Aquila non captat muscas - Ich bin nicht nachtragend

  • Ich war geraume Zeit später aufgewacht, und erfuhr von Cubicularius Andreas, dass Tiberios, der sich gestern noch freundlich aber irgendwie still von mir verabschiedet hatte, schon längst nach Portus aufgebrochen war.
    Irgendwie tat er mir jetzt wieder Leid - er hatte die letzten drei Tage ordentlich gearbeitet, auch wenn es für ihn als Scriba völlig ungewohnt war, körperliche Tätigkeiten zu verrichten. Protestiert hatte er ja auch nicht.
    Oder wollte er mir ein schlechtes Gewissen machen? Er stoisch die Strafe ertragend und ich der zwar nicht ungerechte, aber kaltherzige Dominus? Nein, so würde mir Tiberios nicht davon kommen.
    Ich ließ Krates die beiden Walache Marinel und Malachit einspannen und versuchte, den furischen Maiordomus einzuholen. Ich konnte ihn genauso gut mit der Biga nach Portus bringen (und nebenher einmal das Handelshaus Furii, das meinem Neffen zweiten Grades gehörte, besichtigen), dann käme er ausgeruht und viel schneller an. Ich war mir auch sicher, dass Furia Stella solch eine Freundlichkeit gegenüber ihres Sklaven wertschätzen würde.


    Also fuhr ich auf einigen Schleichwegen aus der Stadt heraus und hielt Ausschau, ob ich die Gestalt des jungen Griechen auf dem Weg erblicken würde.

  • Chairete Rhoma >>>


    Tiberios, nicht weit hinter Roma, war zu Fuß unterwegs und gut bei Kräften, da es immer noch früh am Tag war.
    Im Gegenteil, ein wenig genoss er die Wanderung, obwohl sich Reiter oder Wagen nicht um ihn scherten und ihn Staub schlucken ließen. Aber Tiberios war selten aus den Städten herausgekommen. Es war so merkwürdig für ihn, plötzlich über so viel Zeit zu verfügen, die er noch selbst einteilen sollte.


    Ein neuer currus näherte sich und wieder trat Tiberios zur Seite, ihn passieren zu lassen.
    Doch dieses Gefährt und der Wagenlenker kamen ihm bekannt vor. Und als er genauer hinschaute, erkannte er den furischen Löwen und dominus Saturninus mit Marinel und Malachit, und der furische Sklave dachte für einen Moment, der Cousin seiner Herrin wolle ihn zurück holen, oder er habe etwas wichtiges vergessen.
    Tiberios hob die Hand und verbeugte sich; gleichzeitig jedoch rief er ihn an:
    " Salve Dominus, hier bin ich!"

  • ich sah ihn und zügelte meine Pferde, wies mit der Reitgerte hinter mich: "Na endlich finde ich dich - spring auf!", befahl ich:
    "Ich fahre dich hin."
    Das würde ihm die Hälfte der Zeit ersparen.
    Tiberios bedankte sich, sprang hinter mich und versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Ich trat einen Schritt vor, damit er Platz hatte.



    >>> Portus, Handelshaus Furii

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    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

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