Stella fast als göttliche Aufgabe, diese Sklavin vor einem erneuten Schicksal als Kämpferin zu retten. Egal, was es kosten sollte. Stella, selbst beeinträchtigt durch ihre eigenen Erfahrungen, fühlte sich seltsam beauftragt und berufen. Auch weil sie darum fürchtete, dass die merkwürdige Ruhe der Sklavin auf einen großen Schmerz hindeutete. Einen Schmerz, den dieser Römer mit Sicherheit nicht sah. Er sah nur eine Waffe und Gegenstand. Stella hingegen sah eine Person, die ihr durch Pluto offenbart worden war. Pluto hatte sie an diesen Ort geführt, mit dieser ewigen Melodie, die alle Dinge umgab. Stella war sich inzwischen recht sicher, dass es Pluto war, denn wenn sie gekämpft und mutmaßlich getötet hatte, wäre Pluto ihr Schatten. Stella hatte um Hilfe bei Pluto ersucht und jetzt stand diese Sklavin dort. Vielleicht war genau diese Sklavin die Hilfe, die sie brauchte, um die letzten Geheimnisse ihres Vaters zu lüften und ihr Haus wieder herzustellen. Schnell öffnete sie die Beutellasche einen Spalt, griff hinein und zog einen rudimentär geschliffenen Stein hervor. Davon hatte sie noch mehr. Sie mussten wertvoll sein, denn ihr Vater hatte sie in gewisser Zahl versteckt. "Ich biete den Wert dieses Steins,"* meinte Stella und streckte sich mühsam zum Sklavenhändler hoch, um ihm diesen Stein zu reichen. Es handelte sich nach Stellas begrenztem Wissen um einen Rubin aus dem Osten des Reiches. Es war einen Versuch wert und wenn Pluto ihr wirklich diese Sklavin als Dienerin geschickt hatte, dann würde ihre Handlung zum Erfolg führen. Auf jeden Fall wäre ein Edelstein mehr wert als 55 Sesterzen.


    Sim-Off:

    *Sobald das Erbe von Stella eingetroffen ist, wird die Bezahlung selbstverständlich nach entrichtet. ;)

  • Völlig ruhig und mit gesenkten Kopf verharrte die Thrakerin regungslos an Ort und Stelle. Während sie erneut das Holz deutlich unter ihren Fußsohlen spürte. Was sie jedoch auch noch vernahm, war eine weibliche Stimme die sich zu Wort gemeldet hatte. Und jener weiblichen Stimme warf Kalypso einen forschen Blick aus dem Augenwinkel entgegen. Ob dieses weibliche Geschöpf die Tochter eines der abgerissenen Herren war, die sich noch immer vor dem Verkaufspodest herum drückten? Tatsächlich war es nun Neugierde die ihren Kopf kaum merklich anheben ließ und ihr Blick in Richtung der jungen Frau glitt. Was sich in ihrer zierlichen Hand befand konnte die Kriegerin beim besten Willen nicht erhaschen.


    Schließlich wollte sie unter keinen Umständen ein weiteres mal Bekanntschaft mit dem Stock machen. Reichte es nicht das man sie wie eine Schwerverbrecherin in Ketten gelegt hatte? Offenbar nicht. Und so ließ Kalypso ihre Ketten ein weiteres mal klirrend zu Wort kommen. Während sie spürte wie sich die Hitze wie ein schweres Tuch auf ihre aller Köpfe hernieder senkte. Feinste Schweißperlen glitzerten an ihrer Schläfe und rollten langsam ihre Schläfe hinab. Um über ihre Wange zu gleiten und im Ausschnitt ihres Sklavenkittels zu verschwinden.


    Denn mittlerweile spürte sie wie das Gewicht der Ketten an ihr zerrte und doch stand sie noch immer aufrecht. Auch wenn sie ihre Füße betrachtete und das hölzerne Podest auf dem sie aufrecht stehend verharrte.

  • Der Blick des Sklavenhändlers wich für einen kurzen Moment von dem Herrn, der sich für die Thrakerin interessierte. Denn da schob sich ein rötlich glühender Stein in sein Sichtfeld und ließ Titus Tranquillus Blick auf der jungen Frau ruhen, in deren Fingern der rötliche Stein glitzerte.


    “Salve edle Dame. Ein rot schillernder Stein als Bezahlung für diese thrakische Kämpferin?“


    War die Stimme des Sklavenhändlers zu vernehmen. Während sein Blick aus dem Augenwinkel zwischen der jungen Dame und dem Sprecher des offenkundigen Senators hin- und her glitt. Der Senator bot ihm lediglich 55 Sesterzen und diese junge Dame den rötlich schillernden Stein. Und bestimmt war dieser Stein mehr wert als lediglich 55 Sesterzen. Nur wie sollte er den Wert dieses Steines bestimmen lassen? Schließlich würde Titus Tranquillus die Thrakerin unter keinen Umständen unter Wert verkaufen. Dies war nicht sein Geschäftsgebaren und schadetet obendrein seinen Handelsbeziehungen.


    “Ein Stein und mag er noch so wertvoll erscheinen, wird als Bezahlung nicht akzeptiert.“


    War Titus Tranquillus ruhige Stimme zu vernehmen.

  • Bei der Erklärung des Tranquillus, dass die Thrakerin schon jemanden getötet hatte, nickte der Sklave des octavischen Senators nur. Ein Mensch konnte ja noch so gut ausgebildet sein, doch wenn er dann feststellte, dass er niemandes Leben beenden konnte, war weder als Gladiator noch als Leibwächter sonderlich brauchbar. Das galt sowohl für Frauen als auch Männer, Freie oder Unfreie und Barbaren oder Legionäre.


    Offensichtlich gab es dann auch eine weitere Interessentin, die die Sklavin erwerben wollte. Oder es zumindest versuchte. Wie es schien, war der Sklavenhändler nicht so einfach mit bunten Glasklunkern zu überzeugen. Dann kam der Einkäufersklave jedoch auf einen Punkt zurück, den Tranquillus gerade erwähnt hatte. "Sie ist nur das doppelte wert? Du sagst also, du erwartest für die Sklavin gerade mal hundert Sesterzen? Mein Herr wird schockiert sein, wenn er hört, was für einen Ramsch du hier verkaufst. Vielleicht hätte ich mit 30 Sesterzen beginnen sollen..." Der Sklave hatte seine schon etwas gehoberen Stellung im octavischen Haushalt sicherlich nicht bekommen, weil er so gut darin war die Sesterzen mit beiden Händen zum Fenster hinaus zu werfen. Insbesondere wo der Senator keine Staatsaufgabe erfüllte - und keine Gattin oder Tochter an der Seite hatte, die diese Arbeit übernahm, - war dem Dominus viel zu viel Zeit beschieden, um die Ausgaben selbst zu kontrollieren.


  • Stella nahm den Stein mit einer traurigen Bewegung zurück. Es fiel ihr schwer, entsprechend zu reagieren und wollte schon aufgeben. Doch sie fasste sich erneut ein Herz, blickte mutig auf, wobei sich ihre Augen stolz weiteten. Sie hatte die Augen ihrer Mutter geerbt. Und ihr Bruder, die des Vaters. Stella überlegte, als der Gefolgsmann des Senator erneut sprach und die Sklavin als Ramsch bezeichnete. Vielleicht war diese Sekunde die Gelegenheit für Stella. Mit einer schnellen Bewegung huschte sie von ihrem Platz, näherte sich dem Senator und war bereit sich mit diesem Mann zu unterhalten. "Hast du Interesse an einer Wette?" Stella lächelte freundlich, fast schon zu freundlich. "Ich gebe dir eine Hand voll dieser Steine und du gibst mir im Gegenzug diese Sklavin, die ja wirklich nur Ramsch ist," erklärte Stella überzeugt. "Ich kann mit den Steinen nichts anfangen aber mit einer Sklavin für meinen Haushalt," setzte die kluge Tiberia fort und sponn sich ein Lügenmärchen zurecht. Ruckartig öffnete sie ihre Lederbeutel, in welchem die roten (und funkelnden) Steine lagen. Es handelte sich im ersten Augenschein um Rubine. "Ich habe keine Ahnung, was diese Steine sind aber der Mann, der sie mir als Bezahlung gab, sagte, dass sie wertvoll seien." Stella zwinkerte dem mutmaßlichen Senator zu. "Meine Name ist übrigens Stella und ich lebe hier nicht weit weg. Ich mache einen sehr guten Pastinakeneintopf," erweiterte sie ihre Geschichte und log nur so, dass sich die imaginären Balken bogen. Diese Sklavin musste gerettet werden und Stella war sich nicht zu fein, einen Senator zu belügen. "Du hast nichts wirklich zu verlieren. Du verlierst im schlechtesten Fall ein wenig Geld und im besten Fall gewinnst du eine große Menge Geld," meinte Stella und grinste von sich überzeugt.


    Sim-Off:

    *sobald WiSim Money da ist, wird natürlich eine Überweisung stattfinden ^^

  • Der Sklavenhändler schien allmählich unruhig zu werden. Diese Versteigerung der Thrakerin zog sich lähmend dahin. Und er wollte sich doch nicht nur an einem Objekt aufhalten, dass er an den Mann oder die Frau bringen konnte. Nun gut. Er hatte bereits die blonde Hispanierin verkauft und dann noch das Zwillingspärchen aus Nubien. Doch diese Thrakerin schien etwas an sich zu haben, was ihn dazu verleitet hatte, seinen imaginären Preis nur noch weiter in die Höhe zu schrauben.


    Und dann kam diese junge Römerin mit bunten Glassteinen. Deren Wert müsste er erst eimmal schätzen lassen. Aus dem Augenwinkel ließ Titus Tranquillus seinen Blick in Richtung seines Helfers gleiten. Dieser würde sicherlich den Marktpreis für solch' bunte Steinchen herausfinden können. Doch noch war es nicht so weit. Denn jetzt war es die junge Römerin die sich dem octavischen Senator genähert hatte. Oh. Das versprach nun doch noch interessant zu werden.


    Interessiert linste der Sklavenhändler in Richtung der beiden Interessenten für die thrakische Sklsvin. Und er musste sich auf die Lippen beißen, um dieses herzerfrischende Geplänkel um die Kriegerin nicht zu unterbrechen.


    “Dieses Exemplar einer jungen Kriegerin bekommt ihr nirgends hier im Umkreis der Urbs Aeterna. Lasst euch dies durch den Kopf gehen.“


    Dabei ließ Titus Tranquillus seinen Blick abwechselnd auf der Tiberia und dem Octavier ruhen.

  • Das kleine Wörtchen -Ramsch- bohrte sich tief in das hart pochende Herz der Thrakerin hinein. Sie wurde ja schon viel genannt. Aber als Ramsch wurde sie bisher noch nie bezeichnet. Als wäre sie nichts wert. Ein Gedanke der sich hartnäckig in ihren Gedanken festsetzte und sie dennoch vollkommen ruhig auf dem hölzernen Podest verharren ließ.


    Mittlerweile hatten sich die dunklen Wolken verzogen und ließen die Sonne zum Vorschein kommen. Und dies bemerkte auch die Sklavin, welche ihr Gewicht unmerklich von einem Fuß auf den anderen verlagerte. Dabei versuchte sie das die Ketten kein Geräusch von sich gaben. Und es gelang ihr auch.


    Angelockt durch die beiden Kaufinteressenten vor dem Verkaufspodest des Titus Tranquillus näherten sich nun doch einige, weitere Neugierige dem Sklavenhändler. Einige blickten nur schweigend auf das Podest. Wiederum andere steckten tuschelnd ihre Köpfe zusammen. Und die Dunkelhaarige rührte sich nicht von der Stelle. Auch wenn die Sonne mittlerweile erbarmungslos auf ihrer aller Köpfe hernieder brannte.


    Lediglich die feinen Schweißperlen an ihrer Schläfe kündeten davon das Kalypso der Sonne ungehindert ausgesetzt war. Die blonde Hispanierin mit ihrer hellen Haut wäre mit Sicherheit bereits zusammen geklappt. Die Thrakerin jedoch hielt sich weiterhin aufrecht. Auch wenn sie die Holzbretter zu ihren Füßen fixierte. Denn diese waren höchst interessant.

  • Zitat

    Original von Tiberia Stella


    Stella nahm den Stein mit einer traurigen Bewegung zurück. Es fiel ihr schwer, entsprechend zu reagieren und wollte schon aufgeben. Doch sie fasste sich erneut ein Herz, blickte mutig auf, wobei sich ihre Augen stolz weiteten. Sie hatte die Augen ihrer Mutter geerbt. Und ihr Bruder, die des Vaters. Stella überlegte, als der Gefolgsmann des Senator erneut sprach und die Sklavin als Ramsch bezeichnete. Vielleicht war diese Sekunde die Gelegenheit für Stella. Mit einer schnellen Bewegung huschte sie von ihrem Platz, näherte sich dem Senator und war bereit sich mit diesem Mann zu unterhalten. "Hast du Interesse an einer Wette?" Stella lächelte freundlich, fast schon zu freundlich. "Ich gebe dir eine Hand voll dieser Steine und du gibst mir im Gegenzug diese Sklavin, die ja wirklich nur Ramsch ist," erklärte Stella überzeugt. "Ich kann mit den Steinen nichts anfangen aber mit einer Sklavin für meinen Haushalt," setzte die kluge Tiberia fort und sponn sich ein Lügenmärchen zurecht. Ruckartig öffnete sie ihre Lederbeutel, in welchem die roten (und funkelnden) Steine lagen. Es handelte sich im ersten Augenschein um Rubine. "Ich habe keine Ahnung, was diese Steine sind aber der Mann, der sie mir als Bezahlung gab, sagte, dass sie wertvoll seien." Stella zwinkerte dem mutmaßlichen Senator zu. "Meine Name ist übrigens Stella und ich lebe hier nicht weit weg. Ich mache einen sehr guten Pastinakeneintopf," erweiterte sie ihre Geschichte und log nur so, dass sich die imaginären Balken bogen. Diese Sklavin musste gerettet werden und Stella war sich nicht zu fein, einen Senator zu belügen. "Du hast nichts wirklich zu verlieren. Du verlierst im schlechtesten Fall ein wenig Geld und im besten Fall gewinnst du eine große Menge Geld," meinte Stella und grinste von sich überzeugt.


    Im Grunde bewies die junge Dame, die da so plötzlich auf den Senator zugestürmt war und ihm jetzt ihre Klunker mehr oder weniger unter die Nase hielt, dass er durchaus gesteigertes Interesse an dem Erwerb einer neuen Leibwächterin haben sollte. Offensichtlich schaffte es der derzeit damit beauftragte Sklave nicht mal jemanden zumindest auf ausreichend Abstand zuhalten, wenn diese Person direkt auf einen zugelaufen kam. Als der Mann dann doch Anstalten machte sich seiner Aufgabe zu erinnern, winkte ihn Victor zurück bevor er sich der Frau und ihrer glitzernden Fracht zuwandte.


    Sie erinnerte ihn zwar nicht gerade an seine Tochter, aber der Senator wurde sich plötzlich wieder bewusst, warum er nie den Nerv aufgebracht hatte sich wirklich aktiv um die Erziehung seiner Kinder zu kümmern, als sie noch klein gewesen waren. Auch wenn das im Nachhinein betrachtet vielleicht durchaus ein Fehler war. Egal... Auch wenn diese Stella ihm gerade ein Ohr abkaute, versuchte der Senator noch freundlich zu bleiben, war sie doch nicht ausfallend oder beleidigend gewesen. "Junge Dame, Salve erst einmal." Ein bisschen großväterliche Ermahnung musste halt sein. "Vielen Dank für dein Angebot, aber ich brauche weder Pastinaken noch bunte Steine. Was ich brauche ist jemand der oder die kämpfen kann." War ja nicht so, als ob es in der Casa Octavia weder das eine noch das andere in ausreichender Menge gab. Im Gegensatz zu fähigen Leibwächtern wie sich Victor nochmal mit einem Blick zu dem dafür zuständigen überzeugte.


    Interessant wie aus einer exzentrischen Laune heraus ein tatsächlicher Bedarf werden konnte. Das musste ein Wink des Schicksals und der Götter sein. "Auf eine Wette kann und will ich nicht eingehen. Es gibt hier aber sicherlich bestimmt noch andere Ware, die dein Interesse wecken wird und wo ich dir nicht im Wege stehen werde." Mit einem aufmunterndem Lächeln nickte Victor der jungen Frau zu und wandte sich dann wieder dem Geschehen beim Sklavenhändler zu. Für ihn war das Thema damit erledigt.


  • Der Sklave aus dem octavischen Haushalt hatte zwischen Händler und dem Geschehen bei seinem Herrn gestanden und auf den Ausgang des Gesprächs gewartet. Aber offensichtlich war der Senator nicht gewillt gewesen, auf das Angebot der Frau einzugehen, die da auf ihn zugestürmt war. Nun denn, dann war das wohl das Signal, dass sein dominus in der Tat am Kauf der Sklavin interessiert war... oder vor einer jungen Frau nochmal den Macker markieren wollte, der sich nicht von einem einmal gefassten Entschluss abbringen ließ. Nicht dass den Sklaven das irgendwas anging, nein nein. Also wandte sich der Einkäufer jetzt wieder zu Titus Tranquillus. "Schön, wir würden die 100 Sesterzen direkt bezahlen, die du meinst, dass die Sklavin die Wert ist. Vielleicht bringt uns das hier direkt zum Anschluss?"

  • Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    Der Sklave aus dem octavischen Haushalt hatte zwischen Händler und dem Geschehen bei seinem Herrn gestanden und auf den Ausgang des Gesprächs gewartet. Aber offensichtlich war der Senator nicht gewillt gewesen, auf das Angebot der Frau einzugehen, die da auf ihn zugestürmt war. Nun denn, dann war das wohl das Signal, dass sein dominus in der Tat am Kauf der Sklavin interessiert war... oder vor einer jungen Frau nochmal den Macker markieren wollte, der sich nicht von einem einmal gefassten Entschluss abbringen ließ. Nicht dass den Sklaven das irgendwas anging, nein nein. Also wandte sich der Einkäufer jetzt wieder zu Titus Tranquillus. "Schön, wir würden die 100 Sesterzen direkt bezahlen, die du meinst, dass die Sklavin die Wert ist. Vielleicht bringt uns das hier direkt zum Anschluss?"


    Nicht nur die Sklaven litten unter der Hitze. Auch der Sklavenhändler bemerkte wie sich feinste Wassertropfen auf seiner Stirn sammelten. Und dann musste dieses ungestüme Weibsbild auch noch den Sentor belästigen. Zum Glück ließ sich der potentielle Käufer auf derlei Spielereien nicht ein und servierte die Tiberia regelrecht ab. Der Blick des Titus Tranquillus blieb währenddessen vollkommen ungerührt. Erst als der Berater des Senators seine Stimme erhob, wandte sich Titus Tranquillis gänzlich in dessen Richtung. Die Tiberia könnte ja bei seinem Kollegen nach einer Leibwächterin Ausschau halten.


    “So sei es! 100 Sesterzen für diese Thrakerin!“


    Bei diesen Worten wurden eilig die Urkunden geschrieben und von Titus Tranquillus gesiegelt. Während er eine dieser Urkunden direkt an den Berater des Senators aushändigte. In der Zwischenzeit war einer der Helfer des Sklavenhändlers auf das Podest geklettert und befreite Kalypso von den schweren Fesseln. Stattdessen wand er nun ein Seil um die Handgelenke der Thrakerin und zog einmal daran. Mit der Sklavin im Schlepptau kam der Helfer des Titus Tranquillus schließlich bei dem kleinen Grüppchen an und drückte dem Senator das Seil in die Hand. In der Zwischenzeit hatten auch die 100 Sesterzen den Besitzer gewechselt.


    Somit konnte sich der Octavier als stolzer Besitzer einer Thrakerin betrachten.

  • Wie schön schnell eine konkrete Summe zu einem konkreten Abschluss führen konnte. Das Geld auf jeden Fall wechselte sofort den Besitzer, denn schließlich war der Einkäufer des Senators genau dafür da. Da es ja im Gegenzug auch sofort die Besitzurkunde für die Thrakerin gab, war das Geschäft wirklich erfolgreich für alle Beteiligten abgeschlossen. Vielleicht nicht unbedingt für die neue octavische Sklavin, aber das würde sich sicherlich noch zeigen.


    Während sich also der Einkäufer-Sklave des Senators zusammen mit den Papieren wieder zu dessen Entourage gesellte, kam auch schon einer der Helfer des Sklavenhändlers und drückte Victor das Seil, an dem seine neueste Errungenschaft befestigt war, in die Hand. Einen Moment starrte der Octavier auf das Ding (also das Seil) und gab es dann prompt an den bisherigen Custos Corporis weiter. Da war der Kerl wenigstens zu etwas Gute. Statt also weiterhin ein Stück Pflanzenfaser anzustarren, wandte Victor seinen Blick der neuen Sklavin zu. "Hm hm, auf jeden Fall machst du den Eindruck, als könntest du tatsächlich halten, was Tranquillus versprochen hat. Sehr schön..." Mit einem kurzen Nicken wandte sich Victor dann an den Einkäufer- und en Leibwächter-Sklaven. "Bring sie in die Casa Octavia und der Maiordomus soll schauen, dass sie wirklich kann, was sie können soll." Sprachs und gab seinen Trägern den Befehl, dass sie ihn davon tragen sollten.


    Der Sklave, der den Einkauf getätigt hatte, sah kurz zwischen seinem Kollegen und seiner neuen Kollegin hin und her, dann zuckte er mit den Schultern. "Dann wollen wir wohl mal... Auf zur Casa Octavia."

  • Aus dem Augenwinkel bemerkte die Dunkelhaarige wie die Besitzurkunde und die paar Münzen den Besitzer wechseln. Dann wurde dem begleitenden Sklaven das Seil in die Hand gedrückt und Kalypso spürte wieder Sand unter ihren Füßen, und nicht mehr die Bretter des Podestes. Jedoch war es die Stimme ihres neuen Dominus die erklang und Kalypsos Blick rasch über dessen Erscheinung wanderte. Die Falten seiner Toga fielen exakt und seine Ausstrahlung wirkte über alle Maßen erhaben. Dies war zumindest die erste Einschätzung der Thrakerin über ihren Dominus.


    “Ich werde dich nicht enttäuschen Dominus.“


    Ließ Kalypso ihre angenehme Stimme erklingen. Währenddessen hielt sie ihren Blick gen Boden gesenkt. Wie es sich für eine folgsame Sklavin gehörte. Auch wenn die Worte des Römers, die er an seine begleitenden Sklaven sprach, deutlich an Kalypsos Ohren drangen und ein feines Lächeln über ihre Lippen huschte. Schließlich bestieg ihr Dominus seine Sänfte und verließ den Ort des Geschehens. Während Kalypso in Gegenwart der anderen Sklaven des Octaviers auf dem Sklavenmarkt zurück blieb.


    “Ist es weit bis zur Casa Octavia?“


    War ihre Stimme zu vernehmen. Als sie ruhigen Schrittes neben dem Sklaven einher ging, der sie vom Sklavenmarkt führte. Hin gen ihres neuen Heimes. Ihrer Zukunft.

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